Siemens investiert in WiTricity und eine kabellose Ladezukunft für Elektrofahrzeuge
Mit 25 Millionen US-Dollar nimmt Siemens eine Stange Geld in die Hand und erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an WiTricity. Der US-Anbieter WiTricity hat es sich zum Ziel gesetzt, das kabellose Aufladen von Elektrofahrzeugen voranzutreiben. Nun eben dank Siemens mit vereinten Kräften.
Siemens und WiTrricity planen, die Lücken der globalen Standardisierung des kabellosen Ladens von Personen- und leichten Nutzfahrzeugen zu erschließen. Man plant da eine offene, interoperable Lösung und erhofft sich, dass diese zum weltweiten Standard für das kabellose Laden von Elektrofahrzeugen wird. Siemens selbst lizenziert durch das strategische Investment die Technologie für künftige Produkte und profitiert vom Know-How von WiTricity.
Da fragt ihr euch sicherlich, wie das Ganze funktionieren soll? Visualisiert wird das auch im Artikelbild. Am oder im Boden ist bei der Ladelösung eine Ladeplatte montiert. An der Unterseite des Fahrzeugs wird eine Empfängerspule angebracht. Man verzichtet hierbei auf bewegliche Teile oder gar physische Anschlüsse und setzt alleine auf die durch ein Magnetfeld übertragene Energie zwischen Ladeplatte und Fahrzeugspule. Funktioniert freilich nur dann, wenn sich das Fahrzeug über der Ladeplatte befindet (Stichwort: Resonanzinduktion). Hier soll man auch eine hohe Effizienz trotz einer Vielzahl von Bodenabständen erreichen. Zudem sei die Lösung kostengünstig, global verfügbar und man würde diverse Kundenanforderungen erfüllen. Außerdem sei die kabellose Ladelösung mit minimalem Wartungsaufwand verbunden. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, aber klar, dass das kabellose Laden eine sehr attraktive Zusatzoption darstellen könnte.
Künftig könnte die Lösung es ermöglichen, sich vom Parkplatz zu entfernen und das Fahrzeug lädt – ganz ohne weiteres Zutun. Voranbringen soll dies auch autonome Fahrzuge, denn die können ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn auch zum Laden kein menschlicher Eingriff erforderlich ist.
Was meint ihr: Kann man durch eine derartige Ladelösung, wenn sie vielfach verbreitet ist, die „Nachteile“ beim „Auftanken“ aufwiegen? Parkt man immer lange genug an einem ausgestattetem Parkplatz, könnte man, so die romantische Vision der Macher, stets mit vollem Akku losbrausen.
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Egal wie hoch angeblich die Effizienz sein soll, sie wird immer deutlich unter der eines angeschlossenen Kabels liegen. So lange Strom nicht grün und im Überfluss und günstig vorhanden ist, ist die Effizienz nicht unwichtig. Wenn 20% (einfach mal ein gegriffener Wert) vom teuer gekauften Storm einfach verpuffen, weil man keinen Stecker nutzen will, wird das wohl kaum einer machen.
Wie sieht es eigentlich mit der Wärmeentwicklung aus? Selbst 15 Watt Qi Pads werden teilweise sehr warm. Wie soll das erst bei 100.000 Watt oder gar 150.000 Watt sein?
Ich frage mich auch, wie gesund das für die Umgebung ist, wenn da 10 solche Ladeplatte mit voller Leistung auf einem Parkplatz arbeiten?
Möglichen Einfluss auf Leute mit Herzschrittmacher, oder was meinst Du?
Matteo, ich glaube du hast eine etwas falsche Vorstellung dieser Technik. Es fließ nur Strom wenn dort ein Auto drauf steht und der Strom fliegt auch nicht durch die Gegend.
Das ist mir schon klar. Da entstehen doch aber sicher Interferenzen? Immerhin gibt es da doch einen Abstand von sicher mehr als 10 cm.
Interferenzen gibt es bei Wellen z.B. elektromagnetischen. Induktives Laden funktioniert aber durch den magnetischen Fluss zweier gekoppelter Spulen. Keine Interferenzen.
Ich sach ma so: wenn Siemens (der Weltkonzern) 25 Millionen dafür in die Hand nimmt, ist das eher nur halbherzig als motiviert 🙂
Bin gespannt. Hatte BMW 2018 schon eingeführt – dann aber wieder bald gestoppt.
https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0281369DE/laden-noch-einfacher-als-tanken?language=de
Ladungsverluste².
Diese Verluste wachsen zum Einen exponentiell mit der räumlichen Entfernung zwischen Sendespule und Empfängerspule.
Zum Anderen kommt hinzu, dass übliche Akkus durch das induktive Laden aufgrund der Erwärmmung der Empfängerspule geschädigt werden können.
Hierbei spielt die erforderliche exakt korrekte Positionierung von Sender- und Empfangsspule zueinander eine sehr grosse Rolle um Leistungsverluste und unerwünschter Wärmeerzeugung mgl. gering zu halten.
Wenn ich aber beobachte, wie viele Fahrer deren FZ in Parklücken „reinscheissen“, gehe ich davon aus, dass eben dies dann ein sehr grosses Problem darstellen wird.
„Wenn ich aber beobachte, wie viele Fahrer deren FZ in Parklücken „reinscheissen“, gehe ich davon aus, dass eben dies dann ein sehr grosses Problem darstellen wird.“
Das wird das Hauptproblem sein, Schaut man sich auf einem beliebigen Parkplatz um, nimmt die Zahl der korrekt geparkten Autos mit der Größe und dem Preis exponentiell ab. Je größer, je teurer, desto schiefer und raumgreifender wird geparkt. Man müsste solche Ladeparkplätze also deutlich breiter machen, damit auch diese Leute das Auto korrekt positionieren können.
Und wie du schon schreibst: Der Abstand zur Spule ist entscheidend. D.h. gerade die strom-hungrigen überdimensionierten Autos mit hohem Radstand erzeugen höhere Ladeverluste. Deshalb müsste die Ladespule sich in der Höhe adaptieren, was wiederum eine aufwändige, teure und reparaturanfällige Mechanik benötigt.
Mal weg von den derzeitig technischen Möglichkeiten: Für den täglichen Individualverkehr (Einkauf, Essen gehen, zum Sport, etc.) die perfekte Lösung.
Wenn wir zum HIT-Markt fahren und eine der zwei kostenlosen Ladesäulen frei ist, „tanken“ wir in 30 Min. ca.50-60KM Reichweite per Ladekabel.
Wenn man es eilig hat und erst das Ladekabel unter dem Sitz vorkramen muss, dann drinnen Bescheid geben, die Säule zu aktivieren, ist das eine Hürde.
Drüberfahren, Ladekaete auswählen und Laden starten per Boardcomputer, fertig. Ein Traum!
Das gleiche nochmal beim anschließenden Baumarkt Besuch und der Akku ist für die kommende Pendler-Woche ausreichend geladen.
Vermutlich ist das ein Szenario, was auf mind. 40% der Nutzer passen würde.
Kabelloses Laden ist aber ineffizient. Dadurch verlängert sich der Ladevorgang. Man spart also Zeit, wenn man den Stecker benutzt, d.h. man lädt mehr in der Zeit. Und da das Laden trotzdem ein paar Minuten dauern wird, kann man auch ein paar Sekunden erübrigen und den Stecker einstecken.
Es sei denn, die Ladepads sind besser angeschloßen als die heute üblichen Ladesäulen (und wir haben soviel Strom übrig, dass wir die Umwelt heizen können). Grade bei einem Baumarkt oder Supermarkt wird das vermutlich nicht der Fall sein.
Warum der Bordcomputer bei einer Kabelverbindung das Laden nicht auch starten könnte, erschließt sich mir nicht. Auch hier braucht er einen extra Kanal zur Kommunikation. Du wirst also auch bei dieser Variante drinnen Bescheid geben müssen.
Mit 100-120 km Reichweite eine Woche pendeln sind etwas über 20 km am Tag, also eine Strecke 10 km. Das würde ich mit dem Rad fahren :-). Die meisten Pendler bei uns in der Firma haben so ca. 60-100 km pro Tag, ist halt direkt auf dem Land.
„und eine der zwei kostenlosen Ladesäulen…“
Nee, kostenlos sind die sicher nicht, irgendjemand hat sowohl die Säule, als auch die, die die dahingestellt haben, bezahlt. Und derjenige legt die Kosten um. Damit bezahen andere dein Fahrvergnügen. Schämen solltest du dich. 😉
Das ist auf Dauer die einzig wirklich sinnvolle Lösung. Deutlich einfacher umzusetzen und praktischer als Säulen, keine Kabelage, auch nicht-E-Autos können da parken. Keine Verschandelung der Umgebung. Und die Verluste? Autos stehen im Schnitt 20-23 Stunden am Tag rum, soweit ich weiß… Dürfte zum Laden genügen.
Wenn du aber 23 Stunden den Ladepunkt blockierst…. so funktioniert das nicht 😉
😉 Genau das passiert bei zu wenigen Ladesäulen. Wenn aber jeder relevante Parkplatz eine induktive Lademöglichkeit hat ist auch dieses Problem gelöst 😉
Wenn man sich die zahlreichen Siemensinvestment so ansieht – meist Rohrkrepier. Windradtochter hat zu kämpfen. DresserRand ein Jahr nachdem Kauf 50% Abschreibung… Eine Medizinsoftware namens SMS für 2 Milliarde gekauft, für 1 verkauft. Siemens hat vor ein paar Jahren sich der Elektromobilität und wollte E-Antriebssysteme für E-Autos bauen. Ist auch im Sande verlaufen.
„Man plant da eine offene, interoperable Lösung …“ widerspricht nach meinem Verständnis direkt „Siemens selbst lizenziert …“.
Solange irgendwo Lizenzkosten bezahlt werden müssen, wird das mit einem offenen Standard nichts.
Ist praktisch QI laden fürs Auto. Grundsätzlich nicht schlecht, da man überall da laden kann wo man steht. So zb. auch an Ampeln. Stellt sich hier halt nur die Frage, wer verbaut die ganze „Ladepads“ in den Asphalt? Und bringt das bei wenigen Augenblicken standzeit überhaupt etwas.
Aber auch für Parkplätze eine gute Lösung, wenn man kein Stecker reinstecken muss wenn man mal kurz im Supermarkt ist.
das wird doch nichts..
was da alles an kabel in den boden verlegt werden muss.
der vorteil ist im winter ist der ganze parkplatz beheizt…
Interessant. Ich denke dass ein vereinfachter Ladevorgang auf lange Sicht in der Elektromobilität nicht mehr wegzudenken sein wird. Allerdings sehe ich hier die konduktiven Systeme mit einem wesentlichen Vorsprung gegenüber den induktiven Systemen, was den Wirkungsgrad betrifft.
Was soll das denn bringen – aktuell ist der große Nachteil der E-Autos die mangelnde Reichweite. Wenn ich 600 km und mehr am Tag fahren muss, dann will ich die eh schon langen Pausen nicht auch noch durch ineffizientes laden verlängern.
Und für Ottonormalverbraucher der nur für den Urlaub Langstrecken fährt und ansonsten pendelt, gibt es doch eh schon keinen Grund mehr sich als neues Auto noch einen Verbrenner zu holen. Noch besser wäre ein Fahrrad und den alten Verbrenner nur noch im Urlaub zu nutzen
Das kann nichts werden.
Da müssten die Leute ja wieder lernen, wie man ein Fahrzeug auf einem einzigen Parkplatz einparkt.
Das machen heute doch nur noch wenige.
Aber mal Spaß beiseite, die Fahrzeuge werden immer größer, die Parkplätze bleiben in der Größe.
Ich kann schon nachvollziehen, wenn jemand seinen Panzer lieber auf zwei Parkplätze stellt. Ist dann halt doof für die danach kommenden.
Vielen sollte man hier mal erwähnen das die Technik von Witricity den Strom auf Basis der magnetischen Resonanz überträgt und nicht über das herkömmliche Induktionsverfahren.
Deshalb ist das auch ungefährlich für Menschen. Es sei denn man schwingt mit derselben Frequenz wie das Magnetfeld. Das dürfte wohl eher unwahrscheinlich sein.
Magnetische Resonanz ist das „herkömmliche“ Induktionsverfahren, es befinden sich nur weitere Schwingkreise in der Übertragungsstrecke. Mehr oder weniger gefährlich wird es dadurch nicht.
Bezüglich der Effizienz sieht es zumundest hier ganz anders aus als man vermuten würde.
https://www.youtube.com/watch?v=AE1gaNO9nj0
In dem Video wir ebenfalls erwähnt, dass die elektromagnetische Strahlung um ein vielfaches niedriger ist als beim Induktionherd zuhause.