Ring Video Doorbell Pro 2 im Test

 

Ende Februar 2021 hat Ring die Video Doorbell Pro 2 für 249 Euro offiziell angekündigt. Da wir uns hier im Blog schon zahlreiche Video-Türklingeln angeschaut haben, ist auch das Modell von Ring bei uns verbaut worden. Jenes bringt nämlich interessante Möglichkeiten mit. Die neue Türklingel verfügt nun unter anderem auch über 3D-Bewegungserkennung, Radar-Technologie und eine Nachtsichtfunktion in Farbe. Außerdem gibt es anpassbare Privatsphäre-Funktionen und mehr.

Wozu Radar? Ring erklärte zur Vorstellung, dass die neue Video Doorbell Pro 2 jene Technologie nutzt, um Objekte noch besser zu erkennen. Demnach können Nutzer Abstandsmarker setzen, um ihr Grundstück exakt abzustecken und zu überwachen. Dies lässt sich auch auf einzelne Bereiche anwenden. Der Radarsensor bestimmt, wann ein Objekt die Grenze des definierten Bereiches überschreitet, indem er dessen spezifischen Abstand zur Kamera misst. Die Aufzeichnung startet erst dann, wenn die Grenze überschritten wird. Der Hausbesitzer erhält zudem einen entsprechenden Alarm. Die 3D-Bewegungserkennung soll außerdem dafür genutzt werden, um auf einer Luftaufnahme des Grundstücks besser zu erkennen, wo ein Bewegungsereignis seinen Ursprung hat.

Nackte Details:

  • 1.536p-HD-Video mit Nachtsichtfunktion in Farbe
  • Eine Gegensprechfunktion mit Rauschunterdrückung und einem Array-Mikrofon zur Begrenzung von Klangverzerrungen
  • Die Ring Video Doorbell Pro 2 wird mit einer kostenlosen 30-Tage-Testversion von Ring Protect geliefert, damit die Kunden Features wie die Pre-Roll-Funktion, den Nur-Personen-Modus oder die erweiterten Benachrichtigungen ausprobieren können.

Grundsätzliches zu Ring, falls jemand die Video-Türklingeln nicht kennt:

Ring gehört zu Amazon und man hat zahlreiche Modelle mit unterschiedlicher Ausstattung im Angebot. Meines Erachtens hat man schon zu viele Modelle auf dem Markt, die sich zu wenig unterscheiden. Generell arbeiten die Ring-Kameras mit der gleichen App beim Kunden.

Aber: Viele der Funktionen erfordern ein kostenpflichtiges Abo. Hat man nur eine Türklingel, dann ist das günstigste Angebot pro Jahr mit Kosten von 30 Euro verbunden. Das finden viele nicht gut, denn die Kamera mit den Grundfunktionen ist für mich lediglich ein Torso, der echte Mehrwert, fast der zwingende, wird durch das Abo ergänzt. Immerhin macht Ring da keine großen Abstufungen. Wer das Abo hat, bekommt grundsätzlich alles, was mit der Kamera machbar ist. Was genau im Abo ist, was es kostet, das könnt ihr hier einsehen: In Kurzform: Das „30-Tage-Aufzeichnen“ können sowohl Protect Basic als auch Plus. Plus deckt alle Kameras ab und hat eine erweiterte Garantie und gewährt 10 % Rabatt auf Käufe.

Weiter im Text – wir haben das Abo und die technischen Daten. Erwähnen möchte ich aber noch, dass es zwei Modelle gibt. Einmal die klassische Türklingel, die über euren Klingeldraht mit Strom versorgt wird. Außerdem gibt es eine Variante mit Stromanschluss, die hat ein langes Kabel und am Ende wird das Ding in die Steckdose gesteckt. Für alle, die keinen kompatiblen Klingeldraht haben, vielleicht am Ferienhaus oder an der Wohnungstür – die auch keine Klingel mit Akkubetrieb möchten (die gibt’s bei Ring und anderen bekanntlich auch). Die Ring Video Doorbell Pro 2 kann mit entsprechendem Modul auch euren alten Haus-Gong ertönen lassen. Alternativ kann man Echo-angebundene Lautsprecher, extra Chimes von Ring oder die App ertönen lassen.

Habt ihr das Modell mit separatem Netzteil, dann könnt ihr dieses vermutlich aber auch notfalls normal am Klingeldraht nutzen, klappt bei mir auch. Falls ihr mal umbaut. Ring haut alles ins Paket was ihr braucht. Schrauben, Dübel, Klingel, Netzteil, Anleitung, Info-Aufkleber, dass Video-überwacht wird – ihr könnt also direkt loslegen, nachdem ihr 2 Löcher für die Halterung in der Wand habt. Rein haptisch würde ich nicht sagen, dass sich die Ring qualitativ trotz ihres höheren Preises von den anderen Modellen unterscheidet. Kunststoff eben.

Habt ihr die Klingel angebracht oder zur Einrichtung mit Strom versorgt, kann es direkt losgehen, Konto einrichten, Klingel verbinden und das How-To durchlaufen. Jenes erklärt alle Funktionen eurer Klingel und erwähnt, wie ihr beispielsweise Aufnahmezonen etc. einrichtet.

Die große Änderung ist die Kamera, die mit 1.536 x 1.536 Pixeln aufzeichnet. Quadratisch seht ihr Personen eine Ecke besser als mit einem Vorgänger. Ihr habt quasi das Sichtfeld bis zum Boden im Blick, sofern ihr die Kamera nun nicht gerade weit oben befestigt habt. In meinem Test war das Bild jederzeit gut und auch mit Gegenlicht zu gebrauchen. Die Ring Video Doorbell Pro 2 hat auch einen speziellen Infrarot-Nachtmodus, der sich automatisch einschaltet, wenn die Lichtverhältnisse schlecht genug sind. Auch da kann ich sagen, dass die Klingel viel Bild aus wenig Licht herausholt. Allerdings ist die Videotürklingel wirklich nur für Personen vor der Tür zu gebrauchen. Sobald man in der Dunkelheit Personen aus einer Entfernung von mehr als ca. 2 Metern aufnimmt, sehen diese aus wie ein Teller bunte Knete.

Erwähnen möchte ich auch separat, dass die Kamera WLAN benötigt, hier aber das Band mit 2,4 GHz und auch 5 GHz unterstützt. Viele Modelle, die günstiger sind, nutzen nur 2,4 GHz, was für Leute tragisch ist, die lieber daheim auf 5 GHz setzen. Wie bereits erwähnt, auch von unterwegs aus dem Mobilfunknetz ist man schnell in der Lage, auf die Kamera live zuzugreifen. Daheim kann man auch den Echo Show / Fire TV bitten, das Bild anzuzeigen. Das funktioniert flott. Aber da frage ich euch: Nutzt ihr so etwas? Da Ring ein Unternehmen von Amazon ist, funktioniert die Pro 2 smart am besten und bietet den größten Nutzen, wenn man Amazon-Echo-Lautsprecher oder Smart Displays sein Eigen nennt. Zusätzlich zu der Möglichkeit, automatisch den Feed anzuzeigen, wenn die Klingel gedrückt wird, können Besitzer ihre Echo-Lautsprecher ankündigen lassen, wenn jemand an der Tür ist.

Aufnahme mit einem Privatsphärebereich (rechter Teil), Hibzufügen des zweiten Bereiches (linker Teil). Maximal zwei Bereiche sind möglich, hier ist kein Einsehen und Aufzeichen möglich:

Die Pro 2 hat auch eine neue „3D-Bewegungserkennung“, mit der Besitzer die Bewegungen von Personen auf ihrem Grundstück sehen können, auch wenn sie weit von der Kamera entfernt sind. Klingt super fancy, ist aber wesentlich unspannender als gedacht. Die Kamera zeigt Erkennungspunkte auf einer Map an, die über ein Video als Extrafenster angezeigt werden. Ich könnte also sehen, wo derjenige wohl war, bevor er sich zur Kamera bewegte – natürlich nur, wenn er auch im Sichtfeld der Kamera war. Das funktionierte bei mir so 7 bis 8 Meter. Aufgrund meiner Wohnverhältnisse sehe ich da eh nur etwas mehr als meinen Weg vorm Haus, der mich eh nicht interessiert. Die Funktion erfordert übrigens vorher, dass ihr der Kamera auf einer Map mitteilt, wo sie denn hängt. Da hatte ich etwas Schwierigkeiten. Denn zwar zeigte mir die Map mein Haus, es war aber qualitativ nicht wirklich Google Maps, sondern sehr grobpixelig, das ich so „circa“ schätzen musste, wo denn nun unsere Haustür ist.

Wichtige Punkte zusammenfassend:

  • Alexa-Integration mit Unterstützung des Echo Show und Fire TV
  • Die Kamera kann, wenn gewünscht, auch dauerhaft Snapshots anfertigen – Zeitrafferaufnahmen eben, auch wenn nichts passiert.
  • Farbnachtsicht: Hierbei handelt es sich nicht um eine vollfarbige Nachtsicht, sondern um ein gefärbtes Bild, welches die Farbe um den Bereich einer Lampe simuliert anwendet. Das Bild ist generell gut. Je dunkler es ist, je verwaschener wird es aber. Nachts bringt die Klingel echt nur was, wenn einer schellt, zur Überwachung eher nicht zu gebrauchen, nach 2 Metern erkennst du schon kein Gesicht mehr.
  • Die Kamera unterstützt Privatsphärenbereiche. Man kann also einstellen, dass bestimmte Bereiche nicht gesehen, überwacht oder gar aufgezeichnet werden. Sprich: Ihr könnt einstellen, dass nur bis zur Grundstücksgrenze aufgenommen wird.
  • Keine Unterstützung von Apple HomeKit
  • Ohne Abo zwar für Benachrichtigungen und live zu gebrauchen, ansonsten sollte man zum Abo greifen.
  • Bild: Zeigt ein großes Sichtfeld, detaillierte Videos mit guten Farben.
  • Schlecht, denn andere Geräte können / konnten dies: Kritische Alarme senden. Bedeutet: Diese Kamera kann euer iPhone nicht bimmeln lassen, wenn dieses im Nicht-stören-Modus oder stumm ist. Andere Ring-Kameras können das – und sogar mein Meater-Fleisch-Thermostat.
  • Reagierte sehr zügig beim Aufrufen des Videosfeeds, was unterwegs sehr wichtig sein kann.
  • Die Kamera mit mitgeliefertem Netzteil ist ideal für Einliegerwohnungen und überall dort, wo man keine Anschlussmöglichkeit hat. Ist natürlich mit einem Aufpreis verbunden. Alternativ gibt’s die Doorbell 2 Pro auch ohne das Netzteil günstiger.
  • Kein Akkubetrieb, weil kein Akku drin.
  • Umkehrschluss, da kein Akku drin ist: Sie muss verkabelt werden.
  • WLAN-Reichweite für Ring-Geräte verlängern und Klingelglocke sind auch über eine Ring Chime machbar.
  • Geofencing ist möglich, auch manuelles Schalten von Modis. So kann man z. B. daheim Bewegungsmeldungen ohne Klingeln deaktivieren und das nur aktivieren, wenn man außer Haus ist.
  • In den USA wird die Ring Video Doorbell Pro 2 die Funktion „Alexa Greetings“ unterstützen, die es Amazons Sprachassistenten ermöglicht, Klingeln mit vorgefertigten Antworten zu beantworten und eine Nachricht entgegenzunehmen, wenn man nicht in der Lage sind, dies selbst zu tun. Es gibt jedoch bislang keine Informationen darüber, ob Alexa Greetings und die anderen Smart Responses auch in Regionen außerhalb der USA verfügbar sein werden.

Vorschaubild: Ganz und Fisheye – oder auszugsweise:

Meine Worte dazu? Meine Sicht der Dinge ist, dass Bestandsnutzer nun nicht zwingend hochleveln müssen. Der Mehrwert ist vermutlich für eine spitze Nutzergruppe ersichtlich. Diese Vogelperspektive mit Bewegungspunkten? In meinem Fall Mumpitz, da die Satellitenbilder offensichtlich nicht die neuesten darstellen und qualitativ Murks sind. Anhand der Bewegungspunkte könnte ich nun sehen, wie sich der Mensch im rechten Teil des Bildes auf meinem Grundstück bewegt hat. Vogelperspektive und Live-Bild können auch getauscht werden, also dass die Vogelperspektive klein oben zu sehen ist:

Preislich sind Ring-Geräte, wie fast alles von Amazon, regelmäßig im Sale. Da würde ich, wenn es technisch passt und man die Version ohne Netzteil will, eher zum Vorgänger greifen – oder gar zur Ring Video Doorbell 3. Und für Einsteiger in den Bereich sind die klassische Ring Video Doorbell (um 99 Euro) und die Ring Video Dorbell Wired (um 59 Euro) einen Blick wert. Wie ich schrieb: Ring hat mittlerweile fast zu viele Kameras im Angebot, die sich zu wenig unterscheiden:

Trotz Abo: Bei Ring hat sich einiges getan, die Funktionen sind wirklich sehr nützlich und sinnvoll, dafür gibt’s den Daumen nach oben. Taugt wirklich.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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10 Kommentare

  1. Welche Ring funktioniert im Mehrfamilienhaus mit Siedle Klingel- und Sprechanlage. Ich würde meine Wohnungstür gerne smart machen.

  2. @Caschy

    Bleibst du bei Ring oder geht’s wieder zu Eufy?

    Welchen Hersteller würdest du empfehlen?

  3. Na da bleibe ich bei der Eufy, denn die Abo Geschichte stört mich enorm.
    Der einzig interessante Aspekt ist die direkte Anzeige auf dem Show, was aber per Routine mit benutzerdefinierten Alexa Befehl auch mit der Eufy funktioniert.
    Was die Bewegungserkennung angeht, so habe ich die Benachrichtigung längst deaktiviert. Vom Postbote bis Werbezettelverteiler oder der kurze Gang zur Mülltonne, irgendwann hat es genervt. Mir genügt die Benachrichtigung beim klingeln.
    Und im Fall des Falles kann man über die gespeicherten Clips immer noch drüberschauen.
    Praktisch ist eine derartige Klingel allemal. Oft genug konnte ich unterwegs dem Paketboten Anweisungen geben. Das hat mir so manchen Gang zur Abholstation erspart.

    • Ich habe zwar keinen Echo Show, aber bei meiner Eufy Türklingel kann ich direkt Streaming zu Smartdisplays Google/Alexa aktivieren.

      • Aktiviert habe ich das auch. Aber weder FireTV noch der Show zeigen den Eingang beim klingeln.
        Dazu muss ich erst sagen „Alexa zeige Eingang“.
        Momentan nutze ich den Befehl in einer Routine um direkt den Show zu aktivieren.
        Allerdings sind dann immer bis 5 Sekunden Verzögerung drin.
        Die Ring Klingel macht das hingegen sofort und man kann über den Show auch gegensprechen.
        Da ist Eufy im Nachteil obwohl der Speicher lokal ist.

        • Achso, danke für die Klarstellung. Ich hätte jetzt tatsächlich gedacht, dass man bei Eufy und Echo Show auch als Gegensprechanlage arbeiten würden. Jedenfalls suggeriert das das Marketing.

          Stream auf FireTV habe ich noch gar nicht ausprobiert.

          • Das hatte ich auch gedacht. Aber die Gegensprechanlage funktioniert nur über die App.
            Und ich muss mich korrigieren. Bis das Bild auf den Show erscheint vergehen bis zu 20 Sekunden. Das entspricht auch der Verzögerung des „Live“ Bildes.
            Ob das jetzt der Eufy Skill Schuld ist oder das Bild von der Kamera zur Homebase zur Cloud und dann zurück geschickt wird, weiß ich nicht.
            Für einen Show ist die Eufy unbrauchbar. Ring ist hier eindeutig überlegen.
            Daher benutze ich nur das Smartphone wenn es klingelt und natürlich die Echos zum klingeln.

    • Ich lasse mich von meiner Eufy auch tagsüber nur beim Klingeln benachrichtigen und Bewegung nur aufzeichnen. Und von 22-6 Uhr habe ich Benachrichtigungen bei Bewegung aktiviert, sofern ein Smartphone online ist.
      Ich steuere das über die Zeitprofile mit An- und Abwesenheit.

  4. Für mich bleibt da immer noch die Frage nach der Sicherheit offen.
    In der Vergangenheit wurden Ring Webcams gehackt oder Fremde konnten in Wohnungen hineinschauen.
    Wurde bezüglich des Sicherheitsaspektes schon was getan?
    Anderenfalls würde bei mir im Haus niemals eine Produkt von Ring kommen.

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