Wild Hearts angespielt: Monster Hunter bekommt Konkurrenz

Electronic Hearts hat kürzlich mit Wild Hearts ein Spiel aufgelegt, das unter dem EA-Originals-Banner läuft. Das Spiel ist seit dem 16. Februar für Xbox Series X|S, PlayStation 5 und den PC verfügbar und ich habe die Gelegenheit genutzt, mal an der PlayStation 5 einen Blick auf das Action-RPG zu werfen.

Doch worum geht es eigentlich? Das unten stehende Video fasst die Situation gut zusammen. Ihr seid ein Held, der sich in der Gegend rund um Minato wiederfindet. Dort hat sich eine Tragödie ereignet, die dafür sorgt, dass riesige Monster – die sogenannten Kemono – das Land unsicher machen. Ihr könnt verschiedene Waffen nutzen und eine Technologie, die sich Karakuri nennt, um eben jene zu erlegen.

Die riesigen Monster kann man entweder im Alleingang oder zusammen mit anderen Spielen erledigen. Man leiht sich also ein paar Elemente von den beliebten Monster-Hunter-Spielen, kann sich aber mit einigen guten Dingen, von der Konkurrenz absetzen.

Nachdem ihr das Tutorial gespielt habt, wird euch ermöglicht, euren Charakter anzupassen. Ihr könnt dabei zwischen Geschlecht, Frisuren, Gesichtern und so weiter auswählen, um euren ganz eigenen Look zu erstellen. Danach geht es auch schon ins Getümmel und ihr werdet sukzessiv an die sogenannte Karakuri-Technologie herangeführt, welche die Kraft der Natur nutzt und mit der ihr verschiedene Dinge bauen könnt. So könnt ihr in eurem Lager unter anderem Lagerfeuer, Zelte, Plätze zum Trocknen von Nahrung, eine kleine Schmiede, Jagd-Türme und mehr errichten. Ihr schaltet im Laufe des Spiels aber immer mehr nützliche Helfer frei, die euch beim Entdecken der Karte und beim Erlegen der Monster eine Hilfe sind.

Das wirklich coole an dieser eingebauten Technologie ist die Nutzung im Kampf gegen die Monster. So könnt ihr Kisten übereinander stapeln und von diesen aus mächtige Sprungattacken auf die Kemono durchführen, die wesentlich mehr Schaden anrichten. Setzt ihr mehrere Stapel nebeneinander, lässt sich ein sehr starkes Tor – ein sogenanntes Bollwerk – bauen, an dem die riesigen Viecher abprallen, zu Boden stürzen und dann eine Weile ungeschützt euren Klingen ausgesetzt sind.

Gerade die Kombination aus dem Kampfsystem, das aus leichten und harten Schlägen, Kombos mit diesen und Karakuri-Angriffen besteht, die gleichzeitig mit eben jenen Hilfsmitteln kombiniert werden können, macht das Spiel so spannen und auch irgendwie erfrischend. Ich war am Anfang etwas skeptisch und fand diese Technologie, zu der man sogenannte Fäden aus der Natur sammeln muss, etwas gewöhnungsbedürftig, doch je länger man im Spiel verweilt, desto mehr nützliche Kombinationen kann man erkunden.

Habt ihr eines der riesigen Tiere, die wirklich gut designt sind, euch durch diverse Gebiete auf der Map locken und verschiedene Stufen haben, die durch unterschiedliches Aussehen charakterisiert werden, bzwungen, bekommt ihr Materialien. Dazu könnt ihr außerdem auch Kristalle, Kräuter und mehr in der Natur finden. Eben jene Materialien benötigt ihr dann im Lager dazu, um entweder das Lager selbst mit Upgrades zu versehen oder eure Rüstung zu verbessern, neue Waffen zu schmieden oder einen kleinen Runden Begleiter mit Verbesserungen zu beglücken.

Nach und nach wird euer Avatar also immer besser und mächtiger und mit den Jagdtürmen, Fallen und den anderen Karakuri-Bauten könnt ihr euer Jagdreview gegen die großen Kemono rüsten. Das hat einen gewissen Reiz und wird vor allem im Zusammenspiel mit anderen Kämpfern online ein Spaß.

André hat sich Wild Hearts zudem an der Xbox Series X angesehen und wollte seine Meinung beisteuern:

Ich bin dabei mit „Wild Hearts“ nicht ganz so warm geworden wie Olli, was vielleicht auch daran liegt, dass mir schon die Reihe „Monster Hunter“ zu viel MMORPG-Flair hat. Alles ist mir etwas zu sehr auf Grinding, Sammelei und eine gewisse Routine getrimmt, die eigentlich für mich nur im Multiplayer wirklich einen Reiz entwickelt.

Außerdem hätte man aus der Technik mehr herausholen können: So ist das Bild bei „Wild Hearts“ sehr unruhig, denn zugunsten einer hohen Framerate hat man die Auflösung reduziert, sodass sich gerne Upscaling-Artefakte zeigen, die an der internen Lösung liegen dürften. Und auch sonst gibt es doch recht oft matschige Texturen und polygonarme Umgebungen, da hier das Budget wohl in die kreativ gestalteten Kreaturen geflossen ist.

So konnte mich „Wild Hearts“ leider nicht so ganz abholen, weswegen Olli dann auch der bessere Reviewer für diesen Titel gewesen ist.

Da ihr immer wieder dieselben Materialien braucht, stellt sich aber eben relativ schnell der Gameplay-Loop ein. Man macht also oft dasselbe Vieh nieder, um die nächste Verbesserung für die Katanas freischalten zu können und so weiter. Die Story ist dann eher ein loser Leitfaden mit sehr wenig Tiefe, der mehr oder weniger dazu dient, die verschiedenen NPCs einzuführen und euch beim Verbessern zu begleiten. Meistens ist es eher so: „Da wurde jemand angegriffen! Suche und töte das Tier!“. Schade eigentlich.

Kommen wir zur Grafik. EA hat sich für einen nicht ganz aktuellen Stil entschieden und kommt mit einem Model- und Textur-Design daher, was nicht wirklich Next-Gen ist. Während die Models der Charaktere an und für sich in Ordnung und gut designt sind, mangelt es dennoch an Detailtiefe. Vor allem die Texturen innerhalb der Welt hätten ruhig einen Ticken hochauflösender sein können. Generell gefällt mir das World-Design aber recht gut.

Die Szenerien sind liebevoll gestaltet und vermitteln das asiatische Flair sehr gut. Vor allem die Aussicht von einigen Punkten der Karte ist teilweise sehr sehenswert und wie bereits erwähnt sind auch die Kemono wirklich liebevoll gestaltet worden. Der Schein wird jedoch nicht nur durch die eher mauen Texturen getrübt, sondern auch durch etliche Probleme mit der Framerate. Ich habe auf der PS5 gespielt und muss sagen, dass sowohl im Performance- als auch im Qualitätsmodus keine durchgängig stabile Framerate auszumachen war.

Dazu kommen teilweise schlimme technische Probleme wie Pop-In, das Fehlen von Schatten in bestimmten Szenarien oder andere Glitches. Vor allem mit eingeschalteten Motion Blur ist das Spiel teilweise kaum anzusehen. Es gibt im Tutorial eine Szene, in der es schneit. Habt ihr Motion Blur dort noch an, wird euch beim Drehen der Kamera ziemlich zügig übel werden. Das ist aber nichts, was EA nicht hoffentlich noch beheben könnte.

In Summe ist Wild Hearts abseits der technischen Problemen für mich ein erfrischend anderes Action-RPG mit aus Monster Hunter bekannten Elementen, das sicher seine Fan-Gemeinde finden wird. Das Kampfsystem ist durch die Karakuri-Technologie neu und lässt viel Raum für Kombinationen und Strategie-Entwicklungen. Wer sich auf den Look und das Setting einlassen kann, kann mit dem Titel meiner Meinung nach eine Menge Freude haben. Zwischen 70 und 80 Euro müsst ihr dafür über den Ladentisch wandern lassen.

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