Uncensored Playlist: Mit Pop-Songs die Zensur umgehen
Bier hat einen eigenen Tag, die Jogginghose und so ziemlich alles andere. Heute ist der 12. März, an diesem Tag sicher nicht unwichtig: Der Welttag gegen Internetzensur. Wurde seinerzeit von „Reporter ohne Grenzen“ ins Leben gerufen. Auch dieses Jahr hat man sich etwas einfallen lassen, um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen. Musik ist hierbei das Stichwort, denn es gibt die Uncensored Playlist.
Diese Playlist nutzt Musik als Schlupfloch, um zensierte Artikel über Streaming-Dienste in Ländern zu verbreiten, in denen autokratische Herrscher das freie Wort unterdrücken. Journalisten aus China, Ägypten, Thailand, Usbekistan und Vietnam haben mithilfe lokaler und internationaler Künstler jeweils zwei ihrer Texte zu Pop-Songs gemacht. Über Streaming-Dienste lassen sich die zehn Songs weltweit anhören – auch in den Heimatländern der Journalisten, in denen die Originaltexte wegen der strengen Zensur nicht erscheinen dürfen.
Die in Lieder verwandelten Texte können Hörer in aller Welt über die Streaming-Plattformen Spotify, Deezer und Apple Music anhören. Auf Englisch, sowie in der Originalsprache der Länder, aus denen die Journalisten stammen. Zusätzlich zu den Liedtexten bietet das künstlerisch aufwändig gestaltete Album Informationen zur Biographie der Journalisten und Musikvideos, die über die Situation in den jeweiligen Ländern erzählen.
Um sicher zu stellen, dass die Songs die Menschen auch wirklich erreichen und um zu beweisen, dass die Wahrheit auch wirklich immer einen Weg findet, wurden für die fünf unter Zensur leidenden Länder zusätzliche Versionen erstellt: In diesen sind die Namen der Autoren durch Pseudonyme ersetzt, die Cover neutral gestaltet und die Titel der Songs so abgeändert, dass sie an einer etwaigen Vorzensur vorbeikommen, falls die Originale blockiert werden, so Reporter ohne Grenzen in ihrer Mitteilung.
Am 12. März geht auch die Webseite online, auf der das Projekt noch einmal ausführlich präsentiert wird, mit Portraits der einzelnen Journalisten und Informationen zu der Situation der Pressefreiheit in den jeweiligen Ländern. Außerdem sind dort auch die Texte der – zuvor zensierten – Journalisten noch einmal im Original zu lesen.
Ich vermute, mit der Aktion wird erreicht, dass auch Musikdienste zensiert werden und in betroffenen Ländern nicht mehr verfügbar sind. Die Folge wird sein, dass dort nur noch Musik gehört werden darf, die vom Staat freigegeben wurde.
EXAKT das selbe habe ich mir beim Lesen des Artikels auch gedacht.
Die sind ja auch nicht GANZ doof diese Leute, auch wenn die bescheuert sind…
Ein Grund mehr die eigene Rechenkapazität dem TOR-Netzwerk zur Verfügung zu stellen.
Tor wurde von der Türkei auch schon erfolgreich blockiert.
Sämtliche Protokolle und dauerhaft? Das war mir neu. Danke für die Info.
Die Idee ist sehr schön und unterstützenswert. Aber ich befürchte auch: die sind auch schon so weit dass sie mit dem Internet ‚umgehen‘ können…. theoretisch dürfte also niemand darüber berichten, bloggen etc…
Welche Artikel sind den für Deutschland, Frankreich oder UK gedacht?
@Kalle:
Das habe ich mich auch gefragt.
Nice Goldidee. Zum Glück rechtzeitig vor dem ADC Einsendeschluss fertig geworden …