Spotify für iOS wird zur eierlegenden Streaming-Wollmilchsau: Podcasts, Radio, Video, Fitness-Trainer
In New York City hatte Spotify heute Neuigkeiten zu verkünden. Da die Vorstellung größer angekündigt war, sollte es natürlich auch etwas Größeres geben. Das hat Spotify auch geliefert. Den Anfang machen durchaus beeindruckende Zahlen. 25 Milliarden Stunden Musik wurden über Spotify bereits gehört. Und die Nutzer entdecken pro Monat 2 Milliarden Inhalte, die sie erstmalig über Spotify wahrnehmen. Power-User nutzen Spotify bis zu 16 Stunden pro Tag, wie Daniel Ek, CEO von Spotify, erklärte.
Spotify wird künftig viel mehr als nur ein Musikstreaming-Dienst, Spotify wird zur Medienanlaufstelle Nummer Eins bei den Nutzern werden. Schwerpunkt ist immer noch Musik und diese wird noch einfacher zu hören sein. Mit „The Perfect Soundtrack“ erstellt Spotify automatisch Playlists, die zu Eurem Tagesablauf passen sollen. Playlists für das Frühstück, Playlists für das Workout, Playlists für die Fahrt zur Arbeit, und so weiter. Die Inhalte bestimmt der Nutzer ein Stück weit selbst mit seinen eigenen Playlists und den Titeln, die gehört werden. All dies befindet sich auf der persönlichen Startseite, die auch die neuen Inhalte bereithalten wird.
Spannender wird es mit den nächsten Neuerungen, Podcasts und Radio. Diese beiden Formate können nun auch über Spotify gehört werden. Podcasts und Radiostationen sind genauso einfach zu erreichen wie die eigene Musik. Spotify will so zur Audiozentrale werden, eine App für alle Belange, egal ob man ein spezielles Album hören möchte oder doch lieber die neueste Folge seines Lieblings-Podcasts. Vorschläge, auch für Podcasts, werden ebenfalls anhand des eigenen Hörverhaltens ermittelt und auf der Startseite präsentiert.
Auch Content in Videoform wird es künftig bei Spotify geben. Zahlreiche Partner werden Content erstellen, die Sache ist ähnlich gelöst wie bei Snapchat. Es wird auch exklusive Inhalte geben, die nur bei Spotify zu finden sind. Gezeigt werden kurze Clips aus verschiedenen Bereichen, ob News oder Comedy, die Auswahl ist groß. Spotify möchte, dass die Nutzer mit den Videoinhalten kurze Zeiten überbrücken, zum Beispiel, wenn sie in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Zu den Partnern zählen unter vielen anderen auch BBC, Comedy Central, Vice Media, Vogue und TED. In Deutschland gibt es Deutschlandradio, Mediakraft Networks und den Bayerischen Rundfunk.
Spotify möchte aber auch Euer Fitness-Trainer werden. Spotify Running bietet mehrere Optionen, um das Lauftraining zu unterstützen. So werden beispielsweise Playlists erstellt, die anhand des Schritttempos mit passenden Songs befüllt werden. Spezieller wird es mit den Spotify Originals. Dies sind speziell für verschiedene Lauftrainings abgestimmte Tracks, die sich noch einmal dem Läufer anpassen. Läuft man schneller, verändert sich der Track entsprechend und passt sich dem Laufrhythmus an. Sechs dieser Tracks stehen anfangs zur Verfügung.
Auch die Kooperation mit Nike+ wird ausgebaut. Hier wird es im Sommer eine tiefere Integration geben. Spotify Running wird bis Ende des Jahres zudem in Runkeeper integriert. Klasse Sache für Nutzer dieser Apps, aber auch die Running-Funktion an sich.
Viele Neuerungen, die Spotify hier vorgestellt hat. Angesichts der drohenden Konkurrenz durch Apples Musikstreaming-Service vielleicht sogar ein sehr guter Zeitpunkt. Spotify hat die Messlatte für Streaming-Anbieter auf jeden Fall ein Stück höher gelegt. Das Beste an den neuen Funktionen: Sie sind ab heute verfügbar. Spotify Running steht ab heute weltweit zur Verfügung. Die anderen Features werden ab heute schrittweise über die kommenden Wochen verteilt, Deutschland gehört zu den Startländern.
Der große Haken an der Sache dürfte natürlich für viele sein, dass diese Neuerungen zuerst für iOS-Nutzer verfügbar sind. Spotify nennt auch noch keinen Zeitraum, wann andere Plattformen an der Reihe sind, hat aber sehr wohl mitgeteilt, dass diese noch bedient werden. Falls Ihr die neuen Funktionen schon nutzen konntet, lasst mal hören, wie sie Euch gefallen. Genau richtig oder too much? Spannend wird natürlich auch die Frage, wie die Telekom mit ihren Spotify-Inklusiv-Verträgen den neuen Content handhaben wird.
Es kommt einem vor, als ob niemand bei Spotify selbst den Dienst nutzen würde. Denn auf das, was sich der gemeine User wirklich wünscht achtet bei Spotify niemand.
iOS first -> Klar, Android ist noch immer ein Nieschen-OS
Kein Chromecastsupport -> stattdessen der Connect-Blödsinn
Hörbücher nicht pausierbar -> Kann sich niemand vorstellen, dass das Angebot auch wirklich genutzt wird? Und ist das bei Podcasts dann auch so unkomfortabel?
Entscheidend für mich ist ob die Telekom Radio mit der Spotify Option zu lässt. Denn das wäre wirklich ein Hammer Feature
iOS first könnte daran liegen, daß dessen Nutzer eventuell auch eher Premium nutzen… mit Android-Nutzern macht Spotify wohl weniger Geld?
@tobiaskunning: Der Künstler bekommt ja einen gewissen Betrag pro gespieltem Lied, d.h. er profitiert viel mehr von den Power-Usern, da diese sich die Lieder öfters anhören.
Wie du darauf kommst das die 10 Euro auf die abgespielten Lieder eines einzelnen Benutzers verteilt werden ist mir zumindest schleierhaft.
Eine Frage wenn ich mir meine gekauften Alben auch 16 Stunden am Tag anhöre, schätze ich die Musik dann auch nicht?