LG TWINWash mit App-Anbindung ausprobiert

Mittlerweile wird alles smarter. Oder soll es sein. Ich schreibe hier seit vielen Jahren über Geräte, die in irgendeiner Form via App oder Web-Dienst gesteuert werden. Und seit Jahren vertrete ich die Meinung, dass man nicht alles in Sachen „Smart“ machen muss, nur weil es technisch irgendwie geht. Eine Waschmaschine mit App-Anbindung? Nicht neu, doch bisher von mir ungetestet. Das hat sich in den letzten Wochen aber geändert, denn wir haben unser bestehendes Modell rausgeworfen und gegen eine LG TWINWash ausgetauscht, die mir von LG zur Verfügung gestellt wurde.War natürlich ein großes „Hallo“ auch für meine Frau, denn bekanntlich muss sie auch immer mit den ganzen Veränderungen leben, die ich hier so im Haus veranstalte – und glaubt mir, es ist nicht ganz leicht, mit dem ganzen Kram umzugehen, weil hier immer wieder mal was ein-, aus- oder umgebaut wird. Bei der LG TWINWash sieht das ein bisschen anders aus.

Die Waschmaschine ist zwar smart, aber dies auch nur in ihrem Universum. Dazu dann später mehr. LG bietet unterschiedliche LG-TWINWash-Lösungen an, die alle in der A+++-Energieeffizienzklasse liegen. Und wenn man sich einmal Waschmaschinen oder Kühlschränke anschaut und sich seine Nutzung so durchrechnet, dann ist es unbestritten manchmal günstiger, den Aufpreis für ein A+++-Modell zu zahlen, bevor man zu B und Co greift. LG bietet die LG TWINWash in diversen Sets an. Prinzipiell muss man da schauen, was man benötigt. Unser Testgerät nimmt 10 Kilo auf, allerdings gibt es auch noch Modelle mit anderer Kapazität.

Was identisch ist, das ist die „2 KG Mini-Waschmaschine T7WM2MINI“. Eine separate Wascheinheit, die unter der Hauptmaschine angebracht wird. Die T7WM2MINI kann autark von der Hauptmaschine genutzt werden und sorgt so dafür, dass ihr unterschiedliche Arten Wäsche waschen könnt. Ansonsten bietet eine LG TWINWash alle jenes, was man auch in der Preisklasse erwarten würde – 10 Jahre Material-Garantie auf den Motor, diverse Temperaturen, diverse Waschmodi, diese speziell auf Zeit- oder Wasserersparnis ausgerichtet, Modi für Allergiker, Wäsche hinzufügen und und und.

Neu war für mich auch das LED-Display mit Touchbedienung, vorher hatten wir klassische Regler, über die das Programm justiert wurde. Natürlich kommt man mit beiden Lösungen zum letztendlichen Ergebnis, für mich aber ist die Touchbedienung deutlich intuitiver und als Mann verständlicher, der sonst eher die Finger von einer Waschmaschine lässt oder diese nur auf Zuruf bedient.

Kommen wir aber mal zur App und zur Anbindung des Ganzen, der Grund, warum mich dieser Test hauptsächlich interessierte. LG setzt auf die eigene App LG Smart ThinQ, über die sich diverse Geräte anbinden lassen sollen.

Beispielsweise Kühlschrank, Waschmaschine, Trockner, Ofen, Roboterstaubsauger, Styler und so weiter. Wenn man mehrere smarte Geräte des Herstellers hat – sicherlich nützlich. Die App hat derzeit im Play Store von Google 2,1 Sterne bei knapp 5.500 Bewertungen, das ließ mich schon vor er Installation etwas auf die Euphoriebremse treten. Für die App-Nutzung muss ein Konto angelegt werden, die App mit der Waschmaschine bekannt gemacht werden, damit diese auch im WLAN agieren kann.

Baulich passte das bei uns, denn auch in unserem Haushaltsraum, in dem Stromzähler, Stromkasten und KNX-Server residieren, ist WLAN vorhanden. Für mich also nun die große Frage, welche Dinge ich nun machen kann, ohne mich Richtung Waschmaschine zu begeben. Standardmäßig ist es nicht möglich, die Waschmaschinen anzusprechen. Beide Waschmaschinen tauchen mit den Funktionen in der App auf, allerdings erst, wenn in der jeweiligen Waschmaschine via Schaltfläche auf dem Touchbedienfeld der Fernzugriff eingerichtet wurde. Dann ist die Waschmaschine an und warte auf Befehle von extern.

In meinem Beispiel habe ich einmal die untere Waschmaschine ausgewählt, die standardmäßig nicht klassisch einstellbar ist. Es gibt vorgefertigte Programme, die der Nutzer auswählen kann und solche, die man auf die Waschmaschine herunterladen kann. LG hat es bisher verschlafen, die einzelnen Programme einzudeutschen, was ich jetzt mal knallhart als Negativpunkt bewerte. In dieser Preisklasse verlange ich schon, dass die App komplett eingedeutscht ist – selbst wenn vielleicht viel davon leicht zu erraten ist.

Ich kann also aus der Ferne zugreifen, nach neuen Waschprogrammen stöbern, diese herunterladen und den Waschvorgang starten. Das zur groben Funktion, die für mich nun kein Killer-Feature ist, eine Hardware aus dem Bereich Weiße Ware smart zu machen. Man stelle sich vor: Ich unterwegs und da fällt mir siedend heiß ein: „Mensch, dein Lieblings-Shirt ist in der Wäsche und das wolltest du doch heute Abend anziehen. Schnell von extern auf die Waschmaschine zugreifen und diese starten“. Geht nicht. Um aus der Ferne einen Waschvorgang zu initiieren, muss der Fernzugriff aktiviert sein. Quasi: Waschmaschine ready to go in Sachen Programm machen und auf Fernzugriff schalten. Nur dann kann ich zugreifen. Vergesse ich den Fernzugriff, so kann ich auch nichts aus der Ferne machen. Und will ich an der Waschmaschine noch einmal das Programm ändern, dann muss ich vorher auch den Fernzugriff wieder ausschalten.

Ansonsten will die App noch mit Mehrwert aufwarten. So gibt es einen Coach für die automatische Trommelreinigung, der aber nur zeigt, wie viele Waschgänge noch gemacht werden, bis die automatische Reinigung startet – oder man startet sie aus der App schon vorher. Ganz interessant dürfte noch sein, dass die App eine Energieüberwachung hat. Man kann monatlich sehen, was an Energie und Wasser verbraucht wurde. Das große Problem dabei – zumindest für mich: Ich sehe Monate und Balken. Ich sehe also, ob im Dezember mehr verbraucht wurde als im November.

Aber: Ich sehe nicht, was ich verbraucht habe. Das wäre doch der viel interessantere Wert. Nicht einfach ein nicht gekennzeichneter Balken, sondern eine konkrete Anzahl an verbrauchten Kilowattstunden oder Litern Wasser. Ich kann auch sehen, wie die letzten Waschprogramme so abgeschnitten haben in Sachen Energie- und Wasserverbrauch. Je mehr Umdrehungen, desto mehr Verbrauch an Energie. Aber all das ist eben nicht aussagekräftig, wenn die Zahlen nicht vorliegen. Ich denke, das wäre sicherlich machbar gewesen und würde Nutzern, die es ganz genau wissen wollen, den Einsatz einer externen Strommesslösung ersparen. Dies also zur App, die meines Erachtens noch Luft nach oben hat.

Doch kommen wir auch einmal zu positiven Dingen, die im Alltag aufgefallen sind. Je nachdem, welches Modell man derzeit bei sich selbst einsetzt, kann das mehr oder weniger spannend sein. Ich muss hier den Vergleich zu meiner alten Waschmaschine heranziehen, die in keiner Weise smart ist und ein überschaubares Repertoire an Funktionen hat. Die LG TWINWash hat für beide Maschinen eine Nachlegefunktion. Hat man ein Hemd oder eine Socke vergessen, kann diese unkompliziert nachgelegt werden. Funktioniert nur dann, wenn der aktuelle Vorgang beendet wurde und das Wasser nicht zu heiß ist. Natürlich nur sinnvoll, wenn man nicht kurz vor Ende des Waschvorgangs ist.

Die Maschine hat eine Weichspülerfunktion, teilt also mit, wie lange dieser noch nachgefüllt werden kann. Ebenfalls wird die Restzeit des Vorgangs an der Maschine und in der App angezeigt. Auch die Dampfunktion zum Entknittern von Wäsche, das Allergy-Care-Programm und die Schnellwaschfunktion wurde von uns positiv bewertet. Des Weiteren ist es ein Vorteil, viele Programme zur Auswahl zu haben, von denen man noch zahlreiche herunterladen kann.

So ist es noch differenzierter und genauer möglich, die Wäsche zu waschen. Je nach Set ist die LG-TWINWash-Lösung für um 1.500 Euro zu bekommen. Eine Preisklasse, in der sich genauestes Vergleichen lohnt, gerade dann, wenn man vielleicht keine zweite Wascheinheit oder eine App-Anbindung benötigt. Im konkreten Fall waren weder meine Frau noch ich von der App voll überzeugt. Von der Waschmaschine und ihren Leistungen hingegen waren wir dies.

LG TWINWash Homepage

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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9 Kommentare

  1. Eine Waschmaschine smart zu machen ist einfach sinnlos. Von unterwegs zu starten? Dann muss die Wäsche bereits in der Maschine sein und dann kann ich ggf. auch einfach einen Timer stellen (was die meisten Maschinen haben).
    Verbrauch und Co ist bestimmt mal interessant zu sehen, aber sicherlich nicht auf die ganze Dauer.

  2. Die beschriebenen Funktionen mit „smart“ zu bezeichnen ist schon fast frech. Smart wäre für mich eher sowas wie ein Sensor, unter den man ein Wäschestück hält und wo dann die Maschine entscheidet, wie und mit welchen anderen Wäschestücken sie das reinigt. Super Idee finde ich allerdings die zweite kleine Waschmaschine. Habe gerade bei LG nachgesehen, die gibt’s auch einzeln zu kaufen, allerdings funktionert die nur mit einer TwinWash-Maschine zusammen.

  3. Ich sage meiner smarten Waschmaschine von unterwegs, dass sie das Programm starten soll. Natürlich habe ich vorher meiner smarten Wäsche gesagt, dass sie sich in die Maschine begeben soll. Auch das Waschmittel ist smart und füllt sich selber in Abhängigkeit der zu waschenden Wäsche in die Maschine. Mir fällt auf anhieb nichts ein, was noch überflüssiger sein kann, als eine smarte Waschmaschine. Das evtl. noch sinnvolle Aufzeichnen von Verbrauchswerten ist sicher nicht smart und in der hier beschriebenen Form ohne echte Zahlenwerte sogar besonders dumm.

  4. In den Videos die ich bisher von der Maschine gesehen habe wirkte das Touch Display immer äußerst träge wenn man irgendwelche Eingaben vornehmen möchte. Wenn dies bei allen so ist fände ich das in der Preisklasse schon ziemlich enttäuschend

  5. Puh. Für eine derart schwache Leistung 1.500 Euro? Smart draufkleben und schon rollt der Rubel. Nein danke. Dann lieber ein deutsches Markenprodukt, dass den Namen Premium noch verdient und entsprechend auch Wäsche vernünftig wäscht.

  6. Also als jemand der die Waschmaschine im Keller hat finde ich eine Benachrichtigung, dass die Wäsche fertig ist, sehr praktisch. Hab das via Hometic Steckdose umgesetzt: E-Mail an meine Frau und mich, wenn die Last unter 7W sinkt. Einfach und billiger! 🙂

  7. Ich habe mir im Frühjahr die große Bosch WAYH2840 mit HomeConnect gekauft. Einmal kurz getestet und dann wieder deaktiviert, da ich nichts mit den Funktionen anfangen konnte, es letztenendes nur Spielerei war und ich dafür kein Gerät im Netzwerk haben will was nach Hause telefoniert oder einen unnötigen Angriffspunkt darstellt. Auch ist es mit der Hand alles viel schneller eingestellt und ich muss unterwegs nicht wissen wie weit meine Wäsche ist. Ich wasche zu 90% auf Baumwollte 30, 40 oder 60 Grad, drücke einmal auf „Speed perfect“ damit es nur 60 Minuten dauert und das wars. Geschleudert wird alles auf 1600, außer Wolle und empfindliche Materialien.

    Wenn ich mal die Startzeit einplanen will, z.B. am Morgen um 6:00, dann stelle ich am Abend den Timer ein.

    Das einzige Haushaktsgerät wo ich gerne eine Smartfunktion, in Form einer Kamera, hätte, wäre mein Backofen. ggf. noch mit Erkennung wann ein Pizzarand sich zu dunkel färbt *lach*

  8. Suche Waschmaschine mit Programmwählknopf!

  9. Hey Google, Starte Waschprogramm 1. – Dann sagt die nette Stimme nochmal zur Sicherheit an, was sich hinter dem programm verbirgt und informiert auch bei Problemen oder wenn es fertig ist.. Das wäre für mich Smart. Und der ESP-Chip dazu kostet sicher kaum mehr als 2 $. Mehr braucht man meiner Meinung eigentlich nicht.

    Dieses riesige Display braucht kein Mensch. Und macht die Maschine auch sicher unnötig teurer.

    Trotzdem danke für den Bericht. Interessant was es so gibt und geht.

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