Todoist: Rundum erneuerte iOS-App erschienen, andere Plattformen folgen
Es ist nicht lange her, da tat ich meinen Unmut zu ToDo-Apps kund. Wir nutzten hier im Blog-Team die Bezahl-Varianten von Todoist und Wunderlist und hatten nachweislich leider mit einigen Problemchen zu kämpfen. Momentan scheint es wieder etwas runder zu laufen, temporär sind wir wieder mit der zwischenzeitlich neu erschienenen Version von Wunderlist unterwegs. Doch es soll hier nicht um Wunderlist gehen, sondern um den Wettbewerber namens Todoist. Der hat auch fleißig an seiner iOS-App geschraubt und will einige Fehler ausgemerzt haben.
Mit der Vero?ffentlichung von Todoist Next im Januar des vergangenen Jahres begann Todoist die Benutzerbasis auszuweiten und die Software mit der Integration von Apps von Drittanbietern, wie Dropbox, IFTTT and Sunrise Calendar, sowie mit Funktionen wie Standortermittlung und mobiler Verfolgung der Produktivita?t zu verbessern.
Laut Anbieter hat man momentan vier Millionen Benutzer, die täglich durchschnittlich 510.000 Aufgaben hinzufügen und 52.000 Aufgaben in verschiedenen Projekten teilen. In den letzten Monaten hat man nach eigenen Aussagen versucht herauszufinden, wie Nutzer arbeiten und wie diese Aufgaben mobil verwalten. Herausgekommen soll dabei das sein, was wir in Todoist 10 für iOS sehen.
* Intelligente Eingabe. Hier soll man wichtige Informationen zu wichtigen Aufgaben einstellen, beispielsweise Fa?lligkeitsdaten, Labels und Priorita?ten. Das intelligente In-Line-Adding soll automatisch erkennen, worum es geht und die Informationen automatisch sortieren und kategorisieren. Hier gibt es auch einen neuen Datums-Parser, der in 10 Sprachen erhältlich ist. Er verfu?gt u?ber mehr als 100 Regeln und 300 Normalisierungen pro Sprache.
* Multi-Task-Bearbeitung. Ab sofort lassen sich zwei oder mehrere Aufgaben bearbeiten. Folgende Optionen stehen dabei zur Verfu?gung: Mehrere Aufgaben gleichzeitig als erledigt bezeichnen, Fa?lligkeitsdaten a?ndern, Priorita?t aktualisieren, an andere Personen delegieren und bestehende Aufgaben zu neuen Projekten hinzufu?gen (Hierarchie und Reihenfolge bleiben gleich).
* Aufklappbare/Zusammenklappbare Ansicht der Todo-Liste. Ab sofort kann man Aufgaben und Teilprojekte einru?cken oder umordnen, indem man die “Long Press Tap-Geste” durchfu?hrt und die Aufgabe so in die zugewiesene Position oder Hierarchie des gro?sseren Projekts verschiebt.
* Anfangs-/Enddatum. Todoist schafft es nach dem Update, alle Arten von Fa?lligkeitsdaten zu verwalten. Die umgestalteten Datenoptionen ermo?glichen es, Aufgaben wie zum Beispiel “einen Kilometer joggen mit Josef jeden Donnerstag um 6 Uhr ab 29. Ma?rz bis 12. Oktober” zu erstellen.
* Optische Tweaks. Die ToDo-Liste kann mit 10 neuen Farben von euch angepasst werden. Zudem gibt es eine aktualisierte Menüleiste.
Diese zurzeit exklusiv fu?r iOS-Benutzer erha?ltlichen Funktionen werden im Verlaufe des kommenden Monats auch fu?r die Webversion als auch fu?r die Mac-, Android- und Windows-Apps von Todoist erha?ltlich sein und mit dem grossen Material-Design-Update von Todoist zusammenfallen, wie man seitens des Herstellers weiterhin mitteilte.
Ob ich persönlich Todoist eine neue Chance gebe? Ich weiss es ehrlich gesagt noch nicht. Ich zahle gerne für gute Angebote, mit 23 Euro im Jahr ist man nicht so teuer (wenn man es viel nutzt) – doch bis ich erneut anteste, warte ich die neuen Apps ab – dann schaue ich, ob die Synchronisation wieder besser läuft.
In „einen Kilometer joggen mit Josef jeden Donnerstag um 6 Uhr ab 29. März bis 12. Oktober“ liegt für mich auch der größte Hinderungsgrund, den Dienst zu nutzen. Ich will keinen Roman schreiben, um eine simple Erinnerung zu erstellen, die sich zu einer bestimmten Zeit wiederholen soll.
Es ist zwar nett, dass ich es könnte, aber ich werde gezwungen, die Syntax zu lernen oder ich kann schlicht nichts Wiederkehrendes eingeben. Eine Eingabe wie „übermorgen“ überfordert die App bereits. Also muss ich nachsehen, wie die Syntax sein könnte. Gebe ich „12.4“ ein, kriege ich einen Termin am 12.04 um 12.04.
Die althergebrachte Eingabe von wiederkehrenden Terminen, bei der man sich zum Ziel klicken kann, ist für die meisten Aufgaben wesentlich schneller und präziser. Wie ich einen Termin eingeben kann, der am 13.04 starten und sich alle 17 Tage wiederholen soll, ist mir auch nach fünf Minuten des Probierens nicht klar. Schade, denn optisch ist die App toll. Und sie ist für ziemlich alle Plattformen verfügbar.
@Gabriel: Ein kurzer Blick in die Hilfe genügt eigentlich:
alle 17 Tage ab 13 April
Ich jedenfalls freue mich darauf, wenn es endlich auch die neue Version für Android gibt.
@Caschy: Also was die Synchronisierung angeht, hatte ich bisher noch nie Probleme und das über mehrere Geräte und Betriebssysteme hinweg. Und was die Erstellung von sich wiederkehrenden Terminen angeht, kann sowieso kein anderes Programm Todoist das Wasser reichen.
@HD Stich: Ach ja? Wie erstellst du zum Beispiel eine Aufgabe,die dich jeden 3. Montag im März an etwas erinnert? Zudem ist es mich nicht akzeptabel,wenn ich meine Aufgaben auf dem Mac nur sehen kann, wenn ich online bin. Todoist war für mich schon immer so eine Blender-App wie Wunderlist. Die Macher verstehen es hervorragend, ein optisch tolles Nutzerlebnis zu bauen, viel Buzz zu erzeugen und offenbar ein funktionierendes Abomodell auf die Beine zu stellen.Respekt! Ich hab keinen Schmerz damit,wenn andere dafür Geld ausgeben.
@Ringo: Ein Enddatum wird erst von der neuen Version unterstützt, aber was bisher auch schon geht wäre folgendes:
Jeden 3ten Montag ab 1. März
Was für den Einzelnen akzeptabel ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, für mich persönlich aber ist Todoist im Moment die einzige App die meine persönlichen Ansprüche an eine solche App zu großen Teilen abdeckt und ich habe sie alle ausprobiert, ob sie nun Wunderlist, ToodleDo oder Trello heißen.
Die Stärke von Todoist ist aus meiner Sicht nicht das Erstellen von simplen ToDo-Listen – das machen alle Apps gut und Wunderlist eventuell sogar noch ein Stück flotter. Viel wichtiger ist für mich, dass ich eine strukturierte Projektplanung damit abbilden kann – wobei „Projekt“ von Zielen über Vorhaben bis sonstwohin bedeuten kann. Sprich: Ich kann große Vorhaben in kleine, überschaubare und vor allem terminierte Schritte zerlegen. Visuell wird das dadurch erleichtert, dass Projekte in Unterprojekte, Aufgaben in Unteraufgaben, Unteraufgaben in Unter-Unter … usw. zerlegt werden können.
Und jede einzelne Aufgabe lässt sich mit Ort und Zeit versehen – nur so hat man ein „Controlling“ über das Erreichen von Teilzielen.
Die zweite große Stärke von Todoist ist für mich, dass ich mit ausgesprochen vielen Parametern sehr präzise jenen Ausschnitt definieren kann, den ich vor Augen haben möchte. Mir nützt keine ellenlange Liste etwas, die mir immer 1000 unerledigte Punkte auflistet. Ich kann mit allen möglichen Operatoren Metadaten der Aufgaben verknüpfen: Zeit, Datum, Label, Projekt, von/bis, wenn/dann usw. usw. usw. Das alles kann ich als eigenständige Ansicht speichern – ein Fingertipp und ich habe genau jenen Ausschnitt vor Augen, den ich mir im Moment wünsche.
Der Sync zwischen iPhone, iPad und Windows-Browser funktionierte bei mir in den letzten Wochen tadellos (nutze nicht die Win-App sondern direkt den Browser, durch Offline-Verfügbarkeit sehr flott), Nachrichten von Teammitgliedern trafen in der Regel nach ein paar Sekunden ein, aber da habe ich keine langfristige Erfahrung. Kritisieren würde ich, dass Todoist sich mit Berufung auf Steve Jobs das Konzept ausgesucht hat „1 Aufgabe = 1 und ausschließlich 1 Verantwortlicher“, eine unnötige Einschränkung, aber ich mache nicht gar so viel mit Teamarbeit, ist also für mich akzeptabel.
Ja, die wiederkehrenden Termine würde ich mir auch eher als Pick-Sache wie beim Google-Kalender wünschen, aber das Erlernen der Syntax kostet nicht gar so viel Zeit. Und derart komplizierte Sachen wie „Erinnere mich 2 Nächte und 3 Stunden vor dem Vollmond, die Bettwäche zu wechseln“ fallen in meinem Alltag eher selten an 😉
In den nächsten Wochen wird außerdem ein neues „Workplace“-Konzept Einzug halten – also verschiedene Konfigurationssettings, wenn ich es richtig sehe, das die persönliche Anpassung weiter erhöht.
Die API wurde recht früh frei gegeben und wird demnächst noch mehr Möglichkeiten erhalten. Da ich die Kombi „Evernote – Todoist“ fahre, eine ideale Sache, denn Todoist stellt in IFTTT recht viele Variablen zur Verfügung.
1st-Level-Support ist ausgesprochen gut, da die Hauptgruppe in Portugal sitzt – bei ca. 20 Anfragen bewegte sich die Antwortzeit werktags und tagsüber zwischen 20 Minuten und 3 Stunden. Allerdings fürchte ich, dass das Entwickler-Team momentan noch zu klein ist, um die vielen Wünsche der Anwender umzusetzen, doch mit dem aktuellen Stand kann ich gut leben.
Das sind jetzt mal meine ganz persönlichen Gründe für die Verwendung von Todoist, aber jeder hat da so seinen eigenen Geschmack 🙂