TrustPid: Vodafone beendet Testlauf der Werbeplattform
Letztes Jahr wurde bekannt, dass die Mobilfunkanbieter Telekom, Orange, Telefonica und Vodafone Mehreinahmen aus Kundendaten ziehen möchten. Die Initiative läuft unter der Bezeichnung „TrustPid“ und soll folgendermaßen funktionieren: Nutzern würde eine feste Kennung zugewiesen, die sich unter anderem nach ihrer Mobilfunknummer richtet. Jene Kennung könnten dann Website-Betreiber abrufen, um auszuwerten, welche Inhalte sich der jeweilige Nutzer ansieht. Das Ganze kam nicht gut an. Nun zieht man zum Ende der Woche den Stecker für den Testlauf. Mit Wirkung zum 15. Mai 2023 wird Vodafone Sales and Services Limited den Testbetrieb von TrustPid einstellen.
Das bedeutet:
- Teilnehmende Werbetreibende und Publisher werden Kunden das TrustPid-Einwilligungs-Popup nicht mehr anzeigen und alle TrustPid-Vorgänge auf deren Websites werden beendet.
- Alle Aktivitäten im Zusammenhang mit TrustPid, die von anderen TrustPid-Partnern (Netzbetreibern und anderen Parteien, mit denen Vodafone zusammenarbeiten) durchgeführt werden, werden gestoppt.
- Infolgedessen werden ab dem 15. Mai 2023 keine neuen Marketing-Kennungen („Token“) erstellt oder geteilt.
- Alle auf der TrustPid-Plattform gespeicherten Daten, einschließlich die Kennungen („Tokens“), werden bis spätestens 31. Mai 2023 gelöscht.
Ob es weitergeht? Nun ja, Informationen über die nächsten Schritte und einen bevorstehenden kommerziellen Start werden zu gegebener Zeit von einem neuen Unternehmen namens Utiq bekannt gegeben, heißt es. Neuer Name, alte Bekannte: Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone stehen hinter dem Joint Venture aus Belgien. Die Plattform wurde laut Mitteilung so aufgebaut, dass sie mit den europäischen Datenschutzrichtlinien wie GDPR und der ePrivacy-Richtlinie konform ist.
- Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone gründen ein Ad Tech Joint Venture für digitale Werbung in Europa
- Die Unternehmen teilen sich zu gleichen Teilen das Joint Venture
- Sitz des Joint Ventures wird in Belgien sein und wird von einem unabhängigen Management geleitet
- Ziel des Joint Ventures ist es, eine technische Plattform für digitale Werbung zu entwickeln, die Werbetreibende und Verlage nutzen können
- Die Plattform soll mit den europäischen Datenschutzrichtlinien konform sein
- Nutzer können Daten teilen, aber nur pseudonymisierte Tokens werden weitergegeben
- Verbraucher können Zustimmung oder Verweigerung von Datenweitergabe mit einem Klick erteilen
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Aus dem Screenshot: „Online-Inhalte sind häufig kostenlos, da sie durch Werbung, Paywalls und Abonnements…“
Paywalls und Abos = „kostenlos“?
„Wir verdienen nicht mit“ klingt halt nicht so schön.
Ach! DA sind sich die Konkurrenten einig….
Ein Glück bin ich bei einem Anbieter, der das nicht macht.
„Verbraucher können Zustimmung oder Verweigerung von Datenweitergabe mit einem Klick erteilen“
War es nicht so, dass die es als Zustimmung werten, wenn man bei einem „Partner“ mal einen Cookiebanner bestätigt hat?
Also einmal aus Versehen den Cookiebanner bei Zeitung X akzeptiert und das gilt dann als dauerhafte Zustimmung um von (Un-)“TrustPid“ bis in die letzte Ecke des Internets getrackt zu werden.
Nicht nur ausversehen – Zeitung A lässt mich einen Artikel nur mit Zustimmung lesen. Ich befürchte, dass da TrustPid einer von vielen Partnern ist und ggf nicht mal explizit erkennbar/erklärt ist und dann ab sofort die Einwilligung für alle anderen Seiten gilt…