Ausprobiert: Motorola Moto E – der Feature Phone-Schreck für 119 Euro
Motorola hat heute das neue Motorola Moto E vorgestellt, welches sich an Menschen richtet, die entweder erst in die Materie Smartphone einsteigen wollen, aber nicht zuviel investieren wollen oder können, oder an jene, die ein günstiges Zweitgerät suchen.
Das Motorola Moto E kostet 119 Euro – und es ist spannend zu sehen, wie Motorola es geschafft hat, „Günstig“ zu etablieren. Nein, wir müssen sicherlich nicht darüber reden – günstige Smartphones gab es schon vor dem Motorola Moto E und auch dem Motorola Moto G, hier langt ein Blick nach China.
Doch auf unserem Markt gab es in diesen Preisregionen vor allem eines: Mullu Mullu (jaja, es gibt vielleicht Ausnahmen). Ich weiss nicht, ob es nur in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, oder aber auch in meiner Filterbubble so ist: Motorola hat Günstig „chic“ gemacht.
Und wenn man ehrlich ist – für ganz viele Menschen langt doch so ein günstiges Telefon, sofern es denn ordentliche Performance bietet – was viele Billig-Geräte sonst nicht taten. Mail, Maps, WhatsApp, Facebook, Telefonie, SMS – vielleicht noch Angry Birds, 2048, Quizduell und Co. Damit hat man sicherlich schon einen ordentlichen Batzen von dem genannt, was viele mit ihrem Smartphone machen. Das konnte natürlich auch das Moto G schon gut und dennoch hat Motorola mit dem Moto E noch einmal nach unten justiert.
Nicht nur in Sachen Preis, auch in Sachen Ausstattung. Keine Frontcam, kein Blitz und ein kleineres Display. Doch müssen wir beim günstigen Preis nicht nur den deutschen Markt sehen, sondern auch die Märkte, wo 30 bis 40 Euro Preisunterschied eine Menge ausmachen. Indien – dort kostet das Moto E umgerechnet 89 Euro und ist so für viele erschwinglicher als ein Moto G. Aber auch hierzulande schauen vielleicht Menschen, ob sie die Mehrausgabe überhaupt tätigen müssen / wollen oder können.
Sicher – wer nicht auf den Euro schauen muss und dennoch im Günstig-Segment der Androiden bleiben will, der schaut sich das neue Motorola Moto G an. Dieses kommt mit dem für viele wichtigen microSD-Slot, sodass hier Musik, Fotos und Filme ausgelagert werden können. Zudem bietet die neue Version auch LTE-Konnektivität an, für einige ebenfalls nicht unwichtig.
Doch zurück zum Motorola Moto E, über das ich jetzt erste Worte verlieren möchte – logo, in Sachen Akku und Langzeiteinsatz brauche ich jetzt nicht zu schreiben, das wäre extrem albern. Ich kann hier noch einmal schön mit dem Moto G vergleichen, welches ich noch zuhause habe.
Das Motorola Moto E kommt mit einem Netzteil und dem obligatorischen USB-Kabel in die Hand des Kunden. Man setzt auf eine ähnlich solide Verarbeitung wie beim Moto G, es kommt eine stabile Rückschale zum Einsatz, die auch durch optional erwerbbare, farbige Rückschalen auszutauschen ist. Dahinter verbirgt sich der 1980 mAh starke Akku, der bei Mischnutzung „24 Stunden“ halten soll.
Mag ich nicht so ganz glauben, aber sicherlich wird das Moto E den Nicht-Dauernutzer über den Tag bringen, eines der wichtigsten Features in so einem Smartphone. Der Akku ist fest verbaut, nicht austauschbar. Durch Abnehmen der Rückschale hat der Nutzer die Möglichkeit, seine SIM einzulegen, auch wird der Slot für die microSD-Karte freigelegt. In einigen Märkten kommt das Moto E übrigens mit Dual SIM auf den Markt.
Display:
Motorola verbaut ein 4,3 Zoll großes Display im Moto E, welches 540 x 960 Pixel beheimatet. Motorola gibt eine Pixeldichte von 256 ppi an, das ist weniger als beim Moto G, welches 320 ppi hat. Grund zur Sorge, dass man zu wenig sichtbare Fläche hat, vielleicht sogar jeden Pixel mit Handschlag begrüßen kann?
Muss man nicht haben, im direkten Vergleich muss sich das Moto E aber den Vorwurf gefallen lassen, etwas gelbstichig auszusehen, wenn ein weißer Hintergrund gewählt ist. Auch bei Bewegungen wirkt das Display in Sachen Darstellung leicht „unstabil“ bei weißen Hintergründen. Ansonsten werden Farben knackig dargestellt, das mit Corning Gorilla Glass 3 geschützte Display reagierte im Test sehr gut auf jegliche Eingaben.
Haptik:
Das Motorola Moto E ist aus ähnlichem „Holz“ wie das Moto G geschnitzt. Leicht mattierte, stabile Rückseite mit etwas stärkerer Abrundung. Das Moto E wirkt robust und einen ersten Sturz von meinem Schreibtisch auf das Laminat hat es auch bereits hinter sich. Nichts passiert, das 142 Gramm schwere Moto E blieb unversehrt. Das Smartphone mit Android 4.4.2 liegt sehr gut in der Hand, die Rückseite ist angenehm zu berühren, ein echter Handschmeichler.
Sound:
Das Motorola Moto E hat etwas, was an Zierleisten aus Chrome erinnert. Der untere Teil verbirgt hier den Lautsprecher, der erstaunlich laut Musik und andere Töne von sich gibt, aber im oberen Lautstärkebereich etwas quakig wird. Kein Grund zur Sorge, definitiv ok für das Geld. Auch Telefonate lassen sich selbstverständlich führen, zwei Test-Telefonate bescheinigen dem Motorola Moto E gute Telefonie-Fähigkeiten. Und noch etwas: wer mal offline ist und keine Songs am Start hat: das Moto E hat ein FM Radio.
Kamera:
Keine Frontcam, sondern nur eine rückseitige Kamera, die zudem ohne Blitz auskommen muss. 5 Megapixel stark, mit 4-fachem Digital-Zoom. Videos werden mit 30 Frames pro Sekunde aufgenommen. Hier im Beitrag habe ich einmal ein paar Fotos angehangen, diese wurden in der Standardeinstellung geschossen.
Keine Ahnung, woran es lag, die Kamera ließ sich in meinem Test nicht fokussieren, sodass die Bilder in keinem Fall aussagekräftig sind. Motorola selber gibt in den Specs allerdings einen Fokus an, doch konnten auch andere Tester dessen Nichtvorhandensein feststellen. So muss man momentan festhalten: die Kamera ist ne relativ schlechte Knipse. Sollte sich Neues in Sachen Fokus ergeben, so gibt es hier ein Update.
Software:
Das Motorola Moto E kommt mit der neusten Android-Version 4.4.2 KitKat daher, ein Update auf die nächste Version ist seitens Motorola garantiert worden. Ansonsten: das wohl modernste mobile Betriebssystem ohne Müll. Kein Schrott, wie man ihn auf vielen Smartphones findet. Fast pure Android-Experience, dazu gibt es ein paar Goodies, die auch schon das Moto G anbot.
Motorola hat eine Assist-Software auf dem Gerät installiert, hier kann man das Gerät über Nacht oder während Terminen in den Ruhezustand schicken. Für den professionellen Benutzer gibt es anspruchsvollere Lösungen, der normale Benutzer darf sich dennoch über die verbaute, sinnvolle Lösung freuen.
Auch ein Migrations-Assistent ist dabei, er bringt Daten vom alten Gerät auf das Motorola Moto E oder vice versa. Zusätzlich gibt es eine Tipp-App, die zum Beispiel in Sachen Akku hilfreiche Informationen ausgibt. Wer den Kopfhörer (nicht im Lieferumfang) anschließt, darf sich ferner über ein UKW-Radio für unterwegs freuen.
Auch dabei: Moto Care, hierüber kann mein sein Smartphone zum Beispiel orten. Ganz neu: ein Notfall-Assistent, der in rhythmischen Abständen die Location an bestimmte Kontakte sendet, oder im Notfall einen Alarmton ausgibt und einen Notruf absetzt. Gut für ältere Herrschaften, Kranke oder Kiddies!
Benchmarks:
Für Fans von Benchmarks, wie ihr seht, muss ein Nutzer eines Samsung Galaxy S2 oder eines älteren Droiden nicht unbedingt umsteigen. In Sachen Zahlen ist das Ding recht schwach auf der Brust.
Fazit:
Habt ihr ja eigentlich schon in der Einleitung gelesen. Motorola hat mit dem Moto E ein spannendes Smartphone auf den Markt gebracht, welches ein gutes Preis- Leistungsverhältnis bietet. Ob es was für euch ist, ist fraglich. Ihr seid zum größten Teil sehr versierte Nutzer, die mehr machen, als der Durchschnitt. Für eben jenen Durchschnitt könnte das Motorola Moto E sein. Preisgünstig und schnörkellos.
Wer seine Smartphones über Vertragsverlängerungen bezieht, der liegt beim Moto E sicherlich falsch, wie auch die Jungs vom Porsche-Club, die vorm Studenten-Wohnheim zum Spaß Fahrradreifen plattstechen. Das Motorola Moto E ist ein Gerät für Neulinge, Dumbphone-Umsteiger oder auch ein interessantes Zweitgerät. Wer ein wenig mehr auf der Naht hat, der kann sich natürlich auch ein Moto G anschauen, welches mit LTE und microSD-Slot nun ab 199 Euro zu haben ist.
Dieses bietet auch ein Plus an Leistung und ein besseres Display. Das alte Modell, das Moto G mit 8 GB ist weiterhin ab 159 Euro zu haben, allerdings nicht erweiterbar, sodass man zur 16 GB Variante greifen sollte.
Fakten:
Das Motorola Moto E hat 4 GB Speicher, der sich mittels microSD Karte um weitere 32 GB erweitern lässt, dazu gesellen sich 1 GB RAM. Motorola setzt im Motorola Moto E Android 4.4.2 KitKat ein, als Prozessor setzt man auf einen Qualcomm Snapdragon 200 (Dual Core), dieser taktet mit 1,2 GHz. Ferner kommt eine Adreno 302 GPU mit 400 MHz zum Einsatz.
Das 142 Gramm schwere Motorola Moto E ist 64,8 mm breit und hat eine Höhe von 124,8 mm, die Wölbung beträgt 6,2 mm bis zu 12,3 mm. Kommen wir aber nun zum Display des Motorola Moto E, welches erst einmal vor Kratzern geschützt sein soll, hier setzt man auf Corning Gorilla Glass 3. Das qHD-Display ist 4,3 Zoll groß und bietet bei 256 Pixeln per Inch eine Auflösung von 540 x 960 Pixeln.
Der Akku des Motorola Moto E hat eine Größe von 1980 mAh, Motorola sagt aus, dass es den ganzen Tag halten könnte, wenn man eine gemischte Nutzung als Vergleich heranzieht.
Wie zur Vorstellung des Motorola Moto G gibt es erst einmal kein LTE, sondern UMTS / HDSPA+ – ob das Motorola Moto E im Nachhinein LTE spendiert bekommt, wie das Motorola Moto G, ist unbekannt.
Motorola Moto E hat eine 5 Megapixel starke Kamera spendiert bekommen, die über Auto-HDR, Panorama, Burst-Modus und auch über 4fachen Digitalzoom verfügt. Videoaufnahmen schafft die Cam mit 30 fps. Weiter in Sachen Konnektivität dabei: Micro-USB, 3,5 mm Headsetbuchse, Bluetooth 4.0 Low Energy, FM Radio,WLAN mit 802.11 b/g/n, GPS und GLONASS.
Ich fühl mich als Porsche Fahrer diskriminiert ! 🙂
Danke für Deinen Bericht, könnte was für meine Eltern werden. Die schwarze Variante gefällt mir besser als die weiße, ist aber halt Geschmackssache.
Müsste man mal rauskriegen ob das Ding rsap kann – dann wärs was für mich, egal ob g oder e
Das schwarze Modell ist das Moto G hier auf den Bildern, du bekommst das Moto E aber auch in Schwarz.
danke an dich für ne erste einschätzung… das moto e wird genau wie das moto g nen bleibenden platz in der smartphone welt einnehmen.
Naja, die Bilder sind echt schwierig. Ich hoffe das klärt sich noch auf was da fokusmäßig los ist. Ne Kamera ohne Autofokus ist wie keine Kamera. Samsung hat sowas auch mal am Galaxy Tab2 verbrochen…
Schade das es keine Kamera led hat. Die nutzen ich an meinen Telefonen recht oft Schlüsselloch finden etc wenn ich ohne auskommen sollte würde ich echt was vermissen.
In der Preisregion gäbe es noch das Nokia Lumia 520 mit einem tauschbaren Akku und ähnlichen Leistungsdaten…
…im Asiatischen Markt werden sie auch mit einem Preis um umgerechnet 90,€ keinen Fuß auf die Erde kriegen, da gibts ZTE/Huawei/Lenovo und jetzt auch Xiaomi.
@StefanK: Motorola ist Lenovo. 😉
interessant. ein weisses modell das rund um weiss ist. oft sind die weissen modelle nur hinten weiss aber an den seiten oder zumindest vorne dann schwarz, siehe nexus…
Gefällt mir auch wenn ich den meisten eher zum moto g raten würde. Ausser es ist wirklich für ältere menschen etc..
@Ronny
laut einem anderen Test hat das Ding keinen Autofokus …
Naja billig halt 🙂 Ob es dann die 2€ für eine bessere Kamera gemacht hätten, wer weiß.
Mich würde mal interessieren, wie viel von den 4 GB am Werk frei ist.
@THeK: Schätze mal um die 2,5-3 GB.
@StefanK: Lumia ist aber kein Android. Klar. Wenn es egal ist, ob WP oder Android, greif ich wohl eher zum Lumia 520. Möchte ich aber ein Android, ist das E sicher eine Alternative. Gibt Leute die kaufen schlimmere Handys… und zahlen dafür dann gern auch noch mehr. Brrr.. Ich grusel mich noch immer vor den ganzen LowEnd-Smartphones von Samsung ~~
Nur in Weiß und Schwarz?!? Schade… Gehäuse ist sehr auffällig also… Bunte Farben wären warscheinlich hier angebracht… Dann wär es für Lumia Leute interessant (vielleicht)