WATT? SONICable verspricht schnelles Aufladen

Interessante Geschichte, die derzeit bei Indiegogo zu finden ist und von vielen unreflektiert im Netz beklatscht wird. 10.000 Dollar wollte das Produkt SONICable sammeln, momentan ist sie bei 140.000 Dollar – und sie läuft gerade einmal knapp eine Woche. Ein Erfolg, wenn man das so deuten möchte.

sonicable

Was verspricht SONICable? Kurzum: doppelte Ladegeschwindigkeit eines Smartphones, kompatibel ist man mit Android und iPhone. Wie das Ganze geregelt wird? Das Kabel hat einen eingebauten Schalter, der zum Beispiel beim iPhone das Synchronisieren deaktiviert und so laut Infos den Ladestrom auf 1000 mA – also 1 Ampere verdoppelt. Zwei der Kabel sind als Angebot für 49 Dollar zu haben.

Interessant ist hierbei, dass in den Videos und Bildern immer mit 500 mA Grundstrom gerechnet wird, der auf das Gerät abgegeben wird – und eben jenen verdoppelt man magisch auf knapp unter 1 Ampere.

Nutzt man das mitgelieferte Netzteil und Kabel eines iPhones, dann liefert dieses ebenfalls 1 Ampere Stromstärke (iPhone 6 und iPhone 6 Plus afaik 2,1 A). Noch konkreter wird das Ganze, wenn man das iPhone mit einem Lightning-Kabel an einen USB 3.0 Port eines Macs hängt, denn dort wird es ebenfalls mit ganzen 2.1 Ampere geladen, übrigens auch die Ausgangsstärke eines iPad-Netzteils.

Kurzum: ich persönlich glaube einfach nicht, dass die Jungs da irgendetwas Magisches gebastelt haben, sondern lediglich eine Verbesserung auftritt, wenn man vorher nicht passende oder zertifizierte Kabel / Netzteile am Android-Smartphone oder iPhone nutzte.

Während das iPhone am besten mit dem eigenen Netzteil harmoniert, ist es mittlerweile auch so, dass es spezielle Quickcharge-Techniken bei Android gibt, die das schnellere Laden ermöglichen, beispielsweise Qualcomm Quick Charge. Alternativ findet man zu Preisen von ab 30 Euro mittlerweile Universalnetzteile vor (Anker, equinux & Co), die die jeweiligen Geräte jeweils mit dem passenden Saft versorgen.

Will man dem Projekt etwas Positives abgewinnen, so kann man zumindest sagen, dass man zwei Kabel mit reversiblen USB-Steckern für das Geld bekommt. Der Rest ist meines Erachtens Blödsinn. Dr. Volt und Mr. Ohm mögen mich eines Besseren belehren.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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44 Kommentare

  1. Lulu in Zulu. Hihi.

  2. Das ist genau der selbe nicht funktionierende kram wie er schon aus China kommt sie versprechen das es damit schneller geht obwohl es nicht so ist die meisten Leute glauben es einfach ohne es zuüberprüfen….. Einfach nur dumm!

  3. Thomas Baumann says:

    Der Artikel (die Ware, nicht der Post) ist geistiger Dünnschiss und gefährlich dazu.

    Auch wenn im Volksmund die Dinger immer noch Ladekabel genannt werden, es ist nur eine Stromversorgung. Nur ein dummes Netzteil und Kabel ohne jegliche Intelligenz drin. Irrelevant welcher Hersteller. Das Handy / Tablet läd den Akku und überwacht dies.

    Wo könnten die Unterschiede also liegen?

    USB hat 4 Pole. +, – für Versorgung, D+ und D- für Datenkommunikation. Und USB hat eine Norm für den Strom der geliefert werden kann. Generell besagt USB dass Geräte nur 100mA ziehen dürfen, außer sie holen sich das ok vom USB Host, dann 500mA. Um jetzt zu ermöglichen dass erkannt werden kann dass es sich um ein „dummes“ Ladegerät handelt wird mit Spannungsteilern an D+ und D- eine gewisse Spannung angelegt. Und eben diese Spannungen definieren den maximalen Ladestrom. (außerhalb der Norm mittlerweile auch für höhere Ströme als 1A)

    Kann es schneller laden? Ja.
    Aber nur wenn man es am PC statt an einem vernünftigen Netzteil anschließt. Dem Handy wird vorgegaukelt es hängt an einem Netzteil, obwohl es am PC sitzt. Das führt also dazu dass es ungehindert bis zu 2A frisst. An einem Port der nur 500mA liefern kann. Ob das eurem PC / Laptop / Hub so gut bekommt wenn der 4x stärker belastet wird als die Grenzwerte es zulassen…

    In diesem Sinne:
    Finger weg davon, oder ihr riskiert es euer System zu schrotten!
    Nimmt einfach das Netzteil was dabei ist. Noch schneller geht nicht.

    p.s.: Ja, manchmal reicht es auch D+ und D- zu überbrücken, das widerspricht aber der USB Norm.

    p.p.s.: Wer sich mehr dafür interessiert mal diesen Artikel lesen: https://learn.adafruit.com/minty-boost/icharging

  4. GIbt schon gute Kabel:
    http://www.amazon.de/gp/product/B00NBM4KAU?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_search_detailpage

    Die Kickstarter Kampagne ist nur Bullshit. Dass sie mit 1A werben, macht es nur unseriöser.

  5. Mein Nexus5 lade ich mittlerweile nur noch am Ladegerät vom Galaxy S2 – mit sagenhaften 500mA Output. Dauert es lange? Minimal länger als an einem Galaxy S5 Netzteil.
    Das nexus 5 zieht ordentlich, Netzteil wird schön warm, genauso wie das nexus.
    Kosten maximal 10 Euro solche originalen Ladegeräte der diversen Hersteller.

  6. @Puh: Die US-Regierung hat dafür gesorgt, dass derartige Projekte direkt wieder entfernt werden, sofern keiner der Hersteller sicherstellen kann, dass der Alhut ein Loch hat, durch das ausschließlich die Regierung zugreifen kann.

  7. Eigentlich ist es unverständlich das es bezüglich Ladekabel noch keine Richtlinie hinsichtlich Aderquerschnitt gibt. Es ist unfassbar was alles als Ladekabel verkauft wird. Dem normalen User, der eher unbedarft ist, kann man bei einem Fehlkauf keinen Vorwurf machen, mit Ohm Ampere und Volt kennen sich die wenigsten richtig aus.
    Wenn ich eine Mehrfachsteckdose kaufe ist per CE schon sichergestellt das wenigstens 3600W möglich sind. Sowas fehlt einfach in der <60V-Branche.

  8. @maatik
    In Physik lernt man eigentlich das Ohmsche Gesetz^^
    Es steht ja auch nirgends, dass man Mehrfachsteckdosen nicht einfach ineinander stecken kann, da sie nach wie vor nur die 3600W insgesamt liefern können und ansonsten schmelzen 😀

  9. @Puh: Ladung und Stromstärke sind zweierlei Dinge 😉

  10. @M3gaFr3ak: oh doch, jeder Mehrfachsteckdose liegt ein Hinweis bei, ob aufgedruckt oder beigelegt, das man die nicht in „Reihe“ stecken darf.

  11. @M3gaFr3ak: jo, ich habe auch mal den Zauberlehrling gelernt in der Schule, hängengeblieben ist nix. Normal, jemand der sich für etwas nicht interessiert vergisst das.
    Nur weil man mal Physik gehabt hat heisst das nicht das man automatisch die Zusammenhänge behält. Für uns Nerds, Geeks oder whatever ist das eigentlich normal, für viele andere nicht und hier gilt es Richtlinien zu entwerfen um wenigsten etwas einheitlichkeit rein zu bekommen, und vor allem Sicherheit (wär doch cool wenn wenigstens JEDES USB-Kabel für 1A ausgelegt werden MUSS).

  12. @maatik 1A ist mir persönlich zu wenig. Die Meisten Smartphones haben inzwischen Akkus, die sich nur mit ~3.5A in respektabler Zeit laden lassen. Mit dem verlinkten 22AWG kabel läd mein OPO in weniger als einer Stunde von 50% auf 100% 😀

    Ich wundere mich bei Samsung Ladegeräten immer über den Aderquerschnitt. Die Teile sind so dünn, als kämen max. 250mA durch…

  13. Wenn es mal schneller gehen soll, lade ich mein iPhone mit dem iPad Netzteil.Ladet dann ungefähr doppelt so schnell.

  14. USB 3.0 kann laut Spezifikation nur 900mA liefern.

  15. Also wenn ich mein Oppo Find 7a mit den auf Amazon gekauften original Samsung Netzteilen + passendem Kabel lade oder ein anderes unserer bei den Geräten mitgelieferten Netzteil + die entsprechenden Kabel verwende, kann es vorkommen, dass das Oppo das Laden unterbricht, weil nicht genug Saft ankommt.
    Die Netzteile liefern alle wenigstens 2A.
    Einzig das bei Oppo mitgelieferte Netzteil lädt mein Handy zuverlässig. Es liefert aber auch 4,5A. Damit ist der 2800mAh große Akku in nur 30 Minuten bei 75%.

  16. @udzguru
    Die Spezifikationen beschreiben nur Mindestvorraussetzungen für USB Hosts. Der Stecker Selbst hält theoretisch 8A aus.

  17. Fakt ist: die Aktion ist irreführend und dient wohl nur dazu Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Man könnte die Beschreibung des Artikels schon fast irreführend nennen. Mir tun da die Leute leid die einfach nur schnell laden wollen, was gutes tun wollen, sich aber mit der Materie nicht soooo gut auskennen wie es hier manchmal in den Kommentaren praktisch zwangsläufig vorrausgesetzt wird.
    Es wäre gut wenn Crowdfunding auch bestimmten Prüfungen unterliegt, sicher nicht das letzte Mal das auf diese Art und Weise den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen werden soll.

  18. Oh man ist das traurig. Wie gut hübsches Marketing doch immer wieder klappt.

  19. Das ist der Unterschied zwischen Synchronisation (max. 500mA) und Aufladen (> 500mA). Am PC und Notebook ist immer auf 500 mA begrenzt, da automtisch auf Synchronisation geht, also Datenaustausch.
    http://en.wikipedia.org/wiki/USB#Charging_ports

  20. Könnte theoretisch was dran sein.
    Wenn das kabel irgendwie intelligent ist und erkennt bei wieviel wiederstand zwischen den Datenleitungen am meisten geladen wird.

    Ich habe ein JBL Charge. Der zieht an seinem Ladegerät 2A, an anderen nur 500mA obwohl diese alles andere auch mit mindestens 1,3 A laden und eigentlich auch 2A können sollten.
    Das plumpe kurzschließen für mehr als 500mA ist schnee von gestern. Inzwischen nutzen viele Geräte genau definierte wiederstände um zu ermitteln was da dran hängt.

    Wie gesagt, es muss sich hier nicht zwangsläufium das übliche esoterische Kabelvoodoo handeln.
    Es könnte da was dran sein.
    Habe mir das jetzt aber nicht angeschaut.

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