Wi-Fi im Zug: Deutschland im europäischen Mittelfeld

Bildquelle und -rechte: Deutsche Bahn

Ookla ist wohl durch seine Speedtest-Webseite allseits bekannt. Unter die Lupe genommen hat das Unternehmen nun die Wi-Fi-Anbindungen in verschiedenen Ländern Europas sowie in Asien. Neben Pünktlichkeit und Komfort zählt man eine ordentliche Wi-Fi-Anbindung als unverzichtbar in der Bahninfrastruktur (Quasi: Dreimal nein für die DB?).

Für Ookla ist es die erste Studie dieser Art, bei der man Speedtest-Daten verwendet und die Wi-Fi-Performance in unterschiedlichen Ländern in Europa sowie Asien miteinander vergleicht. Wenig überraschend: Die Kluft zwischen den besten sowie schlechtesten Ländern Europas ist hier eklatant.

Mit weitem Abstand konnte sich Schweden mit einem Medianwert von 64,58 Mbit/s für den Download in Zügen an die Spitze der Top-Liste setzen. Hier sind Video-Streaming oder Videokonferenzen problemlos möglich. Gefolgt von der Schweiz (29,79 Mbit/s) und Irland (26,33 Mbit/s). Deutschland liegt hier mit 14,85 Mbit/s im Mittelfeld der Download-Geschwindigkeiten des Zug-Wi-Fi. Das Vereinigte Königreich (1,09 Mbit/s) und die Niederlande (0,41 Mbit/s) wiesen die schlechtesten Ergebnisse auf.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Upload-Geschwindigkeiten. Auch hier führt Schweden mit 54,95 Mbit/s mit weitem Abstand vor der Schweiz, Tschechien und Irland. Deutschland belegt mit 16,09 Mbit/s Rang 5.

Als Grund für die langsamen Geschwindigkeiten im Bahnnetz nennt Ookla vor allem veraltete Wi-Fi-Technik. So setzen 40 Prozent der Verbindungen noch auf Wi-Fi 4 – einem Standard aus dem Jahr 2009 wohlgemerkt. Der größte Engpass wiederum liegt beim Backhaul. Vergleiche innerhalb eines Landes zeigen erhebliche Steigerungen für 5 GHz gegenüber 2,4 GHz (z. B. +328 Prozent in Deutschland) und Wi-Fi 5 gegenüber Wi-Fi 4 (z. B. +241 Prozent in Deutschland).

Die detaillierten Ergebnisse der Studie von Ookla könnt ihr, mit mehr Detail-Informationen an dieser Stelle nachlesen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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20 Kommentare

  1. Öffentliches Wi-Fi wird immer uninteressanter. Wichtiger ist eine Stabile Netzabdeckung. Mittlerweile haben die meisten genügend Datenvolum.

    • Sehe ich auch so. Datenvolumen reicht in der Regel, wichtig ist die stabile Netzabdeckung und da hapert es noch deutlich sowohl bei Hauptstraßen / Autobahnen als auch im Zugnetz.

      • baumflüsterer says:

        Ich sitze gerade im Zug von Berlin nach München und das WiFi ist hier immer grottig. Film in der Bahn-Videothek schauen unmöglich. Excel in Sharepoint hochladen? Dann doch lieber ne Brieftaube schicken. Sogar Rocky aus Spongebob ist schneller als das ICE-WLAN in den 800er und 700er Zügen der DB

    • Ein Zug ist eine Art faradaysche Käfig, somit ist externer Empfang schwierig.
      Dazu haben Funkfrequenzen auch eine Art Geschwindigkeitsbegrenzung, wenn du zu schnell bist, dann gibt es Probleme mit den Laufzeiten der Datenpakete. Deshalb gibt es zum Beispiel auch spezielles GSM-R, welches bis 500 km/h funktioniert.

  2. Die Begründung mit Wifi 4 verstehe ich nicht. Liegt es an zu vielen Clients die auf der gleichen Frequenz sprechen? Wenn nicht sind das ja alles Geschwindigkeiten die mit Wifi 4 locker machbar sind. Das Hauptproblem wird doch die schlechte Mobilfunkabdeckung außerhalb des Zuges sein. Wenns draußen kein gutes Netz gibt, wie soll es drinnen funktionieren?

  3. Ehrlichgesagt ist Mittelfeld für die Bahn schon höher, als ich erwartet hätte. puh.

  4. Ich konnte im Zug zwischen Bremen und Köln durchgehend in einem MS Teams Meeting sitzen ohne eine Unterbrechung. Wir waren alle erstaunt, dass er geht

    • Ich schaue regelmäßig im ICE Videos an, direkt gestreamt, aber meist über mein Smartphone mit Tethering. Klappt einwandfrei.

  5. Ein pünktlicher Zug ohne WiFi wäre ja auch schon mal was. Aber immerhin ist die Qualität aller Leistungen so ja konsistent schlecht.
    Freue mich auf die „bei mir ist die Bahn immer pünktlich „ Kommentare!

    • Bei mir hat die Bahn auch Verspätungen 🙂 Wifi nutze ich meist nur für die Speisekarte und die Bestelleungen, surfen dann aber direkt über LTE oder 5G, was mittlerweile gut funktioniert.

    • Ich bin Lokführer im Fernverkehr. Ich kann dich beruhigen. Am Zugpersonal liegen die Verspätungen am wenigsten. Oft Infrastruktur zu voll, Personen am oder im Gleis. Längerer Fahrgastwechsel usw.

  6. Ich sehe die Netzabdeckung auch kritischer, als mich mit 400 Fahrgästen um die WLAN-Bandbreite plus Netzauslastung „zu prügeln“.
    Bin sehr oft auf der Strecke München Kiel unterwegs.
    Da ist das Netz derart instabil, dass ich inzwischen Meetings nur noch auf Teilstrecken beiwohnen kann. Durchgehend arbeiten? Mit Online-Inhalten ziemlich schwierig.

    Eine bessere Netzabdeckung inkl. der neuen Empfangsverbesserungsmaßnahmen im Zug würden mir schon reichen.
    Es würde mir persönlich auch ausreichen, wenn ich im Zug einfach stabil arbeiten könnte. Guter Mobilfunkempfang des Zuges und Weiterleitung übers interne WLAN. Meinetwegen auch mit einer Drosselung auf 10MBit/s pro Gerät (up+down), wenns zur Stabilität beiträgt.

  7. Habe im Zug kein Problem mit dem o2 Netz. Das WLAN ist da deutlich langsamer. Ich nutze gar keine öffentlichen WLANs mehr. Ah, doch, im Rewe. Hehe Der ist bei uns ein echter Bunker, da hat wirklich keiner Netz. Aber das WLAN ist da gut. Haben aber auch ein Schild da stehen wo drum gebeten wird, das WLAN am Handy als getacktete Verbindung zu markieren oder den Datensparmodus zu nutzen.

  8. Die Schweiz schafft es also auf die 2 ohne überhaupt WiFi in den Zügen anzubieten…

    Die haben so ein komisches System, bei dem man das Mobilfunknetz benutzen kann. Dafür braucht man allerdings eine App und einen Schweizer Mobilfunkanbieter. Dementsprechend ist man als Ausländer ausgeschlossen.

  9. FriedeFreudeEierkuchen says:

    Platz 6 von 16 ist also Mittelfeld? Nun ja… Mit Riesenabstand vor Taiwan, Japan und Südkorea? Also eigentlich schneidet die Bahn beim WLAN recht gut ab.
    Für die restliche Performance darf man sich bei mehreren CDU-Regierungen bedanken…

    • Volle Zustimmung meinerseits! Wer mit Andy Scheuer (CSU) als Verkehrsminister und dem geschassten Kanzleramtschef unter Merkel Ronald Profalla (CDU) als Infrastruktur‐Vorstand ein solide funktionierendes Bahnsystem betreiben wollte, hätte zaubern können müssen. Da hat der Fisch schon am Kopf massiv gestunken.

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