Unsere Meinung zu: „Haltet die Kinder bis zum 12. Lebensjahr von Computern fern!“
Hallo Herr Kullak-Ublick! Wir haben Ihren Beitrag mit dem Titel „Haltet die Kinder bis zum 12. Lebensjahr von Computern fern!“ heute in den Nachrichten bei XING gelesen. Sie dürfen uns glauben, dass wir die angesprochenen Thematiken durchaus im Team besprochen haben, zudem auch die Reaktionen im Netz beachteten. Ihre Aussage ist mutig, vielleicht auch absichtlich so gestrickt, damit sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wie dem auch sei – wir erlauben uns einfach mal eine Meinung. Wir betreiben ein Techblog, in welchem sicherlich alle Altersklassen etwas finden – und wir achten auch darauf, dass alles möglichst so beschrieben ist, dass alles verstanden wird. Deshalb beschreibe zumindest ich meine Sicht der Dinge nicht wissenschaftlich, sondern tatsächlich als Mensch, der mit Technik groß wurde.
[color-box color=“gray“ rounded=“1″]Nur wer versteht, wie die Technik funktioniert, die man im alltäglichen Leben nutzt, der ist ein wacher Zeitgenosse. Das wusste Rudolf Steiner schon 1919, als er forderte, dass die Schüler erst dann die Waldorfschule verlassen dürften, wenn sie die Funktionsweise der elektrischen Straßenbahn wenigstens in ihren Grundzügen verstanden hätten. Was früher die Straßenbahn oder der Telegraf war, ist heute der Computer oder das Smartphone.
[/color-box]Ich, Carsten Knobloch, bin 39 Jahre alt
Ich bin 1983 eingeschult worden und kam 1987 auf eine Realschule im Dortmunder Norden. 1987. Das ist satte 29 Jahre her. Es gab kein Internet, keine Smartphones, nur wenige Fernsehprogramme und wahrscheinlich war vieles noch aus Holz. Meinen Weg schaffte ich bis heute ohne das Wissen über Straßenbahnen, obwohl ich auch schon mal in einer saß.
Lassen Sie mich zitieren:
[color-box color=“gray“ rounded=“1″]Wir wollen unsere Schüler aber in die Lage versetzen, die digitale Technik sinnvoll gebrauchen zu können. Hier stellt sich pädagogisch die Frage, welche Fähigkeiten ein Jugendlicher entwickeln muss, um mit der Technik so frei umgehen zu können, dass er sie sinnvoll einsetzen kann, ohne sich komplett von ihr okkupieren zu lassen.
[/color-box]Bereits ich hatte zu meiner Schulzeit einen Computer. Neben Spielkonsolen, mit denen ich wie selbstverständlich aufgewachsen bin und echt eine Menge Zeit mit ihnen verbrachte. Aber: wir hatten nicht nur die Schülerzeitung namens Bazillus, sondern auch eine Computer AG. In dieser Arbeitsgruppe trafen sich nicht nur die schrägen Typen, die eh nichts anderes machten, sondern auch die, die an der Thematik interessiert waren. Da waren Jungs und Mädchen bei, die gerade mal in Klasse 5 oder höher waren. Es mag natürlich wie ein schöner Zufall wirken, dass der, der in der Computer AG war, zudem kurz was mit der Schülerzeitung machte, heute Blogger ist. Ich war nie Sklave der Technik, sondern machte sie mir zu eigen. (Durch die frühe Faszination Technik, die auch in unserer Schule gefördert wurde, reifte mein Berufswunsch; ich bin gelernter Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker)
[color-box color=“gray“ rounded=“1″]Das gilt besonders für elektronische Medien, die viele seelische Aktivitäten imitieren und dadurch besonders verführerisch wirken würden. Dabei besteht die Gefährlichkeit darin, dass das Zeitgefühl bei der Nutzung verschwindet und die aktive Aufmerksamkeit durch die von außen erzeugte Bilder- und Informationsflut ersetzt wird.
[/color-box]Ich gebe Ihnen Recht, Computer, Spiele und natürlich auch das Internet fressen Zeit. Das hat man früher auch über das TV-Gerät gesagt. Und bei jedem anderen Computer, der irgendwie im Massenmarkt ankam. Das darf keine Argumentation sein. Das Kind hat doch einen völlig anderen Namen. Nennen wir es Medienkompetenz und / oder Digitalisierung. Als ich ein Schuljunge war, da brauchte ich keine großartige Medienkompetenz. Es gab schlichtweg keine Medien, in denen ich diese hätte beweisen müssen oder dürfen. Anders heute. Täglich sehe ich bei Menschen, dass ihnen Medienkompetenz fehlt. Und diese sehr wichtige Kompetenz fehlt diesen Menschen, da sie wahrscheinlich bislang wenig mit dem Internet zu tun hatten, weil sie niemand an die Hand nahm. Wer sich aktiv an etwas beteiligen möchte, der sollte lernen, sich auf dieser Plattform sicher zu bewegen, ein nützlicher Teil zu sein. Das muss einfach früh losgehen.
[color-box color=“gray“ rounded=“1″]Damit Schüler die Computertechnologie auch für ihr Lernen sinnvoll und ökonomisch nutzen können, müssen sie lernen, wie man sich neben Büchern auch Online-Ressourcen zielführend erschließt. Dem geht allerdings voraus, dass sie auch wissen, wie man in Buchbeständen sinnvoll sucht. Eine gezielte Anregung zur Internetrecherche mithilfe von Suchmaschinen ist etwa ab der 7. oder 8. Klasse – zunächst angeleitet in der Schule – pädagogisch sinnvoll. Sehr wichtig ist es zudem, dass Schüler Kriterien an die Hand bekommen, mit deren Hilfe sie die Glaubwürdigkeit von Internetseiten beurteilen können.
[/color-box]Buchbestände? Zielgerichtet darf auch gerne mal effizient heißen. Effizient wühle ich nicht in Buchbänden, sondern im Internet – denn hier habe ich nicht nur das Buch, welches mir eine Wahrheit verkaufen will, sondern Quellen ohne Ende, dazu Meinungen von Menschen. Es obliegt nicht nur den Pädagogen, sondern auch den Eltern, ihrem Kind beizubringen, wie man sich auf diesem Terrain bewegt, wie man Wissen von Mumpitz unterscheidet.
Dabei kann die Zielsetzung für mich nur lauten: frühestmöglich, mäßig – aber regelmäßig mit meinem Sohn im Netz unterwegs zu sein und ihm all jenes zu zeigen. Das Schöne ist ja – und das behaupte ich jetzt einfach mal – ich kann ihm was zu diesem Internet erzählen und ihm auch etwaige Fallstricke aufzeigen – eine Leistung, die ich in der heutigen Welt eigentlich auch von Schulen erwarte. Mit Hinblick auf die Digitalisierung der Welt und dem schlechten Abschneiden Deutschlands sehe ich da eigentlich nur ein Abfeiern des Analogen in Ihrem Beitrag.
[color-box color=“gray“ rounded=“1″]Kinder, die bis zum Alter von etwa zwölf Jahren auf elektronische Medien verzichten, verpassen überhaupt nichts Substanzielles, vorausgesetzt, sie können wirklich wesentliche Erfahrungen machen, also über ihre Kreativität, ihre Sinneserlebnisse und vielfältige Begegnungen mit der „analogen“ Welt lernen, sich ihr mit Interesse und Neugier zuzuwenden.
[/color-box]Mit der Abschlussbemerkung hätten Sie mich fast rumbekommen, wirklich. Denn mit 12 ist man noch extrem aufnahmefähig, wie ein Schwamm. Wofür Sie oder ich eine lange Zeit brauchen, wird von den heute Heranwachsenden in einem Bruchteil erlernt. Dennoch. Mit 12 Jahren möchte ich wirklich, dass mein Sohn gewisse Dinge in Sachen Digitalistan gelernt hat. Wer früh an eine Sache geht, der entdeckt vielleicht den Spaß an ihr, erforscht Möglichkeiten und erkennt Chancen. Chancen, die vielleicht für das spätere Leben nicht schlecht sind. Denn ich persönlich glaube einfach, dass das Digitale bereits heute schon so selbstverständlich ist, wie es auch Elektrizität ist. Und ich sitze mit meinem Sohn und anderen Kindern bestimmt nicht im Kerzenschein.
Wenn man Technik verteufeln will – was sie aber nach eigenen Aussagen nicht tun – dann gilt es doch so, wie in allen Lebenssituationen: die Dosis macht das Gift. Unsere Kinder haben in der sich verändernden Digital- und Kommunikationswelt große Herausforderungen, die wir nicht hatten. Sie haben aber auch weitaus größere Chancen – allerdings nicht, wenn man ihrem Rat folgt. Fast hätte ich den Beitrag als knuffig-alt-skurril abgetan – aber er ist einfach weltfremd – oder wie ich es nun nenne: Waldorf.
Ich, Sascha Ostermaier, bin 36 Jahre alt
Mit meinen 36 Jahren gehöre ich zu einem der letzten Jahrgänge, die ihr Abitur noch ohne Google und Wikipedia abgelegt haben. Erst während des Studiums wurde das Internet langsam so verfügbar, dass ich einen Nutzen daraus ziehen konnte – und mir irgendwann auch klar wurde, dass mir das Netz viel konkreteres und breiteres Wissen vermitteln kann als das daraufhin abgebrochene Studium. Heute mache ich etwas völlig anderes, unter anderem erziehe ich meine Tochter, auch digital. Laut Henning Kullak-Ublick hätte ich mir das sparen können, meine einzige Aufgabe wäre es gewesen, meine Tochter bis etwa zum 12. Lebensjahr von Computern fernzuhalten.
Diese Aussage stammt nicht etwa von einem Standup-Comedian, sie kommt vom Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen. Von einem Menschen, der Einfluss auf die Erziehung unserer Kinder hat. Ich möchte nur auf die Kernaussagen eingehen, die Erläuterungen dazu lesen sich zu sehr wie eine Waldorf-Werbebroschüre. Sollte man sich dennoch durchlesen, weil so schlecht ist das Konzept Waldorf gar nicht, gerade in einer immer mehr durch Leistungsdruck definierten Schulzeit.
Das schwindende Zeitgefühl bei der Nutzung von elektronischen Geräten wird angeprangert. Da kann man wenig entgegenstellen, das kennt auch jeder. Nur mal eben kurz bei Facebook vorbeischauen, schnell noch ein Video, zack, der Tag ist vorbei. Ist das schlimm? Wer sich schon einmal in einem guten Buch verloren hat, kennt das ebenso, nur ist es nicht digital. Ist es dadurch aber besser? Beziehungsweise ist das verschwindende Zeitgefühl überhaupt etwas Negatives?
Gleichzeitig soll die Sprache zu Symbolen verkümmern, das prozessuale Erfassen von Zusammenhängen durch häppchenweise Teilinformationen ersetzt. Die sprachliche Entwicklung ist schrecklich, da kann ich nur zustimmen. Aber es ist eine Entwicklung, was hier als Verkümmerung zu Symbolen dargestellt wird, kann auch als global verständliche Kommunikationsform gesehen werden. Ein Symbol wird von jedem verstanden, auch wenn er das Alphabet – die Symbole der Sprache – nicht kennt.
Kinder und Jugendliche müssen zum Verstehen von Zusammenhängen erzogen werden, wie schon immer. Hier können digitale Medien aber auch der Schlüssel zum Erfolg sein. Wenn bereits frühzeitig der Umgang mit den entsprechenden Systemen gelehrt wird. Warum soll Technik nicht sinnvoll genutzt werden, wenn sie vorhanden ist? Was heute der Computer oder das Internet, das war früher der Fernseher, noch früher waren es Bücher. Es gibt immer wieder neue Medien, digital soll plötzlich das Böse über die Kinder hereinbrechen?
Es liegt an den Eltern, den Kindern den richtigen Umgang – egal mit was – beizubringen. Da kann man nicht einfach die halbe Welt ausblenden bis das Kind 12 Jahre alt ist. Kaspar Hauser anyone? In den ersten Jahren sollen Kinder „vor allem Erfahrungen außerhalb technisch gestützter Medien sammeln.“ Warum, Herr Kullak-Ublick? Sie möchten Kindern bewusst die Möglichkeit nehmen, von modernen Entwicklungen zu profitieren, sie an Bücher gewöhnen. Nur damit sie dann später noch einmal alles neu lernen müssen?
Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Diesen Wissensdurst zu stillen ist mit Hilfe moderner Medien um ein Vielfaches leichter möglich als noch vor ein paar Jahren. Erneut liegt es an der Erziehung, egal ob von elterlicher oder schulischer Seite, dass Kindern so früh wie möglich Medienkompetenz vermittelt wird. Man bringt ihnen doch auch so früh wie möglich bei, nicht bei Rot über die Ampel zu gehen. Wissen vorenthalten darf kein Bestandteil einer Erziehungsstrategie sein.
Meine Tochter wird diesen Monat 14 Jahre alt, dürfte also seit zwei Jahren endlich auch digitale Welt erleben. Ihr erstes digitales Spielzeug hat sie, sofern ich mich richtig erinnere, mit 3 oder 4 Jahren bekommen, eine VTech-Digicam! Relativ früh ging es dann mit einem Handy los, es folgten Laptop und Smartphone. Alles weit vor dem empfohlenen Alter von 12 Jahren. Und völlig im Rahmen, also sie war nicht die einzige in ihrem Umfeld.
Allerdings haben wir als Eltern auch einen kleinen Vorteil, das muss ich ganz offen zugeben. Sehr tech-affin, immer modernste Technik im Haus, da bleibt es nicht aus, dass man auch das Kind entsprechend erzieht. Erziehen heißt in diesem Fall vor allem: Aufklären. Dieses schöne Wörtchen Medienkompetenz vermitteln. Schauen, was die Kinder machen, ihnen helfen. Und auch wenn sie Scheiße bauen, nicht einfach mit Verboten kommen, sondern wieder aufklären.
Was wir, ein kleiner Teil der Internetnutzer, während der Entstehung gelernt haben, müssen wir den Kindern vermitteln, so wie wir es vielleicht unseren Eltern vermittelt haben. Technik an sich ist nicht böse, und richtig eingesetzt schadet sie auch nicht der persönlichen Entwicklung. Eine Altersgrenze auf Fortschritt, das ist mit Verlaub der größte Mist, den ich in letzter Zeit gelesen habe, Herr Kullak-Ublick!
Ich, André Westphal, bin 35 Jahre alt
Im Gegensatz zu Caschy und Sascha habe ich selbst (noch) keine Kinder. Daher möchte ich mich zu diesem Thema mal ganz sachlich äußern (juhu). Als Medienpädagoge habe ich mich tatsächlich jahrelang mit Theorien zu Medienerziehung, Medienphilosophie, Mediendidaktik und Bildungsinformatik beschäftigt. Das heißt nicht, dass ich der absolute Experte wäre und immer Recht hätte – aber ich behaupte, ich kann auf einer gewissen Basis argumentieren, die über Stammtischparolen hinausgeht.
Was Kullack-Ublick nun propagiert, ist aus wissenschaftlicher Perspektive nichts anderes als simpler Technikdeterminismus. Er vernachlässigt vollkommen, dass aber nicht das Medium allein den Ausschlag gibt. Vielmehr ist es die Kombination aus individuellem Rezipient, spezifischem Medium und spezifischer Umwelt, welche letzten Endes das Medienverhalten anregt (nicht aber bestimmt).
Wenn Kullack-Ublick also provokant erklärt, man sollte Kinder bis zum zwölften Lebensjahr von Computern fernhalten, legt er sowohl einen quasi machtlosen Rezipienten, eine schädliche Umwelt als auch einen absoluten Einfluss des Mediums zugrunde. Das ist realitätsfern. Eben jene Individualität, deren Förderung Kullack-Unblick als Prämisse für die Waldorfpädagogik reklamiert, vernachlässigt er vollends bei seinem fiktiven, absolut gesetzten Nutzungsszenario.
Die These „Die spätere Medienkompetenz wurzelt in frühkindlicher Medienabstinenz.“ ist derart pauschal formuliert unhaltbar und auch nicht wissenschaftlich belegt bzw. belegbar. Es handelt sich um eine völlig subjektive Meinung. Ganz im Gegenteil, gibt es sogar Studien, die etwa im Hinblick auf den Fernsehkonsum gezeigt haben, dass Menschen, denen als Kindern vollständige Fernsehverbote durch die Eltern auferlegt wurden, im Erwachsenenalter eine höhere Tendenz zu übermäßigem Fernsehkonsum aufwiesen als Menschen, die das Medium als Kinder ganz regulär nutzen durften. Dieses Ergebnis ist durchaus wenig überraschend – wer als Kind keine Basiskompetenzen erwerben kann, weil er gar nicht die Chance hat den Umgang mit einem Medium umzugehen, muss als Erwachsener erst die Grundlagen nachholen, über welche andere bereits verfügen.
Ähnlich fragwürdig ist der beliebig eingestreute, konstruierte Zusammenhang von Computernutzung und Urteilsbildung: „Beim Thema Computer geht es in der Waldorfpädagogik darum, dass dem selbstständigen Umgang mit dem PC die Bildung eines eigenständigen Urteils vorausgehen sollte.“ Es bleibt Kullack-Ublicks Geheimnis, warum hier isoliert PC-Nutzung und Urteilsbildung kausal verknüpft werden, obwohl die Mediennutzung völlig anderen Zwecken dienen kann. Was Eltern außerdem daran hindert mit ihren Kindern eine Dokumentation am Tablet anzusehen und jene danach zu diskutieren, entzieht sich mir. Es spricht absolut nichts dagegen, auf diese Weise Informationen über beispielsweise Tiere, andere Kulturen und Länder der Welt zu erhalten, wenn sie kindgerecht und neutral aufgearbeitet sind. Ob jenes geschieht, bestimmt der Einzelfall, nicht das Medium allgemein.
Zumal auch bei einer theoretischen Medienabstinenz im Alltag geradezu permanent andere Urteile als Anregungen auf Kinder wirken: Seien es direkte Meinungsäußerungen, wie die der Eltern oder Mitschüler, oder indirekte wie möglicherweise Kullack-Ublicks Forderung nach Medienabstinenz, das die Umwelt der Kinder entscheidend verändern und damit seinem Urteil unterwerfen würde. Sein Technikdeterminismus ist in der Wissenschaften seit Jahrzehnten als veraltet zu den Akten gelegt worden.
Heute dominieren interaktionistische Theorien, die verschiedene Einflussgrößen wie den Rezipienten als Individuum, den spezifischen Medieninhalt und auch die Umwelt einbeziehen. Vereinfacht: Natürlich kann es der Entwicklung schaden, wenn ein Vierjähriger den ganzen Tag nur „Mortal Kombat X“ zockt und abends lediglich YouTube-Videos von Dagi Bee reinhaut.
Umgekehrt kann es die Entwicklung fördern, wenn ein Kind mit den Eltern Lernspiele ausprobiert, kindgerechte Dokumentationen konsumiert und früh erste Technik- und Medienkompetenzen erwirbt. Klammert man dies in der Kindheit und Jugend vollkommen aus, fehlt wie bereits erwähnt später eine Basis, auf der man aufbauen könnte. Das bedeutet dann einen Entwicklungsnachteil. Zudem wird die Selbstständigkeit des Kindes durch rigide Komplettverbote eingeschränkt und gerade nicht gefördert. Sinnvoller ist es Grenzen zu setzen und den Medienkonsum aktiv mitzugestalten.
Das erfordert aber natürlich mehr als Schwarz / Weiß zu denken bzw. als polemisch zu fordern, man möge den Computer komplett aus dem Kinderzimmer verbannen. Ein derartiger Plan würde Eltern natürlich das Leben leichter machen, weil sie sich gar nicht erst mit der Mediennutzung der Kleinsten beschäftigen müssten. Für die Kinder wiederum wäre der Schaden groß.
Ich bin Baujahr 1989 – als ich im „Kleinkindalter“ war, fing das mit dem Internet und Massenmarkt für PCs gerade mal an. Ich weiß nicht mehr genau wann unser erster Rechner in der Wohnung stand, mit Windows 95, als die Spiele noch im DOS gestartet werden mussten. Gespielt wurde aber gar nicht so viel – und Internet war halt noch teuer und außerdem war ja permanent die Telefonleitung belegt. Das ging schon einmal gar nicht.
Trotzdem bin ich früh mit dem Medium PC in Berührung gekommen. Ich war auch nie jemand, der viel gespielt hat. Mal hin und wieder Grand Prix 2 (ich liebe dieses Spiel noch heute) – auch sehr früh mal eine Runde Counter-Strike, als es noch ein „unabhängiger“ HL-Mod war… Aber ich habe mich sehr früh mit HTML & Co. beschäftigt. Wenn ich meine PC-Zeit hatte, dann war ich meist in Frontpage beschäftigt 😉
Zeit für Fußball, Schwimmen, Kino & Co. hatte ich trotzdem – in der Grundschule, wie auch später in den weiterführenden Schulen. Meinen Mitschülern war ich, was IT-technische-Belange anging aber irgendwie immer voraus und auch heute fühle ich, dass ich unseren Kindern irgendwie weit voraus bin. Das ich vielen voraus bin.
Was ich damit sagen will: Es ist falsch den Weg zu gehen, Kindern (oder allgemein irgendjemanden) den Zugang zur Technik zu verschließen. Vielmehr sollte es Ziel sein, dass man Menschen gezielt an diese Technik heranführt. Der Computer, das Tablet oder Smartphone sind keine bösen Sachen, sondern Geräte, die sehr nützlich sein können. Es sollte nur nicht das iPhone für das vierjährige Kita-Kind sein 😉
Es wurde ja schon viel zum Thema beigetragen, mein Einwand ist nur: 12 Stunden am Tag WhatsApp Nachrichten austauschen, fördert die Medienkompetenz maximal in den ersten drei Stunden.
Da kann man eigentlich immer nur Douglas Adams zitieren
„1. Alles, was es schon gibt, wenn du auf die Welt kommst, ist normal und üblich und gehört zum selbstverständlichen Funktionieren der Welt dazu.
2. Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und revolutionär und kann dir vielleicht zu einer beruflichen Laufbahn verhelfen.
3. Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge. „
Nichts spricht dagegen wenn Kids mit Technik umgehen solange die Eltern sie begleiten und zur Seite stehen. Problematisch ist wenn Eltern nicht wissen was die Kids den ganzen Tag im Netz treiben.
@Hans VorderFuß
Wogegen ist das ein Einwand?
@Christian Aust:
Danke! Vor dem Hintergrund Ihres Beitrags enthalte mich weiterer Worte und begnüge mich mit Zustimmung.
Ich jedenfalls bin – im Nachhinein – meinen Eltern sehr dankbar für den lange stark eingeschränkten Zugang zu Technik und Medien.
Schwieriges Thema.
Ich habe einen 1,5 Jahre alten Sohn und nutze Computer, TV, Smartphone, Tablet, Konsole, eBook Reader alles mehr oder weniger häufig. Der Kleine erkennt technische Geräte einfach. Der drückt am Receiver auf die Knöpfe, der sieht auf dem Nachttisch die eBook-Reader und will damit interagieren und alles untersuchen. Der drückt auf die Tasten an der Waschmaschine, weil es lustig blinkt und piept. Auch die Spülmaschine wird an den Tasten beackert. Fernbedienungen werden in die Hand genommen und auf den TV gerichtet, während er wild auf die Tasten drückt. Er öffnet die Schubladen wo sämtliche Controller und Konsolenzubehör verstaut sind, um damit zu spielen und es zu untersuchen. Er möchte mit der Oma telefonieren, wenn ich mit ihr spreche. Dann gebe ich ihm auch das Telefon (Smartphone mit Fritz Fon App als Festnetztelefon) auf Lautsprecher und er sagt Hallo und brabbelt drauf los. Er sieht bei meiner Frau und mir, wie wir mit unserem Smartphone umgehen und wischt selbst schon (noch minder erfolgreich) durch die aufgenommenen Fotos.
Hat ihm keiner bewusst gezeigt. Sieht er alles bei meiner Frau und mir und anderen Menschen. Wie soll man das verhindern? Was ist da besser? Erzwungener Verzicht oder gemeinsames Benutzen inkl. Erklärungen und Aufklärung?
Ich war mit 14 der erste im Haushalt, der einen vollwertigen neuen Computer hatte. Mein Dad hatte immer Angst, ich würde damit nicht zurecht kommen. Ratet, wer heute die größere Medienkompetenz hat (obwohl mein Vatter sich nicht lange hat lumpen lassen und selbst von jetzt auf gleich eine Faszination für IT-Hardware entwickelt hat)? Und das Konsum mit Computern und Smartphones auch überhand nehmen kann… ich bin (immer wieder mal) WoW Spieler. Ich weiß was das bedeuten kann, wenn man die Zeit aus den Augen verliert. Und was werde ich tun, wenn mein Sohn in das Alter kommt, solche Spiele (egal wie sie nun heißen, egal was da noch kommt) spielen zu wollen? Keine verdammte Ahnung! Vielleicht kaufe ich es mir auch und wir zocken zusammen. Vielleicht habe ich dann eine viel bessere Kontrolle, kann das Ganze viel besser lenken. Vielleicht haben wir dann zusammen Spaß.
Ich werde auf der anderen Seite auch versuchen, ihm die Natur und das Rausgehen näher zu bringen. Ich bin auf dem Land aufgewachsen. In einem Dorf mit ca. 3.500 Einwohnern als Stadtteil eines knapp 20.000 Einwohner-Ortes als nächste größere Zivilisation. Wir sind im Sommer im Alter von 12 Jahren in den Walt hinterm Ort, in der Kanalisation herum gekrochen, im Winter irgendwo Schlitten gefahren, haben aus Versehen mit Chinaböllern Hecken und Strohballen in Brand gesetzt, gingen später (mit 14 oder so) im Sommer nachts nackt im Freibad schwimmen, haben uns mit unseren ferngesteuerten Autos beschäftigt, mit Funkgeräten, später mit Mofas und Rollern und eben auch mit Computern. Wir haben im Park das erste (öffentliche schätze ich) Bier getrunken, weil es nichts gab, wo wir uns hätten aufhalten können. Nicht alles davon war eine gute Idee, nichts davon hat uns wirklich geschadet.
Und immer war eins für mich glasklar: Wenn ich irgendwelche Probleme hatte, konnte ich immer zu meinen Eltern gehen.
Und das werde ich irgendwie versuchen, meinem Sohn auch zu bieten. Und wenn der mit 13 schon Spiele mit FSK 16 spielt, dann ist mir wohler dabei, wenn ich davon weiß, und er es nicht vor mir verheimlichen muss. Dann habe ich hoffentlich auch die bessere Kontrolle darüber.
Und jetzt die eine Millionen Euro Frage:
Wie wollt ihr alle eure Kinder bis zum 12. Lebensjahr von Computern, Tablets, Konsolen, Smartphones, Laptops und dem Internet fernhalten, wenn ihr diese Dinge – das eine mehr, das andere weniger – selbst jeden Tag nutzt?
Zugang zu einem richtigen Computer so zeitig wie möglich.
Wenn eine technische Begabung zu erkennen ist, am besten einen Raspberry PI.
Aber Internet erst wenn die Reife dazu erkennbar ist.
Zwar könnte man Internet auch mit Internetsperren versehen. Aber Kinder sind die ersten, die sowas aushebeln können 😉
Und kein Smartphone oder Tablett… Das schädigt durch die Nähe zum Gesicht nur den Augen und sorgt nur für schlechte Schulnoten.
Das klappt aber nur, wenn alle Eltern eine Schule/Klasse das durchziehen.
Dem Kind unter 12 Jahren einen eigenen Internetanschluss ohne Beaufsichtigung in das Kinderzimmer zu legen halte ich erzieherisch auch für eine Fehlleistung.
Grundschüler im Kunstuntericht per Maus auf dem Bildschirm malen zu lassen ebenso. Leseverständnis halte ich als Grundveraussetzung, natürlich gibt es auch kindgerechte Software darunter auch Spiele, nur braucht es da auch ein vernümpftiges zeitmaß.
Ein Haufen Gelaber. Ich erziehe meine Kinder eh so wie ich das will.
Ich, Hermann Schwiebert, bin 66 Jahre alt.
Als ich geboren wurde, stand die Bundesrepublik Deutschland gerade vor ihrer Gründung, mein Vater war erst etwas über ein Jahr aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück, und auf der Straße gab es kaum Autos.
Wir hatten keinen Fernseher, das Radio war nur mit einem Mittelwellenempfänger ausgestattet und die Schallplatte plärrte: „Im Hafen unsrer Träume.“ Die Grundschul-klassen waren überfüllt, weil die Flüchtlings- und Vertriebenenwelle mehr als 12 Millionen Flüchtlinge in den Westen spülte. Ich wurde in Lüneburg eingeschult, wir waren 36 Kinder in der Klasse, und Fachlehrer gab es nicht. Unser Lehrer hat sämtliche Fächer unter-richtet. Anfangs schrieben wir auf eine Schiefertafel, später mit Tinte und Feder. Später gab es auch keinen Taschenrechner, der Rechenschieber war unser Hilfsmittel. Als die „modernen“ Kugelschreiber aufkamen, waren diese Dinger für uns Schüler tabu.
Daheim gab es von den Eltern sehr wenig Unterstützung bei den Hausaufgaben. Die Väter kamen erst spät von der Arbeit heim, die Mütter waren mit vielen Kindern und Hausarbeiten ohne Waschmaschine und Geschirrspüler mehr als ausgelastet. Technik war für meine Generation also vorhanden, aber der begegnete man im Alltag nicht.
Warum ich das schreibe? Um zu zeigen, dass man als Kind wirklich noch keine Computer benötigt, um später damit umgehen zu können. Ein Computer ersetzt doch nicht das Können eines Menschen, er hilft doch nur. Wenn ich das kleine Einmaleins nicht im Kopf beherrsche, dann kann ich es mit dem Computer auch nicht. Wenn ich nicht gelernt habe, abstrakt zu denken, dann werde ich auch mit dem PC schnell meine Grenzen erfahren. Das ist wie beim Tischlern: Erst muss der Lehrling lernen mit der Hand zu hobeln. Wenn er das beherrscht, dann darf er an die Hobelmaschine.
Wer mit mir nicht einig ist, den möchte ich fragen: Wie um alles in der Welt haben all die Ingenieure, die ohne Computer aufgewachsen sind, den Computer erfinden können?
Manchmal ist Fortschritt eben Rückschritt. Früher fanden wir es toll, die Kleinkinder mal für einen Moment vor den Fernseher zu setzen, wenn man sie ablenken wollte. Heute weiß man, das Kinder unter vier Jahren vor dem Fernseher absolut nichts zu suchen haben. Ihr Gehirn ist noch nicht voll entwickelt, sie können noch nicht räumlich denken, und die Fernsehbilder beeinträchtigen, dass sich das Gehirn richtig entwickeln kann. Vielleicht weiß man ja eines Tages auch, dass Kleinkinder am PC noch nichts zu suchen haben.
Dennoch möchte ich mit einer kleinen Anekdote schließen. Im Jahre 1985 hat die ehemalige Stadtsparkasse Lüneburg das tolle „Jugend forscht“ veranstaltet. Ein damals zehnjähriger Junge – mithin etwa Jahrgang 1975 – hat auf seinem Commodere ein Programm entwickelt. Das Programm diente dazu, den Wasserverbrauch seines Wellensittichs, der im Käfig neben seinem Commodore saß, zu ermitteln und ihm dann seine notwendige Trinkmenge zuzuteilen. Der Bub forderte mich auf, seinen Commodore zu bedienen. Ich, damals 36 Jahre alt, wusste gar nicht, was ich an seinem Computer bedienen kann. Ich konnte nur die Sparkassencomputer bedienen aber keinen PC. Zum eigenen PC bin ich erst 1992 gekommen mit Windows 3.1.
Fazit: Lasst unseren Kindern die Kinderspiele. Wenn sie nach der Grundschule mit einem PC in Kontakt kommen, reicht es sicherlich aus – Ausnahmen bestätigen die Regel!
@Martin: Für fast alles braucht man in Deutschland einen Kurs oder gar Prüfung, Kinder erziehen fällt nicht darunter.
lol, der xing beitrag ist mir heute auch im gedächtnis geblieben
Prinzipiell bin ich gegen ein Medienverbot, das ist nicht sinnvoll in unserer volldigitalisierten Welt. Aber Jungs und Mädels kommentar- und kritiklos, ohne Hilfestellung vor die Geräte zu setzen bzw. ihnen eines in die Hand zu geben, ist keine Lösung: denn die Kinder holen sich dann ihr Know-How vom gleichaltrigen Nerd-Kid vom Schulhof, und dass das nicht zwingend gut gehen muss, ist sicher klar.
Über das Alter, in dem man mit seinem Kind an das Thema herangehen sollte, kann man sich auch streiten. Ich bin jedenfalls dagegen, den Kindern schon in der Grundschule ein Smartphone in die Hand zu geben. In diesem Alter sollte man als Kind vielleicht noch andere, „analoge Dinge“ tun. Aber wenn es soweit ist und sie sich eine gewisse zwischenmenschliche Kompetenz er“spielt“ haben, kann und sollte man sie an das digitale Leben heranführen, weil sie sonst den Anschluss verlieren, was heutzutage fatal wäre. Und bitte nicht nur Facebook, Zocken und Snapchat, sondern auch Office & Co., damit sie später auch mal einen Brief schreiben können, ohne nach jeder Zeile ENTER zu drücken und 1.000 Rechtschreibfehler zu produzieren. Auch das gehört dazu.
Wo wir schon beim Thema sind: in der Schule sollten dringend nach wie vor grundlegende Kenntnisse wie Mathematik, Deutsch und Naturwissenschaften vermittelt werden. Wenn ich heutzutage sehe, dass in Foren und Kommentarbereichen ganz viele Menschen keinen fehlerfreien Satz zustande bringen (sowas wie „ich mag meine Familie kochen und meinen Hund“ sind ja leider an der Tagesordnung) und unser Bachelor-Student, den wir momentan in der Firma haben, noch nicht mal richtig Prozentrechnung kann, dann graust es mich einfach nur. Dann nützt es auch nichts, wenn diese Personen einen PC zusammenschrauben können und smombie-mäßig dauernd auf ihrem Smartphone rumfummeln.
Im Übrigen stimme ich Hermann, der weiter oben einen Kommentar verfasst hat, in allen Punkten zu.
@gamersware: Aber jede(r) hat bereits gut 20 Jahre eigene (auch widersprüchliche) Erfahrung damit, da ist mehr hängen geblieben als in einem Kurs. Die Evolution ist nicht durch unveränderte Genweitergabe geschehen, sondern durch ständige Variation. Was sich an die Erfordernisse am besten anpasst, wird überleben.
Ich weiß noch, wie ich mit 7(?) die Atari Konsole von Papa entdeckt hatte. Und ich hatte es geliebt, mit Mama Pacman zu zocken und Pong und Jungle Hunt noch so ein anderes Spiel mit Zirkus-Akrobaten, die Luftballons zum Platzen brachten. In der 6ten war ich das einzige Mädel, das sich Informatik als Wahlfach ausgesucht hatte. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem mein Dad dann unseren ersten Laptop anschleppte. Auch damit mein jüngerer Bruder und ich im Umgang damit vertraut werden. Später habe ich dann einen technischen Beruf ergriffen und arbeite eng mit unserer IT zusammen. Ich bin froh, dass unsere Eltern uns nicht von den neuen Medien ferngehalten haben. Und dabei haben wir noch immer genug Bücher gelesen und haben draußen mit Freunden Lager gebaut.
Heute habe ich selbst Kinder (2 3/4 und 4 1/2) … und ja, sie dürfen! Der Große schaut sich mit Vergnügen Build-Up-Videos zu irgendwelchen Lego-Sachen an, die er danach versucht mit seinen eigenen Legos nachzubauen. Und da stellt er sich wirklich schon sehr gut an. Schauen, begreifen, nachmachen … ist mir lieber als Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf Papier, denn da überlegt er nicht viel.
Und die Kleine füttert am Smart Phone die Raupe Nimmersatt, bis sie dick genug ist um sich zu verpuppen.
Ich finde daran nichts Schlimmes. Sie lieben deswegen trotzdem das freie Spiel und echte Bücher.
Sehr krasse Meinungen dabei. Also ich bin mit allem gemischt aufgewachsen. Was vor allem gut war. Keine Spielekonsolen. Ein PC aber die reine Konsole nur zum Spielen auf der man nicht mal programmieren lernt oder ähnliches die gab es nicht. Ich glaube das war der richtige Weg. Die Stunden die ich da reingesteckt hätte gibt mir keiner zurück aber das ich mit 400mhz und 200mb Festplatte meine ersten Visual Basic versuche hatte und meinen ersten keylogger programmiert habe. Das nimmt mir keiner. Leute die Mischung macht es. Schwarz weiß hilft keinem weiter,
Ein toller Beitrag. Vielen Dank für Eure drei Perspektiven und das „Bloßstellen“ der überzogen bewahrpädagogischen Position. Passt auch sehr gut zum Thema: https://www.youtube.com/watch?v=lpet4TJi41A
Vielen Dank für diese so richtigen und wichtigen Kommentare aus der Wirklichkeit!
Schon in der 5. Klasse wird erwartet, dass die Kinder selbst recherchieren und am PC arbeiten können. In den Lehrplänen der Grundschulen sämtlicher Bundesländer findet sich stets die Forderung nach Medienkompetenz, ausdrücklich sind dabei Computer und das Internet mit einbezogen. Diese Realität scheint Herrn Kullack-Ublick nicht bekannt zu sein. Oder will er sich gar dazu versteigen, die Antworten der Bildungsministerien, die wahrlich nicht für Schnelligkeit bekannt sind, in Frage zu stellen? Vielleicht will er nur seine eigene mangelnde Kompetenz verschleiern oder er gehört einfach nur zu den konservativen Angstmachern, die jede Änderung ablehnen.
Ich habe den Xing Beitrag nicht gelesen – kann mich also nur auf die Zitate hier beziehen. Das was ich hier an Zitaten lese, finde ich aber nicht völlig abwegig.
Ein völliges Verbot von Technik ist typisch Waldorf und geht mir zu weit. Aber die Verfechtung von völlig freiem Zugang geht mir auch viel zu weit und ist wenig reflektiert.
Das hier immer wieder vorgebrachte Argument, dass Kinder frühzeitig an die Technik heran geführt werden sollen, ist ziemlich hohl. Ich kenne viele Jugendliche in meinem Umfeld und dort ist nur ein einziger dabei, der tatsächlich neben dem Konsum einen kreativen Umgang gefunden hat (ziemlich guter Programmierer). Das liegt zumeist auch an uns Eltern – wer nimmt sich die Zeit und führt in die vielen Möglichkeiten eines Computers ein? Computer sind tolle Werkzeuge, um Dinge zu gestalten. Ob Schreiben, Musik machen, Filme schneiden, Zeichnen und Entwerfen. Um dieses Potential zu heben, braucht es aber Eltern die es beherrschen und gezielt fördern.
Fast alle Jugendliche die ich kenne verbringen unglaublich viel Zeit mit Computer, Smartphone oder Konsole. Fast alle sind totale digitale Dummies. Sie nutzen die Geräte täglich zum Konsum und zur Kommunikation. Akzeptiert. Darüberhinaus sind sie mit den alltäglichen (Wartungs-)Aufgaben, mit den Sicherheitsrisiken, mit der Bedienung total überfordert. Vom Programmieren spreche ich schon gar nicht. Was für eine Kompetenz haben sie somit erworben? Sie kennen die Wege zum Konsum, aber darüber hinaus wissen die meisten nichts.
Dazu kommt, dass dies Mediengeräte auf viele (mich eingeschlossen) einen großen Sog ausüben. Die Zeit vergeht im Nu, schnell sind Stunden vorbei. Das kenne ich selbst, das haben mir auch immer wieder Jugendliche selbstkritisch erzählt. Für den PC gibt es Möglichkeiten die Zeiten zu begrenzen, wobei ich da auf kooperative Abmachungen gesetzt habe.Smartphone und Konsole kann man nicht kontrollieren. Ich kenne einige die völlig müde in die Schule kommen, weil sie im Bett noch eifrig am Smartphone aktive waren. Aber hier stoßen Eltern an ihre Grenzen.
Kurzum: Medienkompetenz und den Umgang mit Computern lernen die wenigsten in dme man ihnen ein Gerät vor die Nase stellt. Dazu benötigt es ständige Anleitung, Kommunikation und klare Grenzen. Da fasse sich jeder mal an die Nase, in wie weit man das daheim wirklich leistet und leisten kann.
Der kreativste Kopf den ich kenne, hat sich übrigens weder für Smartphones, noch besonders intensiv für Computer interessiert. Dafür probiert es sich ständig in neuen Dingen aus, für die er in der Regel kein elektronisches Gerät braucht. Sein Technikstand ist dabei nicht schlechter als der heftiger Konsumenten.