„The Last of Us Part II Remastered“ am PC angespielt

Letzte Woche ist das Spiel „The Last of Us Part II Remastered“ für den PC erschienen. Ursprünglich kam dieser Titel bereits 2020 für die PlayStation 4 auf den Markt. Im letzten Jahr folgte eine verbesserte Version für die PlayStation 5. Ich habe mir für euch die PC-Version einmal kurz angeschaut, um zu ergründen, ob sich die neue Portierung wirklich als technisch beste Fassung erweist.

Denn: Zum Start war damals „The Last of Us Part I“ am PC ziemlich verbuggt und stellte zudem ungewöhnlich hohe Hardware-Anforderungen, um flüssig zu laufen. Dieses Szenario wollte Sony offenbar nicht wiederholt sehen, weswegen man die Portierung von „The Last of Us Part II Remastered“ nicht mehr Iron Galaxy allein anvertraute, sondern auch noch Nixxes ins Boot holte.

Neu ist, dass ihr in „The Last of Us Part II Remastered“ auch die Frame-Generation von Nvidia verwenden könnt. DLSS kann natürlich sowieso für das Upscaling zum Einsatz kommen. An vielen PCs wird das auch nötig sein, denn auch diese Portierung stellt ziemlich hohe Anforderungen an die Hardware. Das ist relativ enttäuschend, denn visuell sieht das Ergebnis selbst auf maximalen Einstellungen nur marginal besser aus, als die PS5-Fassung. Primär gibt es eine verbesserte Schattendarstellung und natürlich höhere, native Auflösungen. Wer aber nicht genau darauf achtet, wird mit den Schultern zucken, weil die Konsolenfassung im Grunde nicht schlechter aussieht.

An der GeForce RTX 4080 kann ich zwar alles auf Maximum aufdrehen, doch ich spekuliere, wer hier mit einer Mittelklasse-Grafikkarte unterwegs ist und es auf 60 fps anlegt, muss wahrscheinlich als Kompromiss eine schlechtere Bildqualität hinnehmen, als an der Konsole. Das sollte so eigentlich nicht sein, bedenkt man die im Vergleich schwache GPU der PS5. Aber auch die CPU wird ungewöhnlich gefordert, weil im Hintergrund immer wieder vorab Prozesse stattfinden (Shader Compilation), um Umgebungen bereitzuhalten. Selbst an meinem AMD Ryzen 7 9800X3D kommt es daher an einigen Punkten zu unerwarteten Framerate-Einbrüchen. Diese geben sich zwar schnell wieder, sollten aber bei besserer Optimierung so gar nicht sein.

Mein Test-System:

  • CPU: AMD Ryzen 7 9800X3D
  • CPU-Kühler: Noctua NH-D15 G2
  • Motherboard: MSI Tomahawk Wi-Fi AMD X670E
  • RAM: 64 GByte G.Skill Trident Z5 Neo RGB DDR5-6000 CL30
  • Grafikkarte: Nvidia GeForce RTX 4080
  • SSD: Kingston Fury Renegade 2 TByte + WD_Black SN850 1 TByte
  • Netzteil: be quiet! Power Zone 2 (850 Watt)
  • Tower: be quiet! Dark Base Pro 901 (White)

„The Last of Us Part II“: Gameplay hui, Story pfui

Im Optionsmenü kann man glücklicherweise viel optimieren und auch eine Framerate-Begrenzung setzen, was ich immer sehr begrüße, um Konstanz zu schaffen. Eigentlich sollte da aber, wie schon erwähnt, nicht viel Dreherei notwendig sein – immerhin handelt es sich hier um ein Spiel, das ursprünglich für die PlayStation 4 erschienen ist. Aber es ist, wie es ist und „The Last of Us Part II“ ist eine der Portierungen, die erst dann Spaß macht und gegenüber der Konsole Mehrwerte mit sich bringt, wenn ein High-End-PC bei euch zu Hause steht.

Das Spiel selbst ist inhaltlich zur PS5-Fassung identisch. Es enthält also auch die neuen Mehrwerte, wie den Roguelike-Modus „No Return“ und Einblicke in Konzeptmaterial und nicht fertiggestellte Levels – für Fans auf jeden Fall eine schöne Sache. Inhaltlich sieht es für mich persönlich so aus, dass ich das Gameplay in „The Last of Us Part II“ grandios und eindeutig ausgereifter als im bereits sehr guten Erstling finde. Gerade die Mischung aus Schleichen und Ballern hat man extrem verfeinert. Es macht immer wieder Spaß hinterrücks Gegner auszuschalten und sich im Gras zu verstecken, während die restlichen Feinde zunehmend in Panik geraten.

Die Story ist hingegen komplett hanebüchen und verdreht die Charaktere aus dem ersten Spiel teilweise ins Gegenteil. So strotzt „The Last of Us Part II“ vor Musterbeispielen mit miesem Writing: Ständig gibt es bequeme Zufälle, welche den Plot prägen, schwachsinnige bis komplett abstruse Charakterentscheidungen und absurde Wendungen. Statt eine kohärente Geschichte mit dreidimensionalen Figuren zu erzählen, haben sich die Autoren auf simple Schockmomente und überdrehte Twists fokussiert. Ich selbst habe die Story daher weitgehend als unfreiwillig komisch empfunden. Das hat mir auch einiges Amüsement geliefert, dürfte aber viele Fans des Erstlings auch vor den Kopf stoßen.

Mein Fazit

„The Last of Us Part II Remastered“ bleibt in Sachen Gameplay auch am PC ein fantastisches Spiel, dessen enttäuschende Story natürlich unangetastet geblieben ist. Technisch ist die PC-Fassung eher enttäuschend. So liefert man kaum grafische Mehrwerte im Vergleich mit der PS5-Version, um gleichzuziehen, muss aber sehr mächtige Hardware im Rechner der Wahl stecken. Immerhin ist der Titel aber nicht so verbuggt, wie es „The Last of Us Part I“ beim Erscheinen gewesen ist.

Am Ende kann ich die PC-Fassung von „The Last of Us Part II Remastered“ wärmstens allen empfehlen, welche diesen Titel bisher nicht genossen haben. Voraussetzung ist aber, dass ihr einen sehr leistungsfähigen Gaming-PC besitzt. Sonst werdet ihr erstaunt sein, dass ihr bei eigentlich stärkerer Hardware hinter die Konsolenfassung technisch zurückfallen werdet.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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19 Kommentare

  1. Ist schon ein Ressourcen fressendes Spiel, auf meinem Gaming Laptop mit i7 12700H und 3070ti mobile erhalte ich kanpp noch 60fps mit high settings. 8GB vram sind wohl leider nicht mehr all zu lange brauchbar…

    • Bisher konnte ich alles games auf dem 12900KS mit einer 4070 in 2K mit Ultra settings spielen. Bei TLOU2 musste ich das etwas runter regeln. Weiß jetzt nicht ob es an meinem PC liegt oder das game nach release nur noch etwas buggy war. Muss cih mal bei gelegenheit testen.

  2. Dafür sieht’s aber selbst auf mid settings fantastisch aus. Schon Teil 1 auf dem PC hat so manches direkt PC AAA Game alt aussehen lassen. Was da grafisch geboten wurde hat mich regelrecht umgehauen. Damit hab ich bei so einem alten Game absolut nicht gerechnet.

  3. Eine DRM-freie Version ist weiterhin nicht in Sicht, oder?

  4. Für mich die beste Story die he in einem Videospiel erzählt wurde, aber ist ja bekannt, dass die Meinungen da weit außeinandergehen.

    • Tatsächlich habe ich auch die Meinung. Wenn man sich auf die Story bis zum Ende einlässt, bekommt man ein fantastisches Spiel geboten.

    • Da stimme ich uneingeschränkt zu!

    • Sehe ich auch so. Bin gerade beim zweiten Durchgang auf dem PC. Storytechnisch vom feinsten.

    • Franz Mühleisen says:

      Ich bin und war auch restlos begeistert davon, vor allem weil das Spiel auch in Sachen environmental Storytelling herausragend ist und aus meiner Sicht in der Kategorie von nichts übertroffen wird.
      Die zentrale Thematik der endlosen Negativspirale von Hass und Gewalt wird in keinem Spiel so genial umgesetzt. Eines der wenigen Spiele das nicht an sogenannter ludonarrativer Dissonanz leidet. Kaum ein Spiel nutzt die erzählerischen Stärken des Genres Videospiel so gut aus wie Part II. Eine narrative und spielerische Tour de Force von Anfang bis Ende. Herausragend.

  5. Auf dem Steam Deck tatsächlich sehr gut spielbar mit 30fps – wenn ich an Teil 1 denke ist das schon famos. Hier hat Nixxes wie immer abgeliefert.

  6. Die Diskussionen um The Last of Us Part II zeigen, wie sehr dieses Spiel polarisiert – auch im Artikel wird das deutlich. Für mich gehören beide Teile zu den erzählerisch stärksten Spielen überhaupt. Gerade weil man in beiden Spielen eine extrem ambivalente Figuren steuert, wird man als Spieler immer wieder mit moralisch schwierigen Entscheidungen konfrontiert. Eigenen Einfluss auf die Entscheidungen hat man nicht. Besonders der letzte Level des ersten Teils war für mich kaum zu ertragen: Man kann sich zwar fast vollständig durchschleichen, doch eine zentrale Handlung lässt sich nicht vermeiden – und die muss man selbst ausführen. Das Spiel zwingt einen dazu, etwas zu tun, das sich nicht richtig anfühlt. Und genau das wirkt nach.

    Teil II greift diese emotionale Ambivalenz konsequent auf und beleuchtet die Folgen jener Entscheidung aus neuer Perspektive. Die Geschichte ist unbequem, aber gerade deshalb so stark. Sie rüttelt an den Erwartungen und bietet keine einfache Auflösung – kein klassisches Happy End. Und genau das bleibt hängen.

    Perfektes Timing übrigens für die PC-Version – direkt zum Start der zweiten Staffel der ebenfalls sehr gelungenen Serienadaption.

  7. Kann leider persönlich den Abschnitt über die Story so überhaupt nicht nachvollziehen.
    Aber ja solche Einwände hört man oft, meist stellt sich dann aber schnell heraus das diese Personen das Spiel selbst nicht vollständig gespielt haben und/oder nur sich angesehen haben.

    • André Westphal says:

      Die Story ist bei einem großen Teil der Fans sehr negativ aufgenommen worden, braucht man z. B. nur bei Metacritic schauen. Angry Joe hat auch ein meiner Ansicht nach sehr treffendes Video, da er die Geschichte und Charaktere (wie ich) auch ziemlich panne fand:

      https://youtu.be/_-sTlYUeT8o

      Ich kanns z. B. schwer nachvollziehen, wie man aus meiner Sicht so auffällig mieses Writing auch noch als gut empfinden kann, aber so ist das eben :-D.

      • Hallo André, kannst du mal konkret ein oder zwei Beispiele nennen, wo das Writing „auffällig mies“ ist? Klar soll der Artikel nicht Spoilern, aber diese Wertung einfach so unbegründet abzugeben, fände ich sehr dünn.

      • Franz Mühleisen says:

        Bei der Fachpresse hingegen kam es umso besser an und das sogar über den Tellerrand des Videospielgenres weit hinaus. Die Erfolgsgeschichte der TV-Serie kommt nicht von ungefähr. Viele der Negativkritiken der User waren darüber hinaus ziemlich trolliger Natur. Hierfür ist die Metacritic-Plattform ja auch hinlänglich bekannt. Ich will die Neulinge hier nicht spoilern, aber der zentrale Twist am Anfang des Spiels war es der die Spieler-Gemeinde bisweilen auf die Palme brachte, insbesondere in Verbindung mit dem Perspektviwechsel Mitte des Spiels, nicht die Qualität der Erzählung an sich. Und weil das Spiel nun mal offenkundig super woke ist und was der Internetmob hiervon hält ist hinlänglich bekannt. Überdies gilt auch hier: Diejenigen die am lautesten schreien sind noch lange nicht in der Mehrheit. Dass man je nach Gewichtung bestimmter Aspekte die Story jedoch nicht zwingend mögen muss, ist dennoch völlig legitim. Jedem Tierchen sein Plaisirchen.

        • André Westphal says:

          Die Meinung kann ich nicht teilen, weil der klassische Retcon einfach komplett an den Haaren herbeigezogen war. Irgendeinen 0815-NPC aus Teil 1 macht man zu einer Schlüsselfigur in Teil 2, um eine absolut unsympathische Figur zu einer Protagonistin zu stilisieren. Sorry, so baut man keine Bindung zu einem Charakter auf.

          Ob das Spiel „woke“ ist, ist mir völlig egal – was mir nicht egal ist, ist, dass es absolut stümperhaft geschrieben ist und quasi ein Lehrstück dessen ist, was man beim kreativen Schreiben falsch machen kann, wenn man sich keinerlei Mühe gibt:

          – die Handlung wird weitgehend von „bequemen Zufällen“ bestimmt, nicht von aktiv handelnden Figuren, welche die Handlung pushen
          – Charaktere verhalten sich je nach Situation „mal so, mal so“, obwohl es vorherigen Charakterisierungen teils komplett widerspricht
          – Twists ergeben sich nicht aus kausalen Handlungszusammenhängen, sondern werden „zufällig“ aus dem Moment heraus generiert
          – Figuren wechseln ihre Meinung, je nachdem wie es dem Autor gerade in den Kram passt
          – neue Charaktere sind eindimensional und wandelnde Klischees (Abby), um sie auf Zwang sympathisch zu machen, haben aber keine klar definierten Stärken und Schwächen und Kontraste

          Dazu kommt, dass die angebliche „Moral“ oder „Prämisse“ (so würde man es als Autor nennen) hinten und vorne nicht funktioniert, weil die Geschichte ihr nicht klar folgt. Über weite Strecken zelebriert das Spiel Gewalt als legitimes Mittel – manchmal hat sie negative, manchmal aber eben auch positive Konsequenzen. Meistens ist sie belanglos.

          Deswegen funktionieren auch viele Story-Elemente nicht. Etwa killt Ellie in einer Szene den Hund der Antagonisten / Protagonisten 2.0, der eine Cutscene vorher als „süßer treuer Begleiter“ inszeniert. Damit soll offenbar angeregt werden, ihre Brutalität zu hinterfragen. Das ist so offensichtlich, dass es einfach zu plump ist. Speziell wenn dazu kommt, dass man als Spieler vorher ca. 100 Hunde um die Ecke gebracht hat, ohne mit der Wimper zu zucken.

          Das Spiel ist leider voll von solchen Holzhammer-Momenten und einfach plumpem, schlechtem Writing, dass sich die Balken bieten. Ich kann verstehen, wenn jemand sagt „Na ja, ist halt ein ‚dummer Blockbuster‘ wie ein Marvel-Film – Hirn aus und los gehts“. Aber der Story irgendeinen Anspruch oder Tiefe zuzugestehen, das lässt mich persönlich halt eher schmunzeln, weil ich das so absolut gar nicht sehe. Ok,ich erkenne im Ansatz die amateurhaften Versuche, das zu erreichen, das ist aber das Beste, was ich zugestehen kann :-D.

          Gut finde ich, dass zumindest viele Gamer den Kopf darüber geschüttelt haben und die Story daher eben nach meinem Eindruck von Spielern weitgehend negativ beurteilt worden ist – ist übrigens egal, ob man da nun bei Metacritic oder der Community seiner Wahl schaut – da dauert es nie lange, bis die Geschichte bemängelt wird.

          • Diese Community scheint eher kein so großes Problem mit der Story zu haben. Zähle im Moment etwa acht Kommentare Pro und (d)ein Kommentar Kontra.

  8. Story super, Gameplay auch. Basta

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