T-Mobile USA: Musik-Streaming wird künftig nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet
Gestern wurde nicht nur das neue Amazon Fire Phone vorgestellt, auch T-Mobile USA hatte etwas zu vermelden. Nun wäre die Meldung für die US-Sparte hier im Blog sicherlich keine Meldung wert, doch geht es hier um etwas, was teilweise auch in Deutschland zu finden ist und teils stark diskutiert wird. Seit einiger Zeit bieten diverse Dienste einen Zusatzwert, indem zum Beispiel Traffic, der via bestimmter Musikdienste verbraucht wird, nicht in das Volumen fällt.
Turn it up! #SimpleChoice customers stream music without limits on our network! #MusicFreedom http://t.co/p0sXRZXkFx pic.twitter.com/raSfNBNH1z
— T-Mobile (@TMobile) 19. Juni 2014
So hat die Deutsche Telekom zum Beispiel Angebote, bei denen der Kunde Spotify bucht, der verbrauchte Traffic aber nicht in das Volumen fällt. Heißt: wer nur ein Volumenpaket mit 1 GB Traffic hat, der kann dennoch ungebremst 10 GB Musik-Streaming unterwegs verballern, ohne dass es angerechnet wird. Das gab nicht nur hierzulande Kritik, auch in den USA wird über die Netzneutralität oder ein Zwei-Klassen-Internet diskutiert.
Man stelle sich vor, dass in Zukunft bei Festnetzanschlüssen Dienste wie Spotify, YouTube und Co besser behandelt werden, als andere Dienste – so die Aussage der Kritiker. Den Kunden wird es sicherlich nicht stören. Der bekommt einfach einen Mehrwert dazu, über dessen Hintergründe er vielleicht nicht nachdenkt. So auch im Fall von T-Mobile USA.
Die gehen nämlich noch einen Schritt weiter, als die deutschen Kollegen. Streaming von Musik ist dort fast komplett außen vor, Traffic inklusive. Spotify, Pandora, Rhapsody, iTunes Radio und weitere – alle „inklu“ (derzeit noch ohne Amazon, Rdio oder Google Music, aber hier können Nutzer abstimmen).
Logo – den Kunden wird es sicherlich freuen. Einfach Musik hören – nicht großartig über das Volumen nachdenken und genießen. Sicherlich auch hierzulande der nächste große Kriegsschauplatz der Provider, die nicht mehr mit Angeboten in Gigabyte-Höhe kämpfen wollen. Gigabyte sind für den Kunden nicht greifbar.
Gigabyte lassen sich schlecht rechnen, wenn man Spotify hört. Dem Kunden wird gesagt: du musst nicht rechnen, hau an die App und streame doch, was du willst – alles inklu!
Wie seht ihr das Thema? Toll für Kunden ist es auf jeden Fall. Seht ihr eine Gefahr für die Netzneutralität?
ich sehe schon O2 mit so einem Angebot kommen.
Ich find’s gut und hätte das gleiche Angebot gern auch hier in Deutschland. Spotify allein ist zwar schön und gut, aber je mehr, desto besser. ✌️
Die sollen einfach diesen blödsinn mit dem Volumen lassen. Und einfach wie im Festnetz die geschwindigkeit rechnen. Wem Edge reicht, zahlt weniger. Wer HSDPA oder LTE will, zahlt mehr.
So was gehört verboten. Die Netzneutralität ist unbeschreiblich wichtig, wenn diese durch solche Maßnahmen immer weiter ausgehöhlt wird, ist das letztendlich schlecht für alle. Ganz besonders für die Kunden welche mittelfristig dann deutlich höhere Preise für „exklusive Vereinbarungen“ mit den einzelnen Anbietern zahlen dürfen.
@saikimecky1S
Das ist technisch aktuell nicht möglich. Mobilfunk ist im Gegensatz zum Festnetzanschluss ein Shared Medium, das bedeutet, dass sich prinzipbedingt alle Nutzer in einer Funkzelle die zur Verfügung stehende Kapazität teilen müssen.
Und die Netze laufen aktuell sowieso schon komplett am Limit ihrer Kapazitäten. Was glaubst Du was da los wäre wenn eine bestimmte Nutzergruppe mit HSDPA oder gar LTE soviel Traffic verursachen könnte wie sie will?
Das wird sicher irgendwann einmal möglich sein, solche Tarife anzubieten wenn die Netze entsprechend hochgerüstet wurden. Aber aktuell wäre das der Todesstoß für alle Nutzer, wenn es solche Tarife geben würde. Denn Du kannst Dir sicher sein, die Nutzergruppe die solche „echten Flatrate“ Tarife im 3G oder 4G Netz buchen würde, würde diese auch bis ans Limit ausreizen.
Finde ich auf jeden Fall fairer, als nur Spotify. Hoffentlich kommt sowas auch hier, ich befürchte fast nicht :-/
Mich würde mal interessieren, wie T-Mobile feststellen will, dass es sich bei den übertragenen Daten um Musikstreaming handelt. Werden da nun alle Datenpakete per Deep-Packet-Inspection durchleuchtet?
Wer das als Kunde gut findet, hat den Schuss nicht gehört.
Ohne Netzneutralität ist das Internet innovationsfeindlich und bald tot. Dann ist das bald nur noch ein Netz weniger etablierter Konzerne.
Die Netzneutralität ist unglaublich wichtig und jeder sollte sich für deren Erhalt einsetzen. Ich sehe auch nicht, inwiefern es den Kunden freut, wenn die Marktmacht von wenigen großen Anbietern weiter gefestigt wird.
https://www.youtube.com/watch?v=fpbOEoRrHyU
Kapitalistische schweine!
Moment? wo ist jetzt hier der Bezug zur Netzneutralität?
Es wird nichts bevorzugt oder ausgebremst? Jede Art von Daten ist im Netz gleich viel „wert“. Was verstehe ich nicht Leue?
Es wird lediglich anders abgerechnet… (nämlich Nichts für Musikstreaming)
@Tom
Also wenn du hier den Bezug zur Netzneutralität nicht erkennst, solltest du dich ganz dringend in das Thema wieder einlesen.
@elknipso:
Wenn T-Mobile USA sagen würde alle Musikstreaming-Dienste haben eine höhere Priorität und werden bevorzugt (u.U. gegen Zahlungen der entsprechenden Anbieter an T-Mobile USA) und dadurch verlässlicher und für den Kunden mit weniger Verbindungsproblemen und einer höheren Geschwindigkeit übertragen wäre das ein Fall der Netzneutralität. Mit allen damit verbundenen Problemenen wie Markteintrittsbarieren für neue Firmen/Dienste am Markt etc.
Hier geht es aber meiner Meinung nach um eine andere Ebene – alle Daten sind nachwievor „gleich im Netz“ was der Kern der Netzneutralität sein sollte.
Das Video von Sergej sagt es ja auch ganz gut „Jede Datei wird im Internet bei der Übertragung unabhängig des Erstellers gleichbehandelt“. Ist hier mMn ganz klar gegeben…
Ob und wie da jetzt T-Mobile von den beteiligten Diensten Geld bekommt dafür dass sie die Nutzung deren Dienste nicht berechnen wissen wir nicht und hat auch Nichts mit Netzneutralität zu tun. Das Netz ist immernoch frei & gleich. Man könnte das auch einfach als strategischer Marketingzug oder Kooperation sehen.
Wenn man ganz pessimistisch ist könnte man sagen es geht hier um den ungleichmäßigen Netzzugang da er für manche (T-Mobile USA Kunden) Billiger ist als für Andere. Billiger im Sinne von: „Ich spare mir Volumen“. Das Netz ist aber nach wie vor neutral.
@Tom
Selbstverständlich hat das etwas mit Netzneutralität zu tun!
Wenn ein Netzbetreiber hingeht und berechnet Anwendung A auf das knappe Datenvolumen und Anwendung B nicht ist das eine Marktverzerrung und ein Eingriff in die Netzneutralität.
Um es noch deutlicher zu machen hier mal die Definition von Netzneutralität:
„Netzneutralität bezeichnet die Gleichbehandlung von Daten bei der Übertragung im Internet. Netzneutrale Internetdienstanbieter behandeln alle Datenpakete bei der Übertragung gleich, unabhängig von Sender und Empfänger, dem Inhalt der Pakete und der Anwendung, die die Pakete generiert hat.“
Und die Daten werden eben in diesem Beispiel nicht „gleich“ behandelt sondern Daten für Anwendung A werden berechnet/angerechnet und Anwendung B nicht. Das ist ein klarer Verstoß gegen den Grundsatz der Netzneutralität und ein sehr gefährlicher Weg.
inklu find ich schei.
Im Übrigen ist Streaming natürlich auch weiterhin kein brauchbarer Ersatz für Vinyl.
(Übrigens kosten mich meine Vinylplatten – auch die digitalisierte Version – kein Byte „Traffic“. Alles inklu!)
@tux: Dein Avatar-Bild hab‘ ich hier übrigens noch als Vinylplatte rumliegen… 🙂
Muss zugeben, dass ich das Angebot von T-Mobile hier in Deutschland mit Spotify nutze (dort wird es ja auch nicht angerechnet) und das natürlich schon ein gutes Gefühl ist, wenn man so gar nicht Acht geben muss, wie viel Daten man über Spotify verbraucht.
Allerdings ist es natürlich ein klarer Bruch der Netzneutralität und sollte so nicht gemacht werden. Viel lieber wäre mir dann, wenn T-Mobile einfach hingehen würde und jedem Kunden der das Spotify-Angebot von ihnen nutzt, einfach etwas monatliches Bonusvolumen geben würde, was dann „neutral“ für jegliche Zwecke genutzt werden kann. Gibt auf jeden Fall einige andere Wege, den Kunden das schmackhaft zu machen, die die Netzneutralität nicht beeinträchtigen würden.
@elknipso: Meiner Meinung nach siehst du das falsch. Deine Definition ist aber korrekt und trifft hier 100% zu: das Netz ist neutral.
Daher ja meine frage wo hier der Bezug ist? Da es eigentlich um eine andere Thematik auf einer anderen Ebene geht.
Nicht die Netzneutralität ist hier das Thema, sondern der Zugang zum Netz. Das ist aber keine Netzneutralität – deine Definition und Argumentation bestätigt das ja.
Das Berechnen von Volumen hat nichts mit der Übertragung im Netz zu tun. Sondern mit dem Zugang des Kunden zu eben diesem Netz.
Nach deiner Argumentation dürfte es keine unterschiedlichen DSL Verträge geben da 50.000 VDSL dir einen schnelleres & bessers Internet bietet als DSL 2.000 und daher nicht neutral und für alle gleich ist. Der DSL 2.000 Kunde kann auch sicher kein Netflix mit mehreren Leuten parallel und in hoher Qualität verwenden. Unfair? Neutral? Wer mehr zahlt bekommt mehr ist nicht neutral. Verstehst du meinen Punkt jetzt? Das wird schon immer so praktiziert, auch im Mobilfunkbereich durch LTE oder früher UMTS Tarife.
Da geht es aber immer nur um den Zugang und nicht den Transport im Netz.
Quasi eine historisch gewachsene Netzzugangsbeschränkung. Hier aber nochmal der Sonderfall, dass das Plus an Leistung (keine Volumenanrechnung) erstmal nichts kosstet und nicht wie ein DSL16.000 bspw. Betrag x im Monat mehr.
Nicht falsch verstehen: Ich bin 100%pro Netzneutralität!
@caschy: vielleicht auch nicht falsche Diskussionsanstöße in deine Themen packen.
Das ist entweder a) schlecht recherchiert oder b) so gewollt und hochgradig unseriös!
@Jo: Löblich!