Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone gründen eine Plattform für digitale Werbung

Es ging bereits Anfang Januar durch die Medien, doch nun haben sich die betreffenden Unternehmen selbst noch einmal gemeldet. Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone gründen ein Ad Tech Joint Venture. Dieses Unternehmen wird eine technische Plattform für digitale Werbung in Europa betreiben, von der Verbraucher, Werbetreibende und Verlage profitieren sollen und die gleichzeitig die Privatsphäre schützt. Das behauptet man zumindest. Damit will man natürlich gegen Werbegiganten wie Google vorgehen und sich Anteile sichern. Der Telekommunikationsdienstleister wird also zum Werbedienstleister.

Die vier Unternehmen werden zu gleichen Teilen (je 25 Prozent) an einer neu gegründeten Joint-Venture-Holding beteiligt sein. Sie wird ihren Sitz in Belgien haben und von einem unabhängigen Management unter Aufsicht eines von den Anteilseignern ernannten Aufsichtsrats geleitet werden.

Das Joint Venture ist das Ergebnis eines von Vodafone initiierten und von den vier Betreibern durchgeführten Projekts mit dem Ziel, eine technische Lösung für digitale Werbung in Europa zu entwickeln. Die Plattform wurde laut Mitteilung so aufgebaut, dass sie mit den europäischen Datenschutzrichtlinien wie GDPR und der ePrivacy-Richtlinie konform ist.

Nehmen Nutzer teil und erlauben die Datenweitergabe, dann stehen diese Daten allen Teilnehmern der Plattform zur Verfügung. Die einzigen Daten, die dann weitergegeben werden, sind ein pseudonymisierter, digitaler Token, der nicht zurückverfolgt werden können soll. Die Verbraucher können mit einem einzigen Klick ihre Zustimmung erteilen oder verweigern und auch alle anderen bereits erteilten Zustimmungen widerrufen. Wie das Ganze aussieht, und wie narrensicher das ist, bleibt abzuwarten.

Bei dem von Vodafone im vergangenen Jahr in Deutschland durchgeführten Pilotversuch wurde die Plattform in den Netzen von Vodafone und der Deutschen Telekom erfolgreich getestet (wir berichteten über TrustPID). Online-Publisher und Werbetreibende hatten sich daran beteiligt. Was allerdings „erfolgreich“ in dem Kontext bedeutet, das verschweigt die Meldung der Provider.

Zusammenfassung:

  • Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone gründen ein Ad Tech Joint Venture für digitale Werbung in Europa
  • Die Unternehmen teilen sich zu gleichen Teilen das Joint Venture
  • Sitz des Joint Ventures wird in Belgien sein und wird von einem unabhängigen Management geleitet
  • Ziel des Joint Ventures ist es, eine technische Plattform für digitale Werbung zu entwickeln, die Werbetreibende und Verlage nutzen können
  • Die Plattform soll mit den europäischen Datenschutzrichtlinien konform sein
  • Nutzer können Daten teilen, aber nur pseudonymisierte Tokens werden weitergegeben
  • Verbraucher können Zustimmung oder Verweigerung von Datenweitergabe mit einem Klick erteilen

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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7 Kommentare

  1. Die würden besser mal ein Joint Venture bei der Netzabdeckung machen. Wieder geht es nur um Kohle, dabei haben wir mit dir teuersten Netze.

  2. Dies sollte verboten werden, da es eine sehr zielgerichtete Werbung ermöglicht, da die Plattformbetreiber den Namen, das Alter und den Aufenthaltsort ihrer Kunden genau kennen.

  3. Dann also bald Smartphone-Oberflächen wie bei Samsung-Fernsehgeräten mit Zwangswerbung in der Oberfläche? Oder zwei Tarifversionen wie bei Amazon – Mobilfunkvertrag mit und ohne Werbung a la Fire-OS-Geräte mit und ohne Amazon-anzeigen? Ich weiß klingt manchmal doof von mir – aber ich will mein Wählscheibentelefon zurück … geht sogar an fritze noch die versteht ja Impulswahl. Aber sicher bekommen wir dann bald Werbung auch im Festnetz eingespielt, kleine clips wie weiland bei „Peter zahlt“. Wer das nicht mehr will muß eine höhere Grundgebühr akzeptieren … Teelekom und Co. zurück in staatliche hand , und wieder zu einer Behörde machen. Die darf keine Werbung verkaufen . Vom dienstleister zur Litfaßsäule .. danke nein !

  4. Ich finde es vorallem traurig, dass heute anscheinend kein Unternehmen mehr in der Lage ist schlicht durch seine Produktqualität und Produktinnivation zu überzeugen. Es scheint nur noch durch volle Bedröhnung des Konsumenten durch Werbung mit der Brechstange möglich zu sein seine Produkte zu verkaufen. Was folgt demnächst: Per Grundgesetz wird verankert, dass jeder Staatsbürger mindestens 4 Stunden Werbung pro Tag schauen muss?
    Ich möchte mir gar nicht ausmahlen in 100 Jahren oder später geboren zu werden. Da bekommt man dann vermutlich den Werbetracker und das Werbedisplay direkt ins Auge verpflanzt, um dauer werbeberieselt zu werden.

    • Das dürfte wie im Film Minority Report werden. An jeder Ecke ist ein Augenscanner der dir sofort individuelle Werbung zuspielt.

      Das ganze Konzept ist eine Katastrophe, da die Netzbetreiber natürlich alles sehen und verwerten können.

  5. Wieder Super-Arbeit der Werbelobby. Alles von dir bekommen und dich anschließend mit Gewinn nerven.
    Und die EU-Nulpen verkaufen dir es Verbraucherschutz, dass du dem Empfang der individuellen Werbung widersprechen darfst (evtl. gut versteckt). Es wird leider nicht darauf hingewiesen, sass die Datensammlung auch ohne deine Zustimmung erfolgen darf.
    Früher haben wir die DDR einen Überwchungsstaat genannt. Heute regen sich Politikrt, die so etwas erlauben über China auf.

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