Withings Body Scan: Smarte Waage mit Körpersegment-Analyse ausprobiert

Vor etwas mehr als einem Jahr hat Withings eine neue Waage vorgestellt, die den Beinamen Body Scan trägt. Ich nutze die Waagen des Herstellers seit vielen Jahren und bin bisher immer sehr zufrieden gewesen. Mit dem neuen Modell bricht man aber in neue Preissphären auf. 400 Euro muss man für das gute Stück hinblättern. Ich habe die Waage nun bereits seit einiger Zeit im Test und möchte meine Erfahrungen mit euch teilen.

Kauft ihr euch das Gerät, dann landet Withings-typisch nur eine flache Box bei euch. Darin befinden sich die Waage selbst, ein USB-C-Kabel, etwas Papier, ein Kabelstopper und die Wandhalterung für den Handgriff. Welcher Handgriff? Dazu kommen wir gleich.

Beim Auspacken fällt direkt auf, dass die Waage wesentlich kräftiger ist als ihre Schwestermodelle. Auch besagter Handgriff am Kopf des Gerätes fällt auf. Dieser besitzt Metallflächen für eure Hände und die Daumen und kann aus der Waage herausgezogen werden. Der Griff selbst ruht dabei in einer Mulde, damit er nicht hin und her wackelt. Das Kabel wird per Feder wieder in die Waage zurückgezogen, wenn ihr den Handgriff nicht mehr benötigt.

Unter dem Griff sitzt wie üblich das Display, das euch auf Wunsch bestimmte Informationen anzeigt. So seht ihr hier den erkannten Benutzer, den ihr mit einem Lehnen nach links oder rechts auch wechseln könnt, das Gewicht, den Körperfettanteil, Muskelmasse, viszerales Fett, Nervengesundheit, EKG und mehr. Das Display ist in diesem Fall auch mehrfarbig, bei den anderen Modellen findet man einfarbige Anzeigen vor.

Eingerichtet ist das Gerät schnell. Nachdem die Waage mit Strom versorgt wird, führt euch das Display durch den Einrichtungsprozess. Dazu öffnet ihr einfach die Health-Mate-App, besucht die Einstellungen, um ein Gerät hinzuzufügen, das dann automatisch erkannt wird. Nun folgt höchstwahrscheinlich ein Firmwareupdate und danach erklärt euch die App, wie das mit der segmentalen Körperzusammensetzung etc. funktioniert. Alles gut erklärt und ausführlich mit wissenschaftlichen Informationen hinterlegt.

Die Body Scan ist in der Lage, mehr zu messen als die Geschwister. So überwacht sie insbesondere euer Gewicht und gibt ausführlichere Informationen über die Körperzusammensetzung und auch konkret für welchen Körperteil. Dazu kommen Informationen zur Herzgesundheit wie Pulswellengeschwindigkeit, Gefäßalter und Herzfrequenz. Auch ein 6-Kanal-EKG wird durch die Messung über Füße und Hände ermöglicht, dadurch lassen sich unter anderem Vorhofflimmern oder andere Herzrhythmusstörungen erkennen.

Neu ist auch die Nervengesundheit, die an den Füßen gemessen wird. Dadurch kann die Waage Anzeichen einer autonomen peripheren Neuropathie erkennen. Ihr seht schon, eine Menge Daten werden erfasst. Das Ganze funktioniert für bis zu 8 Benutzer. Die Waage erkennt dabei zuverlässig über das Gewicht, wer gerade auf dem Gerät steht.

Alle Daten bleiben werden in die Cloud zu Withings geschickt. Wer damit nicht klarkommt, sollte sich generell nicht eine solche Waage zulegen.

Nun kommen wir also zum Wiegen und hier ist Obacht geboten. Entweder ihr tragt zum Wiegen leichte Kleidung oder ihr beachtet die Schritte zum richtigen Wiegen. Es ist nämlich wichtig, dass die Arme nicht an eurem Körper anliegen, denn ansonsten führt das zu falschen Messungen. Das Video zeigt nochmal die wichtigsten Instruktionen:

Meiner Meinung nach hätte man die Metallflächen an dem Griff für Daumen und Hände ruhig etwas breiter machen können. Es fühlt sich nicht natürlich an. Die Messung dauert dann ein, zwei Minuten, denn hier wird auf 50 Gramm genau gemessen, das EKG allein dauert 30 Sekunden und auch die anderen Werte werden nicht ruckzuck hintereinanderweg angezeigt. Es ist genug Zeit, alle Werte sauber auf dem hellen und gut aussehenden Display abzulesen. Alle Werte findet man aber auch in der App übersichtlich aufbereitet.

Die App ist von Withings in der letzten Zeit deutlich aufgebessert worden. Die Werte werden zügig übertragen und auch aus Apple Health gelesen. Immerhin gibt es nun überhaupt wieder eine funktionierende Synchronisation mit Apple Health. Da musste man lange Zeit mit einem Workaround arbeiten, damit überhaupt was geht.

In der Timeline seht ihr eure Wiegevorgänge und andere Daten insofern ihr die App mit Apple Health oder anderen Services gekoppelt habt. Tippen auf einen Wert bringt euch zu den Detaildiagrammen und etlichen Informationen und weiteren Erklärungen zu den einzelnen Themen. Die segmentale Analyse zeigt euch den Aufbau des Körpers und den Fett- beziehungsweise Muskelanteil in den Armen, den Beinen und dem Torso. Die Ansicht gefällt mir persönlich noch nicht ganz so gut, aber da kann Withings ja noch nachbessern.

Wichtig zu wissen: Die Ergebnisse werden nicht in Relation zu wissenschaftlichen Studien angezeigt, sondern im Vergleich mit allen Withings-Nutzern. Da würde ich mir wünschen, dass man das umstellen kann und mehr zu den wissenschaftlichen Werten erfährt. Übrigens gibt es kein Diagramm für das viszerale Fett oder die Körpersegmentwerte. Da hat Withings Potenzial verschenkt. Da würde mich als Sportler beispielsweise schon die Entwicklung der Muskelmasse in den einzelnen Körperteilen interessieren, vor allem wenn ich einen enormen Betrag für die Waage in die Hand genommen habe. Das sind aus meiner Sicht aber die einzigen Kritikpunkte. Der Rest ist meiner Meinung nach klasse. Withings bietet mit Health+ auch ein Abo an, dessen Mehrwert ich schon im Test der Body Comp Infrage stellte.

Health+ ist unser neuer Dienst, der die Daten zusammenträgt und den wissenschaftlichen Grundsätzen der Verhaltensänderung folgt. Er bietet ein neues In-App-Gesundheitserlebnis mit Zugang zu täglicher Unterstützung und exklusiven Inhalten rund um die Themen Schlaf, Ernährung und Bewegung. Mit Health+ werden Sie täglich dazu angeleitet, eine gesunde und dauerhafte Routine zu entwickeln.

Wenn ihr Health+ abonniert (und da sind eben nur 3 Monate bei der Waage dabei) bekommt ihr besonders detaillierte Auskünfte und auch Programme an die Hand, um etwa mehr Muskeln aufzubauen, euch gesünder zu ernähren oder die Schlafgewohnheiten zu verbessern. Die Health Insights stellen sich mit der Zeit als Ratgeber heraus und halten euch über die Werte auf dem Laufenden.

Lohnt es sich also, die Body Scan ins Heim zu holen? Es ist meiner Meinung nach wie immer mit teurer Technik. Es wird immer jemanden mit genügend Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger geben, der 400 Euro für eine Körpersegmentwaage auf den Tisch legt.

Hardware-technisch ist das schon ziemlich gut, was Withings hier abliefert und auch die App kann sich mittlerweile sehen lassen, auch wenn es einzelne Kritikpunkte gibt. Ich persönlich würde lieber auf den einen oder anderen Wert verzichten und dafür bei den Schwestermodellen der Body Scan wildern.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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17 Kommentare

  1. Aufgrund von Krankheit muss ich zwar mein Gewicht und gerade auch den Fettanteil (gerade noch 9.9%) täglich peinlich genau überwachen aber €400 sind mir dann doch zu viel, auch wenn die Segment-Diagramme zum Thema Fett wirklich interessant wären.

  2. otakufrank says:

    Huawei hat so eine Waage für 79 Euro . Geht auch mit oder ohne Abo.
    Für die gesparten 320 Euro kann man dann schon so einige Male Essen gehen.

    • Du meins die Huawei Scale 3 Pro, oder? Wo kann ich die in Deutschland geschweige denn für 79 EUR kaufen? Wenn du die anderen Huawei Waagen meinst, die es in Deutschland gibt, dann vergleichst du Äpfel mit Birnen.

      • >Wo kann ich die in Deutschland geschweige denn für 79 EUR kaufen?

        Auf der deutschen Huawei-Webseite.

    • Ah, vergiss es, bei Huawei selbst gibt es sie tatsächlich für 79 EUR. Irgendwie kaum zu glauben, dass es für den Preis eine Waage mit den Funktionen geben soll.

    • Ich würde zwar nicht 300/400€ für eine Waage ausgeben, gehöre aber auch nicht zur Zielgruppe. Aber nein, Huawei hat nichts vergleichbares für 79€. Sie haben eine Körperfettwaage, aber keine für die segmentalen Körperzusammensetzung (der Elektrodengriff ist nur gebauer, hat aber nichts mit Segmentierung zu tun). Das kostet – bei medizinisch validierten Geräten (das ist meine ich Withings nicht?) noch mehr.

    • …unter iOS scheint die Einrichtung nicht ganz so trivial sein, auch fehlt hier scheinbar die umfangreiche App und man ist auf Apple Health angewiesen.

    • Nokiezilla says:

      Danke dir, vorhin bestellt, mal schauen was es taugt. Bin absolut kein Huawei Fan und von deren Smartphones enttäuscht worden, aber muss ja nicht auf die Waage zutreffen.

  3. Ich habe 3 Jahre lang das komplette Withingsangebot genutzt und war bis auf das Fieberthermometer immer sehr zufrieden…aber kaum habe ich angefangen wieder richtig zu trainieren,“musste“ ich mit dem ganzen Bumms zu Garmin wechseln, weil mir einfach eine Richtige „Trainingsuhr“ fehlt….etwas mit eingebauten GPS, Musikabspielmöglichkeit und Rundentaste

    Wenn Withings DAS auch noch an den Start bringt, nehm ich auch gerne wieder mehrere Hundert € in die Hand für ein gutes, ganzes einheitliches Ökosystem….

  4. MeinNametutnichtszurSache says:

    Ich habe schon seit ca. 2 Jahren eine Withings ScanWatch Hybrid und hab mir dann vor etwa 4 Wochen noch die Body+ geholt. App, Anbindung.usw. alles toll. Aber bei dreimal wiegen hatte ich vier Ergebnisse. Und teilweise schwankte das um bis zu 300 g! Und während zwei andere „dumme“ Waagen im Haushalt ähnliche Gewichtsreduktionen angezeigt haben, habe ich mit der Body+ bei Wiegungen zugenommen…

    Die Body+ ging zurück und ich bin jetzt zufriedener Nutzer einer Tanita BC-401. Die App ist zwar nicht auf dem Stand von Withings, aber die Messungen sind reproduzierbar und konsistent.

  5. >>Es wird immer jemanden mit genügend Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger geben, der 400 Euro für eine Körpersegmentwaage auf den Tisch legt.

    Bei mir reicht die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger definitiv nicht dafür aus. So ein Gerät mag eine nette Spielerei sein, aber meine Gesundheit würde ich davon nicht beurteilen lassen wollen.

  6. Mich würde mal interessieren, wie valid die Daten sind.

  7. Ich hatte die Waage zu Beginn duch CB für 280€ erstanden. Diese ging aber aufgrund extemen hin- und herrutschen auf Fliesen und auch Parket (geölte Eiche) wieder zurück. Ist das bei Euch aus der Fall? Wie kann sowas durch die Qualitätskontrolle gehen für eine Waage die 400€ kostet?
    Der Support hatte die „tolle“ Idee, eine Antirutschmatte drunter zu legen….für eine 400€ Waage wohl gemerkt.
    Zudem kann ich die Problematik der unterschiedlichen Messwerte bei div. Messungen unterschreiben.

    • Hi, bei mir steht die Waage stabil auf den Fliesen.

      • Hat sie denn bei Dir Gummifüße drunter oder wie bei mir damals so ne art Teflon-Gleiter? Ich konnte mit dem Handgriff die Waage hinter mir herziehen (Gassi gehen). Zudem bin ich 2x fast nach hinten geflogen, da sie nach vorn bei draufsteigen weggerutscht ist.

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