Creality Hi im Test: Der Neue weiß zu überzeugen
Seitdem ich damals mit dem AnkerMake M5C in das Thema 3D-Druck einsteigen durfte und spätestens nach dem Test des Bambu Lab A1 vollkommen im Hobby gefangen bin, hat sich nach dem geglückten Start des Creality K2 Plus selbiges Unternehmen bei mir mit der Information gemeldet, dass man ein neues Bettschubsermodell (von Bed Slinger) auf den Markt bringen möchte. Den schon fast niedlichen Namen „Creality Hi“ sollte das Gerät dabei tragen, der Drucker ist mittlerweile, nach einigen Embargo-Verschiebungen, offiziell vorgestellt worden. Der Hi an sich kostet 329 Euro, das Combo-Paket mit dem CFS in Gepäck kann aktuell für 489 Euro vorbestellt werden. Ab Ende März soll das Bundle dann auch an die Vorbesteller verschickt werden.
Auf den ersten Blick könnte man hier einen modernisierten Ender-3 V3 vermuten, doch der Hi kann noch mehr. Um ehrlich zu sein, wirkt das neue Gerät schon eher wie ein direkter Konkurrent zum A1 von Bambu Lab und er gibt sich auch alle Mühe, zumindest mithalten zu können. Vorab die Specs des Creality Hi:
Spezifikation | Details |
---|---|
Drucktechnologie | Fused Deposition Modeling (FDM) |
Bauvolumen | 260 × 260 × 300 mm |
3D-Drucker Abmessungen | 409 × 392 × 477 mm |
Verpackungsabmessungen des Druckers | 648 × 458 × 233 mm |
Kombipaket Abmessungen | 647 × 460 × 555 mm |
Nettogewicht des 3D-Druckers | 8,75 kg |
Nettogewicht des Kombipakets | 13,31 kg |
Bruttogewicht des Kombipakets | 19,14 kg |
Druckgeschwindigkeit | 300 mm/s typische Geschwindigkeit; 500 mm/s max. Geschwindigkeit |
Beschleunigung | bis zu 12000 mm/s² |
Druckgenauigkeit | #0,1 mm/260 mm |
Schichthöhe | 0,1–0,35 mm |
Extruder | Direktantrieb-Extruder |
Filamentdurchmesser | 1,75 mm |
Düsendurchmesser | 0,4 mm |
Düsentemperatur | bis zu 300 °C |
Heizbett Temperatur | bis zu 100 °C |
Bauplatte | Zweiseitige Epoxidharz-Flexplatte (PEI) |
Nivelliermodus | Anti-Kipp-Auto-Nivellierung |
XYZE Motor | Closed-Loop-Motor für X/Y-Achse; Schrittmotor für andere |
Dateiübertragung | USB-Laufwerk/WiFi |
Bildschirm | 3,2″ Farb-Touchscreen |
Überwachungskamera | Ja |
Filament-Ende-Sensor | Ja |
Automatische Filament-Weiterleitung | Ja (mit CFS) |
Filament-Verwicklungs-Erkennung | Ja |
Input Shaping (G-Sensor) | Ja |
Beleuchtungskit | Ja |
Nennspannung | AC 100~240 V / 50 Hz |
Nennleistung | 1.150 W @ 220 V, 390 W @ 110 V |
Unterstützte Filamente | Hyper-PLA/PLA/TPU/PETG/ABS/PLA-CF |
Slicing Software | Creality Print 5.1 und höher |
Maximale Anzahl an Filamenten | 1 (ohne CFS); 16 (mit vier CFS) |
Benutzeroberfläche Sprachen | Englisch, Spanisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Portugiesisch, Italienisch, Türkisch, Japanisch, Chinesisch |
RFID Filament | Optional |
Unterstützte Dateiformate | G-code/3mf |
CFS | Ja |
CFS-Verbindungen | 4 |
App für Cloud-Druck | Creality Cloud |
Besonders für einen Creality-Drucker interessant ist die Kombination mit dem brandneuen CFS, dem Mehrfarbsystem. Jenes wurde zuletzt bereits auf dem K2 Plus eingeführt und kann auch am Creality Hi in maximal vier Ausführungen angebracht werden. Damit sind dann auf dem Papier bis zu 16 verschiedene Filamentfarben druckbar, sofern nicht nur das entsprechende Kleingeld stimmt, sondern auch der notwendige Platz verfügbar ist.
Auch das CFS (Creality Filament System) erinnert frappierend an das AMS von Bambu Lab, fügt aber unter anderem auch noch eine Displayanzeige für die Innenraumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit hinzu. Was zudem positiv hervorgehoben werden muss, ist die noch einmal deutlich kürzere Aufbauzeit im direkten Vergleich zum A1. Creality selbst wirbt damit, dass das Gerät bereits zu 95 % vormontiert beim Kunden erscheint und das ist dann auch spürbar. Hier zusammenstecken, dort ein paar wenige Schräubchen rein und Kabel eingesteckt und schon kann es losgehen.
Zudem hebt sich positiv hervor, dass das Gerät mit einem 300 °C Hotend mit Direct-Drive Extruder und einem bis auf 100 °C aufheizbaren Druckbett daherkommt, zudem vollautomatisches Auto-Leveling und Vibrationskompensation bietet. Letzteres sorgt dann unter anderem auch dafür, dass sich Einsteiger im Hobby schnell mit dem Drucker anfreunden können, ohne lange manuell leveln zu müssen und dergleichen. Mit Sicherheit mag es nützlich sein, auch die „schmutzige Ursuppe“ des 3D-Drucks zu kennen, wer stattdessen einen einfachen Einstieg sucht, hat heute aber eben eine entsprechende Auswahl.

Die Kamera zeigt nicht nur ein Livebild anstatt Einzelbilder, sondern verfügt auch über eine Abdeckung für die Privatsphäre.
Zu Beginn meines Tests war die Gerätesoftware noch nicht wirklich optimiert, weshalb sich der Drucker zwar am Mac über die zugehörige Software finden ließ, die App der Creality Cloud verweigerte aber lange Zeit ihre Unterstützung. Nützlich ist jene dabei nicht nur für die mobile Überwachung des Druckvorgangs, man kann, genau wie in der App von Bambu Lab, mobil Modelle aus einer riesigen Datenbank finden, jene sogar mobil slicen und dann an den Drucker senden. Letzteres klappt natürlich nur, wenn das Gerät parallel auch eingeschaltet und mit dem heimischen WLAN verbunden ist. Ich nutze hierfür eine smarte Steckdose, die ich aus der Ferne ein- und ausschalten kann.
Die App bietet dabei schon allerhand Möglichkeiten für das mobile Slicen an, ersetzt dann aber nicht immer nicht den vollen Umfang einer Desktop-App-Lösung. Ich begrüße diese zusätzliche Möglichkeit aber dennoch, zumal viele Modelle der Online-Datenbank von Creality so auch relativ unkompliziert ohne viel Gefrickel an den Drucker übermittelt werden können.
Mittlerweile hat das Unternehmen alle nötigen Updates vorgenommen, damit man frei mit dem Drucker agieren kann, wie man es sich als Nutzer auch wünschen würde. Etwas zweifelhaft mag dabei vielleicht maximal die deutsche Übersetzung einzelner Bereiche sein, aber das betrachte ich eher mit einem Schmunzeln statt mit Argwohn:
- Mobil slicen? Kein Problem.
- „Auf das Gesicht legen“, „Zusammenbruch“ – Beispiele für die teils unterhaltsamen Übersetzungen
- Auch hier wirkt die Übersetzung noch etwas holprig.
Creality erlaubt auch hier, dass ihr das System rootet, um dann unter anderem den Orca-Slicer als Tool eurer Wahl verwenden zu können und aus diesem heraus dann auch eure Modelle direkt an den Drucker schicken dürft. Was mir zudem ganz gut gefällt, ist das dreh- und neigbare 3,2-Zoll-Touchdisplay, welches je nach Situation aus dem Weg oder einfach nur zur Seite geklappt werden kann.
Von den maximalen Druckgeschwindigkeiten unterscheidet sich der Hi kaum vom A1, lediglich die maximale Beschleunigung liegt beim Hi bei 12 statt bei 10 m/s². Das ist dann in der Praxis aber kaum bis gar nicht zu spüren, da sind sich beide Modelle doch sehr ähnlich. Auch die Vorbereitung des Drucks, sprich das Auto-Leveling und Co. dauern wenig länger.
Ihr müsst es mir nachsehen, dass ich den Creality Hi andauernd mit dem A1 von Bambu Lab vergleiche. Aber wenn man sich mal im Internet umhört, dann wird vor allem Bambu immer wieder als DIE Referenz genannt, wenn es um 3D-Drucker geht, welche problemlos auch an Laien vermittelt werden können. Hier habe ich als jemand, der nun auch noch nicht so ewig, dafür aber durchaus sehr ambitioniert, im Thema ist, ganz deutlich den Eindruck, dass Creality mit dem Hi ein mindestens mehr als vergleichbares Modell anbieten kann und das auch noch zu einem sehr fairen Preis. 299 Euro kostet der Drucker einzeln, als Combo mit CFS dann 469 Euro.
Zudem gefällt mir am CFS im Vergleich zum AMS von Bambu Lab mehr, dass sich dort im Deckel eine Vorrichtung befindet, durch welche eingesetzte Rollen nicht mehr einfach aus der Führung springen können, was auch das Risiko des Verhedderns vom Filament deutlich minimiert.
Meine bisher im Test produzierten Druckergebnisse sind allesamt tadellos gedruckt worden, ohne Abbrüche, Fehler oder ähnliches. Dabei kann ich genauso unkompliziert STL-Dateien von anderen Plattformen herunterladen, in den Slicer laden, mit meinen Einstellungen versehen und das Ganze an den Drucker übermitteln. Das klappt alles reibungslos, wenngleich mir die Slicer-Oberfläche aus dem Hause Creality nicht ganz so gut gefällt wie die von der Konkurrenz. Doch ich erwähnte bereits, dass sich optional unter anderem auch der Orca-Slicer einbinden ließe – Root vorausgesetzt.
Vermutlich ist es am Ende vor allem wieder eine Glaubensfrage, für welches Druckermodell und vor allem für welchen Hersteller man sich entscheidet, wenn man erstmalig mit dem Thema Anlauf nehmen möchte. Ich behaupte aber nach meinem Test felsenfest, dass Käufer des Creality Hi wenig bis gar keinen Grund finden werden, ihren Kauf im Vergleich zu einem gleichwertigen Modell der Mitbewerber zu bereuen. Creality hat hier wirklich sehr überzeugend abgeliefert. Ob das auch auf lange Sicht so ist, wird der Langzeittest zeigen müssen.
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