Rolle rückwärts: Kabel Deutschland / Vodafone kippt Drosselung

Artikel Vodafone LogoAls die Tage das Thema Drosselung bei Vodafone durch das Netz schwappte, war ich etwas verwundert. Bei Kabel Deutschland gibt es schon lange eine Drosselung, die laut Kundenbeschwerden nicht nur Filesharing-Dienste betrifft. Bereits 2014 meldeten im Forum von Kabel Deutschland (nun Vodafone) Auffälligkeiten bei der Nutzung mit GitHub. Nach 10 Gigabyte gab es Probleme – die Drosselung für diese Dienste beschränkte diese für den Rest des Tages auf 100 Kbit. Ebenso beschwerten sich jüngst Steam-Nutzer, die bei großen Spielen so Probleme hatten. Die Drosselung bei Filesharing-Nutzung empörte alle, das Thema kochte damals wie bei der Deutschen Telekom hoch und ein Shitstorm entbrannte. Vodafone versuchte sich zu erklären. So teilte man auf einer Informationsseite wie folgt mit:

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„Die überwiegende Zahl an Diensten ist von unserer Regelung nicht betroffen. Dazu gehören beispielsweise Internetsurfen, Video-Streaming und Video-on-Demand (z.B. YouTube, Netflix, Twitch, Amazon Prime, Mediatheken, YouNow), E-Mails, Social Networks, Photo- und Videosharing, Video-, Audio- und Text-Chat, Online Backup. Aber auch Peer-To-Peer basierte Downloads kommerzieller Anbieter (z.B. Spieledownloads von Steam, Origin, Battle.Net von Blizzard oder Windows-Updates) oder Peer-To-Peer basiertes Videostreaming (z.B. Zattoo oder SOPCast) sind nicht betroffen.“

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Bislang war es so, dass man damals ab 60 GB Tagesvolumen Filesharing-Traffic drosselte – obwohl schon länger in vielen Verträgen 10 GB festgenagelt waren:

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„Ab einem Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB pro Tag wird die Übertragungsgeschwindigkeit nur für File-Sharing-Anwendungen und nur bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 Kbit/s begrenzt. Alle anderen Anwendungen (z. B. Internetsurfen, Video-Streaming, Video-on-Demand, Social Networks) sind hiervon nicht betroffen.“

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Nun aber scheint sich das Ganze laut Aussagen des Spiegel wohl ganz erledigt zu haben. Hier hat sich ein Sprecher des Unternehmen Vodafone fast kleinlaut gegeben und davon gesprochen, dass man das Ganze erst einmal ausprobiert habe:

„Es handelte sich hierbei um ein Pilotprojekt. Je nach Ergebnis war geplant, dieses im Kabelgebiet weiter auszurollen oder nicht. Die bisherigen Ergebnisse des Tests bewegen uns dazu, die Maßnahme nicht fortzuführen. Damit entfallen zugleich auch sämtliche Beschränkungen für Filesharing-Dienste – sowohl die ab einem Verbrauch von 10 Gigabyte als auch die bereits seit längerem bestehenden ab einem Verbrauch von 60 Gigabyte.“

Shitstorm und DDOS-Attacken sei Dank – es darf offenbar wieder gezogen werden, was das Zeug hält – egal aus welchen Quellen. Keine Begrenzung auf 10 GB und keine auf 60 GB – sofern kein Volumenvertrag. Das wird die paar Menschen freuen, die für den Großteil des Traffic verantwortlich sind. Denn wie so häufig wird von den Anbietern kommuniziert, dass nur ein äußerst geringer Prozentsatz von Drosselungen betroffen ist – alle Normalnutzer würden davon ja nie etwas mitbekommen. Ob Vodafone die AGB nun ändert, steht in den Sternen – das Kundenforum und die Stimmen im Netz werden ein gutes Indiz sein, ob Vodafone die hier im Artikel erwähnten Aussagen einhält.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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33 Kommentare

  1. Gott sei Dank! Die beste Nachricht der Woche. Danke Caschy!

  2. Jean Kalthand says:

    Hier schreiben einige Leute das sie bereit wären für ihrern hohen Traffic mehr zu bezahlen. Genau das wollte doch Vodafone mit dieser Aktion bezwecken. Es mangelt nicht an Kapazitäten und Traffic ist so billig wie noch nie. Sie wollen einfach die Preise für Internetzugänge nach oben korrigieren. Wenn eine Firma ein FLATRATE anbietet, muss das Angebot auch flat sein. Als Flatrate getarnte Quasivolumenpakete grenzen in meinen Augen an Betrug. Vielleicht sollten sich die Verbraucherschützer mal mit dem Thema „Flatrate“ beschäftigen.

  3. Ein kleiner Sieg für die Verfechter eines freien Internets, denn eins ist klar: Wäre Vodafone damit durchgekommen, wären die anderen nachgezogen, da hätte die Kündigung aller nichts mehr gebracht, und auch nicht die Aussagen „Gut, dass ich DSL habe.“.

    Hoffen wir, dass sie und andere auch in Zukunft scheitern.

  4. Drosselung nach 10GB? Kein Problem, wenn’s im Vertrag so vereinbart ist und dann nicht als Flatrate verkauft wird. Was aber gar nicht geht, ist die willkürliche Drosselung von Dienstanbietern. Ob ich mein Datenvolumen mit Netflix, Dropbox, Uploaded, youporn oder Spotify nutze, das geht den Provider überhaupt gar nichts an! Der hat Datenpakete in der vereinbarten Dienstgüte von meinem Anschluss zu Hause ins Internet und zurück zu liefern, mehr nicht.

  5. Kann jemand Vodafone mal prof. Anwendung von P2P auflisten?
    also eben Steam download, spiele-patch downloader, Alternativ downloads von Linux LibreOffice und co?

  6. Das perfide daran ist ja dass die scheinbar mit whitelists arbeiten dabei.
    Schön wenn Größen wie Microsoft, Steam oder Battlenet ausgenommen werden.
    Wenn nun aber kleine Spieleschmieden die ihre Spiele und gerade Betas selbst
    vertreiben, wie Frontier (Elite Dangerous) oder Eagle Dynamics (DCS World) da nicht drauf stehen, weil sie Vodafone nicht bekannt oder zu unwichtig erscheinen, dann ist das für den einzelnen User oder die Firmen unter Umständen ein echtes Problem.
    Das ist ja auch gerade das Problem bei aufgelöster Netzneutralität.
    Die großen haben genug um das Schutzgeld der Provider zu bezahlen,
    die kleinen bleiben auf der Strecke.

    Allgemein zur Datengröße:
    Mein größter bisheriger einzeldownload war nun GTA mit 65 GB.
    Meine Steam Bibliothek ist zusammen etwa 1 TB groß.
    Keine Ahnung auf wie viel ich mit 1080p 60 Lets Play und andere Videos bei YouTube so komme.
    Aber ich habe ja nicht ohne Grund einen 100 MBit Anschluss.
    Wer solche Anschlüsse verkaufen will der muss auch zusehen dass er nicht nur die Geschwindigkeit also Datenrate liefert sondern auch die Datenmenge.
    Für nur einmal alle sechs Monate die neueste Linuxdistro braucht kein Mensch so viel,
    da täten es auch meine alten 6mbit noch. (GTA hätte damit wohl so. 24 Std. geladen)

  7. Warum denken alle bei FileSharing an illegales Tun? Wie ist es, wenn ich legale Dateien mit Bekannten „teile/share“? Das können Fotos, Videos und sonstiges sein. Dies läuft alles darauf hinaus, dass man Kosten sparen will. Heisst, die Kapazitäten werden nicht erhöht, das kostet ja. Stattdessen kommt man mit moralisierenden Ausreden. Wir haben eine sog. Freie Marktwirtschaft. Hier regiert der Preis. Die Provider sind doch sonst so Künstler in der Preisgestaltung, warum dann nicht auch auf dem Internet-Zugangsmarkt? Ist wohl noch zu viel Konkurrenz da? Was ich bezahle, will ich vollständig nutzen. Man kann sich ja ausrechnen, welche Volumenmenge man bei gegebener Übertragungsgeschwindigkeit theoretisch „saugen“ könnte… Da ist JEDE Volumenbegrenzung Willkür. Für alles andere ist Gesetzgeber/Staat/Justiz zuständig, nicht die Betreiber und schon gar nicht moralisierende Zeitgenossen/innen.

  8. Ich habe schon seid Jahren meinen Traffic auf „nicht-standard-Filesharing-Ports“ gelegt und siehe da… keine Drosselung. … kleiner Tip am Rande 😉

  9. Versuch gestartet, zu viel Gegenwind bekommen und schnell den Schwanz eingekniffen. Nun weiß der Kunde aber wo Vodafone hin will. Das sie jetzt so schnell zurück gesteckt haben, muss ja nicht heißen, das sie in Zukunft auf eine Drosslung verzichten. Der Kunde ist gewarnt und sollte Firmen die eine „Drosslungsklausel“ in den AGBs haben, von vorne herein meiden. Dem Ruf von Vodafone hat diese Aktion jedenfalls geschadet. Schönes PR Desaster. So etwas passiert wenn die Gier das Hirn frisst.

  10. @Martin Jürgens,

    bei Vodafone Kabel funktioniert das zumindest bei Torrents usw. definitiv nicht, falls man die gängigen Clients benutzt.

    • Ich sag ja … die gucken auf die normalen Filesharing Ports. Ich hab mir z.B. nen Usenetprovider gesucht der auch alternative Ports benutzt. Funzt seid Jahren. Einfach mal googlen welche Port von denen überwacht werden… findest bestimmt was… 😉

  11. o2 drosselt doch schon länger und keiner beschwert sich da drübe bzw. nicht laut genug. bei vodafone scheint es wohl geholfen zu haben.

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