„Sackboy: A Big Adventure“ angespielt: Farbenfroher Start in die neue Generation
Die neuen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X bieten zum Launch beide eher ein schwaches Spieleangebot. Microsoft verlässt sich da zunächst ganz auf seinen Xbox Game Pass Ultimate sowie die Abwärtskompatibilität. Sony hat immerhin mit „Demon’s Souls“ einen exklusiven Next-Gen-Titel vorgelegt – auch wenn es sich nur um ein PS3-Remake handelt. Unter den Spielen von Sony ist mir persönlich aber ein ganz anderes positiv aufgefallen: „Sackboy: A Big Adventure“.
Ich bin schon seit dem ersten „Little Big Planet“ für die PS3 dabei und habe alle Nachfolger, inklusive des Ablegers für die PlayStation Vita, durchgespielt. Auf „Sackboy: A Big Adventure“ könnte die Fangemeinde nun etwas gespalten reagieren. Daher haben die Entwickler wohl ganz bewusst kein „Little Big Planet 4“ daraus gestrickt. Denn die Community-Aspekte der „Little Big Planet“-Reihe bleiben außen vor. Es geht hier also nicht darum, eigene Levels zu bauen und mit anderen Gamern zu teilen.
Klar, ein wenig schade ist das schon. Da gab es in der Vergangenheit richtig kreative Levels, die mich sehr beeindruckt haben – auch für Fans von anderen Marken von „Batman“ über „Harry Potter“ bis hin zu japanischen Anime. Doch „Sackboy: A Big Adventure“ fokussiert sich auf seinen Story-Modus. Außerdem handelt es sich nicht mehr um ein 2.5D-Spiel, sondern um ein waschechtes 3D-Abenteuer. Doch eine Einschränkung gibt es: Ihr könnt die Kamera leider nicht manuell bedienen, sie verharrt stets in einer vorgegebenen Position.
Das neue Abenteuer von Sackboy erscheint dabei nicht nur für die PlayStation 5, sondern parallel auch für die PlayStation 4. Tatsächlich solltet ihr im PlayStation Store darauf achten, nicht versehentlich die falsche Version herunterzuladen, das kann sonst leicht passieren. Dabei nutzt das Game an der PS5 eine dynamische Auflösung und läuft mit perfekten 60 fps. So muss das bei einem derartigen Geschicklichkeitsspiel auch sein. An sich ist die Grafik auch sehr gelungen, was aber eher auf das verspielte Art Design zurückzuführen ist.
So bietet auch „Sackboy: A Big Adventure“ keine hyperrealistischen Effekte oder Texturen, kein Ray-Tracing und auch sonst zwar wahrnehmbare aber dezente Upgrades gegenüber der PS4-Pro-Version. Für einen derartigen, familienfreundlichen Launch-Titel ist das auch vollkommen in Ordnung. Dabei könnt ihr das Abenteuer alleine oder mit bis zu drei Mitspielern bestreiten – sowohl lokal als auch online. Es gibt dabei wieder auch einige Levels, die vor allem auf das kooperative Spielerlebnis zugeschnitten sind. Und auch versteckte Abschnitte lassen sich erkunden.
Sackboy bewegt sich dabei auf einer Art Oberwelt, um in die jeweiligen Levels zu starten. Warum er sich durch kunterbunte Welten herumtreibt? Nun, die Geschichte ist schnell erzählt: Der mystische Schurke Vex entführt Sackboys Freunde und zwingt sie zur Konstruktion einer diabolischen Maschine: des Auf-den-Kopf-Stellers. Das Gerät soll die fröhliche Welt von Sackboy in einen Schandfleck der Albträume verwandeln. Da muss der knuffige Held nun natürlich eingreifen und Vex besiegen.
In Cutscenes zu wichtigen Momenten der Geschichte trefft ihr auch auf weitere Charaktere, die euch auf der Reise aushelfen. Allerdings ist die Story mehr ein Mittel zum Zweck, um den Spieler durch unterschiedliche Welten zu dirigieren. Vieles erkennt man dabei aus der „Little Big Planet“-Reihe wieder. Etwa sammelt man erneut zahlreiche Kostüme bzw. deren einzelne Bestandteile, um Sackboy individuell einzukleiden. Das sieht immer noch extrem putzig aus. Weiterhin gibt es zudem Orbs, die den Punktestand nach oben schrauben und es euch erlauben Bosskämpfe zu aktivieren bzw. einige Kostüme zu kaufen.
Und auch Musik spielt abermals eine große Rolle. Die ist ja seit dem ersten „Little Big Planet“ ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre. Hier werden einige Songs sogar ins Gameplay eingebunden. So gibt es Levels, in denen sich die Spielumgebung quasi zur Musik bewegt. Da könnt ihr etwa manche Sprünge zu den Beats abstimmen. Erinnert grob an die genialen Musik-Levels aus „Rayman Legends“, die ich damals geliebt habe. Generell ist der Soundtrack zu „Sackboy: A Big Adventure“ wirklich hörenswert – die lizenzierten Stücke funktionieren natürlich auch super außerhalb des Spiels.
Eines gelingt „Sackboy: A Big Adventure“ dabei ohne Vorbehalte: Das Spiel zaubert einem ein Lächeln aufs Gesicht. Das Spiel könnte fast ein Titel von Nintendo sein, denn das Gameplay steht im Vordergrund, die positive Atmosphäre reißt einen mit und das Spiel bietet Eskapismus pur. Ich hoffe sehr, dass da auch die Verkaufszahlen stimmen werden, denn schon „Little Big Planet“ war für mich immer eine Marke, die leider etwas unterschätzt wurde.
Lasst euch jedoch nicht zu arg von der niedlichen Optik und der launigen Musik täuschen: Anfangs ist der Schwierigkeitsgrad noch niedrig, spätere Levels werden aber durchaus fordernd. Das gilt insbesondere dann, wenn ihr sie ohne ein Leben zu verlieren abschließen wollt und es euch nach allen Orbs und weiteren Kostümen dürstet. Die bei den „Little Big Planet“-Spielen stets etwas schwammige Steuerung hat man übrigens grundlegend verbessert. Sackboy steuert sich nun deutlich präziser.
Das Gameplay wird dabei immer mal wieder durch spezielle Tools und Mechaniken aufgelockert. Mal scrollt ein Level etwa automatisch und lässt euch nicht zur Ruhe kommen, dann findet ihr einen Enterhaken, der ganz neue Möglichkeiten zum Fortkommen erschließt. Es sind also nicht nur die Spielumgebungen, die sich stets verändern, auch die Spielmechaniken stagnieren nie. In rund acht Stunden werdet ihr dabei vermutlich durch die Hauptgeschichte durch sein. Sammelt ihr dann weiter Orbs um Kostüme freizuschalten oder Bonuslevels zu erkunden, könnten daraus 10 Stunden werden.
Meiner Meinung nach ist das eine angenehme Spielzeit, denn „Sackboy: A Big Adventure“ verplempert eure Zeit nicht. Stattdessen macht das Spiel jede Minute auch wirklich Laune – ganz ohne Filler. Und sich dem Charme dieses unschuldigen Abenteuers zu entziehen, das fiel zumindest mir extrem schwer. Noch mehr Spaß kommt auf, wenn ihr menschliche Mitspieler, im Idealfall direkt auf der Couch, zur Hand habt. Das Game eignet sich da natürlich auch bestens für Familien oder Paare. Auch meine wenig Gaming-affine Freundin hat etwa zugegeben, dass das Spiel wirklich Spaß macht.
Kleiner Hinweis: Solltet ihr die PS4-Version von „Sackboy: A Big Adventure“ erstehen, erhaltet ihr ein kostenloses Upgrade auf die PS5-Variante. Mein persönliches Fazit? In den diesigen Wintertagen und Zeiten der Pandemie ist „Sackboy: A Big Adventure“ genau der charmante Spaß, der düstere Gedanken gar nicht erst aufkommen lässt. Für mich persönlich ist das Spiel daher der beste Launch-Titel für die noch junge PlayStation 5 – ja, vor „Spider-Man Miles Morales“ und „Demon’s Souls“. Gerade falls ihr ein Game für Couch-Koop sucht: Schaut definitiv rein!
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Little Big Planet 1 und 2 waren schon richtig gute Spiele der Sackboy Reihe
Ich habe es an 2 Wochenenden ebenfalls mit meinem Freund durchgezockt.
Es macht wirklich Spaß und ist schön umgesetzt.
Jedoch fehlt ein wenig der Charme der ersten Teile. Allein die Erzählerstimme zu Anfang des Spiels. Allen voran aber (wie auch schon erwähnt) der Community-Aspekt. Die vielen tollen Level und Sticker. Wie gerne habe ich aus Spaß mal die Sackfigur meines Mitspielers mit Stickern vollgeklatscht oder Mithilfe dieser ein völlig eigenes Outfit erstellt.
Trotzdem von mir eine klare Empfehlung. Spiele welche man an einem Bildschirm zu mehreren zocken kann, sind einfach wunderbar.
Schade, es wäre jetzt eine schöne VR-Erfahrung gewesen…
Es ist bitter… neue Konsolengeneration und dann gibt es nur diese technisch wenig anspruchsvollen Titel.