Rotten Tomatoes zerstört das Kino? – meine Meinung

Rotten Tomatoes – egal ob ihr die Website nutzt oder nicht – gehört habt ihr bestimmt schon von dem Review-Aggregator. Im Grunde wertet Rotten Tomatoes Filmkritiken aus: Sind mindestens 60 % der ausgewerteten Rezensionen positiv, erhält ein Film den Status „Fresh“. Und klar, sind die Kritiken überwiegend negativ, hagelt es ein „Rotten“. Der Hollywood-Regisseur Brett Ratner („Rush Hour“) hat dieses Prinzip nun harsch kritisiert und bezeichnet Rotten Tomatoes gar als „das Schlimmste, was wir in der heutigen Kinoszene haben„.

Ich selbst nutze Rotten Tomatoes sehr gerne: Weniger um zu entscheiden, welche Filme ich mir ansehe und mehr, um einfach mal zu erfahren, ob ein Film tendenziell eher positiv oder negativ aufgenommen wurde. Wer mit dem Kritikerspiegel nichts anfangen kann, darf sich übrigens auch an den Zuschauerwertungen orientieren, welche tendenziell meistens wesentlich positiver ausfallen – naturgemäß besonders bei Mainstream-Blockbustern.

Brett Ratners Problem mit Rotten Tomatoes basiert nun darauf, dass die aggregierten Werte bei Rotten Tomatoes oft ein falsches Bild zeichnen würden. Laut Ratner gingen die Nuancen der Bewertungen verloren und es kämen nur noch zwei polar entgegengesetzte Ergebnisse heraus – eben „Fresh“ oder „Rotten“. Klar, dabei geht tatsächlich unter, ob ein Film z. B. harsche Verrisse geerntet hat oder nur als knapp unterdurchschnittlich von den Kritikern bewertet wurde. Grob gesprochen: Ein Tomatometer-Ergebnis von 35 % sagt nur, dass die Kritiken größtenteils negativ waren – aber eben nicht wie negativ. Soweit gebe ich Ratner sogar darin Recht, dass die Aussagekraft der aggregierten Ergebnisse vorsichtig zu beurteilen ist.

Schwach finde ich, dass es am Ende aber auf Eigennutz hinausläuft. Zwar holt Ratner weit aus und erklärt, die Zuschauer sollten lieber differenzierte Filmkritiken lesen, statt sich an einer Zahl zu orientieren, als Beispiel greift Ratner dann aber ausgerechnet den von ihm selbst mitproduzierten „Batman v Superman: Dawn of Justice heraus: „Heute geht es nur noch darum ‚Wie sieht dein Wert bei Rotten Tomatoes aus?‘ Und das ist traurig, denn der Rotten-Tomatoes-Wert war bei Batman v Superman so niedrig, dass er einen Film überschattet hat, der sehr erfolgreich gewesen ist.

„Batman v Superman: Dawn of Justice“ hätte in meinen Augen noch einen deutlich niedrigeren Wert verdient als seinen aktuellen (27 %). Das Machwerk ist meiner Ansicht nach eher ein positives Beispiel für die Funktionsweise von Rotten Tomatoes: Denn hier sieht man an dem niedrigen Wert eben besonders eindeutig, dass der Film bei Kritikern schlecht ankam. Eingespielt hat der Streifen trotzdem reichlich Kohle (über 870 Mio. US-Dollar) und könnte so zudem als Beispiel dafür herhalten, dass schlechte Kritiken oft wenig Einfluss auf die Einspielergebnisse haben, wenn das Interesse an der Marke groß genug ist. Denn das Qualität nicht unbedingt mit Erfolg gleichzusetzen ist, weiß jeder, der sich mit Entertainment-Inhalten beschäftigt. Zumal es ohnehin noch darauf ankommt, wie man Qualität definiert, da möchte ich hier aber kein Fass aufmachen.

Klar ist für mich, dass ein Brett Ratner sich wohl kaum über Rotten Tomatoes mokiert hätte, wenn von ihm gedrehte bzw. produzierte Filme wie eben „Batman v Superman: Dawn of Justice“ stets Top-Bewertungen erhalten würden. Dass er da natürlich eine eigene Agenda verfolgt, ist völlig klar. Genau nach diesem Muster verteidigen die großen Filmstudios ohnehin regelmäßig von Kritikern in der Luft zerfetzte Blockbuster: „Es sind Filme für die Zuschauer, nicht für die Kritiker.“ Dabei geht dann unter, dass eben auch Kritiker Zuschauer sind – wenn auch anspruchsvollere. Ist ja auch logisch, denn ihre Profession ist es, sich zu einem Film eine Meinung zu bilden und jene anhand von Argumenten ihren Lesern und / oder Zuschauer zu vermitteln.

Ratner geht noch weiter und behauptet, Rotten Tomatoes schade Hollywood, weil sich das Publikum zu sehr darauf verlasse. Das empfinde ich als eine Aussage, die deutlich mehr über Ratner selbst als über Rotten Tomatoes aussagt: Denn er unterstellt den Zuschauern quasi, dass sie zu blöd sind die aggregierten Werte bei Rotten Tomatoes richtig auszulegen. Am Ende ist es aber jedermanns eigne Sache, was er oder sie daraus zieht. Interessiere ich mich brennend für einen Film, schaue ich ihn mir bei einer schlechten Durchschnittswertung trotzdem an. Und wenn es auf der Kippe steht, ob ich mir einen Streifen gebe, schaue ich vielleicht bei Rotten Tomatoes in die Durchschnittswertung und klicke dann auf eine der Rezensionen weiter, um mir einen tieferen Eindruck zu verschaffen. Ich behaupte, so machen das vermutlich die meisten Leute, welche das Portal nutzen.

Brett Ratner stellt sogar die Aussage auf, Rotten Tomatoes habe quasi die klassische Filmkritik getötet. Aber ich finde, es ist doch das exakte Gegenteil der Fall: Rotten Tomatoes bietet aggregierte Werte an und lädt eher dazu ein über die angebotenen Links nochmal genauer nachzulesen. Weil immer negative und positive Reviews getrennt angeboten werden, kann man sich ganz bewusst von beiden Seiten Bewertungen herauspicken, um zu recherchieren. Meiner Meinung nach erleichtert es die Website dadurch eher, sich ein differenziertes Bild zu verschaffen.

Natürlich wird es am Ende auch diejenigen geben, die sich bei Rotten Tomatoes wahllos die Prozentzahlen ansehen und dann Filme in ihre Watchlist ein- und aussortieren. Aber derlei Kandidaten haben auch früher keine differenzierten Filmkritiken gelesen, sondern nur auf die Punktzahl unten im Bewertungskasten geschaut. Und natürlich gibt es Filme, die bei Rotten Tomatoes überraschend schlecht dastehen, obwohl viele Menschen sie als Klassiker empfinden. Ich kann beispielsweise auch nicht nachempfinden, wieso einer meiner absoluten Lieblingsfilme „Kevin – Allein zu Haus“ nur bei 55 % steht. Aber das macht den Film ja nicht schlechter und ist wiederum auch ganz interessant: Obwohl der Streifen ein kommerziell enorm erfolgreicher Film ist, der von vielen geliebt wird, erhielt er eben viele negative Reviews.

Zudem ist es doch eine Frage des Respekts für andere Meinungen: So wie ich z. B. damit leben kann, dass meine persönliche Gurke der letzten Jahre, „Star Wars: Das Erwachen der Macht“, den meisten Kritikern und Zuschauern trotzdem super gefallen hat, muss Ratner damit leben, dass der von ihm mitproduzierte „Batman v Superman: Dawn of Justice“ die meisten Kritiker nicht vom Hocker gerissen hat – was Rotten Tomatoes nur widerspiegelt. Relativ ähnlich argumentiert auch Jeff Voris von Rotten Tomatoes: „Wir stimmen bei Rotten Tomatoes voll und ganz zu, dass Filmkritiken wertvoll und wichtig sind. Deswegen erleichtern wir es schließlich den Fans auf Hunderte professioneller Reviews an einem Ort zuzugreifen.“ Voris denkt offenbar auch genau wie ich über den Durchschnittswert: „Die Tomatometer-Wertung, welche für den prozentualen Anteil positiver Reviews seitens professioneller Kritiker steht, ist für viele Fans zu einer nützlichen Entscheidungshilfe geworden. Wir denken, sie ist für die Zuschauer eine gute Basis, um miteinander zu diskutieren und eigene Meinungen miteinander zu teilen.

Am Ende ist es, wie es eben meistens ist: Es hängt davon ab, wie man Rotten Tomatoes nutzt. Ich mag die Website sehr und empfinde sie als nette Übersicht. Dass Brett Ratner dagegen wettert, klingt für mich deswegen eher nach „beleidigter Leberwurst“, weil seine eigenen Filme dort schlecht wegkommen.

(via Entertainment Weekly)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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37 Kommentare

  1. @Andre:
    Danke für deine Artikel! Mir fällt in letzter Zeit auf, dass alle Artikel an denen ich auf diesem Blog etwas länger hängen bleibe von dir kommen!

  2. André Westphal says:

    @ Tim

    Vielen Dank, das höre ich natürlich sehr gerne :-).

  3. Henry Jones jr. says:

    @André: hast du zufällig einen Link, wo man sich etwas mehr über IMDB Manipulationen einlesen kann?
    Meine Google Suche war da irgendwie nicht so richtig erfolgreich.
    Ich frage mich aber auch, ob das tatsächlich so sehr ins Gewicht fällt, gerade bei Filmen mit über 20.000 Bewertungen.

  4. Das Thema regt zum Nachdenken an. Ich bin bisher auch fast immer mit dem IMDB Rating ganz gut gefahren. Aber unabhängig vom Ranking ist doch die Handlung des Films das entscheidendere Kriterium ob es einem zusagt oder eben nicht.

  5. Ich glaube diese Diskussion enthält ein ganz anderes Problem. Der Autor geht davon aus, dass die Leser eine Kritik differenziert angehen und sich tiefer einlesen. Das mag für einige auch richtig sein. Aber viele tun genau das nicht. Sich mit etwas auseinanderzusetzen ist leider gerade nicht in Mode. Dies zieht sich durch viele gesellschaftliche Themen. Und wer intellektuell genug ist dass trotzdem zu tun kann sich schwer vorstellen dass die große Masse lieber unrefelektiert nur zischen schwarz und weiß, gut und böse, fresh und rotten unterscheidet. Somit ist genau das herunterbrechen auf ein binäres System das Problem.

  6. Ich gebe generell nichts auf Kritiken, weder bei Filmen noch bei Musik. Mein Geschmack da zu speziell und fern ab der Masse. „Blockbuster“ ist für mich eigentlich schon die schlimmste Auszeichnung für einen Film ^^

  7. Bei Google Maps kann man Restaurants bewerten. Ich kenne einige Restaurants, dort kann man durchaus essen, aber das Essen ist Tk-Ware, das in die Friteuse oder Mikro kommt, mit Fertigsoße aus der Tube. Trotzdem finden sich bei solchen Restaurants immer wieder Bewertungen wie „absolut lecker, dort kann man wirklich toll essen“, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Ich gebe nichts mehr auf Bewertungen aus der Internetgemeinde.

  8. Blockbuster sind nun mal seichte Unterhaltung. Aber das finde ich überhaupt nicht schlimm. Nicht jeder Film, Serie, Lied etc. muss das Anspruchsvollste vom Anspruchsvollsten sein.

  9. @André: Ah, ok, das war mir nicht bewusst. Muss diesen Leuten langweilig sein;-)

  10. André Westphal says:

    @ Henry Jones Jr.

    Puh, einen Link habe ich da auch nicht parat, bin allerdings viel in Foren unterwegs. Und gerade in den US-Foren, in denen über Comics diskutiert wird, gibt es da dann doch öfter mal Diskussionen darum Filme eben möglichst auf- oder abzuwerten, ungeachtet des Inhalts. Dann sind dann nach meinem Eindruck einfach meistens Kinder oder Jugendliche, die das nicht wirklich hinterfragen.

    Generell kommt es aber auch immer drauf an, ob man tendenziell eher dem Mainstream-Geschmack (meine ich wertfrei) oder dem der Kritiker zustimmt. Meistens kommen wie gesagt schräge Indie-Streifen z. B. bei Kritikern deutlich besser weg als bei der Masse und umgekehrt haben professionelle Rezensenten dafür eher die Tendenz große Blockbuster nicht so doll zu bewerten – verallgemeinert, aber solche Fälle findet man auch bei RT recht schnell.

  11. Henry Jones jr. says:

    @André, danke für die ausführliche Antwort! Ich denke, es ist auch ein guter Hinweis bzw. eine gute Idee von dir, je nach Genre bei verschiedenen Portalen zu schauen. Meistens kommen mir die Bewertungen bei IMDB realistisch vor, bzw. ich kann sie nachvollziehen, wenn ich den Film dann gesehen habe.
    Bei „Batman v Superman“ ging es mir aber wie dir. Das Rating bei IMDB (6.7*) kann ich auch überhaupt nicht verstehen. Die etwas wirre Handlung fand ich dabei weniger schlimm. Viel mehr hat mich gestört, dass die Figur „Batman“ rein charakterlich gar nichts mit dem Batman zu tun hat, den man kennt.

  12. NanoPolymer says:

    Von den Zahlen bei rotten, imdb etc. halte ich jetzt nicht allzu viel.
    Geschmäcker sind halt verschieden. Wie ich den einen oder anderen Film feiere der bei diesen Portalen eher schlecht bewertet ist gibt es eben auch genau den umgekehrten Fall.

    Wichtiger für mich sind tatsächlich die Bewertungen im Detail. Dann kann man dann eher etwas rausziehen was für einem persönlich wichtig ist.

  13. Nimmt man mal nur den Titel des Artikels: „Rotten Tomatoes zerstört das Kino?“
    Das ist natürlich totaler Unfug. Das Kino schafft sich selbst ab. In meiner Stadt hat sich der Zustand des Kinos in den letzten 5 Jahren nur noch verschlechtert (abgenutzte Sitze, klebender Fußboden, …) während die Preise einfach nur abartig geworden sind, auch wenn sie auf dem Papier nicht teurer geworden sind. Aber am Samstag sind es schnell: 9€ für den Film, 1,5 für einen Platz oberhalb der dritten Reihe (vor der Leinwand), 1,5 Filmzuschlag (was das genau ist, konnte mir die Frau an der Kasse auch nicht erklären), 3,5 für 3d (2d läuft der Film leider nicht), und Überlänge kostet auch noch 2 Euro. Gegessen habe ich nichts, getrunken auch nicht, da kommen noch mal 10 € dazu. Fahre ich nicht mit dem Fahrrad zum Kino, schlagen wir noch mal 3,5 Parken drauf.

    Wozu? Damit ich dann bei zugegebener Maßen ganz ordentlicher Technik im Zweifel mit Vollidioten (Kommentare, Schmatzen, Stinken, …) einen cineastisch mittelmäßiges Werk betrachten kann? Für das Geld gibt es Theater oder nen Konzert (klar, Metallica ist etwas teurer, aber es gibt ja auch noch andere Bands). Von einem solchen Abend habe ich viel mehr als von einem Kino-Abend. Dazu kommt, dass ich einfach nicht bei den ersten dabei sein muss, musste ich noch nie. Der Film kommt früher oder später in die Videotheken oder zu Amazon Prime. Dann gucke ich mir das in Ruhe, mit meiner Pausenzeit und ohne Honks an, auf bequemen Sitzen mit zugegebener Maßen etwas schlechterer Technik, aber dafür in 2D, was ich bei den allermeisten Filmen ohnehin bevorzuge.

    Es gibt zum Glück auch zwei Programmkinos hier in der Ecke, die nehme ich aus der Kritik teilweise heraus. Da bekommt man für 6 € auch schon mal eine Mitternachtspremiere in 2d und O-Ton eines Starwars-Films oder einen japanischen Stummfilm in Schwarz-Weiß, die Sitze sind aber nicht unbedingt besser und Idioten kann es da auch geben.

    Betrachtet man den Artikel: Mir helfen Rezensionen nicht immer weiter. Das Problem besteht in meinem Geschmack. Im Artikel wird das Beispiel „Kevin alleine zu Hause“ genannt. Es ist wahrscheinlich einfach eine Kindheitserinnerung, vielleicht der erste Kino-Film, der hat damals Eindruck gemacht. Bei mir sieht es ähnlich mit „Helden in Strumpfhosen“ aus. Nüchtern betrachtet sind beide eher mäßige Filme, Klamauk, aber sie können persönlich eben zu den Top 10 gehören. Die genannte Seite nehme ich eigentlich nie als Entscheidungshilfe, da gucke ich mir schon lieber Trailer an.

    Etwas besser finde ich die Bewertungen bei Amazon (wenn es denn mal mehr als 100 sind). Ich kann gar nicht genau sagen, warum, aber wenn ein Film da mal über 4 Sterne bekommen hat, finde ich den meistens auch nicht übel, es kann aber vorkommen, dass ich 3-Sterne-Filme klasse finde. Für Kino-Filme nutzt das natürlich gar nichts. Das sehe ich bei der IMDB ähnlich: so lange Filme noch in den Kinos laufen, sind die Bewertungen oft nicht aussagekräftig, und wen interessiert die Bewertung von „Einer flog übers Kuckucksnest“?

  14. Normalerweise lese ich zunächst die Kritik bei Filmstarts, die in 70 – 80% (subjektiv, also aus meiner eingeschränkten Sichtweise) zutreffen. In der Regel sind die Redakteure dort besser informiert als ich und so kann ich mir schnell einen Überblick verschaffen.. Manchmal schau ich dann noch durch weitere Kritiken und die Bewertung bei RT kann durchaus ein Faktor sein, ob ich einen Film schaue oder nicht.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass einfach alle gesammelten guten oder schlechten Bewertungen falsch sind, mag im Einzelfall mal passieren, widerspricht aber eigentlich jedem Erfahrungswert. Wenn mir 10 Leute sagen: „Hey, ich find dich scheiße“, dann kann ich entweder darüber nachdenken ob es vielleicht wirklich an mir liegt und daran arbeiten oder ich such die Schuld bei allen, nur nicht bei mir und bleib dann halt scheiße. Das Beispiel ist natürlich zugespitzt, viele Kritiken legen ja auch sehr detailliert dar, woran es aus Kritikersicht gescheitert ist.

    Ein Beispiel für einen Film, den die Kritik zerrissen hat , den ich aber eigentlich ganz spaßig fand ist:Jack and Jill, wobei das natürlich auch kein Maßstab für einen guten Film ist, aber ich fand ihn unterhaltend.

  15. André Westphal says:

    @ Saujunge

    Die Überschrift ist auch mehr auf Brett Ratners Aussagen bezogen, so etwas in der Richtung behauptet er ja quasi :-).

    @Henry Jones Jr.

    Bei Batman vs. Superman hat mich neben Synders Stil, mit dem ich generell selten warm werde, auch sehr die Charakterisierung der Helden gestört – ich konnte halt auch schon in Man of Steel leider keinen Superman entdecken, sondern nur einen grimmigen Emo mit Serien-Killer-Kindheit in dessen Kostüm. Und in Batman v Superman sehe ich nun einen Dummbratz, der sich gerne prügelt ohne Nachzuforschen in Batmans Kostüm. Affleck fand ich übrigens als Besetzung im Film völlig ok, aber die Charakterzeichnung ist absoluter Mist für mich.

    Kevin Smith sagte mal, der Film mache den Eindruck, als habe Zack Snyder ein einziges Batman-Comic gelesen: Nämlich The Dark Knight. Daraus ist bei ihm dann nur eine Szene hängen geblieben, nämlich die, in der Supie und Bats kämpfen. Und darauf baut er dann im Film alles auf – kann man aber natürlich nicht nur ihm vorwerfen, sondern auch dem Drehbuchautor.

    Ich bin jetzt auch kein riesiger Fan der Marvel-Filme, weil die mir oft zu klamaukig sind, aber zuletzt fand ich z. B. Civil War und Ant Man sowie Dr. Strange alle drei wieder richtig gut. Auch auf Logan von Fox freue ich mich sehr. Bei den DC-Filmen fand ich bisher leider keinen einzigen gelungen, denn auch Suicide Squad war für mich eine totale Gurke :-/. Schade, da ich von den Comics und Animationsfilmen / -Serien die DC-Sachen deutlich lieber mag.

  16. @IMDB und Rotten Tomatos.
    Ich nutze beide Seiten eigentlich sehr gerne um schon mal eine grobe Vorauswahl für die nächsten Filmabende zu treffen. Als Orientierung ganz nützlich. Allerdings sollte man sich auch die ausführlichen Rezensionen und Kritiken – zumindest teilweise – zu Gemüte führen. Und das gilt sowohl für Blockbuster als auch Indies.
    Beim Auf ein Bier Podcast (The Pod) wurde auch mal das Problem hinter Meta Critic genauer analysiert: https://www.gamespodcast.de/2016/05/08/runde-57-der-spielekritiker-ueberfluessig/

    @Batman Vs. Superman
    Ich bin primär mit DC Comics in den 90ern aufgewachsen, habe aber auch regelmäßig die ein oder andere Marvel Serie gelesen. Mein richtiger Einstieg in die Comicwelt war passenderweise die Reihe DC vs. Marvel und das Amalgam-Universum.
    Das was Warner hier aber als Konter gegen Marvels, meist durchaus gelungene Filme, abliefert, ist einfach nur schwach. Rein von der Ästhetik her finde ich es ja noch gut, aber wenn es um Narrative geht, ziehen sie leider den kürzeren. Man of Steel hat sehr interessant begonnen, endete aber in einer ewigen Materialschlacht. Positiv:Der an sich recht flachen und profillosen Figur des Supermans wurde ein wenig Identität gegeben. In BvS blieb davon nicht mehr viel übrig. Sowohl Bats als Superman blieben recht blass. Die Besetzung von Affleck ging in Ordnung. Wie die Person vom Script interpretiert wurde, eher weniger. Negativer Höhepunkt war das Ende des Kampfes zwischen den beiden. Martha. Ernsthaft? Das soll es gewesen sein? Die Intention ist zwar nachvollziehbar, aber es fühlte sich so belanglos und falsch an.

    Über Suicide Squad braucht man kein Wort verlieren. Und auch der Justice League Trailer (mit einer Fragwürdigen Teambesetzung, aber das kann ja noch werden) verheißt nichts gutes.

    Marvel schafft es seine Filme mit liebenswerten Figuren und gezielt mit Humor, zu spicken. DC/Warner sind davon noch weit entfernt und sollten dem auch nicht nacheifern, sondern sich lieber auf eigene Stärken besinnen. Das ein eher auf Realismus getrimmter Batman nicht in ein DC-Filmuniversum passt, kann ich nachvollziehen. Ein wenig mehr Mühe kann man sich dennoch geben. Vielleicht war der Ansatz auch falsch den Origin Movie – und der ist bei einer Neuinterpretation leider doch notwendig – zu überspringen.

    Ein anderer Teil der Wahrheit wird aber bestimmt auch sein, dass ich nicht Teil der anvisierten Zielgruppe bin.

  17. Ich schaffe es nur mehr sehr selten ins Kino und Rottentomatoes hilft mir dabei meine Zeit nicht komplett zu vergeuden.

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