Sky Deutschland mit rechtlicher Niederlage: Kündigungsbutton auch laut OLG München zu versteckt
von André Westphal | 17 Kommentare
Sky Deutschland zofft sich aktuell rechtlich mit der Verbraucherzentrale NRW. Letztere hatte den Pay-TV-Anbieter vor Gericht gezogen. Der Vorwurf: Sky halte sich nicht an geltendes Recht, weil der gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsbutton beim Unternehmen nicht adäquat umgesetzt sei. Der Pay-TV-Anbieter zeigte keine Einsicht und nun muss ein Gericht die Lage klären. Nachdem Sky bereits vor dem Landgericht München unterlegen war, bestätigt jetzt auch das OLG München dessen Urteil. Demnach habe Sky seinen Kündigungsbutton zu sehr versteckt.
In der Vergangenheit waren da schon viele Unternehmen negativ aufgefallen. Sie hatten den seit Juli 2022 vorgeschriebenen Kündigungsbutton zwar auf ihren Websites eingebunden, aber nahezu unauffindbar gemacht. Der Button muss laut geltender Rechtslage aber einfach zu erreichen sein. Das Oberlandesgericht München hat jetzt in weiten Teilen (21.03.2025, Az.6 U 4336/23 e) entschieden, dass auch Sky dem nicht gerecht werde.
Der Kündigungsbutton auf der Internetseite von Sky war hinter einer Schaltfläche versteckt, die am unteren Bildrand mit der Aufschrift „Weitere Links einblenden“ beschriftet war. Da musste man also erst einmal irgendwie darauf kommen, dass der Kündigungsbutton sich dahinter überhaupt verbirgt. Nach Klick auf die Schaltfläche ploppten dann sage und schreibe 58 (!) Links zu Bereichen wie „Angebote & Pakete“, „Top Unterhaltung“, „Live Sport“ usw. auf.
Wo findet ihr dann endlich den Kündigungsbutton? Klar, ganz am Ende unterhalb der 58 Links – und zwar in kleinerer, grauer Schrift. Diese Gestaltung widerspricht nach Auffassung der Verbraucherschützer ganz klar den gesetzlichen Vorgaben. Offen ist, ob Sky Deutschland jetzt das Urteil hinnehmen wird oder abermals sein Glück in der nächsthöheren Instanz versucht.
Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, dass es ein Trauerspiel mit dem Kündigungsbutton sei. Man erkenne, dass zu viele Unternehmen die Rechtslage nassforsch so lange ignorieren, bis sie abgemahnt oder verklagt werden. Dabei erinnern die Verbraucherschützer daran, dass ab Juni 2026 auch ein Widerrufsbutton zur Pflicht wird. Auch er soll leicht erreichbar sein und den einfachen Widerruf von online abgeschlossenen Verträgen erlauben.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Wird geladen ...
Kein Wunder verstecken die den Button.. zu teuer und kaum was zu bieten….
Und die Mobilfunkanbieter merken die Kündigung nur vor und mann muss anrufen. Ob das so Rechtens ist ich weiß ja nicht
Es ist eher typischer 1&1 Murks. Wenn man dort aber über Kündigungsbutton geht in der Fußzeile, ist der Murks nicht.
@ Daniel
in der Vertragsverwaltung ist es aber leider der Murks.
ist es nicht, eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung. Diese bedarf keiner weiteren Bestätigung durch den Kunden.
Nein, das kann ich so jetzt nicht bestätigen. Habe die Big 3 (und 1&1) mal eben abgecheckt und ich sehe keinerlei Verweis auf dass die Kündigung vorgemerkt wird und ein separater Kontakt notwendig ist. Auch meine Erfahrungen in der Vergangenheit zeigen, dass ich nach Versendung des Kündiungsformulars, die sofortige Eingangsbestätigung im Postfach war ohne die Notwendigkeit nochmals etwas separat zu bestätigen.
Komisch ich musste bei VF im Januar noch extra anrufen. Schade, dass ich die E-Mails nicht mehr habe sonst könnte ich deren Inhalt hier Posten.
Bei PremiumSIM, die zu 1&1 gehören, kann man seine Kündigung online ebenfalls nur vormerken lassen und muss Sie anschließend telefonisch bestätigen.
Kann ich nur bestätigen.
Ich frage mich ob das rechtens ist.
Als goldenes Beispiel für eine super Umsetzung kann man Ubisoft+ (also das Abo) ansehen:
Kündigungsbutton direkt in der Accountverwaltung, sichtbar, oben. Direkt daneben ein Widerrufsbutton, der Anteilig Erstattung auslöst.
Ganz ohne Tricks oder Geschummel oder „oh aber dieses arme, traurige Häschen wird STERBEN wenn du kündigst!!!“.
Ich hoffe, dass Unternehmen wie Sky in dieser Hinsicht endlich richtig auf die Finger bekommen.
Was lernen wir daraus? Anbieter wie z.B. Sky oder O2 meiden….
Ich bin wahrlich kein Freund von Sky, aber wenn ich mir die Seite jetzt mal so anschaue, sehe ich die Kündigungsmöglichkeiten auf Anhieb, bzw. sind sie sicherlich nicht versteckt. Eventuell haben sie das ja auch zwischenzeitlich angepasst…
Nein, unter dem gut sichtbaren Kündigungsbutton bekommt man nur Informationen zur Kündigung. Der tatsächliche Kündigungsbutton ist nach wie vor unter „weitere Links einblenden“ versteckt.
anscheinend ändern die das permanent. Am Ende der Seite gibt es jetzt einen Link zu „Abo beenden“. Und „weitere Links einblenden“ ist jetzt verschwunden, bzw. jetzt per default ausgeklappt. Ist ja auch egal. Auch den Link am Ende der Seite muss man erstmal finden. Es ist und bleibt ein Arschloch Move.
Ich stelle mal die Theorie auf, dass Sky nur aufgrund solcher Tricks in Verbindung mit der automatischen Verlängerung zu abwegigen Preisen von 70 oder 80€ monatlich überhaupt noch existiert. Da gibt es scheinbar jede Menge Kunden, die zu bequem sind oder ungewollt in die Falle tappen. Da es sich soweit ich weiß aber nach der Laufzeit nur noch monatlich verlängert, dürfte Sky schon Rückschläge mit derlei Geschäftsgebaren zu verzeichen haben.
Warum schreibt der bGesetzgeber nicht vor:
Der Kündigubgsbutton ist auf der ersten Seite der Anmeldung rechts oben in der und der Größe, Farbe und Form anzubringen.
Das wäre dann doch zu einfach.
Eigentlich sind die, die das nicht klar regeln mitschuldig: Unsere Volksvertreter
Das ist ja noch harmlos. Schlimmer ist, dass man dann drei oder viermal bestätigen muss, dass man wirklich kündigen will und nichts eins der immer toller werdenden neuen Top-Angebote will.