Bundesrat stimmt über schwere Pakete und Verbot von Werkverträgen ab
Ihr habt die Diskussion sicher mitbekommen: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die Arbeitsbedingungen von Paketzustellern verbessern. Diese sollen Pakete über 20 Kilogramm nicht mehr alleine tragen müssen. »Wenn sie größer oder schwerer sind, dann müssen zwei Leute ran, dann ist das eine Spedition«, sagte der SPD-Politiker Anfang April im ZDF.
Logo, immer mehr Menschen bestellen ihre Dinge im Internet und da gibt es einige Mehrarbeit für die Zusteller, auch schwere Pakete sind dabei. Ein Sprecher der Post wird mit den Worten zitiert, man halte die Begrenzung für denkbar, sofern sie auch für alle anderen Marktteilnehmer gelte und kontrolliert werde. Bei der Post liege der Anteil der Sendungen über 20 Kilogramm derzeit bei 1,7 Prozent.
Jedenfalls passiert dahingehend tatsächlich etwas. Am 12. Mai stimmt der Bundesrat über entsprechende Landesinitiativen und die Empfehlung seiner Ausschüsse ab. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, eine Regelung auf den Weg zu bringen, mit der eine Gewichtsbegrenzung von 20 kg für Paketsendungen im Ein-Personen-Handling durch Paketboten sowie eine Kennzeichnungspflicht von sogenannten schweren Paketen erreicht wird.
Da geht es nicht nur um schwere Pakete, sondern auch um das Verbot von Werkverträgen. Mit er Entschließung soll die Bundesregierung gebeten werden, durch eine Änderung des Gesetzes zur Einführung einer Nachunternehmerhaftung in der Kurier-, Express- und Paketbranche zum Schutz der Beschäftigten (PaketBoten-Schutz-Gesetz) eine gesetzliche Grundlage für ein Verbot von Werkverträgen im Bereich der Paketzustellung zu schaffen.
Begründet wird dies unter anderem damit, dass durch die weite Verbreitung von
Werkverträgen in dieser Branche ein Großteil der Paketzusteller nicht unmittelbar bei den Paketdienstleistern angestellt sei. Bei den Subunternehmen seien die Arbeitsbedingungen wegen in der Regel nicht bestehender Tarifbindung und fehlender Betriebsräte besonders schlecht und oft auch rechtswidrig.
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Finde ich grundsätzlich richtig. Die Frage ist halt, ob die Unternehmen sich auch daran halten. Ich habe letztes Jahr über Amazon eine neue Waschmaschine bestellt. Diese wurde von einem einzelnen jungen Mann geliefert und sollte natürlich bis zum Aufstellungsort transportiert werden. Nicht etwas mit einem Treppensteiger oder so. Ich habe dann mit angepackt…. Das hätte aber natürlich nicht jeder gekonnt.
Die Frage ist dann eher, ob sich auch der Subunternehmer vom Subunternehmer des Subunternehmers daran hält… Das ist leider zu oft die Regel.
Erst einmal hab ich einen Riesenrespekt vor Paketboten und dem, was sie leisten. Ich weiß nur nicht, ob die Gewichtsreduzierung der einzelnen Sendungen von ca. 30 auf 20 KG zielführend ist. Es wäre vielleicht auch besser, die Anzahl der schweren Pakete, die pro Schicht maximal von einem Fahrer ausgeliefert werden dürfen zu begrenzen. 20 KG klingen viel, ist aber wenig, wenn Jemand z. B. Drogerieartikel, oder Sachen für das Haustier bestellt. Da hat man das Gewicht schnell erreicht. Das wird aber am Ende nicht zu mehr Speditionslieferungen führen. Günstiger dürfte es für Besteller und Versender sein, wenn eine Bestellung z. B. automatisch auf mehrere Pakete verteilt wird. Ich denke genau dies wird dann zumindest stellenweise passieren.
Auch macht es in der Praxis einen Unterschied, ob ein 22 KG schwerer Fernseher zum Kunden bewegt werden muss, der schwer zu greifen ist, oder aber ob es um ein kompaktes Paket mit z. B. 20 KG Mehl geht. Die Maße sind durchaus auch entscheidend.
Die Sache mit den mehreren Paketen dürfte ja auch erstmal nicht wirklich ein Problem sein, zumindest was die Belastung der Paketboten angeht. Es könnte aber durchaus besser sein, zweimal 14 kg in den 5. Stock zu tragen, als einmal 28 kg. Und wenn der Paketbote meint, dass er auch drei Pakete zu je 14 kg gleichzeitig tragen kann, bleibt ihm das ja selber überlassen.
Was die Maße und die Hantierbarkeit angeht, bin ich bei dir, allerdings würde es das Gesetz unnötig verkomplizieren, wenn du für jede Eventualität irgendwelche Ausnahmen mit einbaust. So ist nur eine Grenze drin, die einfach zu kontrollieren ist.
Es geht ja um den Arbeitsschutz und wenn der Fahrer aufgrund von Zeit- und Leistungsdruck gar nicht anders handeln kann, als die 2 x 14 KG so schnell wie möglich und am Besten gleichzeitig in den 5. Stock zu schaffen, dann hat man am Ende des Tages in der Richtung nichts erreicht.
Das ist natürlich noch ein anderes Problem. Hier kann man dann theoretisch ansetzen, dass ein Paketbote maximal eine Anzahl X an Paketen pro Tag ausliefern darf. X müsste dann natürlich realistisch erreicht werden können.
Wobei man natürlich auch sagen muss, dass die gleiche Thematik ja heute bereits genauso besteht, nur eben mit 30 statt 20 kg. Und wenn jetzt jemand zwei Pakete zu je 25 kg bestellt, müssen die genauso in den 5. Stock. Da steht der Paketbote vor der gleichen Frage, ob er die 50 kg auf einmal schafft, oder lieber zweimal geht. Und Händler, die jetzt das 32-kg-Paket lieber auf 2×16 aufteilen, statt eine Spedition zu beauftragen, wird es vermutlich auch jetzt schon geben.
Bravo. Das hast Du richtig erkannt. Hier geht es nicht um wenige Einzelfälle, wo man einfach sagen kann: „Ran wie ein Mann!“ Wenn der Paketbote jeden Tag 20 Pakete a 20Kilo durch die Gegend schleppt, dann sind das auf den Monat gesehen ein paar Tonnen Gewicht. Das ist weder gesundheitsfördernd, noch Vergnügungssteuerpflichtig.
Verkompliziert den Versand mancher Produkte (und lässt die Preise steigen).
Ich hab letzte Woche einen Karton mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch (Bausatz) erhalten. Wiegt knapp 28 Kilo, war schön kompakt verpackt und wurde mir als Paket auf einer Sackkarre angeliefert.
Ich wohne im Einzelhaus, ebenerdig. Soweit also einfach zu transportieren.
In diesem Fall wäre es wohl für den Versand günstiger, zukünftig zwei Pakete zu versenden, um das Gewicht aufzuteilen (und Speditionskosten zu vermeinden).
„Lässt die Preise steigen“. Relativ, wenn dein günstiger Preis bisher dadurch zustande gekommen ist, weil der Subsusubunternehmer am Ende keinen Mindestlohn bekommt und alles unter Zeitdruck schleppen muss, dann ist das keine tatsächliche Preiserhöhung für dich, sondern nur ein endlich angemessener Preis für die Dienstleistung, die du beauftragst.
Was ist mit Datacenter Technikern? Da liest man in Stellenausschreibungen auch gerne mal die Anforderung „Ability to lift and move 20 KG of equipment“ o.ä.
Es macht halt absolut Null Sinn das Heben/Tragen von schweren Lasten für eine einzige Berufsgruppe zu beschränken.
Wenn schon Arbeitsschutz, dann für alle!
Gibt es ja. Im Moment bis 25 kg von Hand erlaubt darüber sind Hebemittel zu benutzen.
Das Problem ist weniger das Gewicht als solches, jeder gesunde Mensch sollte problemlos 20 kg aufwärts bewegen können. Sondern die Problematik entsteht erst durch die Häufigkeit, wenn eben jeden Tag solche Gewichtsmassen bewegt werden müssen.
20kg sind echt viel. Ich erlebe ob wie die Nachbarn sich Katzenstreu bestellen.. das locker 10kg wiegt und in den 3. OG muss. Da „zufällig“ niemand da ist, wird bei mir zuerst geklingelt.
Ich kenne Deine Nachbarn natürlich nicht, aber ich muss doch auch mal eine Lanze brechen für „diese Nachbarn“. Bei uns im EG wohnt ein Rentner-Ehepaar, beide über 80. Ich habe bei allen (wirklich allen) Paketdiensten eine Abstellvollmacht mit dem Vermerk „keinesfalls“ bei den Nachbarn klingeln… Denkste Puppe, selbst wenn ich da bin, es wird immer zuerst im EG geklingelt, meistens bei mir (wir wohnen ganz oben) gar nicht.
In unserem Haus ist das zum Glück kein Problem, ich versorge Opa mit gutem Süsskram, und er stellt mir die Pakete an den Lift. Aber mal ehrlich, im Grunde ist man da dem Wohl und Wehe des einzelnen Fahrers ausgesetzt, die machen eh wie’s grad kommt…
Grundsätzlich ist das kein Problem, Leute ohne auto oder Transportmittel anderer Art (außer Fahrrad) nutzen dann halt die Möglichkeit. Es ist ja auch nicht immer gesagt, das der Paketdienst es auch ausliefert. Wie oft steht und fällt die Qualität der Zustellung mit dem Fahrer. Da gehts schon oft einfach um den Weg in den 4. Stock (als Beispiel) ohne Aufzug. Kein Klingeln, keine Karte, nichts. Wird einfach direkt im Shop abgeliefert wie dutzend andere Pakete. Gibt genug schwarze Schafe.
Also meine Wenigkeit. Kein Kfz, kein Fahrrad. Die meisten Paketshops sind 1 km entfernt, DPD 3 km, amazon locker/Packstation 4,5km. Da kommen oft Bestellungen an bei mir, ist aber ein Hochhaus. Nicht schlimm, bin im EG, auch wenn nicht. Zwei Großraum-Fahrstühle vorhanden. Hermes klingelt bei mir grundsätzlich nicht an.
puhh, hmmm, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll…
aber, ich versuch es mal.
zuallererst, stimme ich überein, dass paketboten täglich enorme gewichte und mengen zu bewältigen haben. fakt.
bezahlung, arbeitszeiten und vorallem die möglichkeit(en), mal unterwegs auf die toilette zu gehen – sehr bescheiden. fakt.
bei uns ist es allen möglich, die anliefern und abholen!
nun gibt es aber solche paketboten und solche paketboten – BEI DER ABHOLUNG!
was ich damit sagen will, sehe ich täglich bei in der firma (electronic components – in manchen bereichen weltmarktführer im bereich „connector- und test-solutions“)…
tnt, fedex, ups sowie dhl, alles gut. dpd holt nichts ab, aber es wird angeliefert.
so, nun bleibt noch einer übrig – 3x buchstaben in blau, meist in neutralen fahrzeugen unterwegs…
bei jeder abholung – egal, welcher dienstleister kommt, wird dem boten die ware von uns persönlich übergeben – egal, wie viele packstücke es auch sind.
bei allen zuvor genannten klappt das wunderbar – wir übergeben per hand, bote räumt in sein fahrzeug…
nur, bei dem mit den 3x buchstaben in blau läufts nicht so rund…
nicht dass ihm nicht geholfen wird, sondern, sobald ein paket übergeben wurde (teileweise werte bis zu 50.000 und mehr pro paket) feuert der junge mann das kundenpackstück mit aller kraft bis an die trennwand vom fahrersitz und laderaum seines „sprinters“…
und das bei jedem packstück.
der 3x buchstaben-paketdienst holt bei uns am meisten ab, weil am billigsten.
dabei handelt es sich zum teil bis zu 100 packstücke am tag.
werte bewegen sich dabei in höhen von mehreren zig-tausend euro pro tag nur für diesen paketdienstleister.
allen, aber auch wirklich allen mitarbeitern im bereich logistik in der firma ist dieses verhalten bekannt.
danke und ende.
„der 3x buchstaben-paketdienst holt bei uns am meisten ab, weil am billigsten.“
„allen, aber auch wirklich allen mitarbeitern im bereich logistik in der firma ist dieses verhalten bekannt.“
Eigentlich sehe ich da nur zwei Möglichkeiten:
a) Es ist euch egal, weil ihr ein paar Cent pro Paket sparen wollt.
b) Es ist euch egal, weil die Bauteile nicht so empfindlich und/oder ausreichend gut verpackt sind.
Wäre es euch nicht egal, könntet ihr ja einfach einen anderen Dienstleister auswählen.
Naja ob der arme Paketbote nun 3×10 kg ins 16 Stock ohne Aufzug schleppt oder 1×30 kg ?
Genau: Finde hier den Fehler!!!
Die Post macht durch die Änderung nur besseren Maximal Gewinn. Es ändert sich sonst nix.
Ich bin auch für eine Begrenzung , die bei 24 kg Max pro Paket liegt. Weil 30kg und mehr einfach zu viel sind.
Ich mag Herrn Heil nicht, weil z.B. glühender Hartz-4-Befürworter und Sanktionsbefürworter. Aber wenn er denn mal etwas richtig macht, sollte man es auch anerkennen. So wie in diesem Fall. Leider sind solche Lichtblicke bei Ihm selten.
UPS ist hier immer mit zwei Personen unterwegs, einer fährt, einer bringt die Pakete zu den Haustüren. Finde ich ein gutes Konzept, wenn dann mal etwas schwer ist können die das zu zweit machen. Aber wo kriegt man das Personal her wenn das generell jeder Paketdienst so machen soll? Kann also nur darauf hinauslaufen, dass z.B. DHL Fahrzeuge mit zwei Leuten auf die Straße schickt, die dann zusätzlich fahren und nur die schweren Pakete ausliefern. Ob das so viel besser ist für die Leute, wenn sie ausschließlich schwere Pakete tragen müssen?