Xiaomi sperrt Bootloader der Redmi Note 3, Mi 4c und Mi Note Pro
Xiaomi hat sich in der Entwickler-Community einen zwiespältigen Ruf erarbeitet: Einerseits sind die Smartphones des chinesischen Herstellers wegen der günstigen Preise beliebt, andererseits nimmt der Hersteller den Umgang mit der GPLv2 nicht allzu genau. Jetzt sorgt eine neue Entscheidung von Xiaomi für Ärger: Schon der Bootloader des Redmi Note 3 ist ab Werk gesperrt. Xiaomi begründet diesen Schritt damit, dass man für mehr Datensicherheit sorgen wolle. Nachträglich soll die Sperrung des Bootloaders allerdings nun auch die Mi 4c , Mi Note Pro und in Zukunft weitere Geräte betreffen.
Xiaomi macht vor allem inoffizielle Reseller der eigenen Smartphones für jene Entscheidung verantwortlich: Jene fügen laut Xiaomi oft Malware hinzu, so dass die entsperrten Bootloader dadurch zu einem unkalkulierbaren Risiko würden. Da der Durchschnittskunde den entsperrten Bootloader nicht benötige, opfere man das nur für wenige Anwender nützliche Feature zugunsten der Allgemeinheit. Den größten Vorwurf kann man Xiaomi hier wohl wirklich nicht machen, denn selbst Googles Nexus-Geräte sind ab Werk erstmal gesperrt.
Xiaomi wird trotzdem noch die Option offenhalten den Bootloader nach dem Kauf zu entsperren. Ein Tool sowie eine Unlocking-Anleitung stellt Xiaomo im MIUI-Forum selbst bereit. Allerdings gibt es leider einen gewaltigen Stolperstein: Die Unlock-Codes muss man erst bei Xiaomi anfordern – über eine chinesisch gehaltene Site. Das ganze Procedere ist ohnehin alles andere als unkompliziert. Man soll Xiaomi sogar einen Grund für die Unlock-Anfrage angeben. Alle Anfragen werden dann manuell beantwortet, wodurch man „3 bis 21“ Tage Wartezeit einberechnen solle.
In diesem Zusammenhang klagen nun einige Nutzer über Bootloops, was zu einiger Ironie führt: Nach Installation der neuen Firmware mit gesperrtem Bootloader tritt das Problem auf, welches sich wiederum nur mit entsperrtem Bootloader direkt lösen lassen würde. Fastboot fällt als Option nämlich durch den gesperrten Bootloader aus. Außerdem soll Xiaomi wohl aktive / renommierte Nutzer seiner MIUI-Foren bevorzugen beim Versand der Unlock-Codes. Xiaomi schickt anschließend eine SMS mit den Freischaltcodes, was wiederum bis zu 15 Tage dauern könne.
An sich ist das Problem in diesem Fall also nicht, dass Xiaomi die Bootloader seiner Geräte ab sofort sperrt, sondern dass der Unlocking-Prozess über eine „Bewerbung“ geschieht, bei der manche Anfragen bevorzugt behandelt werden und mit sehr langen Wartezeiten zu rechnen ist. Ob der chinesische Hersteller damit wirklich seine Kunden glücklich macht?
Das ist relativ störend.
Ich habe das Redmi Note 3 vorletzte Woche bekommen und hatte einen Beta ROM drauf den es wohl nicht wirklich gibt.
Zum Glück war wenigstens der Bootloader unlocked und ich konnte mit Fastboot die Staple ROM laden.
Dadurch ist erst Mal der Bootloader gesperrt.
Aber zumindest funktioniert das Telefon jetzt ohne offensichtliche Bugs.
Darum lasse ich auch die Hände von dem Hersteller. Ich mag die Oberfläche vin den Asia-Phones überhaupt nicht. Würde es Custom-ROMs geben, dann vielleicht. Aber wenn dass so ein Aufwand ist, kommt mir die Marke nicht ins Haus.
Unfug, so kann man die chinesischen Trojaner, äh, ich meine Features, nicht mehr so leicht finden die jetzt ab Werk dabei sind 😀
Damit ist dieser Hersteller für mich nicht mehr interessant, den Bootloop-Ärger habe ich von einem betroffenen bestätigt bekommen.
ich hab mir letzte Woche ein redmi note 3 bestellt. wird das jetzt ein Problem mit deutsch drauf spielen? Ich kenne mich da leider gar nicht aus
Es wird bei allen Herstellern von Android Smartphones in diese Richtung gehen. Jedenfalls bei denen, die sichere Software versprechen. Android 5 war der erste Versuch, mit Android 6 ist es schon deutlicher absehbar.
Man sieht es beim Nexus 6, welches als erstes Google Phone grundverschlüsselt war. Da kommt Freude auf, wenn beim Flashen was schiefgeht, und man nach dem Reboot wegen Bootloop nicht mehr an die entsprechenden Einstellungen kommt, um noch einen zweiten Versuch zu starten.
Da lob ich mir doch OnePlus: die stellen sogar offiziell ein Video bei YouTube ein, wie man ihre Geräte rooten kann. Übrigens ohne Verlust der Gewährleistung (sofern man es beim rooten nicht brickt…).
Und da ich u.a. Titanium Backup behalten möchte, muss der potentielle Nachfolger meines OPO auf jeden Fall rootbar sein.
@Oceanwaves
Wenn Oneplus ein Gerät herstellen würde, das ich kaufen will… Du kannst ja auch so gut wie jedes Samsung sehr einfach rooten, musst aber mit den Konsequenzen leben. Und das ist auch richtig, ich will bei meinen Gebrauchtkäufen keine kaputtgespielten Teile untergeschoben bekommen.
Man sollte mal im Hinterkopf haben das dieses Problem nur Geräte betrifft, welche ausschließlich für den „chinesischen“ Markt derzeit bestimmt sind. Diese sind nicht für den Export vorgesehen, daher kann ich das geheule auch nicht verstehen od. warum man daraus jetzt so ein großes Fass aufmacht.
Ich kann die Umstellung des ganzen Systems nur begrüssen und hoffe das Xiaomi an der Art & Weise des Entsperren noch etwas rumbastelt, aber unterm Strich es so beibehält. Geräte die für das Ausland bestimmt sind, also auch international angeboten werden (Mi4,Mi4i, Redmi 2 od. Redmi Note 2 Prime), sind von der Sperre des Bootloaders auch nicht betroffen.
Xiaomi ist eine Firma die durch ihre Community groß geworden ist und nicht durch Personen, die hier & da mal ein gerät gekauft haben. Daher werden auch die aktiven Leute innerhalb der Community damit belohnt, das sie bevorzugt behandelt werden. Diese Personen haben einfach auch eine Menge Zeit ihr Freizeit geopfert, um die Community weiter voran zu bringen. Es mag zwar unseren Gegebenheiten hier in Europa nicht entsprechen, aber da Xiaomi eh nicht mit anderen Unternehmen zu vergleichen ist, kann man sich in Zukunft noch auf viele Überraschungen wohl einstellen.
Wir sind hier im Westen ganz anders großen Unternehmen gegenüber eingestellt und mit unserer Mentalität, wird man bei Xiaomi gegen Mauern rennen. Das mag dem Ein od. Anderen nicht gefallen, aber daran wird sich Xiaomi nicht stören. Die gehen ihren Weg und das ist in meinen Augen auch vernünftig. Wer das nicht mag, der muss sich ja auch kein Xiaomi Gerät derzeit zulegen. Bleibt bei Sony, LG, Samsung & Co.
@Michael Amen: „aber daran wird sich Xiaomi nicht stören.“
Das macht auch nichts, schließlich leben wir in einem Land, wo man sich den Hersteller auswählen darf. Und der Gesetzgeber noch für die Einhaltung gewisser Rahmenbedingungen sorgt. Da können die Kolonnen der Austauschstudenten noch so viel Werbung machen.
Wie Unternehmen enden, die langjährig Kundenwünsche ignorieren, kann man an Blackberry und Nokia beobachten.
Wie kann ich schnell feststellen, ob der bootloader bei meinem Redmi 3 pro gesterrt ist?