5 Sicherheitslücken im TETRA-Standard entdeckt

Forscher der niederländischen IT-Sicherheitsfirma Midnight Blue haben fünf Sicherheitslücken im digitalen Behördenfunkstandard TETRA (Terrestrial Trunked Radio) entdeckt, explizit geht es um den Verschlüsselungsalgorithmus TEA1. Sie nennen die Schwachstellen TETRA:BURST. Eine dieser Schwachstellen, so die Forscher, sei offenbar absichtlich eingebaut worden, um die Verschlüsselung der Exportversion von TETRA zu schwächen und die Kommunikation abhörbar zu machen.

Betroffen sind mehr als 100 Länder, darunter auch autoritär regierte Staaten wie der Iran. In Deutschland, wo TETRA ebenfalls im Einsatz ist, geben Experten der Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen (AG Kritis) jedoch Entwarnung. Die deutschen Behörden und Blaulichtorganisationen nutzen einen anderen Algorithmus (TEA2) sowie eine zusätzliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Diese Maßnahmen verhindern die Ausnutzung von 3 der 5 Schwachstellen. Die Schwachstellen CVE-2022–24404, CVE-2022–24401 wurden anscheinend durch Firmware-Patches behoben.

Die ursprünglich 2021 entdeckten Schwachstellen wurden bisher geheim gehalten, um den betroffenen Herstellern Zeit für Updates zu geben. Die Verfügbarkeit dieser Updates ist jedoch nach wie vor unklar. Auch ist nicht ersichtlich, welche Hersteller bereits Updates ausgeliefert haben.

Midnight Blue will am 9. August die Forschungsdaten auf ihrer Website veröffentlichen. Zur Schwachstelle CVE-2022–24402 äußern sich die Forscher in der FAQ wie folgt: „Die Sicherheitslücke im TEA1-Chiffre (CVE-2022–24402) ist offensichtlich das Ergebnis einer absichtlichen Schwächung. Während der Chiffre selbst nicht als besonders schwaches Design erscheint, gibt es einen Berechnungsschritt, der keinen anderen Zweck hat, als die effektive Entropie des Schlüssels zu reduzieren“. Anmerkung: Die Schwächung reduziert den 80-Bit-Schlüssel auf 32-Bit und ermöglichte es den Forschern, die Verschlüsselung in weniger als einer Minute zu knacken.

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Ein Kommentar

  1. „Die Sicherheitslücke im TEA1-Chiffre ist offensichtlich das Ergebnis einer absichtlichen Schwächung.“ Ah, die Sicherheitsbehörden gehen also mit gutem Beispiel voran. Schließlich fordern sie immer und immer wieder, dass die Verschlüsselung zu stark sei und man uns nicht mehr ausspionieren könne. Sehr vorbildlich, dass sie schon mal bei sich selbst anfangen. Schade, dass die Deutschen mal wieder außen vor sind. Unsere „zusätzliche Verschlüsselung“ ist wahrscheinlich T.38, so kommuniziert man doch unter deutschen Bürokraten üblicherweise.

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