15-Kilometer-Regel: Politiker erwähnt Auswertung von Handy-Daten

Seit gestern greifen vielerorts neue Regeln, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern. Man hat das Gefühl als habe jede Postleitzahl andere Regelungen, da kann man den Verdruss einiger Bürger, die sich wirklich auch an Regelungen halten möchten, schon mal verstehen.

Nicht verstehen hingegen kann ich – und vermutlich viele unsere Leser auch nicht – was Uwe Brandl, Präsident des Bayerischen Gemeindetags, angeblich fordern soll. Personen in Hotspots mit einer Inzidenz von mehr als 200 Infektionsfällen pro 100.000 Einwohnern sollen das Haus nur mit triftigen Gründen verlassen – innerhalb einer 15-Kilometer-Zone. Gerechnet wird ab der Grenze der Wohnortgemeinde oder Stadt. Dies wird vom CSU-Politiker laut Bericht des BR kritisiert:

Ich kann die Intention nachvollziehen. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, wie man das Ganze auch vernünftig kontrollieren möchte.“

Laut Brandl habe die Polizei nur begrenzte Ressourcen, daher werde es nur zu Stichproben kommen. Man müsse den Mut haben, digitale Möglichkeiten zu nutzen. Konkret sagte er im radioWelt-Interview auf Bayern 2 (und im BR ist zu lesen: „Brandl fordert Auswertung von Handy-Daten“):

Wir könnten heute Bewegungsprofile aus den Handys auslesen und auf diese Weise sehr treffsicher feststellen, wo sich die Menschen aufhalten. Wir müssen uns halt jetzt entscheiden, was wichtiger ist, der Gesundheitsschutz oder der Datenschutz.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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139 Kommentare

  1. Sehr sinnvoll. Endlich werden all die an Corona gestorbenen Senioren überführt, die sich mit Smartphone um den Hals ständig weiter als 15km von ihrem Pflegeheim weg bewegten & Party machten! Ob man mit Bewegungsdaten auch funktionierende Schnelltestkonzepte, Hygiene, ordentliche Versorgung mit FFP2-Masken, menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Pflege hinkriegt? Erwischt man damit alle Superspreader in den Schulen oder teils offenen Kitas? Für die es in 90% der Kommunen keine seriösen Hygienekonzepte gibt, wo sich viele Bürgermeister weigern, komm. Grundstücke auf zu machen, damit die Gruppen nicht so eng sind, wo selten kommun. Gebäude genutzt werden, um den Unterricht in Schichten etc. auch örtlich entzerrt möglich zu machen. Wo der Bauhof mittags seine zünftige Brotzeit gemeinsam & maskenlos einnimmt oder der komm. Wasseverband seine Angestellte mit Frischhaltefolie als Trenner im Großraumbüro schützt, statt Home Office zu ermöglichen (aber die Beschaffung der Laptops dauert halt 3/4 Jahr mindestens und dann müssen wir noch VPN etc. ausschreiben), aber das Ordnungsamt drei Kinder jagt, die nicht zu einem Haushalt gehören und die auf dem Spielplatz in Abstand spielen … usf. usf. Ja, ohne Datenschutz gäbe es Corona gar nicht mehr, stimmt schon.

    Bullshit: Das ist eine klassische Nebelkerze, um vom kommunalen Versagen abzulenken. Hier verrecken gerade die Senioren in den Heimen zu Dutzenden; Über 850.000 Menschen leben in Pflegeheimen in Deutschland. Kein Schutzkonzept. Nur leere Worte für die. Aber hey, 15km und kein Meter mehr. Das hat Priorität im Januar 2021!

    • Wolfgang D. says:

      „leben in Pflegeheimen in Deutschland. Kein Schutzkonzept“
      Stimmt auch wieder nicht. Wenn ich sehe, was ein Kollege für den Besuch dort machen muss. Mag lokal unterschiedlich sein.

      Wenn andererseits eine Pflegekraft, wie in der Glotze gezeigt, die Impfung (aus nachvollziehbaren Gründen) für sich verweigert, sollte sie sich allerdings für die Zeit bis nach der Pandemie einen anderen Job suchen. Über täglich ungetestetes Personal brauchen wir uns wohl gar nicht streiten.

  2. Und der Datenschutz spielt sehr wohl eine Rolle und zwar die Entscheidende.
    Im Interview (zumindest war das mein Eindruck) wurde immer wieder auf die nicht mögliche Überprüfung hingewiesen, ja eine mögliche Lösung wurde hier auch aufgezeigt, aber hier hat Herr Brandl eine Lösung nach seiner Meinung aufgezeigt. Ich frage mich jedoch mal unabhängig von der rechtlichen Seite, was will man mit den Menschen machen die das App nicht installieren, oder das Handy ausschalten? Also als ersten Schritt wäre ja mal ein App sinnvoll das genau den 15KM-Radius ab Dorf/Stadtgrenze vom Wohnort anzeigt, natürlich in alle möglichen Richtungen (Also wenn das mal funktioniert *g*). Zusätzlich weist ja Herr Brandl darauf hin dass die Polizei gar nicht die Möglichkeit hat alle zu kontrollieren. Überhaupt wird die Polizei (oder andere Überwachungsfirmen) auch nicht alle Geschwindigkeitssünder oder Falschparker oder sonstige Kriminellen erwischen und daher muss man sich doch fragen ob die Radiusüberwachung einen Verzicht des Datenschutzes rechtfertigt.
    Und wer soll dann die ganzen Daten auswerten? Die KI programmiert von SAP schickt dann die Bußgeldbescheide? Oder wird dann noch jeder angehört vielleicht hatte man ja Arzttermin, oder man war auf dem Weg zur Arbeit oder was auch immer? Also sollte man dann schön Tagebuch schreiben damit man dann weiß warum man außerhalb des Radius war.
    Achja gab es für das Pokemon nicht auch irgendwas das den Standort simuliert hat? wäre ja lustig wenn man sowas für die Nachverfolgung nach Brandl-Art machen würde und hoppst durch Deutschland?
    Vielleicht sollte man sich erstmal schlau machen was technisch möglich ist und rechtlich sicher dann kann man auch Lösungen in Interviews ansprechen.

  3. Gut zu wissen, dann bleibt das Handy daheim und der Ipod geht nur mit.
    Was für Arschgeigen von der CSU. Wahnsinn!

    • Wolfgang D. says:

      „dann bleibt das Handy daheim“
      Handy macht dir Türen auf (auch vom Fahrzeug), Bezahlungsmittel, Kalender, Speicher für Eintritts/Fahrkarten, Navi, Fahrplan. Dann mal los, so ganz ohne, zu Fuß. Moderne Fahrzeuge speichern ja ebenfalls Bewegungsdaten.

      Um dem Zugvogel im Menschen entgegenzuwirken, helfen offenbar nur totale Absperrungen wie in gerade mal wieder in CN, die von Bewaffneten gesichert sind. Und wer nicht spurt, bekommt eins zwischen die Ohren übergezogen. Vermutlich ist das die universell verständliche Sprache, welche selbst deutsche Urlauber kapieren.

  4. So ist der Zeitgeist:

    Alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist, darf sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen, „rechts“, „Nazi“ und „faschistisch“ zu sein. Kommt täglich vor, jeder darf mal.

    Aber wehe, jemand erhebt denselben Vorwurf in die entgegengesetzte Richtung…

    • Mit Friedens-Reichskriegsflaggen ganz unrechts ein Symbol des demokratischen Staates stürmen. Da denkt doch niemand an Nazis.

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