9-Euro-Ticket: Insgesamt 52 Mio. verkaufte Exemplare
Das 9-Euro-Ticket ist laut der Bilanz des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein Erfolgsmodell gewesen: Rund 52 Mio. mal wurde es insgesamt verkauft. Umfangreiche Marktforschung habe auch einen Verlagerungseffekt belegt. Dazu sei allerdings hingewiesen, dass es da auch schon exakt gegenteilige Aussagen gegeben hatte.
Nun ist die Frage, wie es mit dem ÖPNV weitergehen soll. Ich selbst sehe das Problem da aber nicht so simpel nur in den Preisen für die Fahrkarten, sondern in der Struktur: Die Deutsche Bahn hat etwa seit den 1990er-Jahren ihr Streckennetz zusammengestrichen. Gerade auf dem Land gibt es oft wenige Möglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel als ernsthafte Alternative zum eigenen Auto zu nutzen. Da müsste sich also etwas tun.
Jedenfalls erklärt der VDV, dass das 9-Euro-Ticket zeige, dass die Menschen bereit seien, den ÖPNV zu nutzen, wenn der Preis aus ihrer Sicht stimme. Zu den 52 Mio. verkauften Tickets kämen sogar noch mehr als 10 Mio. Abonnenten, die man dazurechnen könne. 10 Prozent der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket hätten laut VDV eine Fahrt ersetzt, die sonst mit dem Pkw unternommen worden wäre. Insgesamt liege der Anteil der aus anderen Verkehrsmitteln verlagerten Fahrten bei 17 Prozent, will man durch Umfragen ermittelt haben.
Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK) der Länder, Dr. Maike Schaefer, betont, dass nun der Nah- und Regionalverkehr in urbanen und ländlichen Gebieten ausbauen sollte. Dafür brauche man aber eine gesicherte Finanzierung – auf lange Sicht. Da müsse der Bund tätig werden. Sinnvoll sei es auch, die bundesweite Gültigkeit für mögliche Nachfolger zu erhalten, denn viele potenzielle Käufer sähen sich sonst vom Tarifdschungel entmutigt. Im ländlichen Raum dominieren nach den Umfragen des VDV nämlich als Nichtkaufgründe umständliche Verbindungen, Taktung, Fahrtdauer und Entfernung zur Haltestelle. Die Verkaufszahlen dort sind etwa halb so hoch wie in städtischen Gebieten.
Laut dem VDV hätten die drei Monate 9-Euro-Ticket ähnliche CO2-Einsparungen gebracht, wie sie sonst ein Jahr Tempolimit auf Autobahnen ermöglichen würde. Wie gesagt, sind diese Aussagen aber durchaus mit Vorsicht zu genießen, da andere Untersuchungen zu dem Ergebnis kamen, dass mit dem 9-Euro-Ticket in erster Linie zusätzliche Fahrten unternommen worden seien. Mehr zur Bilanz des VDV zum 9-Euro-Ticket findet ihr hier.
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52Mio verkaufte Tickets + 30Mio aus Abos macht gute 80Mio.
Unter der Annahme die Abokunden bleiben treu und 60% der sonstigen verkauften Tickets würde man auch bei 49€ verkaufen können kommt man auf knapp 20Mio Tickets pro Monat. Bei diesem Verkaufspreis hätte man 9,6Mrd € mehr Erlöse als bei einem 9€ Ticket, womit die Finanzierungslücke die Lindner fürchtet schon zu einem großen Teil decken könnte.
60% würde man auch bei 49€ verkaufen?
Träum weiter. Ich habe das Ticket jeweils an nur 2 Tagen genutzt, 9€ waren da mal gerade so günstiger als Einzel- oder Tagestickets.
Same here. Ich hatte zwei 9,- Tickets. Insgesamt bin ich 4 Mal gefahren. Die 9,- waren günstiger als die hin und Rückfahrt.
Für 49,- werden sicherlich mehr Leute fahren, alleine schon weil es einfacher ist als die unübersichtliche Tarifstruktur der meisten ÖPNV Anbieter, aber ich sehe den massiven Hub auch nicht…
Mir ging es da anders in der Großstadt. Einfach ohne sich Gedanken machen zu müssen mit der Regio in die Berge fahren, mit dem Bus in die Kneipe etc… Ein Traum!
Da geht’s gar nicht primär ums Geld, alleine der Wegfall des Ticketkaufs hat ein echt angenehmes Gefühl von Freiheit geschaffen. Und Carsharing haben wir in dem 3 Monaten überhaupt nicht genutzt.
Deshalb schrieb ich ja auch Annahme…
Das war ein simples Beispiel, das dazu dienen sollte zu erklären, dass die Finanzierbarkeit gar nicht so unrealistisch ist wie es oftmals dargestellt wird. Selbst bei einer 30% Quote würde das ganze bereits zu Mehreinnahmen von 7,3Mrd € im Vergleich zum 9€ Ticket führen. Was man dabei beachten sollte ist ja auch, dass ein 49€ Ticket nicht jeden Monat die gleichen Kunden ansprechen muss, denn es kann flexibel jeden Monat gebucht werden.
Da steht 10 Millionen Abonnenten, nicht 30.
Wenn sich das alles auch so rechnet, müssten die Verkehrsverbünde das ja bloß umsetzen und die Bundesregierung bräuchte gar nichts zu tun. An sich ist das ja sowieso Ländersache, auch wenn der Bund derzeit ziemlich viel Geld in den ÖPNV steckt.
Der Knackpunkt ist trotzdem, dass es vor allem an Angebot fehlt. Nicht in der Stadt, das ist klar. Aber insgesamt. Wenn wir wollen, das weniger Auto gefahren wird, muss der ÖPNV entsprechend gestaltet werden. Wenn es so ist, dass eine von 10 Fahrten mit diesem Ticket eine Autofahrt ersetzt hat, ist das ja sehr wenig und zeigt, dass der ÖPNV in seine aktuellen Zustand jedenfalls nicht des Ticketpreises leider kein Ersatz fürs eigene Auto ist. Ich finde diese Zahl eher ernüchternd, ehrlich gesagt.
Richtig, aber die 10 Mio Abonnenten musst du monatlich rechnen und das macht bei drei Monaten eben 30Mio Tickets…
Da hatte ich wohl etwas zu viel Transferleistung vorausgesetzt.
Die Rechnung ist doch so oder so Unsinn. Wer ein Abo hat, der hat ein Abo. Das bezahlt zum einen sowieso meistens der Arbeitgeber (hier jedenfalls) und zum anderen haben die ja ein Abo. Also das haben sie halt, ganz egal, ob es jetzt 9 Euro, 99 oder 199 Euro kostet. Hier bei uns kostet das eher etwas mehr, wenn man das also drastisch im Preis senkt, dann kostet das eine Differenz. Und wie gesagt: Die Leute mit Abo haben halt ohnehin ihr Abo, die kommen nicht dazu, sondern die sind sowieso da, zu den aktuellen Preisen und zu günstigeren sicherlich genauso, weil deren Grund offensichtlich ist, dass das Angebot für sie unabhängig vom Preis bereits passt. Das ist einfach nicht die Baustelle, jedenfalls nach meinem Empfinden.
Äh nein, da liegst du falsch. Ich schrieb ja nirgends, dass die Abonnenten hinzukommen oder ähnliches. Und die geringeren Einnahmen im Vergleich zu so manchem heutigen Abo sind ja bereits in der Summe der Finanzierungslücke enthalten, wodurch man sehr wohl so rechnen kann.
Ich kenne keinen Arbeitgeber (hier in NRW) der ein ÖPNV-Abo bezahlt. Glaube nicht das das allgemein üblich und eher die Ausnahme ist. Wenn doch, sollte ich mal mit meinem Chef reden 😉 Jobticket, ja, aber das zahlt man trotzdem selber (hier ca. 75 EUR/Mon).
Wenn man beruflich viel Unterwegs ist, dann ja, Da hat mir mein früherer Arbeitgeber auch eine Bahncard spendiert.
70% aller Menschen in Deutschland leben in Städten. Sollen die paar Prozent, die täglich in Städte pendeln müssen, mit ihren Autos an die Stadtgrenze fahren und dann den ÖPNV nutzen. Der Ausbau des ÖPNV in der Fläche ist so sinnvoll wie Autobahnen in Städten.
Die Städler finanzieren die BAB und die Dorfis den ÖPNV in Städten.
Autobahnen in Städten haben wir in NRW schon reichlich, und wenn wir nicht gerade unmittelbar dran wohnen, finden wir das auch ganz gut.
Aber das sollte vermutlich nicht Ihr Punkt sein?
30% sind also „die paar Prozent“? Warum ist das Land dann wegen 8% Inflation aus dem Häuschen? Der ÖPNV arbeitet überwiegend mit Kostendeckungsgraden unter 40%, muss ergo mit 60% subventioniert werden. Fahren mehr Leute Bus/Bahn, kostet das auch mehr… Aber was soll’s, kostet etwas nichts, wird es nicht geschätzt und verkommt. Lassen wir also den ÖPNV weiter verkommen.
Wir werden zeitnah eh kein Geld mehr für derzeit Luxus haben…
Mehr Leute transportieren kostet aber nicht linear mehr Geld erzeugt aber linear mehr Umsatz. Sprich mehr Leute = höhere Kostendeckung.
Wie erreicht man zum Schleuderpreis Kostendeckung? Man muss sich doch nur die Auslastungen ansehen. Morgens und abends sind die Bahnen und Busse knackvoll. Dazwischen fährt kaum jemand. Wird es nun billiger/einfacher, würden dann noch mehr Leute morgens und abends fahren oder würden mehr Menschen tagsüber fahren?
Mit dem 9€-Ticket sind bei uns die Rentner zum spazieren in die Stadt gefahren. Als Zeitvertreib. Ich selbst habe 3x gekauft und bis 12x gefahren, was ich sowieso getan hätte. Dabei habe ich meine Rechnung von 48€ auf 27€ eingekürzt. Ich würde nicht einmal für lau mehr ÖPNV fahren, da man sich zu meinen regulären Fahrzeiten eher nicht allein in eine Bahn setzt. Außer man ist Polizist und bewaffnet.
Hallo Jan, ein nahverkehr mit einer kundenfreundlichen Tarifstruktur, die bundesweit einheitlich ist und in Form einer „Flatrate“ wie bei TK-Diensten heute Stand der Tarifwirklichkeit ausgeformt ist ist _ein Werst an sich_ und hilft das Grundbedürfnis der Menschen nach bezahlbarer und einfacher Mobilität zu decken. Dazu braucht es keine Öko-Begründung – selbst wenn nicht eine Autofahrt eingespart worden wäre wäre ein solches Ticket – das müssen keine 9 Euro sein , aber eben einfach , bundesweit gültig , möglichst als chipkarte die in Bus, Bahn Tram einfach ans lesegerät gehalten wird und der Einstieg ist frei, ein gesamtgesellschaftlicher fortschritt. Das immer mit dem Argument „muß aber Öko sein und CO2 sparen“ zu verknüpfen ist m. E. eine falsche Argumentation und macht das ganze – je nachdem wie man sich das mit den eingesparten Autofahrten hin- und herrechnet – wieder angreifbar. Sch… aufs die CO2-Bilanz: guter und einfach nutzbarer ÖPNV ist ein Mehrwert für alle – selbst wenn das im Ergebnis sogar mehr CO2 kosten sollte. Allein die Tatsache , sich in einer anderen Stadt/Verbundregion nicht mehr mit fremden Tarifen , Automaten , und verzögerten Busabfahrten an haltestellen wegen erhöhten Beratungsbedarfs beim Einstieg tarifunkundiger Fahrgäste rumärgern zu müssen ist ein Riesengewinn und Grund genug für eine fortführung des x-Euro-Bundestickets.
Das ist tatsächlich ein Ärgernis. Es sollte bundesweit möglich sein, mit seiner Bankkarte ein- und auszuchecken und so die Bezahlung zu erledigen. Der Preis sollte sich dann nach einem konsistenten System berechnen (z.B. basierend auf der Luftlinie zwischen Einstieg und Ausstieg) und zumindest für den Nahverkehr gelten. So funktioniert es schon in vielen ausländischen Großstädten, wobei Busfahrten oft pauschal berechnet werden.
Das ist halt die spannende Frage: Wieviele der 9-Euro-Ticket-Käufer bleiben bei einem höheren Preis dabei und unter welchen Bedingungen?
Aus meiner persönlichen sieht es so aus:
Ich hatte zuvor schon gut 12 Jahre ein Aboticket für einen der größten Verkehrsverbünde Deutschlands, den VRR (Region Rhein-Ruhr).
Das Ticket für den Verbundraum kostete mich vor der Aktion gute 160€ monatlich, da ich aktuell wegen Arbeitsplatzwechsel nicht mehr zwingend eines benötigte hatte ich bereits auf die Variante, mit der man erst ab 9 Uhr fahren darf umgestellt, sind immerhin gute 30€ weniger.
Ich habe mich dann natürlich über das 9-Euro-Ticket gefreut, weil ich so kompiliert immerhin gute 350€ weniger als sonst auslegen musste in diesen drei Monaten, genutzt habe ich es aber deutlich seltener als zuvor, nämlich nur noch für ca. ein Dutzend Fahrten pro Monat, diese dafür aber sehr gerne in den erweiterten Gültigkeitsbereich (sprich: sowohl innerhalb NRWs, aber außerhalb meines regulären Verbundraums, als auch für Fahrten in andere Bundesländer).
Hauptgrund für die seltenere Nutzung waren die Zustände bei einem Teil der absolvierten Fahrten. Es klappt ja auch im Normalzustand längst nicht alles im ÖPNV und schon gar nicht bei der DB, aber in den letzten drei Monaten konnte man als Kunde zur Ansicht kommen, dass pünktliche Züge mit ausreichendem Platzangebot die Ausnahme sind und Verspätungen, Menschenmassen und komplett ausfallende Verbindungen die Regel.
Ergebnis meiner Erfahrungen ist, dass ich in den beiden nächsten Monaten mein Aboticket auch für wieder 120€ mehr im Monat und deutlich zusammengeschrumpftem Gültigkeitsraum noch beibehalten werde, allerdings nur, weil der VRR bereits angekündigt hat, dass an den September-Wochenenden und in den Schulferien im Oktober der Gültigkeitsdauer wieder zumindest auf ganz NRW ausgedehnt wird.
Sollte bis dahin keine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket angekündigt sein (mein Vorschlag wäre 49€ mit Gültigkeit in einem Bundesland, 79€ bei bundesweiter Gültigkeit, Fahrradmitnahme jeweils NICHT inklusive) Spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken mein Abo zu kündigen und wieder aufs Auto (derzeit habe ich keines) umzusteigen.
Soweit zu Ihrer Annahme, dass alle bisherigen Abonnenten treu bleiben…
Auch VRR, auch sehr lange Kunde, allerdings mit dem Jobticket für ca. 60€.
Ich werde kein Abo für 60€ abschließen.
Im Home-Office brauche ich es nicht, und wenn ich mal in die Stadt muss, dann fahre ich mit dem 4er-Ticket günstiger. Erst ab 20 Fahrten pro Monat lohnt sich das Jobticket für mich.
Schwere Einkäufe lasse ich liefern, wegen Kleinigkeiten laufe die 2 km zum Supermarkt zu Fuß.
Was verstehst du unter schwere Einkäufe und was sind für dich Kleingkeiten?
Hallo Julie, ich bin zwar nicht der Gefragte , aber alles was mehr als zwei oder drei Kilo wiegt ist schwer. Also der kasten Getränke – egal ob Flens oder Mineralwasser – ist scchwer und auch noch sperrig: Fall für Lieferdienst oder Auto. Die Brötchen, der Aufschnitt und das Kilo Äpfel kommen in den Rucksack . So einfach . Ich lasse viel schwere Sachen – vor allem Getränke , aber auch Kartoffen , Zwiebeln und so in größeren mengen – liefern bzw. sind das Sachen für einen Kofferraum, also alles was man für mehr als einen ein- oder zwei-Tagesbedarf – einkauft. Sachen wie Frischobst oder Kleinmengen kommen in den Rucksack . Was sperrig ist ist ebenfalls Sache fürs Auto, egal ob das eigene oder das eines Lieferanden. Und – gerade bei sperrigen Sachen – auch nix für den bus oder die Tram, nimmt da viel zuviel Platz weg.
52 Mio verkaufte Tickets gehen nicht an 53 Mio Menschen.
52/3 Monate = 17 Mio
Irgendwo dazwischen liegt die Zahl.
Sicher eher an 17 Mio statt an 52 Mio, habe es selber 3 mal gekauft so wie viele Bekannte auch.
Der Preis ist sicher nicht allein entscheidend, aber eben doch ein wesentlicher Punkt. Letztlich wird das Auto immer komfortabler und irgendwie „besser“ sein, weil Bus und Bahn nun mal mit Nachteilen behaftet sind, die man auch mit größten Bemühungen nicht abstellen kann: Gebunden an Fahrpläne und Haltepunkte.
Und natürlich gibt es in ländlichen Regionen schlicht das Problem, dass öffentliche Verkehrsmittel oft nicht zur Verfügung stehen. Aber auch dort könnten viele sehr viel häufiger auf das Auto verzichten, wenn sie bereit wären, ihre Komfortzone zu verlassen. Nicht alle – aber viele. Letztlich wohnt „Ich-kann-nicht“ häufig in der „Ich-will-nicht-Straße“.
Schlussendlich wird man mit solchen Maßnahmen niemals alle Menschen erreichen. Es gibt aber so viele Dinge, die wir alle mit finanzieren (müssen), auch wenn wir selbst davon nicht unbedingt profitieren. Und das 9-Euro-Ticket war etwas, wovon wirklich vielen Menschen etwas hatten – und das kann man nur von wenigen Maßnahmen sagen, die von der Politik „für uns alle“ auf den Weg gebracht werden. Im Übrigen finde ich es auch nicht verwerflich, dass viele Fahrten „Freizeitfahrten“ waren, denn auch die Möglichkeit, etwas das eigene Land kennen zu lernen, sollte nicht durch finanzielle Mittel limitiert sein – auch das ist eine Form der Daseinsvorsorge.
Auto ist immer „besser“? Mal ein paar Gegenbeispiele. Mit Auto muss ich immer zum Auto zurück, ohne kann ich eine lange Wanderung machen und wo ganz anders die Rückfahrt antreten. Ich kann auch ein Fest besuchen und bedüddelt mit dem Zug heimfahren, mit dem Auto geht das nicht. Ich muss keine zigtausend Euro in Blech binden, sondern kann die Rendite davon ausgeben oder ansparen. Ich muss nicht auf das heilige Blech aufpassen. Ich kriege keinen Herzkasper, weil mir jemand die Reifen aufgestochen hat. Ich fahre nicht 2 Tonnen Blech durch die Gegen, nur damit ich mitfahren kann. Ich parke keinen Gehweg zu. Anstatt fürs Fitness-Studio zu bezahlen, fahre ich Rad oder gehe zu Fuß. Ich bin noch nicht am Ende … 😛
Ich denke, Du weißt schon, wie ich das mit dem „besser“ gemeint habe.
Sollte er 😉
Wobei man meinen könnte er wohnt in Berlin oder so, wenn er Angst hat dass ihm Leute die Reifen aufstechen. Man könnte auch einfach die Reifenstecher in ihre Heimat zurück schicken statt seine Lebensgewohnheiten deswegen zu ändern.
@André oder Caschy: Können wir sowas löschen oder blockieren?
Ich finde die Diskussion hier eigentlich ganz gut und lesenswert, solche braunen Kommentare sind hier komplett fehlplatziert.
Das 9€-Ticket muss ja von allen möglichen Verbänden- und Interessengruppen als Erfolg gepriesen werden. Leider lässt man ganz nebenbei die wichtigste Zahl unter den Tisch fallen. Was haben 3 Monate 9€-Ticket uns Steuerzahler gekostet? Haben sich die Verkehrsverbünde und -unternehmen an der staatlichen Förderung bereichert? Und last but not least: Ist man bereit die durch das 9€-Ticket aufgedeckten strukturellen Schwachstellen zu beseitigen und zu welchem Preis?
Ich glaube der Studie durchaus mehr als den anderen, da sich diese in anderen Statistiken widerspiegelt. So zeigen Daten von TomTom, dass die Staus in den Städten zurückgegangen sind. Das wäre nicht passiert, wenn nur wenige vom Auto auf die Bahn umgestiegen wären.
Uff, dein Ernst?
Das 9€ Ticket fiel voll in die Ferienzeit, in allen Bundesländern.
Mein Arbeitsweg ist in der Zeit von etwa 35 Minuten auf 25 gesunken. Und das auf einer Strecke, die gar nicht mit den ÖPNV befahrbar ist, das 9€ Ticket also gar keinen Einfluss hatte.
Klar, wir hatten dieses Jahr ja zum ersten Mal auch Sommerferien in Deutschland und deswegen ist dieser Zusammenhang ja näherliegender als der, den TomTom zieht, weil die erfassen die Daten ja auch erst seit einem Jahr …
Ja, es ist mein Ernst! Ich gehe davon aus, dass die von TomTom schon auch wissen, dass wir jedes Jahr im Sommer Sommerferien haben und sie die Daten auch dementsprechend aufarbeiten, bevor sie sich zu einer Aussage über die Wirkung des 9,- Euro Tickets einlassen.
85 Millionen verkaufte Flaschen – 10-Cent-Bier ist eine Erfolgsgeschichte
Sag ja nur. Wer nützliche Produkte weit unter dem normalen Preis verkauft, wird davon viel verkaufen. Und wenn der Staat die Differenz zahlt, dann kann ja niemand etwas dagegen haben.
Gutes Argument, schlechtes Beispiel:
Bier als „nützliches Produkt“?
Okay, für die Brauereien samt Mitarbeitern und jede Menge Beschäftigte im Gesundheitssektor, die damit in Lohn und Brot gehalten werden…
Ich bin mit dem 9€ Ticket mit dem Bus von Bremen nach Worpswede gefahren, und wieder zurück……
Hin war kein Problem. Zurück schon. Der Bus, der eigentlich fahren sollte, ist Mal eben ausgefallen. Nicht nur, dass man 1 Stunde an der Haltestelle steht, nein, man weiß auch nicht, ob wenigstens der übernächste Bus fährt, oder ob man sich besser gleich um eine Alternative bemüht….. sprich, die Freundin anrufen, dass die mich abholt.
Wenn ich schon vom Auto auf den ÖPNV umsteigen soll, erwarte ich ein Angebot, dass ich auch nutzen kann, und Abfahrtszeiten, auf die ich mich verlassen kann.
Und ich werde ganz bestimmt nicht mein Leben nach den depperten Ideen grüner und roter Ökofantastilanten ausrichten.
sorry, die Deutsche Bahn App hätte dir gesagt wann der nächste Bus fährt
Ich glaube, sein Problem ist eher, dass er zwar in den aushängenden Fahrplan schauen, oder auch die DB-App aufrufen kann, dass aber auffallende Verbindungen auch dort teilweise erst höchst kurzfristig vermerkt werden, obwohl man teilweise bei den Leitstellen bestimmt durchaus früher den Stand hätte aktualisieren können.
Und dass von diesem Worps…Dingen höchstens jede Stunde ein Bus nach Bremen fährt kann ich mir aus Erfahrung lebhaft vorstellen. Ist auch im Ballungsraum in NRW mit allem, was eine bestimmte Einwohnerzahl unterschreitet und etwas „ab vom Schuß“ liegt, so.
Ich halte die Debatte um einen Ausbau im Ländlichen Raum für Zeitverschwendung. Ich selbst habe auf dem Land gewohnt, ich bin seit ich Denken kann, überzeugter ÖPNv-Fahrer. Nicht wegen der Unternehmen, nein, sondern vom ÖPNV als urbanes Element als solches fasziniert. Auf dem Land bin ich auch ständig Bus gefahren obwohl der nur 1x die Stunde kam. Irgendwann kam er 2x die Stunde. Die meisten Landleute sind trotzdem nicht mit dem Bus gefahren. Die meisten fahren Auto, Mopped und Fahrrad und das ist neben den wenigen Busverbindungen auch das einzig Richtige. Die Flexibilität, die man dort aufbauen müsste, wird solch immense Kosten verschlingen, das das Geld besser in andere Maßnahmen aufgehoben ist. Und zwar, dort wo es Sinn macht, das Schienennetz ausbauen, dort wo aufm Land schon Bahnhöfe existieren.
Wo wir zum nächsten Punkt kommen: in einigen Gebieten müssen die doppeldecker Regios so ausgebaut werden, das sie wie ICEs fahren, nur die wichtigsten Haltestellen anfahren. Für alles andere gibt es die einstöckigen die allen Haltestellen anfahren. Wir sehen heute schon auf Strecken des RRX das Menschen schnell zum Ziel kommen wollen am besten ohne Umsteigen, Beispiel:
Koblenz – Wesel
Osnabrück – Düsseldorf (der müsste eigentlich bis nach Bremen fahren)
Minden – Köln
Kassel – Düsseldorf
Hamm – Aachen
Dortmund – Aachen
Die Züge sind immer brechend voll. Weil einfach, schnell und komfortabel.
Es macht also mehr Sinn, die Ballungsgebiete auszubauen, und zwar dort, wo das Streckennetz während des 9€ Ticket überall überfüllt war. Nicht alle Gebiete waren voll. Auf dem Land sollte nur ausgebaut werden wo es auch Sinn macht und nicht überall, das wird niemand bezahlen.
Strecken-Reaktivierung macht auch nur Sinn wenn es einen entlastenden Effekt hat. Was bringt mir es wenn auf der Strecke xy Gebiete reaktiviert werden, die absolut keinen Effekt auf der Schiene und im Ballungsraum haben? Nichts.
Das Ticket sollte meiner Meinung mit 29/49 Euro weitergeführt werden. Parallel muss der Wissing endlich das DB -Schienennetz im Nahverkehr mitplanen, nicht mehr die Bundesländer. Das kann er sich auch gerne mitfinanzieren lassen von den Ländern. Sodass die Länder nur den innerstädtischen Nahverkehr planen. Insgesamt müssen aber auch Strukturänderung her, es geht nicht mehr so weiter wie bisher und es ist nur Sinnhaft das der Bund das Ding privatisiert hat, wir wissen alle wie das abläuft direkt beim Staat angestellt zu sein, dem fehlt doch gänzlich das Druckmittel weil noch lange nicht alle an einem Strang mitziehen bei der DB
Hallo Karl , „Wo wir zum nächsten Punkt kommen: in einigen Gebieten müssen die doppeldecker Regios so ausgebaut werden, das sie wie ICEs fahren, nur die wichtigsten Haltestellen anfahren. Für alles andere gibt es die einstöckigen die allen Haltestellen anfahren. Wir sehen heute schon auf Strecken des RRX das Menschen schnell zum Ziel kommen wollen am besten ohne Umsteigen, Beispiel:“ hatten wir alles schon mal : hieß Interregiio. War eine echte Erfolgsgeschichte weil mit vielen Stops als Zug der als Regional- und nicht Fernverkehr tarifiert wurde dennoch bundesländer- und Tarifverbünde-übergreifend Verbindungen mit engmaschigem Zustiegsmöglichkeiten schuf. Leider im Rahmen der Strukturreform der Bahn bis auf ganz wenige, nicht mehr echt als IR-Netz funktionale Reste zusammengestrichen. Solche Züge mit dem bundesweit gültigen Flatrate-Ticket für Regionalen ÖPNV auf der Schiene – wäre sozusagen der Flixbus auf der Schiene. Alles was gut war an der Bahn – Züge mit 6-er-Abteilen statt „Viehwaggongs“ mit zusammengepferchten Personen in einem Riesenabteil, vernünftige Kofferablagen über jedem Sitzplatz und nicht längs der Außenwände für Kleingepäck, große speisewagen usw. – alles weg oder nur noch auf den teuersten Zuggattungen. Und auf Nebenstrecken fuhr der Schienenbus und hielt viele Kleinstrecken Jahrzehntelang am Leben.
Hallo Karl, „und es ist nur Sinnhaft das der Bund das Ding privatisiert hat, “ da bin ich ganz anderer Ansicht , und zwar auch aus eigener Erfahrung als Nutzer der schon mit der „Staatsbahn“ Deutsche Bundesbahn oft fahren durfte. Vor allem die Zerschlagung – DB-Betrieb, Cargo, Station, Netz in unabhängige Unternehmensteile wo nichts mehr planvoll zusammenläuft war ein kardinalfehler . Bahn ist etwas anderes als Auto oder LKW : das funktioniert nur wenn das Gesamtsystem in einer hand ist und die Koordination stimmt. Ein Auto kann nämlich einfach mal so zur Not über nen Feldweg fahren …der Zug nicht. Und den Regionalverkerh den Ländern zu überlassen war vielleicht gut gedacht – aber die finanziell (vom bund kurzgehaltenen finanzklammen Länder entdeckten den Regionalverkehr schnell als „Sparbüchse“ – genau wie DB Netz oder -Station die einfach sogenannte Nebenstrecken und Banhöfe dichtmachten . Dabei hat auch ein Bahnhof und eine Strecke die vielleicht nur von wenigen 100 personen pro Tag genutzt wird für diese Orte und menschen eine wichtige Bedeutung. ÖPNV als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachten , die nicht unter Kostendeckungsgesichtspunkten von in öffentlicher Hand befindlichen Unternehmen betrieben wird . Ohne den Druck von Aktionären die nur mit Geld Geld verdienen wollen. ÖPNV ist Daaseinsvorsorge . Viel zu viel wurde privatisiert , und egal wo , bei Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen , Wohnungsbau und so weiter ging das für die Betroffenen, nämlich Fahrgäste , Alte und Kranke und Mieter immer nach hinten los: sie mußten die Kosten für Dividenden und Erträge der Aktionäre und Shareholder mitzahlen . neben all den anderen sowiso anfallenden Kosten. Selbst in der Telekommunikation , wo der Wegfall des Monopols der Deutschen Bundespost die Endkundenpreise erst einmal senkte , zeigt sich z. B. wenn man sich die Versorgung in der Fläche , egal ob bei Mobilfunk oder DSL/Glasfaser anguckt daß hier auch nur da gearbeitet wird wo es sich finanziell lohnt. Zu Zeiten der Deutschen Bundespost wurde ganz natürlich überall hin „verkupfert“: auf die hallig, den einödhof das Dörfchen mit ein paar hundert Einwohnern bekamen ihren Telefonanschluß – zum gleichen Anschlußpreis und die gleichen Gebühren für die Gespräche wie in der Millionenstadt. Was sagen heute die privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen? „Wir bauen nur wenn es sich finanziell lohnt – oder der Staat uns bezuschußt“ – dann hätte man Bahn, krankenhäuser und auch Telekommunikation noch besser gleich in staatlicher hand gelassen, dann könnte man nämlich die Kosten für die Gewinne der kapitaleigner sparen.
1. Der ländliche Raum darf nicht als Maßstab für oder gegen so ein Ticket herhalten. Die Masse wohnt in der Stadt und da muss es zu allererst funktionieren. Das Dorf meiner Eltern mit 50 Einwohnern sinnvoll an den ÖPNV anzuschließen wird stets unwirtschaftlich sein, die werden immer das Auto nutzen. Langfristig muss die Anbindung kleinerer Orte (ab 5.000 Einwohnern) und der Takt insgesamt ausgebaut werden.
2. Man muss unbedingt davon wegkommen, dass dieses Angebot allen nützt. Muss und soll es gar nicht. Daher ist ein etwas höherer Preis auch in Ordnung. 29€ im Monat, mehr halte ich für zu viel.
3. Wenn ich träumen darf, wird der Ausbau langfristig mit autonom fahrenden Zügen und extra Gleisen stattfinden. Aufgrund überfüllter Strecken, Mischbetrieb und vor allem Anwohnerprotesten gegen Neubaustrecken wird es aber noch ewig dauern. Ist auch nur ein Traum
4. Wenn so ein Angebot dauerhaft eingeführt wird, dann ebbt auch der Hype normalerweise ab. Somit werden in den Spitzen zu Ferienzeiten die Züge auch weniger stark belastet. Jetzt gab es die einmalige Möglichkeit günstig zu fahren, die wurde dann natürlich auch viel genutzt. Die Aussage kann ich selbstverständlich nicht beweisen, aber man wird es sehen
Die Debatte wird häufig um Wirtschaftlichkeit geführt, aber ein anderer Aspekt der mir oft zu kurz kommt ist Wohlstand.
Vielen Menschen hat das Ticket eine ganz neue Art der Freiheit ermöglicht. Wir haben uns mehr bewegt, konnten dinge Unternehmen die wir vll sonst nicht unternommen hätten, und wir haben uns einige Sorgen über den Ticketkauf oder die Trarifstrukturen gespart. Man springt einfach in den Zug und los gehts. (Neben den anderen Positiven Effekten auf Verkehr/Klima)
Ist das nicht eine Art von Luxus, die man sich in einem reichen Land wie Deutschland gönnen könnte? Ich glaube wir könnten es auch zu einem geringeren Preispunkt finanzieren, vll am Schluss sogar für 9€ oder für 19€ im Monat.
Klar ist das Querfinanziert und alle müssen es bezahlen, aber wir leisten uns ja auch andere angenehme Dinge in einem Staat wie Deutschland, die nicht unbedingt sein müssten. Regelmäßige Straßenreinigung, Grünanlagenpflege, schöne Gebäude, Radwege. Vll ist ein günstiger Personennahverkehr ohne Kosten oder Tarifsorgen einfach die nächste Stufe an Wohlstand, die wir uns leisten sollten?
„Laut dem VDV hätten die drei Monate 9-Euro-Ticket ähnliche CO2-Einsparungen gebracht, wie sie sonst ein Jahr Tempolimit auf Autobahnen ermöglichen würde.“
Da musste ich schmunzeln. Der VDV weiss schon, dass die meisten Pendler trotz 9 Euro Ticket gar nicht fahren konnten, weil Busse einfach völlig überlastet waren? Die mussten wie gehabt mit dem Auto fahren während Arbeitslose oder auch Touris schon morgens um 7 wie die Weltmeister gefahren sind.