BKA schaltet kinderpornografische Plattform „Boystown“ ab und nimmt mutmaßliche Betreiber fest
(Update Carsten Knobloch, 16:25 Uhr: Wir bekamen den Hinweis, dass man besser von „Missbrauchsabbildungen sprechen / schreiben könne, ihr könnt euch hier selbst eine Meinung dazu bilden.)
Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) sei ein erheblicher Schlag gegen Kinderpornografie gelungen. So habe man mutmaßliche Verantwortliche und Mitglieder der kinderpornografischen Darknet-Plattform „Boystown“ festgenommen. Außerdem sei die Plattform abgeschaltet worden. Es sei zu Durchsuchungen und Festnahmen in sowohl Deutschland als auch Paraguay gekommen.
Mitte April seien wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte,/ Missbrauchsabbildungen, insgesamt sieben Objekte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg durchsucht worden. Dabei wurden dann auch drei mutmaßlich Verantwortliche und Mitglieder einer der weltweit größten Darknet-Plattformen für Missbrauchsabbildungen mit der eingangs genannten Bezeichnung „Boystown“ festgenommen. Ein weiteres, mutmaßliches Bandenmitglied wurde auf Ersuchen der dt. Strafverfolgungsbehörden in Paraguay festgenommen.
„Boystown“ existierte im Darknet seit mindestens Juni 2019 und verfügte über mehr als 400.000 Mitglieder, die über die Plattform weltweit Missbrauchsabbildungen austauschten. Wie der Name es leider andeutet, so ging es hauptsächlich um Missbrauchsaufnahmen von Jungen. Unter den geteilten Bild- und Videoaufnahmen befanden sich auch Aufnahmen des schwersten sexuellen Missbrauchs von Kleinkindern. Neben dem Forum gab es auch zwei Chatbereiche, in denen ebenfalls Missbrauchsaufnahmen ausgetauscht worden sind.
Mehrere Monate ermittelte man und kooperierte international, denn es waren Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden, Schweden, Australien, den USA und Kanada ebenfalls beteiligt. Bei den drei Hauptbeschuldigten handelt es sich um einen 40 Jahre alten Mann aus dem Kreis Paderborn, einen 49 Jahre alten Mann aus dem Landkreis München und einen 58 Jahre alten, aus Norddeutschland stammenden Mann, der seit mehreren Jahren in Südamerika lebt. Den drei Männern wird laut BKA vorgeworfen, die kinderpornografische Plattform als Administratoren betrieben zu haben. In dieser Funktion sollen sie maßgeblich mit der technischen Umsetzung der Darknet-Seite, der Einrichtung und Wartung der Serverstruktur und der Mitgliederbetreuung auf der Plattform beschäftigt gewesen sein. Zudem erhielten die Mitglieder der Plattform von ihnen Sicherheitshinweise für das sichere Surfen auf „Boystown“, um das Entdeckungsrisiko vor den Strafverfolgungsbehörden zu minimieren.
Gegen einen weiteren Beschuldigten, einen 64 Jahre alten Mann aus Hamburg, besteht der Verdacht sich im Juli 2019 als Mitglied auf „Boystown“ registriert zu haben und – als einer der aktivsten Nutzer der Plattform – über 3.500 Beiträge gepostet zu haben. Nach den Durchsuchungen wurden sowohl das Forum als auch die Chatplattformen deaktiviert.
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