Vzbv: Neue Telekommunikationsregelungen ab 1. Dezember, Optimierungen am Entwurf der Bundesnetzagentur gefordert
Ab dem 1. Dezember dieses Jahres treten in für uns Verbraucher im Telekommunikationsmarkt neue Regelungen in Kraft, wonach man unter bestimmten Umständen in der Lage sein wird, Abweichungen zwischen vertraglich festgelegter und tatsächlich vorhandener Bandbreite beim Anbieter zu beanstanden und zur Not nicht nur den Tarifpreis zu senken, sondern den Vertrag außerordentlich zu kündigen.
Der Verbraucherschutz Bundesverband (Vzbv) hat nun diesbezüglich aber noch ein paar Änderungsvorschläge anzubringen. Hierbei gehe es unter anderem um das Messtool der Bundesnetzagentur, welches nach bisherigen Bestrebungen rein per Netzwerkkabel Messungen vornehmen soll. Hier muss dringend auch die Unterstützung von WLAN festgelegt werden, so der Vzbv. Des Weiteren sollte die Oberfläche des Messtools derart gestaltet sein, dass tatsächlich jedermann damit umgehen kann, also auch Personen, die technisch nicht versiert sind und dergleichen. Auch spreche man sich gegen die manuellen Messungen aus, fordere hier viel eher eine Art Automatisierung.
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Dann soll der VZBV doch mal erklären wie man sich das technisch vorstellt.
Eine WLAN-Verbindung hat einfach viel zu viele Variablen die ein Stück Software nur sehr schwer berücksichtigen kann. Vielleicht ist der WLAN-Adapter einfach nicht in der Lage die beim Provider gebuchte Bandbreite zu transportieren. Oder es gibt zu viele Netzwerke auf dem gleichen Kanal. Oder der Benutzer sitzt mit einem Signal knapp über der Grasnarbe hinter zwei Stahlbetonmauern. Vielleicht ist auch einfach der Router technisch nicht in der Lage die Bandbreite zu nutzen.
Und dann sitzt da irgendein Ahnungsloser und klickt in der Software auf „jetzt messen“ um kurz danach völlig aufgeregt bei der Hotline des Providers anzurufen.
Wenn jetzt jemand meint ich übertreibe: Wie oft habe ich wohl schon gehört „Das WLAN funktioniert nicht“ wenn tatsächlich mal eine Störung vor lag. Die Antwort ist dann immer „Dein WLAN funktioniert hervorragend, aber dein Internetzugang halt nicht“. In dem Zusammenhang kurz zur Erinnerung, dass vor ein paar Tagen die Störungsmeldungen bei vielen Providern sprunghaft nach oben gingen weil Facebook ausgefallen war. Dummerweise konnten Telekom, Vodafone, Telefonica, 1&1 usw aber nichts dafür und auch nichts dran ändern.
Dem kann ich nur zustimmen. So sehr ich es begrüße, Provider mit den theoretischen und praktischen Bandbreiten zu konfrontieren, kann ich aber auch verstehen, wenn jeder Provider dann einheitliche Testbedingungen fordert.
Zudem sind gerade Einzelmessungen völlig ungeeignet, um Ansprüche geltend zu machen. Von der Automatisierung halte ich auch nichts. Es macht halt keinen Sinn, dass der Test automatisch läuft, während Netflix geschaut wird. Bei einer manuellen Messung kann ich wenigstens die derzeitige Auslastung beeinflussen.
Würde mich nicht wundern, wenn sie da nachschärfen müssen.
Ja Ja die armen Anbieter. Nein, die sind alles Unschuldslämmer und haben noch nie krumme Dinger gemacht um die Kunden zu verarschen. Leistung haben Sie noch nie auf dem Papier verkauft, und dann nicht einhalten können. Die Anbieter optimieren auch Ihre Netze nicht für Tests um dann besser dazustehen. Die Werbeversprechen sind immer ehrlich und der Kunde bekommt immer das was er erwartet – Wenn nicht, ist es eben ein zu dummer Kunde.
…da können Sie lange herumlamentieren:
Umgekehrte Ungerechtigkeit (dem Provider die lokalen Herausforderungen des Kunden aufzuhalsen) ist sicher nicht die Lösung.
Warum?
Unter Anderem, weil die daraus resultierenden Mehrkosten nicht der Provider trägt, sondern alle Kunden. Also mal wieder Vergesellschaftung von Kosten/Problemen.
Mit Wischi-Waschi-Messungen kann sich jeder die rechtliche Handhabe in die Haare schmieren.
Es geht darum, belastbar die verfehlten Versprechungen der Provider zu beweisen. Wenn du als Kunde die Ergebnisse manipulierst, kommst du nicht weiter. Das zeigt nur, dass sich Kunde und Provider gegenseitig veräppeln können.
Ich bin mit meiner Sache lieber sicher und kann die Ergebnisse dann am Ende auch reproduzieren.
Geschrieben von einem Internetanschluss mit 60% der gebuchten Bandbreite.
Was hat das mit seinen plausiblen Hinweisen zu tun?
Viele Router zeigen ja die Verbindungsqualität zwischen Router und Device an. Das Tool könnte das mit auslesen und nur dann messen, wenn die auch höher ist, als die bezahlte Verbindung des ISP.
„nur dann messen, wenn die auch höher ist, als die bezahlte Verbindung des ISP“
Hallo, Herr Pressesprecher des Providerverbandes 😀
(jaja, Sie meinten „niedriger“).
Routerintegrierte Messung wäre aber ein mMn guter Ansatz. Und ein Anreiz, doch einen Providerrouter einzusetzen.
In der guten alten Zeit der Deutschen Post hatte der Freund des Nachbarn meines Tankwarts an seinem Anschluss immer (seinerzeit illegale!) amerikanische Hardware (DTF-Phone, Anrufbeantworter, Modem, Fax), aber dennoch für ein paar Pfennige pro Monat das billligste Telefon gemietet, um es bei Leitungsproblemen einzustecken (waren sie dann immer noch da lag es zweifelsohne an der Leitung).
So könnte man es auch hier machen, sollte sich routerbasierte Messung durchsetzen (mal aus Providersicht: Ich würde ausschliesslich Messungen meiner eigenen Hardware akzeptieren).
Nein. Ich meinte schon höher. Wenn die Verbindung zwischen Router und Device zB 500 MBit/s ist, die bezahlte Leitung 400, dann kann eine Messung auch über WLAN erfolgen. Wenn man aber eine 1000er Leitung hat, macht das dann keinen Sinn weil das WLAN der Flaschenhals ist.
…ich bin nicht mehr in diesem Job, kann es deshalb aktuell nur von der F!B berichten:
Auch nominell „OK“e WiFi-Datenraten sind dennoch (verglichen mit Kabel) unterirdisch.
Wenn die Messung die tatsächliche Anschlussgeschwindigkeit messen soll ist sie ausschliesslich zwischen Router (des Providers!) und einem (gerne zentralen, damit wir auch das Routing des Providers erfassen (was nützt mir der 1Gbps Anschluss, wenn der P. intern mit 100 Mbps routet?!)) Messpunkt im Internet sinnvoll/aussagekräftig.
Alles was auf Kundenseite nach seinem Router liegt fällt /nicht/ mehr in den Vertragsbereich des Anbieters. Da kann man auf Kulanz noch helfen, unterliegt aber sicher keiner Leistungspflicht.
…mal aus einer anderen Perspektive (hier: Entwickler und/oder Entstörer):
Immer wenn man mit/in heterogenen Systemen arbeitet sind definierte (und überprüfbare(!)) Schnittstellen (hier: der Router des Providers) wichtig.
Nur dort kann man zuverlässig messen und den Fehler auf vor-oder-nach der Schnittstelle (also Providerproblem oder individuelle Herausforderung des Kunden) eingrenzen.
Für den Provider ist die letzte überschaubare Schnittstelle ein eigener(!) Router. Da weiss er, was drauf läuft und kennt idR die Konfiguration.
Bereits ein eigener Kundenrouter ist eine nicht mehr abschätzbare Komponente.
Natürlich setze ich ausschliesslich eigene Hardware (also auch Router) ein. Aber wenn es eine Herausforderung gibt kommt der Providerrouter an den Anschluss und dann soll er bitte messen und entstören. Ist dann für mich auch garantiert gratis, weil /seine/ Gegenstelle, /seine/ Leitung, /sein/ Router.
…mir ist grad langweilig, also noch 2 Beispiele (diesmal für „auch Kabel ist nicht immer Goldstandard“ bzw. „warum Schnittstellen so wichtig sind“):
1) An einem Switch (Cisco) beim Kunden fielen im 1/2-Jahres Abstand 3 Ports aus. Nicht total, sondern nur Paketverluste. Merkten wir, weil der Kunde meckerte, die Switches managebar sind (== man kann die Paketstatistiken einsehen) und wir eben nachsahen.
2) Bei einem anderen Kunden rollten die Büromäuse mit dem Roll(en)stuhl über die Netzwerkkabel. Weiter siehe 1), ab Satz 2
Alle haben/hätten Stein und Bein geschworen, dass „das Netz“, „die IT“, „[whatever]“ Kacke ist. In Tat und Wahrheit lag es aber an Kundenkompenenten oder gar (siehe 2)) Kundenverhalten.
Bekannte messbare Schnittstellen sind das A und O des Troubleshootings.
Und die enden für den Provider eben im eigenen Router.
Routerbasierte Messungen wären natürlich super. Allerdings wollen die Provider anscheinend (momentan) nicht diesen Weg gehen. Breitbandmessung ist schließlich Open Source könnte man was basteln und Bundesnetzagentur unterstützt sicher auch. Problem ist sicherlich auch, dass gängige Router nicht die entsprechende Performance (CPU und RAM) besitzen, um zusätzlich eine Mess-Client zu hosten und dann noch entsprechend Traffic für die Messung (Upload) generiert.
Zumindest auf dem Endgerät macht sowas keinen Sinn. Stattdessen sollte es aber kein Problem sein, das ganze im Router umzusetzen, da kann man eigentlich alle Variablen berücksichtigen.
Der Router weiß schließlich, ob er direkt für die Internetverbindung zuständig ist oder ob er per LAN oder WLAN nachgeordnet ist. In letzterem Fall gibt’s dann einfach eine Meldung, man möge das auf dem eigentlichen Gerät durchführen. Außerdem kann der Router ja durchaus feststellen, ob nur einzelne Domains nicht erreichbar sind oder gar nichts. Und natürlich weiß der Router, was er überhaupt leisten kann.
Die automatische Testung wäre auch kein Problem, der Router weiß ja, ob gerade Anwendungen größere Datenmengen übertragen und dann einfach mit der Messung warten. Bei einer manuellen Messung wird dann eben gewarnt, dass man alle Anwendungen schließen sollte, damit ein zuverlässiges Ergebnis möglich ist.
High-End-Router wären entsprechend leistungsfähig. Aber, ob ein Router tatsächlich „weiß“ was gerade an Traffic läuft, hängt sehr vom Hersteller und der implementierten Counter ab.
Wenn man so etwas machen will. müsste man eine spezielle Firmware bei den Herstellern beauftragen. Die Kosten scheinen Provider zu scheuen. Zumal die 08/15-Router nicht die notwendigen Voraussetzungen mitbringen.
So ein Quark. Selbstverständlich weiß der Router jederzeit, was er selbst tut. Und wenn die Messung Pflicht für alle neu verkauften Router wird, müssen die Provider nichts beauftragen, die Hersteller müssen es ohnehin anbieten.
Der Router gibt Info nicht über definierte Schnittstellen nach außen weiter. Und ja, nicht jeder Router ermittelt das in der Detailtiefe, weiß also nicht, was genau vor sich geht. Ein Router soll schließlich nur routen und keine Verkehrsanalyse durchführen.
Es gibt keinerlei Rechtsgrundlage, um Routerhersteller oder Provider zu zwingen, ein Messverfahren zu implementieren. Das wird also nicht kommen.
Der Router muss ja auch keine Details wissen. Aber natürlich wird er wissen, ob gerade was übertragen wird. Und nur weil er das nicht nach außen kommuniziert, heißt das nicht, dass er das nicht weiß.
Und nur weil eine Rechtsgrundlage nicht existiert heißt das nicht, dass nicht eine geschaffen werden kann
Ich teste dann einfach mit 802.11b und senke damit meine monatlichen Kosten….selten dämlicher Vorschlag des VZBV.
Ich glaube damit ist gemeint dass man die Messung auch von einem per Wlan verbundenen Gerät (Smartphone, etc) durchführen kann, weil ja nicht jeder zB ein Laptop mit Netzwerkanschluss hat.
Damit ist nicht gemeint dass die Geschwindigkeit am Endgerät gemessen werden soll, sondern am Router. Das geht jetzt schon mit der Vodafone Mess-App. Dort wird mir angezeigt, was am Router ankommt und was ich letztendlich am Endgerät per Wlan bekomme. Natürlich zählt nur das, was am Router ankommt, für den Rest, also das Wlan, ist der Nutzer verantwortlich.
Wird nicht viele Smartphones geben, welche einen 1gbit anschluss gescheit messen können.
Somit müsste die App, die Hardware des Smartphones auslesen können und die Entfernung zwischen Modem und Smartphone messen. Das ganze inkl. Spektrum Analyse, damit ein Missbrauch auszuschließen ist ;).
Das ist dann eine Messung, die vom Anbieter initiiert und kontrolliert wird, von Systemen im Vodafone-Netz. Der Anbieter misst also seine eigene Qualität. Toll, sehr vertrauenswürdig. Das geht natürlich gar nicht. Die Messung muss vom Kunden durchgeführt werden, ohne dass der Anbieter weiß, dass gerade eine Messung läuft.
Der Test misst nicht was am Modem ankommt, sondern mit was das Modem sich synchronisiert hat.
Und das ist bei DOCSIS meist der Maximalwert und eben nicht der Momentanwert
-> Ergebnis für die Tonne
Korrekt.
Diesen Wert weisen die Fritz!Boxen auch ’seit ewig‘ für A/V-DSL aus.
Aber nur Unerfahrene halten das für die tatsächliche Verbindungsgeschwindigkeit (wobei wir von versprochenen „bis zu 40 MBit upstream“ laut F!B bestenfalls 32 erhalten – im Sinne von „höchstmögliche Geschwindigkeit am Anschluss“ ist der Wert also durchaus sinnvoll).
Bei DSl zeigt das Modem zwar auch den sync Wert an, dieser ist aber deutlich aussagekräftiger.
Warum:
-Überbuchung der Infrastruktur ist bei DSl deutlich geringer
-Ist der Sync Wert nicht der wo maximal gebucht wurde, sondern der wo die Leitung maximal kann
…wir sehen 3 Werte:
– DSLAM-max
– Sync-Wert („Leitungskapazität“)
– tatsächl. (auch vertragsabhängige) Geschwindigkeit („Aktuelle Datenrate“)
Internet | DSL-Informationen | DSL: https://ufile.io/aconzqqm
P.S. …wenn der DSLAM max 32Mbps schafft, aber der Provider 40 Mbps verkauft…
Wird schon alles seine Richtigkeit haben.
Mit meinem Handy komm ich auf 250 Mbits, im Hotspot erreiche ich ebenfalls über 150 Mbits (WLAN), am TV als Hotspot obwohl ein weiteres Handy aktiv ist nochmal über 100 Mbits um flüssig auf mindestens 2 Geräten 4K Inhalte zu streamen, alles per WLAN möglich. Und alles obwohl nebenbei Netflix auf 4K läuft. Das man weniger Mbits reinbekommt, wenn msn was runterlädt oder etwas schaut, ist den meisten Leuten bekannt.
Den Meisten wird es hier um typische Fälle gehen:
2 Personen Haushalt, der eine guckt normales TV und der andere streamt auf Netflix, beides über Internet. Zwei Handys sind im Netz. Für sowas reicht eine 50 Mbits Leitung, wenn die aber nur 20-25 reinbekommen ist es kein Wunder, das die Inhalte stocken.
Anbieter verkaufen auf Biegen und Brechen höhere Leitungen nur um dann zu hoffen, das die Störung behoben ist.