Sony „Sound of the Summer“: Bluetooth-Speaker, Acitivity-Headset, High-Res-Player
Zu einem für Tech-Blogger etwas anderen Event hat Sony letzte Woche eingeladen, um seine Audio Line-Up für 2014 vorzustellen. Die Veranstaltung lief unter „Sounds of the summer“, war aber viel mehr als eine reine Produktvorstellung. Für mich als Tech-Blogger war der eintägige Aufenthalt in den Wisseloord Studios in Hilversum nicht nur interessant, sondern auch hilfreich für die künftige Bewertung von Audio-Produkten. Um es kurz zu fassen: Sound ist nicht gleich Sound und Musik kann einen völlig anderen Eindruck vermitteln, wenn sie nicht zu einer MP3-Datei zusammengematscht wird und auf entsprechendem Equipment abgespielt wird.
Und dieses Equipment bietet natürlich auch Sony. Vom kleinen Hosentaschen Player mit entsprechendem Kopfhörer bis hin zur großen Musikanlage für das Wohnzimmer, High-Resolution Audio kann man überall genießen. Das hat natürlich seinen Preis, so werden für den High-Res-Walkman NWZ-ZX1, der bereits zur CES vorgestellt wurde, mal eben knapp 700 Euro fällig. Dafür erhält der Kunde aber einen Musikplayer mit 128 GB Speicher, der die gleichen High-Res-Formate abspielen kann wie eine große Anlage.
Die technischen Details des NWZ-ZX1:
- 128 GB Speicher
- High-Resolution Audio Wiedergabe
- S-Master HX Digital Amplifier, DSEE HX (Digital Enhancement Engine) und Clear Audio+
- One Touch Listening mit NFC und Bluetooth
- Kompatible Audioformate: WAV (192 KHz/24 bit), AIFF (192 KHZ/24 bit), FLAC (192 KHz/24 bit), Apple Lossless (192 KHz/24 bit), MP3, WMA1, AAC-LC2
- Bis zu 32 Stunden Musik-Wiedergabe, 5 Stunden Videowiedergabe
- Android 4.1 (Jelly Bean)
- Triluminos Display
- WLAN, Bluetooth
- Abmessungen: 59,7 x 122,3 x 13,5 mm, Gewicht: 139 Gramm
Für mich etwas widersprüchlich ist der Einsatz von Android auf einem solchen Musikplayer, der ja zweifelsohne ein Nischenprodukt ist. Ein Sony-Mitarbeiter erklärte dazu sinngemäß, dass Sony es mit einem proprietärem System versucht hat, der Kunde es aber nicht angenommen hat. Warum ein audiophiler Mensch allerdings auf einem hochwertigen Player die Möglichkeiten von Android braucht, wurde auch nur mit einem Schulterzucken kommentiert. Für den Nutzer ergibt sich das Problem, an High-Resolution Audio-Dateien heranzukommen. Das geht nicht bequem über Spotify oder andere Streaming-Dienste und ist auch nicht immer verfügbar. Das sollte sich aber in der nächsten Zeit ändern, das bestätigten auch die Mitarbeiter im Musikstudio, die die Musik-Shops seit Jahren mit entsprechenden Dateien beliefern.
Um Musik auch als High-Res wahrzunehmen, reicht natürlich nicht nur ein Player, es müssen auch die entsprechenden Boxen oder Kopfhörer dafür her. Diese bietet Sony in nahezu allen Preislagen und Formen, der Kunde hat hier eine breite Auswahl, die auch bereits auf dem Markt erhältlich ist. Die Audio-Produkte unterstützen hier jeweils Frequenzen von 5 Hz – 40 KHz, wie zum Beispiel der Sony MDR-10RC On-Ear-Kopfhörer, der auch bei normalen MP3s einen sehr sauberen Sound liefert (ist nicht neu, Test folgt).
Aber Titel der Veranstaltung war „Sounds of the summer“, so hat Sony auch noch passendes Strandspielzeug in Form von portablen Bluetooth-Lautsprechern gezeigt und vor allem vorgespielt. Die beiden Boxen SRS-X2 und SRS-X3 sind ab Juli verfügbar und sind so die klassischen Bluetooth-Boxen zum Mitnehmen, wie man sie auch von anderen Herstellern kennt. Schickes Design und ein für die Größe der Boxen ordentlicher Sound sollen den Kunden zufrieden stellen.
Der SRS-X3 ist das größere Modell der kleinen Speaker. Es orientiert vom Design an den Modellen SRS-X5, SRS-X7 und SRS-X9, weist die gleichen Grundlinien auf. Die Verbindung zum Smartphone oder anderen Audio-Quellen erfolgt über NFC und Bluetooth, der SRS-X3 kann auch als Freisprecheinrichtung genutzt werden. Mit Abmessungen von 185 x 67 x 66 mm ist das Gerät recht kompakt, bietet aber mit seinen beiden 34 mm Lautsprechern und ClearAudio+ einen beeindruckenden Sound. Der Akku hält 7 Stunden Musikwiedergabe durch. Das Gewicht beläuft sich auf 850 Gramm.
Das kleinere Modell SRS-X2 kommt in einem runderen Design und ist noch einmal eine Ecke portabler als das größere Modell. Es bietet ebenfalls die ClearAudio+-Technologie und empfängt Musik vom Smartphone via NFC und Bluetooth. Das Gewicht ist mit 500 Gramm deutlich niedriger als das des SRS-X3, was die kleine Box zum idealen Begleiter für unterwegs macht. Der Akku hält in diesem Fall 5 Stunden durch, um die Umgebung aus den beiden 45 mm Lautsprechern zu beschallen. Auch hier kann ich sagen, dass der Sound, gemessen an der Größe, schon beeindruckend ist, wenngleich auch nicht mit den größeren (und teureren) Produkten vergleichbar. Die Abmessungen betragen 171 x 61 x 57 mm.
Für die sportlicheren Strandaktivitäten hat Sony auch ein kabelloses Headset im Angebot, das durchaus robust ist. Das MDR-AS700BT ist spritzwassergeschützt, sodass es auch bei feuchteren Aktivitäten genutzt werden kann. Die Verbindung zum Smartphone erfolgt über Bluetooth, das Pairing kann über NFC vereinfacht werden. Mit 80 Gramm ist es nicht sehr schwer, der Akku soll 9 Stunden Musikwiedergabe durchhalten, bevor er wieder für 1,5 Stunden an die Steckdose muss. Erhältlich ist das Headset bereits für 99 Euro.
Während die Veranstaltung super-interessant war, könnte ich Euch jetzt auch noch zig weitere Produkte vorstellen, die sich rund um Sonys Audio-Lineup drehen. Von der Stereo-Anlage, über Soundbars zu Anlagen für den Fernseher. Unglaublich viele Produkte, völlig ungewohnt für einen Tech-Blogger, der auf solchen Events in der Regel nur mit ein paar wenigen Highlight-Produkten konfrontiert wird. Wir werden sicher das ein oder andere Sony-Strand-Accessoire noch ausprobieren, wenn die neuen Gerätschaften dann auf dem Markt sind.
„Warum ein audiophiler Mensch allerdings auf einem hochwertigen Player die Möglichkeiten von Android braucht, wurde auch nur mit einem Schulterzucken kommentiert.“
Ähmm, Spotify, Google Play Music, Amazon Cloud Player…etc. pp. Das ist doch wohl mehr als naheliegend. Ich für meine Fälle habe mittlerweile mehr als eine Aversion gegen Offline Synchronisierung.
@jruhe: Kein Streaming-Dienst liefert annähernd die Audio-Qualität, die mit diesem Player wiedergegeben werden kann. Naheliegend ist das also nicht. Wenn ich Spotify und Co. nutze, brauche ich keinen 700 Euro High-Resolution-Player dafür, das kann jedes Smartphone wiedergeben.
@Sascha: Werfe mal einen Blick auf Wimp HiFi.
Das läuft auf meinem Z2, Ipod, und auch auf den guten alten Squeezeboxen als Multi Room und auf meiner Zbox mit Spdif (Squeezeplayer oder Airplay je nach Laune) und natürlich am PC
@Sascha Abgesehen davon, dass man mit Recht daran zweifeln kann, ob es überlegene Audioqualität jenseits von mp3 320Kb/s gibt, handelt es sich bei dem Gerät in jedem Fall um ein Nischenprodukt. Ich hätte z.B. Interesse an einem günstigen Player, der leicht und wasserdicht ist. Als geteilter Player für die Familie für Sport, Kinder und andere Unterhaltung. Eine fiktive Klangqualität wäre mir weniger wichtig. Wenn man auf dem Sony nun noch ein proprietäres System hätte, könnte man das Ding überhaupt nicht mehr verkaufen. Diese Erfahrung hat Sony ja offensichtlich schon gemacht.
@Sascha, hattest du vor Ort auch tatsächlich mal die Möglichkeit direkt zwischen einer High-Resolution-Aufnahme und einer gewöhnlichen (MP3-komprimierten) Datei ein und desselben Liedes zu vergleichen? Also beide Dateien hintereinander auf dem selben Wiedergabegerät mit den selben Einstellungen und den selben Lautsprechern/Kopfhörern anzuhören? Und hast dann, wie oben geschrieben, einen „völlig anderen Eindruck“ von dem Lied bekommen?
@der andere Peter: Ja, die Möglichkeit hatte ich. Und ja, man hört auch als Laie tatsächlich einen Unterschied. Der ist größer als man meinen mag. Ich war auch immer einer, der gesagt hat, was will ich mehr als 320Kb/s MP3s. Aber es gibt tatsächlich einen hörbaren Unterschied. Auch krass ist, wie viel Musik zum Beispiel bei einer Bluetooth-Übertragung verloren geht. Auch das hatten wir ausprobiert. Muss man allerdings wohl wirklich selbst gehört haben, ich zweifelte bisher auch immer daran, wenn mir das jemand versucht hat zu erzählen. 😀
Danke für den Artikel, Sascha! Besonders die selbstkritische Reflexion bzgl. Highlight-Berichterstattung. Würde mich freuen, wenn ihr etwas mehr abseits ausgetretener Pfade der allgemeinen Berichterstattung im Bereich IT berichten würdet.
Für die Freaks: Die FFT-Analyse einer mp3 mit z.B. Audacity zeigt gut, was verloren geht. Erst ab 320 kBit/s sind alle Höhen da. Ich hab‘ es erst auch nicht wahrhaben wollen, aber mp3 (Lame) wirkt fast wie ein Höhenfilter… Hängt natürlich vom Ausgangsmaterial ab. Digitales Sat-Radio (mp2) ist in D-Land fast immer auf den alten UKW-Frequenzbereich bis 15 kHz beschränkt.