Speicherkrise ist wohl von Dauer: SK Hynix rechnet erst ab 2028 mit Entspannung

Ich hatte die aktuelle Speicherkrise ja schon aufgegriffen. Sie hat dafür gesorgt, dass die Preise für Arbeitsspeicher seit Jahresanfang um 300 bis 400 % angestiegen sind. Ursache: Datenzentren kaufen angesichts des KI-Hypes enorme Mengen RAM, sodass für alle anderen immer weniger übrig bleibt. Das wird sich 2026 sicherlich auch auf die Smartphone-Preise bzw. deren RAM-Ausstattung negativ auswirken. Wer eine schnelle Linderung erwartet, sollte diese Hoffnung jedoch wohl eher begraben. Der Speicherhersteller SK Hynix rechnet nämlich beispielsweise erst ab 2028 mit einer Entspannung des Marktes.

Durchgesickert sind Auszüge des internen Memos, in dem SK Hynixs zur Speicherkrise Stellung bezieht, über den südkoreanischen Leaker BullsLab. SK Hynix zählt zu den führenden DRAM-Herstellern, sollte also wissen, wovon er spricht – insofern die Informationen eben authentisch sind. Jedenfalls macht da wenig Mut, dass SK Hynix davon ausgeht, dass die DRAM-Produktion wohl bis in das Jahr 2028 hinein die Nachfrage nicht werde decken können.

Für Endverbraucher wird als Resultat nicht nur Arbeitsspeicher an sich teurer, indirekt wirkt sich das natürlich auch auf die Preise aller Produkte aus, in denen RAM verbaut ist. Das betrifft also auch Komplett-PCs, Notebooks, Smartphones, Spielekonsolen und mehr. SK Hynix geht zwar davon aus, dass man die Produktionsmengen werde steigern können, sieht aber keine Chance, damit die Nachfrage zu decken.

Im Ergebnis könnte das aktuelle Preisniveau für DDR5-RAM und Co. noch bis 2028 bestehen bleiben bzw. es könnte noch zu einer weiteren Teuerung kommen. Neben SK Hynix hatten in der jüngeren Vergangenheit im Übrigen auch schon Adata und Phison vor historischen Lieferengpässen gewarnt. Neben Arbeitsspeicher betreffen die Speicherengpässe im Übrigen auch SSDs, da sind die Preissteigerungen aktuell aber noch nicht so extrem.

Viele Fertiger stellen aktuell bevorzugt High Bandwidth Memory (HBM) für Datenzentren her und haben somit ihre Kapazitäten verlagert. Das hat zur aktuellen Speicherkrise geführt. Nun sind die Margen bei DRAM allerdings so hoch geworden, dass die Produktionskapazitäten wieder erhöht werden. Doch der DRAM wandert eben auch dann primär an Geschäftskunden bzw. das Segment für Datenzentren und Server. Privatkunden sind hier das letzte Glied in der Kette und haben das Nachsehen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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29 Kommentare

  1. leute gebt alte handys ins recycling!
    thx!

    • Und das soll was bringen?

      • recyclete seltene erden ohne extraorbitanten aufwand und erholung der preise.
        hast du nicht gelesen wie viele millionen handys allein in dt. schubladen liegen?

        • Ja, aber das hat nichts mit den Preisen zu tun.
          Die Preise haben nichts mit mit irgendwelchen seltenen Erden zu tun.
          Die hohen Preise kommen von der extrem hohen Nachfrage der Rechenzentren und KI-Betreiber.
          Die Hersteller hätten ja jetzt nicht die Zeit um irgendwelche veraltete Technik zu recyclen, die kommen mit der Produktion einfach nicht hinterher.

    • korrigiere
      man kann bei neueren chips die ggf direkt verwenden
      und man sollte vlcht nicht speicher vorstellungen von nasa projekten haben.
      es wird oft gern übertrieben.

    • Vielleicht sollten wir die Technikmuseen mal komplett ausräumen, wird sich bestimmt lohnen für den Schrotthandel.
      Kann ja Bilder machen von den Schätzchen, braucht dann auch weniger Platz.

  2. Kann durchaus so kommen. Allerdings hätte ein Speicherhersteller durchaus Motive, die aktuelle Krise als nicht kurz-, sondern mittelfristig zu beschreiben. Höchstpreise für Speicher für Consumerprodukte nimmt man sicherlich gerne so lange wie möglich mit. Vorübergehende Kaufzurückhaltung der Konsumenten wäre dabei sicher störend.

  3. Ein 120€ DDR5 64GB mt-6000 RAM kostet nun um die 850 €. Hätte ich 128GB würde ich glatt die Hälfte verkaufen :O

  4. Wenn die Preise so hoch bleiben, wird das den PC Markt auch entsprechend treffen.
    Kann mir nicht vorstellen, dass es die nächsten 2 Jahre so bleiben wird.
    Aber mal sehen.

    Bei mir sollte eigentlich 2026 ein neuer Gaming-PC her, das ist nun komplett auf Eis gelegt. Plane damit nicht mehr.

    • André Westphal says:

      Ich hab Anfang 2026 ja umgerüstet (hier im Blog beschrieben) und bin nun ganz froh mit 64 GByte RAM absichtlich großzügiger kalkuliert zu haben. Das Kit, das ich mir damals für so ca. 235 Euro gekauft habe, kostet jetzt auch über 800 Euro…

      • ich weiß nicht was alle mit 2026 haben, wir sind doch in 2025.
        hab neulich in ebooks auch 2026 gelesen die bereits veröffentlicht sind.
        es gab die ersten jahresrückblicke und seitdem denken alle wir haben 2026.
        nur spaß!

      • Ich habe vor etwa 1,5 Jahren einen neuen Laptop geholt, Thinkpad T 16 mit Ryzen Pro 6850 U.
        Habe damals beim Konfigurieren auch überlegt, ob ich *wirklich* 32 GB drin brauche. Jetzt bin ich froh es zu haben, macht den Rechner einfach zukunftsfähiger, auch wenn er mit 16 GB auch gut laufen würde.

        P.S.: Ich kann nichts abgeben, RAM ist verlötet…

      • Du alter Zeitreisender, DeLorean frisch aufgetankt? 😀

  5. Eine Börsenmitteilung, lohnende Dividende ist bis 2028 gesichert, vielleicht.

  6. Ja, meinen Dank an OpenAI dafür!

  7. Hab gerade mal geschaut: für mein 128GB-Kit hatte ich im Januar noch 280 € bezahlt, die kosten jetzt 960 €. Puuh, heftig …

  8. Grob geschätzt brauche ich die nächsten 5 Jahre keine neue Hardware. Insofern können mir die Preise egal sein. 🙂

    • Mir ist die Tage eine E-Mail von einem Lieferanten reingeflattert…
      HP, Lenovo und Microsoft haben demnach ihre Preise bereits angepasst. Zum Februar will Dell seine Preise anheben, wobei besonders Server betroffen sein sollen.

    • Laptop kaufen, Speicher ausbauen und bei eBay für doppelten Laptoppreis verkaufen. Rest vom Laptop wegwerfen, am besten ins Naturschutzgebiet. So (ähnlich) wirds bestimmt kommen. Kann ich mir zumindest gut vorstellen.

  9. Wenn ich hier so die Kommentare lese, was macht ihr mit soviel RAM? Bei Windows ist es ab 16GB ehr Geld raus werfen, da man für den doppelten Preis nicht die doppelte Leistung erhält.

    Aber wann hören wir auf die Rohstoffe unserer Mutter Erde so zu verschwenden? vom Stromverbrauch der Rechenzentren für KI mal abgesehen.

    Rohstoffe sind nicht unendlich verfügbar und in ein paar Jahrzehnten wird die Menschheit dafür die teure Rechnung bekommen.

    Braucht man als Privatanwender eine KI? Ich sag für mich nein! Vidoes faken, bilder erstellen oder KI Musik, alles tünneff und braucht kein Mensch wirklich.

    Was die Preise angeht, wir haben 2025 alles von der Technikwunschliste abgearbeitet.

    • Sprichst du bei den 16 GB nur von Windows oder auch andere Anwendungen, die Ram hungrig sind?

    • Abgesehen von Spielen und dass Windows mehr RAM nutzt um alles mögliche zu cachen… ich hatte dieses Jahr die Aufgabe, ein *sehr* großes Luftbild (70.000×40.000 oder so) auf ein etwas gröberes Bild von Google Earth zu legen, bisschen drehen, zurechtziehen, aber keine Filter – mein Computer mit 32 GB RAM (100% voll) hat aufgegeben, Hard Reset erforderlich. Mit Upgrade auf 64 GB RAM gings dann.

  10. Im Wesentlichen ist es doch der ewige Schweinezyklus zwischen zentraler und dezentraler Rechenleistung. Alle paar Sekunden treibt irgendwas den Ressourcenbedarf wieder an eine (neue) zentrale Stelle. Heute ist es KI, davor waren es Cloud Services, davor Virtual Desktop Infrastructure, davor Virtualisierung, davor Terminal-Server, dann habe ich ein paar Gedächtnislücken, und im Studium vor 25 Jahren haben mir damals schon alte Leute etwas von PDP-11, VAX und einem IBM-Mainframe erzählt.

    Dazwischen gab es jeweils Phasen, die das ehemals zentrale Computing näher an den Nutzer gerückt haben, begründet durch Ausfallsicherheit, Latenz oder die Kosten von Privatkunden-Hardware im Vergleich zu Rechenzentrumspreisen.

    Wir befinden uns gerade offensichtlich wieder einmal auf dem Weg zurück zum zentralen Modus, heute begründet durch den Energiebedarf (ich möchte einfach kein 2-kW-Netzteil in meinen Computer einbauen, um ihn alle drei Tage mal in natürlicher Sprache um ein Text-Review zu bitten) und Rechenleistungsanforderungen (ich kann keine H100 in meinem Handy gebrauchen, möchte aber trotzdem gerne im Auto eine Navigationsänderung anfragen können).

    Finanziell ist einigermaßen klar, dass Chiphersteller die deutlich steigende Nachfrage auf der Seite der Rechenzentren nicht durch den Zubau von Fabs kompensieren, um den weniger lukrativen Endkundenbereich nebenher zu bedienen.

    Ich glaube, der Preissprung von Turing auf Ampere war noch coronabedingt, die Leute waren daheim und wollten zocken. War bei meiner 3070 Ti ganz klar der Fall, vorher waren Grafikkarten nie teurer als 300 €, da waren mir 650 € egal. Danach, also Ada Lovelace und Blackwell, waren sie aber klar überwiegend wegen des KI-Bedarfs so teuer.

    Die RAM-Branche prognostiziert heute, dass in der Mitte der Brot-und-Butter-Phase der nächsten GPU-Generation (RTX 60) der Rechenzentrumsbedarf sinken wird. Ich bin gespannt, ob das so zutrifft, und frage mich, warum das so sein sollte.

  11. Ich kann es ehrlich nicht mehr hören. Da fehlt dieses, deshalb wird das Produkt teurer. Dann fehlt wieder dieses oder es gab zu viel Trockenheit oder auch Regen und irgendwo hat eine Fliege gepupst und zack wird etwas teurer, weil, ja irgendwas plakatives muss man sich ja als Begründung für den Konsumenten einfallen lassen, um die Gewinnmarge zu steigern.
    Sorry ich glaube nicht mal 50% von solchen Aussagen und ansonsten gilt: Es ist mit solchen bescheuerten Workflows wie just in time zur Kostenreduziertung schlicht hausgemacht und daher schlicht mieses Management.

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