USB Implementers Forum hat Bedenken bzgl. des einheitlichen EU-Ladegeräts
In der EU soll es in vielen Gerätekategorien, etwa Smartphones, einheitliche Ladegeräte geben: Auserkoren wurde sich USB-C als Anschluss. Das wirkt sich auch auf die Geräte aus, denn die sollen dann eben auch USB-C als Port nutzen. Das stieß bei Apple logischerweise auf wenig Gegenliebe, die bemängelten, damit würde die Innovation gehemmt – die EU wollte der Argumentation aber nicht folgen. Nun äußert aber auch das USB Implementers Forum, Inc. (USB-IF) erhebliche Bedenken.
So erklärt man, dass der Eindruck entstehe, dass die Gesetzgeber nicht gänzlich verstanden hätten, wie USB-Spezifikationen funktionieren. Man befürchtet hier eine Verwirrung der Kunden und einen Schaden für die USB-Marke. So sehe der Gesetzesvorschlag die Einschränkung auf eine spezielle USB-Generation vor, was Kunden langfristig schade.
Hier habe die EU-Kommission nun angebracht, dass das Gesetz schnell aktualisiert werden könne, sollte es technologische Fortschritte geben. Diese Ansicht teile man aber beim USB-IF nach Durchsicht des Gesetzesvorschlags keinesfalls. Denn der USB-Standard werde kontinuierlich überarbeitet, im Detail verbessert und um neue Features erweitert. Schon jetzt beziehe sich die Legislative auf veraltete Standards (EN IEC 6280-1-3:2021 und EN IEC 6280-1-2:2021). Dies sei ein schlechtes Vorzeichen.
Produkte würden die technischen Anpassungen sehr schnell widerspiegeln und oft auch umsetzen können, bevor alles formal in einem größeren Update aufgegriffen werde. Hier werde es durch das EU-Vorhaben unnötige Hürden für Hersteller geben. Man rechnet nicht damit, dass die Gesetzgeber hier ansatzweise mit dem realen Entwicklungstempo Schritt halten könnten.
Auch berücksichtige der Vorschlag nur gewisse Aspekte der USB-Standards – z. B. USB-C als physischen Anschluss und Ladegeschwindigkeiten von mehr als 15 Watt. Hier greife sich die EU bestimmte Details heraus, wodurch der Blick auf den Kontext fehle – etwa die breitere Abwärtskompatibilität und Interoperabilität. Man möchte daran erinnern, dass weder die Spezifikationen für den physischen USB-C-Anschluss noch für USB Power Delivery isoliert betrachtet werden könnten. Sie seien explizit als gegenseitige Ergänzungen und für USB 2.0, 3.2, 4.0 und mehr gedacht. Das alles werde vernachlässigt.
Auch gebe die Europäische Kommission vage an, dass andere Ladetechniken via USB-C erlaubt werden sollen. Da frage man sich beim USB-IF, wie denn dann seitens der Kommission gesichert werden solle, dass jene USB Power Delivery voll unterstützen? Man öffne hier das Tor für Produkte, die nicht den USB-Spezifikationen entsprechen und so gar nicht das USB-IF Compliance Program durchlaufen könnten. Das könnte am Ende auch Hersteller verwirren und für rechtliche Probleme sorgen.
Dazu sei es laut USB-IF völlig unklar, ob die Europäische Kommission für ihr einheitliches Ladegerät eine Zertifizierung oder ein Testprogramm aus dem Boden stampfen wolle. Hier erwarte man Konflikte mit den eigenen Kompatibilitätszertifizierungen. Letzten Endes hoffe man auf den Dialog mit den zuständigen EU-Verantwortlichen, denn es gebe da noch viel Überarbeitungsbedarf.
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Ich bin so alt, daß ich mich sogar noch an die Streitereien im heise-Forum erinnern kann, ob denn nun FireWire oder USB der bessere Standard wäre.
Interessant zu sehen, daß sich irgendwie gar nichts ändert. USB vs. Lightning bzw. USB gegen EU-Bürokraten. Alles im Leben wiederholt sich offenbar.
Gut das USB-IF die Schwachstellen der europäischen Gesetzgebung und ihre hemmende und kundenschädigende Wirkung sachlich gut begründet darstellt. Das eigentliche Ziel, die Vermeidung von E-Schrott, wird mit dieser Gesetzgebung nicht erreicht werden. Was bleibt ist die Hoffnung auf den Dialog mit den EUrokraten. Naja, die stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.
Wären ja vielleicht noch valide Punkte – hätte man seinen „Standard“ nicht selbst schon maximal Marketing-Technisch aufgeblasen und maximalverwirrt, damit bloß niemand merkt, dass das tolle USB-C Device das man da hat nur maximal USB 2 beherrscht…
Wenn man bedenkt, was es heute schon an „Wildwuchs“ bei USB-C Netzteilen, Kabeln und Ladetechniken gibt und dann noch an den Anschlüssen (USB 3.0/1/2, DP, TB 3/4) kann man das eigentlich nur begrüßen. Das ganze Szenario ist eigentlich so als ob man „Reifen“ vorschreibt, egal ob Motorrad, PKW oder LKW.
*Als ob man den mechanischen Anschluss des Rades an der Achse mit Durchmesser und Anzahl Schrauben vorschreibt.
Der Markt hat begonnen sich selbständig zu konsolidieren und dann mit 10 Jahren Verspätung handelt die EU.
Man hat den Eindrucass die Bürokraten in der EU nicht zu tun hatten.
So etwas erzeugt bei mir Politikverdrossenheit.
„Der Markt hat begonnen sich selbständig zu konsolidieren und dann mit 10 Jahren Verspätung handelt die EU.“
Da war nichts selbständig. Micro-USB war quasi die Antwort auf das erste Zucken der EU gewesen.
An der Verwirrung ist die USB-IF selber schuld, die kriegen Standards ja selber nicht richtig hin. Wahrhscheinlich wird das EU Gesetz sogar dafür sorgen, dass USB endlich sinnvoll Standardisiert wird. Da die Hersteller es nicht gebacken kriegen, muss das Gesetz einschreiten – gut so. Die Hersteller hatten nun genug Zeit, selbstständig für gewisse Standards zu sorgen, die EIngehalten werden, um Müll zu vermeiden. Aber wie in vielen Bereichen kriegt es die Marktwirtschaft halt nicht hin.
Ich verstehe den Ansatz wieder mal nicht. Wie mein Vorredner schreibt, die „Marktwirtschaft“ bekommt das nicht hin. Warum dann nicht ganz einfach ans Geld gehen.
Es könnte ein nach Gesetz einheitliches Gerät geben, wer seine Geräte nicht so baut, muss eben einen erhöhten Steuersatz bezahlen. Da wirste mal sehen, wie schnell sich die „Marktwirtschaft“ auf einen einheitlichen Standard einigen kann…
Heutzutage geht’s offensichtlich nur mehr über’s Geld, alles andere scheint da eh nicht mehr zu ziehen.
Nur kann man eben nicht den gesamten Markt mit verschiedensten Produkten nur mit EINEM einheitlichen Modell abdecken.
Noch dazu ist Bürokratie immer arschlangsam. Was ist, wenn irgendwann USB-D oder so käme? Das würde nie ein Hersteller einzuwickeln, da es viel zu viel kostet, dann buchstäblich jahrelang auf die Bürokratie zu warten und dann muss such auch noch der gesamte Markt sofort einig sein, den Anschluss zu nutzen und so weiter. Das würde niemals funktionieren, aber die EU glaubt offenbar, dass genau das passieren würde.
das ist aber keine Marktwirtschaft sondern Kommunismus, bei der eine Führungs-Etage vorschreibt was gut ist. Ich verstehe nicht warum man die Hersteller nicht einfach gewähren lässt. Es steht doch jedem Kunden frei durch Kauf/Nichtkauf zu bestimmen ob sie etwas unterstützen oder nicht. Und es ist ja nicht so, dass nicht auch durch viele Anschlussmöglichkeiten auch neue, gute Erfindungen in den Markt kommen. Nun fixiert man sich auf USB-C und gibt anderen nichtmal die Chance es besser zu machen.
> das ist aber keine Marktwirtschaft sondern Kommunismus,
> bei der eine Führungs-Etage vorschreibt was gut ist.
Das ist unsachlich. Wenn Pfandflaschen, DIN A4 und E95-Benzin „Komunismus“ sind, dann sind wir wohl alle Kommunisten.
> Ich verstehe nicht warum man die Hersteller nicht einfach gewähren lässt.
Weil die Hersteller ein Interesse an Konfusopolen haben. Weil die Hersteller weder Umweltschutz noch _deine_ Kosten noch gesellschaftliche Themen interessiert, sondern sie wollen dich weitgehend in ihrem Ökosystem halten und maximal melken.
Beispiel: Es wird mit E-Autos in Deutschland absolut nichts werden, nichts und garnichts, solange Heinz Meier in seinem Großstadt-Mietshaus nicht die Möglichkeit bekommt, an der „Tankstelle“ einfach den Akku zu tauschen. Das und drei, vier Normen für Akkus (wie bei Benzin), und Millionen Menschen hätten die Möglichkeit, sich ein E-Auto zu kaufen. Aber die Hersteller verdienen halt mehr Geld mit rollenden Luxuskarren für Leute, die Lademöglichkeit auf ihrem Grundstück und in ihrer eigenen Firma haben. Und dann wird das nix.
Die sehen ja nur ihre eigene Macht / Gelder dahin schwinden.
Ja ich weiss USB-IF ist offiziell NPO, aber dahinter Stecken u.a. die großen Hersteller wie Intel und HP
Und USB-C wurde maßgeblich von Apple mitentwickelt und sie haben ihn in den Macs tausend mal mehr gepusht, als die gesamte sonstige Industrie. Trotzdem sind sie gegen diese Richtlinien hier.
Deine Argumentation hinkt…
Nun ja , Großbritanien gehört ja nun nicht mehr zur EU, aber bis dahin gab es noch nicht mmal einheitliche Netzstromstecker in der EU. Was soll das alles – Adapteerkabel mit im Lieferumfang des Gerätes und gut is. Überhaupt – warum gibt es nicht längst Gleichspannungs-hausverkabelungen alternativ zu den 240-V-Leitungen? Bei den vielen Geräten die heute eine „Wandwarze“ brauchen wäre ein USB-leichspannungshub pro Zimmer oder gar Raumecke durchaus überlegenswert.
Der Eurostecker passt doch überall in der EU, oder?
Aber ohne Schutzkontakt.
Da ist wohl Apple einer der Vielredner auf dem USB Implementers Forum…
Schließe mich an: die Industrie hatte jahrelang Zeit einen effizienten Prozess zur Schaffung von einheitlichen Standards zu entwickeln.
Wir leben nicht mehr in einer Zeit in der man jede Müllpotenzierung mit „aber, Fortschritt“ wegreden kann.
Ich begrüße einen einheitlichen Anschluss. Das wäre das mindeste. Um das was an diesem einheitlichen Anschluss anliegt (schnelles, lahmes Laden, 5 oder 100w, USB 2, 3, 4 oder 5), können sich die Hersteller dann ja gerne die Köpfe einschlagen. Wichtig ist, dass mir kein Gerät abraucht. Aber das liegt am jeweiligen Ladegerät, zu erkennen, dass der Stromabnehmer nicht die volle Leistung ziehen kann.
> Müllpotenzierung
Das muss erstmal bewiesen werden. Erst recht wenn Ladegeräte selbst einen USB-Anschluss haben.
Finde gut, dass sich hier jetzt auch von deren Seite jemand eindeutig zu Wort meldet.
Meiner Meinung nach wurde da nämlich durch die Bank weg kaum nachgedacht. Und bei allen mehr als gerechtfertigten Argumenten seitens Apple wurde ebenfalls, ohne eine Sekunde nachzudenken, sofort alles mit „höhöh, die wollen nur Geld mit Lightning machen“ abgetan.
Vielleicht kapieren jetzt noch ein paar Leute mehr, dass hier bei weitem nicht alles Gold ist, was glänzt. Und das hier glänzt nicht mal.
Kann ich gut verstehen, denn die EU hat durch einen Zwangstandard alles durchgestrichen, wofür das USB-IF stand: Unklarheit, Schwierigkeit, Benutzerverwirrung, Inkompatibilität, Fragwürdigkeit.
Nope. Hier geht’s um Buchsenzwang an einem Gerät. Nicht um Versionen des Standards, Ladeprofile, Bandbreiten, etc.
Doch, PD wird ab 15 W oder so vorgeschrieben.
USB-IF hat nicht mal das geschafft.
Was hat das USB-IF gehindert, beim USB 4 das alles vorzuschreiben?
Power Delivery bis 100 W, bestimmte Alt Modes, 40 Gbit/s etc.
Sodass man eine Gewissheit hat, wenn man USB4-Kabel kauft.
Nope.
Ich habe zu Hause viele Geräte und Originalkabel mit USB-C, die sind aber miteinander nicht kompatibel.
Ok, mit 12W können sie alle bestimmt laden, aber mehr nichts.
Laptop oder iPad mit dem mitgelieferten USB-C Kabel zum Bildschirm anschließen?
Nope.
USB-C Kopfhörer-Adapter von einem USB-C Handy mit einem anderen USB-C Handy benutzen?
Nope.
Daten per USB-C Kabel aufs Handy kopieren?
Läuft. Mit USB 2 Geschwindigkeit.
> Power Delivery bis 100 W, bestimmte Alt Modes, 40 Gbit/s etc.
> Sodass man eine Gewissheit hat, wenn man USB4-Kabel kauft.
1. Äh ja, USB 4-Kabel *können* 100W. Obergrenze des Specs, also muss ein explizites USB 4-Kabel das können. Einziger Unterschied bei denen wäre die Geschwindigkeit (20/40 Gbps).
2. Schon mal drüber Gedanken gemacht, dass nicht jedes Gerät 100W oder einen anderen High-End-Ausbau oder Alt Modes benötigt?
Mein Gott, das sind Industriestandards. Die sind nicht in Stein gemeisselt. Wenn der aktuelle Stand von USB nicht mehr ausreicht, wir ein Gremium der Industrie den Nachfolger einem Gremium der Politik vorstellen (und, Überraschung: sind eh dieselben Leute…), das wird dann schön zertifiziert, gilt für alle, und dann haben wir USB 4 oder 5 oder 6.
Standards wie diese haben wir alle naslang, von der Pfandflasche über die Papiergröße bis zum Benzin, und nirgends ist die Branche zusammengebrochen.
Volle Zustimmung!
Es sollte ja wohl so sein, dass dieses Forum Standards bespricht. Wenn die sich auf was neues und sinnvolles geeinigt haben, kann das nahtlos in die Verordnung übernommen werden für neue Geräte. Mich stört der Wildwuchs sehr, ebenso wie die Tatsache, dass Hersteller wie Apple die eigenen Anschlüsse fragmentieren, um für ihr Zugpferd iPhone maximale Kontrolle über den Zubehörmarkt zu behalten – für eine Gebühr versteht sich.
Ich frage mich echt, was bei Leuten geht, die dadurch ihre Lebensweise bedroht sehen, dass eine wildwachsende Industrie ein wenig zurechtgestutzt wird. Die einzige freiheitliche Ordnung, die dadurch bedroht wird ist die der Bestverdiener. Und nach wie vor glauben immer noch zu viele Menschen, dass sie da irgendwie dazugehören können.
@Hektor Rottweiler Volle Zustimmung!