Umfrage April: HDR und Dolby Vision an Smartphones – Augenweide oder Augenwischerei?
An neuen Fernsehgeräten und mittlerweile sogar Monitoren breiten sich die Techniken HDR10 und Dolby Vision immer stärker aus – und das ist auch gut so. Denn beide Optionen ermöglichen bei der Helligkeits- und Kontrastwiedergabe gekoppelt mit den erweiterten Farbräumen eine sichtbar gesteigerte Bildqualität. Mit den Smartphone-Flaggschiffen des Jahres halten HDR und Dolby Vision jetzt auch bei mobilen Endgeräten Einzug. Doch was haltet ihr davon – ein neues Muss oder eher verzichtbar?
HDR am TV – finde ich persönlich speziell bei Games fantastisch. Nun bietet aber beispielsweise das LG G6 sowohl HDR als auch Dolby Vision für unterwegs. Das Sony Xperia XZ Premium kombiniert mobil sogar einen 4K-Bildschirm mit HDR. Auch die Samsung Galaxy S8 und S8+ bieten HDR und sind für Mobile HDR Premium zertifiziert.
Doch wie sieht es bei auch aus? Springt ihr auf den Zug auf und erkennt für euch ein neues Kaufargument? Oder empfindet ihr HDR und Dolby Vision an mobilen Endgeräten als Augenwischerei? In der neuen Monats-Umfrage für den April möchten wir gerne eure Meinung wissen – gerne auch hier mit Kommentar und eurer Begründung.
Mobiles HDR: Augenweide oder Augenwischerei?
- Toll für UHD-TVs, aber brauche ich nicht am Phone. (50%, 877 Votes)
- Was zum Teufel sind HDR und Dolby Vision??? (19%, 342 Votes)
- Technisch spannend, aber es fehlt noch der Content. (15%, 263 Votes)
- HDR und Dolby Vision sind generell uninteressant. (12%, 215 Votes)
- Klasse, jetzt noch mehr 4K-Phones und ich bin glücklich! (3%, 58 Votes)
Total Voters: 1.755
>50% finden also das ein möglichst „Naturgetreues“ Bild nichts auf dem Handy verloren haben … aha
Nicht das es zum jetzigen Zeitpunkt besonders Sinnvoll wäre aber irgendwann muss man ja einen Anfang machen. Ob das dieselben Leute sind die FHD auf dem Handy auch für Schwachfug hielten ?
Ich finde HDR großartig! Mein Nexus 6P „teasert“ mir HDR schon ein bisschen mit seiner HDR Foto-Nachbearbeitung und ich finde es großartig. HDR ist ein deutlich wichtigerer Technologiesprung als von Full-HD zu 4K.
Zuviel „großartig“ in einem Post ist aber nicht gesund .. ^-^
@Namerp: die Frage war, ob man es im Smartphone braucht, nicht ob man es ablehnt. Ist zumindest für mich ein gewaltiger Unterschied…
Vor allem nutzt nicht jeder sein Smartphone, um darauf Filme zu schauen.
Beide gehören zusammen, aber HDR und 4k sind zwei paar Schuhe. Ab einer gewissen Auflösung sieht man einfach keine Pixel mehr. Mehr Pixel nuckeln da nur am Akku herum ohne nennenswerte Vorteile zu bieten. Ausnahme ist natürlich VR.
HDR ist in jedem Fall zu begrüssen. Wenn das System Farbmanagement könnte, Nougat kann es leider noch nicht, Android O wird es im Ansatz beherrschen. Farben werden also in fast allen Fällen falsch dargestellt werden. Das gilt für alle im Artikel genannten Geräte.
@Namerp das ganze Thema hat rein gar nichts mit naturgetreu zu tun.
Lediglich das man mehr Helligkeitsunterschiede (Dynamikumfang) darstellen kann.
Welcher Film versucht den überhaupt mit naturgetreuen Farben daherzukommen?
Da sind Filter ohne Ende drauf damit es gerade nicht naturgetreu aussieht.
Damit kann man viel mehr noch quitsche buntere Bilder erzeugen.
Wie wär’s mit: Probier’s doch erstmal aus?! Wer soll den ne vernünftige Einschätzung geben wenn es aktuell nicht möglich ist .. oder lieg ich da falsch?
Und wie gesagt … Die meisten HDR Effekte sind zur Zeit wirklich nicht das gelbe vom Ei! Bei den Games meist nicht verkehrt… Die Filme teilweise einfach richtig mies umgesetzt!
*Harry Potter und Phantastische Tierwesen hab ich noch nicht gesehen – sollen ja echt gut von der HDR Qualität sein
Ich wäre schon froh wenn „nur“ Farbmanagement mit sRGB am Android Telefon klappt. Schonmal ein Adobe RGB JPEG mit Hautfarben oder ein iPhone 7 original DCI P3 Foto mit Haut und Rottönen am Android Handy genau angesehen? Alles total falsch (gräulich) weil nicht auf sRGB konvertiert wird. Insofern ist HDR derzeit am Android Handy Augenwischerei… ohne aktives Farbmanagement und gemischten sRGB, Adobe RGB, DCI P3 Content kommen min. 2 dieser Farbräume unter die Räder sozusagen.
Ich wünschte die sogenannten Technikredakteure würden sich auch mal selber schlau machen damit sie wissen, dass gemischte Farbräume und eine einfache HDR Zertifizierung ohne aktives Farbmanagement zu Falschfarben führt. Das ganze kann man schon mit JPEG im erweiterten Farbraum und mithilfe Photoshop (das meist artig fragt ob konvertiert werden soll oder nicht) nachvollziehen. Jeder ambitionierte Fotograf kennt das Problem.
Erst nach der Veröffentlichung von Android O können wir nochmal über das Thema bei Android reden. Das iPhone kann das btw. alles schon heute mit dem Farbmanagement (das technisch gesehen von macOS übernommen wurde).
Allgemein bringt HDR sowieso nicht nur für Filme was, die hier hauptsächlich angesprochen werden, sondern insbesondere für Games. Spielt mal „Uncharted 4“ oder „Horizon Zero Dawn“ mit HDR, das ist wirklich ein erkennbarer Unterschied, der sich lohnt. Von daher wäre HDR auch in Mobile Games eine nette Sache.
@therealmarv
Das mit den Farben ist übrigens selbst bei Ultra HD Blu-ray ein Problem. Der Film-Restaurateur Thorsten Kaiser hat sich dazu mal sehr ausführlich ausgelassen im Cinefacts-Forum. Das ist aktuell in allen Bereichen leider ein schwieriges Thema.
Richtig, es geht nicht nur um Filme sondern auch um Spiele. Auch persönliche Fotos und Videos darf man nicht vergessen. Manche Digitalkameras nehmen schon seit einiger Zeit mit mehr Gamut auf. Das iPhone 7, das schon angesprochen wurde, ebenfalls.
Das Problem sind aber nicht die kaum vorhandenen Inhalte sondern das fehlende Farbmanagement in Android. Die Geräte die im Artikel erwähnt werden kommen mit HDR-Unterstützung. Das heisst das Display hat einen breiten Farbraum und wurde vielleicht sogar auf P3 oder Rec.2020 kalibriert. Das sorgt im Idealfall dafür dass ein Filmchen toll aussieht wenn Profil vom Display und Profil vom UHD-Film übereinstimmt. Alles andere wird aber verfälscht, also fast alle Filme, Spiele, Fotos/Videos, das gesamte Internet, etc. Grund ist dass der Displaytreiber nicht mit den ICC-Profilen in den Medien umgehen kann und nicht weiss wie er sie auf’s Display bringen soll.
Dazu kommt noch die Hardware. Exynos 8895 und Snapdragon 835 sind die ersten SoC mit einem Displaycontroller der mit 10-bit Farbraum umgehen kann. Alle anderen sind 8-bit. Also würde auf älteren Geräten nicht mal Android O etwas bringen. Ich denke das dauert noch mindestens 2-3 Jahre bis es bei der breiten Masse ankommt und auch funktioniert.
Das ist das neue „50 Megapixel!!!!!!!“
Längst haben die Auflösungen auf dem Handy überschritten, was das Auge unterscheiden kann. Da werden Farbraumumfänge gemessen, die ausserhalb von Normlicht im Labor keinerlei Relevanz haben. Und gibt es eigentlich irgendwen, der auf seinem Handy „so richtig“ Bilder oder Filme anguckt?
Farbraum-Umfänge und Farbtreue auf einem 6″-Mäusekino finde ich total lächerlich. Wenn Rot auch irgendwie Rot ist, dann reicht das. Das ist kein Monitor.
Was große Formate angeht: Wir haben die letzten Jahren einen „HD Ready“ Fernseher gehabt, der nicht unnötig groß ist und ein Stück vom Sofa weg steht. Wir haben niemals das Gefühl gehabt, das Bild sei irgendwie nicht gut. Als letzter Woche ein neuer Fernseher angesagt war, haben wir uns wieder für HD-Ready entschieden — wenn man die Pixelanzahl auf Bildschirmgröße und Betrachtungsabstand runterbricht, ist da faktisch kein Unterschied, der Geld wert wäre.
Ich habe früher in der Druckbranche gearbeitet, da wurde im Posterdruck mit 24 dpi gearbeitet, weil das Bild für einen normalen Betrachtungsabstand vollkommen ausreichte. Heutzutage kommen die Leute nicht mal auf die Idee, das die Anzahl der Bildpunkte erst dann eine Qualitätsangabe ist, wenn man dazu sagt, auf welcher Fläche die verteilt werden. Somit ist nicht „X * Y Pixel“ eine brauchbare Angabe, sondern „X dpi“.
@ratti:
Ja, auf einem HD-Ready-TV mit 30 Zoll Diagonale sieht man ab 2.5 Metern keinen Unterschied mehr zu Full-HD oder 4K, das stimmt. Der Unterschied wird deutlich sobald man einen größeren Fernseher anschaffen oder näher dran sein möchte, z.B. um beim Spielen einfach „näher dran“ zu sein. Mein 46-Zoll-FullHD wirkt mir bei meinen etwas über 3 Metern Abstand bei manchen Spielen echt zu klein. Besonders bei Rennspielen rücke ich immer näher dran, um ein besseres „mittendrin“ Gefühl zu haben. Wenn ich aber näher dran sitze lässt die Detailtreue wieder zu wünschen übrig, die Pixel werden grob und das Bild hässlich. Von daher ist für mich und meinen Bildschirmabstand ein größerer TV notwendig. Damit die Pixel dann nicht größer und deutlicher werden, ist 4K nunmal die Idee. HDR optimiert am Ende nur das Bild und verhindert
Und da haben wir auch schon den Grund, weshalb man keinen >37 Zoll HD-Ready TV und keinen >55 Zoll Full-HD TV finden wird. Und auch keinen <40 Zoll 4K TV (Achtung, TV, nicht Monitor! Bei diesen sitzt man nunmal auch wieder näher dran). Hängt immer vom Feintuning ab, also der Distanz zum Fernseher und der Fernsehergröße. Wenn man allerdings eigentlich eine Brille tragen sollte, sie vor dem TV aber nicht anziehen möchte, ist sowieso alles Wurst, dann kann man auch eine Röhre hinstellen 🙂
Darüber hinaus meine Erfahrung:
Ich besitze einen Amazon Fire TV, ein Freund von mir besitzt einen Amazon Fire TV, ich habe einen Full-HD TV und er einen HD-Ready TV. Da der Amazon Fire TV sein Bild in Full-HD/4K übergibt und die Skalierung auf HD-Ready nicht so schön 1:1 funktioniert wie von 4K auf Full-HD (weil sich 1080 nunmal nicht so leicht durch 720 teilen lässt), sieht sein Bild grundsätzlich extrem grässlich aus, die Schrift total verbogen, weil das Gerät nicht weiß wo er welche Pixel hinlegen muss. Bei der Playstation das gleiche. Du siehst den Unterschied besonders von HD-Ready zu Full-HD bei sehr sehr vielen Geräten sofort. Sofern man allerdings nur TV schaut und das über einen analogen Kabelanschluss wird man wohl auch nicht unbedingt viel sehen, ja.
Da fehlte ein Stück text.. hups.
HDR optimiert am Ende nur das Bild und verhindert Probleme besonders bei starken Helligkeitsunterschieden im Bild, z.B. wenn man ein Bild hat auf dem der Himmel hell leuchtet, wodurch der Rest des Bildes sonst schwerer zu erkennen wird (Stichwort „Aura“ oder so). In etwa wie bei einer Kamera bei Tageslicht und zuviel Himmel im Bild, wo alles andere schwarz wird 🙂
Ja, genau das meinte ich. Qualität kann man ausrechnen:
Anzahl der Pixel,
verteilt auf welche Fläche,
betrachtet aus welchem Abstand,
individuelle Sehstärke
Dann stellt man bei vielen Geräten objektiv fest, dass man bereits am Qualitätslimit von Auflösung und Farbumfang angekommen ist. Klar — bei einem Gamer-Screen von der Größe eine Doppelbett-Matratze bei einem Betrachtungsabstand von am-liebsten-mittendrin sind wir noch lange nicht am Limit. Beim Handy schon — da saugen wir mit unnötig hohen Auflösungen die Akkus leer, da habe ich eher die Hoffnung, dass es (wie bei Kameras) lieber wieder sinnvoll weniger wird statt subatomaren Quantenauflösungen 😉
Und was Fernseher angeht… also, die meisten meiner Bekannten haben so mittlere TV-Größen, weil der Brocken im Wohnzimmer sonst zu sehr nervt, wenn er „aus“ ist.
Meiner Meinung nach wird der nächste _echte_ interessante technische Fortschritt sein, dass man, vergleichbar ePaper, den Schirm an die Wand tapeziert. „Aus“ = „weg“. Erst dann sind die meisten Leute auch zu den Displaygrößen bereit, bei denen die höhere Auflösung auch tatsächlich benötigt wird.
Bis dahin gilt meiner Meinung nach für viele: Ein Kasten im Wohnzimmer darf maximal 60cm breit sein. Und egal wie toll die neue Technik ist, der durchschnittliche Großstadtbewohner wird nicht weiter als 3,50 Meter vom Screen entfernt sein, weil die durchschnittliche Wohnung nicht größer ist. Und diese Szenerie kann man bereits jetzt mit FullHD optimal bespielen. Alles darüber ist dann schon „verrücktes Hobby“ 🙂
Witzigerweise sehe ich in letzter Zeit ausgerechnet bei medienaffinen jungen Leute, dass sie komplett auf den großen Fernseher verzichten und Filme lieber per Tablet oder Laptop gucken. Mal gucken, wie sich das entwickelt.
@Namerp: Wenn du mit FHD Full HD meinst, halte ich auch das in der Tat auf dem Smartphone für entbehrlich. Sicher mag es da verschiedene Meinungen und Nutzungsszenarien geben, aber die meisten Nutzer werden den Unterschied nur im direkten Vergleich wahrnehmen. Und nur die wenigsten wissen überhaupt, was sich technisch hinter diesen Techniken verbirgt. Da wird gekauft, was angepriesen wird und was man „haben muss“. Die Frage nach dem praktischen Wert wird dabei gar nicht erst gestellt.