United Internet (1&1, GMX und Co.) hält Unitymedia-Übernahme durch Vodafone für nicht genehmigungsfähig


Gestern berichteten wir über die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone. Diese Übernahme ist natürlich Gegenstand einer Überprüfung durch die Kartellbehörden, immerhin schnappt sich Vodafone nach der Übernahme ein Gebiet, das aktuell noch nicht durch ein Vodafone-Angebot versorgt wird. Insofern ist es auch nur eine indirekte Übernahme eines Konkurrenten.

Die United Internet AG, zu der unter anderem 1&1, GMX, Web.de, Strato, 1&1 Versatel sowie die Mobilfunk-Marken von Drillisch Online gehören, äußert sich nun zu der geplanten Übernahme und hält diese für nicht genehmigungsfähig. Begründet wird dies natürlich auch, denn durch die Übernahme würde ein Duopol bestehend aus Deutsche Telekom und Vodafone entstehen, außerdem entstehen dem Verbraucher keine Vorteile durch die Übernahme.

Dazu äußert sich der Vorstandsvorsitzende der United Internet AG, Ralph Dommermuth, folgendermaßen:

„Der angekündigte Zusammenschluss hätte enorme Auswirkungen auf den Wettbewerb im deutschen Telekommunikationsmarkt. Zusammen mit der Telekom würde Vodafone ein Duopol bilden, also zwei Große, die sich den Markt im Wesentlichen aufteilen. Und das ohne zusätzlichen Nutzen für die Verbraucher, denn sowohl Vodafone als auch Unitymedia bieten bereits Gigabit-Bandbreiten an und haben deren weiteren Ausbau angekündigt. Die geplante Übernahme bringt also den Konsumenten keinen Zusatznutzen, sondern schafft lediglich Wettbewerbsvorteile für Vodafone.“

Dommermuth fährt fort: „Im Konzert mit der Deutschen Telekom kann Vodafone künftig in weiten Teilen Deutschlands kombinierte Telefon-/Internet-/TV-Kabel- und Mobilfunkpakete anbieten und die Preise diktieren. Denn Telekom und Vodafone verfügen bereits heute über ca. 2/3 des deutschen Mobilfunk-Marktes und würden nach einer Übernahme von Unitymedia durch Vodafone außerdem rund 90 % der deutschen Hausanschlüsse für Telefon, Internet und TV besitzen. Ein solcher Zusammenschluss ist daher nicht genehmigungsfähig – allenfalls mit erheblichen Auflagen, die sowohl im Festnetz wie auch beim Mobilfunk den Wettbewerb langfristig sichern. Dazu gehört vor allem die dauerhafte Verpflichtung zur Vermietung von Netzbestandteilen an andere Festnetz- und Mobilfunkanbieter.“

Man wird sicher mitbekommen, wie das weiter vorangeht. Logisch, dass die kleineren Anbieter nicht sehr erfreut über eine solche Übernahme sind. Und auch dem Kunden sollte es eigentlich nicht egal sein, denn weniger Auswahl bedeutet in der Regel von oben diktierte Preise, keine dem Markt entstammenden. Zumindest langfristig betrachtet.

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23 Kommentare

  1. Ich will ja jetzt nicht pro Vodafone reden, aber das Argument dass der Verbraucher nun weniger Auswahl hätte hinkt da ein bisschen. Schliesslich konnte ich bisher schon in Vodafone-Gebieten kein Unitymedia bekommen und umgekehrt. Es fehlt also auch nach dem Zusammenschluss kein Anbieter.

    • Doch. Es gab dort bisher schon Vodafone DSL. Es einfällt dort also nun ein Anbieter.

    • Chritine Follmann says:

      Das ganze ist viel zu kompliziert für ältere Menschen, kann nicht alles bleiben wie es ist?Die Leute haben Angst Ihre Fotos und Videos zu verlieren.Internet macht keinen Spass mehr ,ich habe auch schon lange keine Lust mehr auf Facebook es ist immer das gleiche gelaber ,es ist alles nur noch Mist !Ich nutze das Internet was ich früher täglich nutzte nur noch um meine Post abzuholen !

  2. Sehe ich auch so. Es gibt keine freie Wahl des Kabelanbieters und eine größere Konkurrenz im kabel erzwingt vielleicht auch endlich Mal brauchbaren Ausbau für Glasfaser.
    Und umso größer das Kabelmonopol desto eher wird hier vielleicht eine Regelung zur Providerwahl gefunden.

  3. Das einzige Problem, das ich damit habe, ist dass ich z.Zt bei unitymedia bin und vodafone für den größten Saftladen aller Zeiten halte.
    Hab mir geschworen, da nie wieder Kunde zu werden.

    An die 120 MBit kann man sich ja gewöhnen, aber vielleicht tun es 50 MBit (Telekom) ja auch.
    Mal sehen …

    • 120Mbit im Download ist schön und gut, aber bei Kabel ist der Upload erheblich langsamer als bei VDSL.
      In den von dir genannten Tarif beträgt der Upload nur 6Mbit. Bei der Telekom im 100Mbit Tarif sind es 40Mbit und im 50Mbit Tarif immerhin noch 10Mbit Upload.
      Bei immer mehr Gadgets, die Backups, Daten, etc. in die Cloud senden, ist der Upload meiner Meinung nach wichtiger als der Download.

      • Zumindest kann man seit kurzem bei UM den Upload kostenpflichtig für 2,99 EUR mtl. verdoppeln. 2Play Fly 400 liegt dann z. B. bei bei 400 down und 40 up. Das ist schon ganz brauchbar, wenn es auch noch lange nicht gegen einen synchronen Glasfaseranschluss anstinken kann.

        Auch die kleineren Tarife sind dann interessant. Mit 150 down und 20 up komme ich mit 27,98 EUR mtl. gut zurecht. Auch preislich über die Mindestvertragslaufzeit hinaus, wenn man konsequent über die Kundenrückgewinnung geht.

  4. Ich will noch gar nicht wissen was mein 150 Mbit Unitymedia Zugang in Zukunft kosten wird, wenn Vodafone das komplette Kabelnetz in Deutschland besitzt

    • Wenn die Preise hoch gehen sollte, liegt das aber an der unternehmerischen Fähigkeit von VF und nicht an der Tatsache, dass sie das komplette Kabelnetz besitzen.

  5. Frank Pauls says:

    Der Vergleich ist faul…. da bisher Vodafon und Unitymedia generell ihre eigenen Gebiete hatten ! Sprich ich kann bei mir nur Vodafon Kabel nutzen aber kein Unitymedia !
    Durch den Zusammenschluss gibt es aber ähnliche Situationen wie damals bei Telekom . Sprich am Ende wird einer Öffnung für alle zu einem fairen Preis entstehen ?!? Mal schauen was die Aufsichtsbehörden sagen . Auf deutsch … ich kann dann sogar über 1u1 Kabelanschluss bestellen oder über O2 … ebend eine wirklich freie Auswahl des Anbieters und seines Services.
    Damit ein aktiver Preiskampf und viele Anbieter ….

  6. @JP: Bin auch UM Kunde und habe da so meine Befürchtungen mit Vodafone.
    Letztlich hilft nur abwarten und dann ggf. anderen Anbieter suchen.
    Leider ist UM hier der Anbieter mit der größten Leistung (Telekom „nur“ 25Mbit).

    Aber vielleicht beinhaltet die Zusage der Behörden ja dann, dass Vodafone sein Netz öffnen muss ?
    Hoffen wir das Beste.

    • Es gab bisher keine Providerwahl und es entsteht kein Nachteil wenn es so bleibt. Hier im Ruhrgebiet kann man Kabel nur über UM bekommen, dann halt in Zukunft ein anderes Logo auf der Rechnung. Finde es geil wie wieder Leuten die keine Ahnung haben, versucht wird Angst zu machen. Gerad unternehmen wie 1&1 und Konsorten sollten mal ruhig sein. Die haben noch nicht einen Cent investiert.

    • Ich hoffe auch drauf, dass die Auflage der Behörden sein wird, dass VF das Netz für andere öffnen muss. So würde es endlich mal Wettbewerb im Kabel geben.

      Aber vermutlich wäre das ein z großes Opfer für VF.

  7. Hmmm, warum Leerzeichen bei ! u. ? nach dem Text? Aber der Punkt wird richtig gesetzt, sieht Sch… aus! Warten wir mal ab, was die Zeit bringt, ich mag V… auch nicht.

  8. Als langjähriger UM-Kunde mit sehr schlechten Erfahrungen mit unserem vorherigen Anbieter, nämlich Vodafone, habe ich auch erhebliche Bedenken bei dieser Übernahme. Zu VF wollten wir eigentlich auch nie wieder.

    Ggf. steht dann wohl leider ein Wechsel an.

  9. Sebastian says:

    Also ich bin seit 6 Jahren KD / Vodafone Kunde und hatte noch kein wirkliches Problem, was nicht innerhalb von 1-2 Tagen geklärt wurde. Entstörungen teilweise in unter 24h – war mal 1 Monat ne Umbaumaßnahme wo die Datenrate abends immer mal in die Knie gegangen ist, da musste ich dann für 2 Monate keine Grundgebühr zahlen, alles ohne große Probleme.
    Bezahle 24,99 für ne 200K Leitung – weiß nicht wo man sich da beklagen kann. Also zumindest ich bin sehr zufrieden mit Vodafone.

  10. Das größere Problem beim Kabel ist ohnehin die Gebietsaufteilung, analog zum Strom. Wobei man beim Strom durchaus einen größeren Markt hat. Das hat man beim Kabel einfach nicht. Das ist das eigentliche Problem. Auf der anderen Seite ist das halt auch nicht direkt vergleichbar, weil es zum Kabel halt auch noch andere Möglichkeiten gibt: DSL, SatDSL oder eben Funk. Dadurch ist da letztlich „genug“ Wettbewerb.
    Insofern… ich sehe jetzt nicht, wo man da staatlich eingreifen könnte.

    Für mich ist das eher so ein Aldi Nord/Aldi Süd: Aufgrund der Gebietsaufteilung würde da am Ende auch niemand meckern, wenn die zusammengehen. Was sie zu großen Teilen ja schon machen.

  11. Toll 1und1 und warum wurde dann der Kauf von Strato genehmigt?

  12. Gerade united Internet, der quasi Monopolist bei Domains und webhosting, sollte erstmal vor der eigenen Haustür kehren …

  13. Andreas in HH says:

    Mal ne technische Frage : wie soll die Öffnung des BK-Netzes für Drittanbieter laufen ? Ist doch ab Übergabepunkt im Haus „Shared Media“, alle teilen sich die Bandbreite , anders als DSL wo ich meine eigene Anschlußleitung ab grauer Kiste am Bordstein habe. Ein Haus , 40 Parteien , alle am selben Übergabepunkt des Kabelanbieters , Baumstruktur des Kabelnetzes – Wohnung 1 Vodaphone , Wohnung 2 Drittanbieter übers gleiche Kabel ? Ist das überhaupt machbar ?

    • Als resale Produkt wüsste ich nicht wieso nicht. Drittanbieter kauft Zugangsberechtigungen und bekommt evtl. Mengenrabatt und verkauft diese mit eigenen Routern an den Kunden einzeln wieder weiter.
      Letzten Endes ist das sicher nicht ideal aber so wirds laufen.

    • Frank Pauls says:

      Sorry das ich auf die Frage nicht ganz ernsthaft antworte ….
      Was für ein Glück das bei euch im Haus alle den selben Stromanbieter haben …. man stelle sich mal vor jeder müsste da noch sein eigenes Kabel verlegen .
      P.s. dies wurde über einen Anschluss der Telekom geschrieben obwohl 1u1 mein Vertragspartner ist !
      Na klickts langsam ???
      IRONIEoff

  14. Kabelaffee says:

    Hallo die in der Presse getroffenen Aussagen zur fehlenden Konkurrenz sind leider ALLE falsch. Vodafone steht sehr wohl im Bereich DSL vs. Kabel in Hessen, NRW und BW mit Unitymedia in direkter Konkurrenz. Somit fällt ein Wettbewerber in diesen Bundesländern weg.

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