HDMI 2.1: Nicht blind den Herstellern und dem Standard vertrauen
Schaut man sich Standards an, dann kann man schon wahnsinnig werden. Feststeht: Sobald man sich entschließt, sich irgendetwas zu kaufen, was gewisse Anschluss-Standards voraussetzt, sollte man gut recherchieren – da muss man sich nur den Heckmeck mit USB-C anschauen, denn dieser eine Anschluss steht für zahlreiche Dinge, immerhin sollen da nun neue Logos etwas Klarheit schaffen. Fast schlimmer sieht es bei HDMI aus. Da wissen vielleicht viele, dass derzeit HDMI 2.1 der Anschluss ist, den man haben sollte – wenn man denn aktuelle Konsolen im Einsatz hat, zudem einen unterstützten TV. Da kann man dann schon alles, was derzeit Standard ist, darstellen. Oder?
Schlecht sind da die Nachrichten, die aktuelle von der Seite TFT Central vorgetragen wurden. Dort habe man erfahren, dass sich mittlerweile hinter HDMI 2.1 auch alte Technik verbergen kann. So habe Xiaomi einen Monitor im Angebot, der mit HDMI 2.1 beworben wird, der aber nicht alle Funktionen von HDMI 2.1 bietet. Die für die HDMI-Lizenzierung zuständige Organisation bestätigte. Xiaomi lügt also nicht, man darf das Gerät mit HDMI 2.1 bewerben und verkaufen, obwohl es nicht alle Punkte erfüllt.
„Geräte können nicht mehr für 2.0 zertifiziert werden“, schreibt HDMI.org-Sprecher Douglas Wright, so The Verge. Wortwörtlich gab man zu Protokoll: HDMI 2.0 gibt es nicht mehr, und Geräte sollten sich nicht auf die Konformität mit 2.0 berufen, da es nicht mehr referenziert wird. Die Funktionen von HDMI 2.0 sind jetzt eine Teilmenge von 2.1. Aber: Alle neuen Fähigkeiten und Funktionen, die mit HDMI 2.1 verbunden sind, sind optional (dazu gehören FRL, die höheren Bandbreiten, VRR, ALLM und alles andere). Wenn ein Gerät die Konformität mit 2.1 behauptet, muss es auch angeben, welche Funktionen es unterstützt, damit es keine Verwirrung gibt (Gelächter!). Nach den Angaben bedeutet dies, dass theoretisch alle Geräte kommenden Geräte mit einem HDMI-2.x-Anschluss als HDMI 2.1 gekennzeichnet werden sollen, auch wenn sie letztendlich nur die Funktionen der älteren HDMI 2.0-Generation.
Was das für den Konsumenten bedeutet? Der muss genau hinschauen und vielleicht die Aussage HDMI 2.1 ignorieren oder genau unter die Lupe nehmen. Die eingebundene Grafik, die bei 2.1 überall „Yes“ sagt? Der darf man nicht glauben. Man kann es eher mit einem „Vielleicht“ lesen und sollte bei Anschaffungen von TV-Geräten und Monitoren mit einer Strichliste jedes Feature abhaken.
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre das witzig.
Liebe Grüße
Traurig das sich die HDMI.org dazu entschlossen hat, aber es heißt ja Industriestandard, nicht Verbraucherstandard. Da weiß man ja um wem es primär geht…
Shitstorm, go go go!
Was für hirnverbrannter Rotz.
Aber da sieht man es wieder. Ein Konsortium hält die Hand für die Lizensierung auf und lizensiert dann alles was nur im entferntesten mit der Lizenz zu tun hat. Hauptsache die eigene Kohle stimmt.
Würde rauskommen dass Andi Scheuer dahinter steckt dann würde es mich nicht wundern 😉
Wenn die Hersteller oder Händler nicht richtig angeben, was ihr Produkt unterstützt und ich es nicht recht schnell im in irgendwelchen Foren finde, bestelle ich es eben und schicke es bei Nichtfunktionalität eben zurück. Ist zwar aufwändiger und für die Umwelt nicht das beste, aber die Kosten hat im Regelfall so oder so einer der beiden oben genannten. Daher die Hoffnung, dass die es irgendwann besser beschreiben.
Das gleiche trifft ja auch auf Kleidung usw. zu. Wenn die mal richtig Infos angeben würden, könnte man sich so manche Retoure sparen.
Wird der Kunde wieder hinters Licht geführt.
Ich habe damals auch den Fehler gemacht und bei meinem Fernseher gelesen, dass dieser HDR hat. Anschließend hab mich gewundert warum die XBox nicht auf HDR umstellt. Dann hab ich in Foren gelesen, dass der Fernseher kein echts HMDI 2.0 hat und somit nur HDR über eigne Apps (YouTube, Netflix, usw.) kann. Ja, vielen Dank auch!
Auch wenn ich (was nichts bedeuten muss) ISO-Normen eher skeptisch gegenüber stehe, wäre ein Schritt dahin durchaus mehr als angebracht.
Selbst als technisch interessierter Mensch gehen immer wieder viele Dinge an mir vorbei, um deren Existenz ich zwar weiß, die mich aber nicht soweit interessieren, als dass ich darin einen Mehrwert für mich oder meinen Alltag sehen würde. Das ist z.B. Twitter, aber auch ein BD-Player hat hier nie Einzug gehalten. Und so ähnlich ist es wohl auch mit HDMI 2.0: Wenn ich heute neue Geräte kaufe, schaue ich, ob die HDMI haben – fertig. Insofern finde ich das, was oben beschrieben ist, zwar grundsätzlich unschön, bin aber selbst zum Glück nicht davon betroffen. Und ich glaube auch, dass ich damit nicht zu einer Minderheit gehöre – was es aber natürlich nicht besser macht.
Vielen Dank für diesen Hinweis. Finde ihn schon ziemlich wichtig.
Traurig, dass heutzutage ein Zertifikat so wischiwaschi sein darf.
Das war schon immer bei HDMI so. Alles kann, nichts muss. Zum Beispiel gibt es bislang nahezu keine Geräte, die den in der Tabelle aufgeführten Ethernet Channel beherrschen.