Apple ändert App-Store-Regeln – Entwickler dürfen Nutzer über Preise außerhalb des App Stores informieren

Apple sieht sich schon seit mehreren Jahren immer mal wieder Klagen aufgrund der App-Store-Richtlinien ausgesetzt. Der Fall Epic ist lediglich der bekannteste davon. Um den gerichtlichen Streit mit kleineren Entwicklern in den USA beizulegen, hat man nun ein paar interessante Änderungen gemacht, die wieder nur Kleinigkeiten sind, aber immerhin eine Art Anfang.

Der wohl wichtigste Absatz in der Ankündigung von Apple gibt Entwicklern nun die Möglichkeit, den Kunden beziehungsweise App-Nutzern Informationen über die Preise und die Möglichkeit des Abschlusses eines Abos etc. außerhalb des App Stores zu schicken. Das darf jedoch nicht innerhalb der iOS-App passieren, sondern muss außerhalb der App laufen – beispielsweise per Mail.

Die Vereinbarung stellt klar, dass Entwickler:innen Kaufoptionen außerhalb ihrer iOS App mit Nutzer:innen teilen können, sie erhöht die Anzahl der Preispunkte, die Entwickler:innen für Abonnements, In-App-Käufe und kostenpflichtige Apps anbieten können und sie beinhaltet die Einrichtung eines neuen Fonds, der dafür qualifizierte US-Entwickler:innen unterstützt. Diese Updates sind die neuesten Aktivitäten in Apples langjährigen Bestrebungen den App Store zu einem noch besseren Marktplatz für Anwender:innen und Entwickler:innen gleichermaßen zu machen.

Damit man einen Nutzer per Mail anschreiben darf, müsste dieser aber erst einmal zustimmen. Entwickler könnten also theoretisch ein Pop-up platzieren, dass nach der Mail-Adresse und der Zustimmung fragt und dann eine Mail versenden. Umständlich und führt letztendlich zum selben Ergebnis wie eine In-App-Benachrichtigung, mit dem Nachteil, dass man als Entwickler das Nutzererlebnis beeinträchtigen muss.

Weiterhin hat man sich auf folgende Punkte geeinigt:

  • Das App Store Small Business Program soll weitere drei Jahre laufen.
  • Das Suchsystem im App Store, das auf Downloads, Bewertungen, Textrelevanz und Nutzerverhalten beruht, wird die nächsten drei Jahre unangetastet bleiben.
  • Apple erhöht die Anzahl der Preispunkte, die Entwickler für Abonnements, In-App-Käufe und kostenpflichtige Apps festlegen können, von weniger als 100 auf mehr als 500.
  • Entwickler können weiterhin Einspruch gegen die Ablehnung einer App einlegen. Das Genehmigungsverfahren soll auf der Webseite für App-Reviews besser erklärt werden.
  • Apple wird jährlich einen Transparenzbericht erstellen, der aussagekräftige Statistiken über den Überprüfungsprozess von Apps enthält, darunter die Anzahl der aus verschiedenen Gründen abgelehnten Apps, die Anzahl der deaktivierten Konten von Kunden/Entwicklern, objektive Daten zu Suchanfragen und -ergebnissen sowie die Anzahl der aus dem App Store entfernten Apps.
  • Apple richtet einen Fonds ein, der kleine US-Entwickler unterstützen soll. Anspruchsberechtigte Entwickler müssen in jedem Kalenderjahr, in dem sie zwischen dem 4. Juni 2015 und dem 26. April 2021 ein Konto hatten, mit allen ihren Apps im US-Store höchstens eine Million US-Dollar verdient haben — das sind 99 Prozent der Entwickler in den USA.

Die Details zu der Ankündigung könnt ihr direkt bei Apple nachlesen. Schaut man bei Twitter, sind zahlreiche Entwickler nicht ganz mit den Neuerungen zufrieden.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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14 Kommentare

  1. Oh nein… bitte nicht in jeder App jetzt Popups. Es nervt schon genug, dass jede zweite App nach der Installation offenbart, dass ich sie nur mit Registrierung beim Anbieter und damit verbundenen Account nutzen kann, da brauche ich nicht noch Popups. Der iPhone App Store ist mit den InnApp-Käufen eh schon grausam, weil es quasi keine gratis Apps mehr gibt, aber auch keine, wo ich einfach für Qualität zahlen kann. Alles ist Freemium und weils funktioniert dann entweder superteuer oder nur per Abo und so weiter verfügbar. Wenn ich jetzt noch stets auf die Website des Entwicklers muss, weil der die Preise dann in iOS warscheinlich extra anhebt – KOTZ.

  2. Nicht schlecht, Apple. Maximal möglicher Aufwand für das kleinstmögliche Zugeständnis an die Entwickler. Da merkt man, dass in Cupertino Kaufleute und Juristen das Sagen haben.

    • Wow – und in anderen Unternehmen aus Redmond und Mountain View sitzen zum Glück nur Altruisten, oder was?

      • Bei beiden kannst du Apps installieren von wo du willst und damit auch das Abo abschliessen wo du willstm. also ja, deutlich besser.

        • Für Entwickler bzw. Publisher vielleicht, aber nicht für Benutzer.

          Ich bin froh, wenn ich mich „anmelden mit Apple“ und bezahlen per Apple Pay bzw. iTunes kann und kein zusätzliches Konto anlegen und keine Kreditkarten eingeben muss, und genau das wird durch diese Änderungen kommen.
          Ich will meine Netflix, Spotify, Disney+ und andere Abos an einer Stelle verwalten und nicht irgendwo sonst.
          Ich will auch, dass alle Apps die gleichen UX und ähnliche GUI haben und nicht so ein Wirrwarr, das dann kommt, wenn die Apps nicht mehr durch strenge Kontrolle müssen.

          Come on, Guys, wenn ihr die Freiheit wollt, holt euch ein Android, Linux oder Windows und lasst Apple für die, die es bequem mögen.

          • NanoPolymer says:

            Da hast du dann genauso wenig eine Wahl wie jetzt. Die aktuelle Situation ziehe ich aber dann vor.

            Wenn werden die anderen Anbieter nämlich nach und nach nicht mehr auf das System von Apple setzten. Einzige Option ist dann die vom Anbieter X.

            Aktuell funktioniert das halt nur weil es Pflicht ist das von Apple einzubinden.

            Hab tatsächlich eine App die deshalb nicht mehr verfügbar ist, Pushbullet.

      • Sicher nicht, aber dort herrscht keine derartig realitätsferne Absatzverlust-Paranoia.

        • Naja MS sitzt ja auch in allen Universitäten, Behörden und sonst was schön feste verankert, während sie den Unternehmen „Standardsoftware“-Abo-Cloud-Dienste verkaufen ala Office, wo man dann noch ein MS Teams reinquetscht was so ziemlich die beschissenste Software seiner Art etc.

          Währenddessen ist die komplette Software deine Hardware zur absoluten Abschnorchelmaschine mutiert, du besitzt sie nicht und deine Daten sind auch nicht bei dir.

          Aber stimmt, immer schön Apple haten. Glaub die realitätsferne liegt eher woanders…

  3. Apple geht jetzt aber schwer die Düse.
    Ihr krisensicheres Dienstleistungsmodel wankt doch schon erheblich.
    Mal sehen wann die ersten alternative Shop alla F-Droid aufschlagen dürfen.

  4. Wie? Apple hat es den Entwicklern bislang verboten, den Nutzern eine Email zu schicken? Wie soll das denn gehen?
    Wenn ich die netflix App installiert habe und ein Abo abschließe, dann bekomme ich doch regelmäßig emails von Netflix. Aber die dürfen mich darin nicht informieren, dass es günstiger für mich ist, wenn ich auf deren Webseite das Abo verlängere?
    Wird Zeit, dass Apple hier Einhalt geboten wird.

    • > Apple hat es den Entwicklern bislang verboten, den Nutzern eine Email zu schicken?

      Ja, wenn Emailadresse oder Telefonnummer innerhalb der App eingesammelt wurde. Das war eine effektive Methode um Spam zu verhindern. Aber dafür gibts ja jetzt Wegwerfadressen.

      Die eigentliche Nachricht hier sind die höhere Anzahl an Price Points für Apps und IAPs. Zum Zeitpunkt der Klage waren das unter 100, jetzt sind es mehr als 500. Außerdem können Preise jetzt feiner abgestuft werden als in Schritten von 0.99 USD. Das waren die Hauptpunkte einer Sammelklage von 2019.
      Außerdem werden 100M USD an Entwickler ausgeschüttet, die sich der Sammelklage angeschlossen haben. Das ist Volkssport in den USA und eine gute Möglichkeit, seine Einnahmen zu erhöhen.

      https://de.scribd.com/document/521888012/Cameron-et-al-v-Apple-Proposed-Settlement

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