Spotify, Netflix und Co: EU-Parlament lockert Geoblocking

Bereits Ende April gab es einen durchgesickerten Entwurf zu einer neuen EU-Verordnung bzgl. der Einschränkungen des GeoBlockings. Da ging es um das Thema, dass Menschen im EU-Ausland das Recht darauf hätten, ihre Inhalte so zu konsumieren, wie im Heimatland. Das Ergebnis wäre dann, dass ein deutscher Netflix-Kunde seine gewohnten Inhalte innerhalb der EU auch dann abrufen könnte, wenn er sich im Zuge einer Reise beispielsweise in Italien aufhielte. Nun hat sich das Europäische Parlament diesbezüglich geäußert.

Die am Donnerstag verabschiedete neue Regelung, die bereits im Februar 2017 informell mit den Verhandlungsführern des Rates vereinbart wurde, wird die bestehenden Beschränkungen beseitigen, sodass EU-Bürger bald auch bei Ferien-, Studien- oder Geschäftsaufenthalten im EU-Ausland Online-Dienste wie Netflix, HBO Go, Amazon Prime, Spotify oder Deezer nutzen können.

Um zu verhindern, dass Nutzer diese Möglichkeit dauerhaft nutzen, also standardmäßig vielleicht in Italien sind, aber deutsche Inhalte sehen wollen, können die Betreiber Kontrollmechanismen in die Hand nehmen:

Dienstleister für Online-Inhalte können „wirksame und zumutbare“ Maßnahmen ergreifen, um zu überprüfen, ob der Abonnent nicht dauerhaft in ein anderes EU-Land umgezogen ist, da sich die erforderlichen Urheberrechtslizenzen von Land zu Land unterscheiden können. Eine Liste zulässiger Methoden umfasst Überprüfungen von Personalausweisen, Zahlungsdetails, öffentlich verfügbaren Steuerinformationen, Postanschriften oder IP-Adressen. Die Dienstleister müssen sicherstellen, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten verhältnismäßig ist und Schutzvorkehrungen einrichten, insbesondere für Überprüfungen von IP-Adressen.

Die neuen Regeln werden nur für kostenpflichtige Dienste gelten. Aber auch Anbieter kostenloser Dienstleistungen können ihre Inhalte EU-weit übertragbar machen, sofern sie die Vorschriften bezüglich der Wohnsitzüberprüfungen einhalten.

Der Gesetzesentwurf muss laut Presseinfo noch formell vom EU-Ministerrat gebilligt werden. Ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung haben die Mitgliedstaaten 9 Monate Zeit, um die neuen Regeln zur Anwendung zu bringen.

Langer Rede kurzer Sinn: Das Ganze wird lediglich gelockert, nicht aber komplett abgeschafft. Dürfte die meisten Nutzer allerdings nicht weiter stören.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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8 Kommentare

  1. Entweder will man ein geeintes Europa, mit allen Konsequenzen oder nicht. Das klingt alles unausgegoren. Wir in der EU haben echt noch einen langen Weg vor uns. Leider.

  2. Caschy, hast du den Text übernommen oder warum zählst du HBO Go auf, anstatt Sky Go zu wähnen?

  3. Hmm kinoabc.url kann ich Weltweit aufrufen ohne Probleme, ob die Konzerne irgendwann begreifen das der Kunde nicht der Feind ist ?

  4. Liest sich bei euch wie eine Nicht-Meldung. Vllt. wird es in einem Folgeartikel interessant, wenn die Anbieter deswegen die Preise erhöhen.

  5. Sollte uns nicht weiter stören als dass die Anbieter plötzlich eine ganze Menge von uns wissen wollen. Das ganze ist sowieso zu unausgereift und evtl. sollte man jetzt nicht überstürzt Privatsphäre aufgeben.

  6. Verstehe gar nicht, warum das die Neuerung sein soll. Nutze den Netflix Account einer Freundin aus Großbritannien, schaue aber ohne Probleme in Deutschland, Österreich und in Spanien!
    Aber gut, dass das so langsam wird mit der EU! Die Einschränkungen finde ich schon wieder witzlos. Spricht ja nix dagegen sich einen Account in anderen Ländern zuzulegen. (Steuern gehen ja eh über Irland oder Luxemburg. ) Aber geben wir der EU noch ein paar Jahre, dann können wir telefonieren und streamen solange und wo wir wollen!
    Prime habe ich noch nicht probiert, mache ich beim nächsten Auslandsaufenthalt.

  7. sunworker says:

    Bei Netflix geht das nur mit Eigenproduktionen. Ich kann in Spanien alles andere nur in Spanisch oder Englisch sehen.

  8. Das wurde auch Zeit…

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