Ubisoft: Gamer sind noch zu sehr daran gewöhnt, Spiele zu besitzen

Ubisoft hat gerade erst sein Abomodell Ubisoft+ angepasst. Der Leiter für Abonnements beim Publisher, Philippe Tremblay, hat im Gespräch mit GamesIndustry.biz dazu seine Sicht der Dinge eröffnet. So hätten sich die Spieler, anders als in den Entertainment-Bereichen für Filme, Serien und Musik, noch nicht daran gewöhnt, ihre Inhalte nicht zu besitzen. Hier sieht er aber ein zunehmendes Umdenken.

Auch ich halte das für möglich: Im Musikbereich sind die Verkäufe von physischen Tonträgern mittlerweile Peanuts im direkten Vergleich zu den Streaming-Umsätzen. Der Verkauf von Downloads spielt ebenfalls nur eine kleine Rolle. Und im Bereich Heimkino beobachten wir eine ähnliche Entwicklung: Videostreaming dominiert, der Verkauf von DVDs, Blu-rays und UHD Blu-rays spielt zunehmend eine untergeordnete Rolle.

Im Gaming-Bereich kaufen PC- und Konsolenspieler ihre Spiele zunehmend rein digital, legen also keinen Datenträger mehr ein. Da fehlt nicht mehr so wahnsinnig viel, um die Gamer auch noch weg von eigenen Spielesammlungen hin zu Abonnements zu schubsen. Zumal Ubisoft mit solchen Konzepten keineswegs allein ist. Electronic Arts bietet EA Play an, Sony PlayStation Plus und Microsoft den Xbox Game Pass.

Ubisoft will durch Abos auch Neukunden erreichen

Ubisoft sieht sich dabei mit seinem Angebot, auch dem Preis von Ubisoft Premium+, gut aufgestellt. Man verfüge laut Tremblay über starke Marken wie „Assassin’s Creed“, „Prince of Persia“, „Far Cry“ und mehr, welche die Kosten rechtfertigen würden. Zumal Spieler bei Premium+ eben auch nicht die Standard-Editionen der Titel erhalten, sondern auf die Premium-Editionen mit allen Zusatzinhalten zugreifen dürfen.

Laut Tremblay erreiche man durch seine Abonnements auch Neukunden, die es bevorzugen, monatliche Kosten zu tragen und dafür Zugriff auf eine breite Bibliothek zu erhalten. Es sei aber sinnvoll für Ubisoft, unterschiedliche Optionen anzubieten, um unterschiedliche Kundenbedürfnisse abzudecken. Man werde also nicht plötzlich den Verkauf einzelner Spiele zugunsten von Flatrates aufgeben.

Demnach verzeichne man zwar im Bereich der Spiele-Abonnements erhebliches Wachstum, bewege sich derzeit aber dennoch weiterhin in einer Nische. Gamer würden sich nach seiner Beobachtung nur langsam daran gewöhnen, Spiele nicht mehr zu besitzen. Damit müssten sich die Kunden aber arrangieren, damit es zu einem größeren Paradigmenwechsel komme.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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50 Kommentare

  1. Die Contentmafia jammert immer über fehlendes Unrechtsbewusstsein bei Piraten, wobei sie noch von einigen weißen Rittern und superbraven Bubis Rückendeckung bekommt. Aber wo ist denn ihr Unrechtsbewusstsein dafür, dass sie ihre Pflichten, die sich klassischerweise aus Kaufverträgen ergeben (Übergabe und *Übereignung* einer Sache), seit Jahren Stück für Stück wegoptmiert, auf Kosten der ehrlichen Kundschaft, der sie immer noch was von „Kaufen“ vorlügt (wo sind da eigentlich die Leute, die bei Dingen wie „veganer Wurst“ immer lauthals über Etikettenschwindel jammern?), während sie immer mehr deren Rechte beschneidet? Wo ist ihr Unrechtsbewusstsein dafür, dass sie sich anmaßt, auf totale Kontrolle über Medieninhalte und Kultur hinzuarbeiten und eine Ökonomie zu schaffen, in der Kunden für immer bezahlen und nie etwas besitzen, weil es ihr nicht mehr reicht, jemandem eine Sache nur einmal zu verkaufen? Denn nichts anderes sind die wachsenden Abo-Modelle.

    Piraterie wird bei der Entwicklung auf kurz oder lang unsere einzige Möglichkeit sein, uns dagegen zu wehren und sowohl unsere Rechte als Käufer als auch die Kunstwerke selbst zu verteidigen. Alternativ bleibt noch der totale Ausstieg, und da gibt es eine schöne Weisheit: Wegen Piraten braucht man sich als Kunstschaffender nicht zu sorgen. Richtig am Ar*** bist du dann, wenn die Leute deinen Content nicht mal mehr raubmordkopieren wollen.

  2. Denen ist nicht klar, dass der Weg zurück zu Medien geht.

  3. „Ubisoft ist noch zu sehr daran gewöhnt Geld zu besitzen“
    frei nach Ubisoft 😉

  4. Früher gab es ein Spiel als Komplettpaket im Laden zu kaufen. Echte Vollversionen. Ohne DLC und wasweissich.. Reinlegen, aufmachen, spielen. Fertig.
    Schade, dass es sowas nicht mehr gibt (selbst Abos haben verschiedene – meist abgespeckt – verfügbare Versionen von Spielen).

    • André Westphal says:

      Na ja, das gibt es schon noch sowohl von großen Publishern als auch kleineren Indie-Entwicklern. Man muss halt schauen, was man da unterstützen will. Gute Beispiele für sehr umfangreiche Games ohne viel DLC-Schnickschnack sind etwa die Titel der Reihe „Like a Dragon“ (früher „Yakuza“).

  5. Gunar Gürgens says:

    Ich besitze eigentlich ganz gerne. Letzens erst die 4k BluRay von Oppenheimer angeschaut. War geil, die Qualität gefällt mir schon deutlich besser als bei diversen Streamingdiensten.

  6. Für mich ist das nichts. Bei Filmen oder Serien hab ich das in ca. acht Stunden durch. Wenn ich aber ein Spiel habe, das mich 100h (und das nicht am Stück sondern verteilt über Monate) unterhält, das aber plötzlich nach der Hälfte aus dem Abo fliegt, habe ich schon kein Bock mehr.

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