Refurbished-IT: Mehr Unternehmen nutzen wiederaufbereitete Geräte
Privatkunden nutzen inzwischen verstärkt auch Refurbished-Geräte. Das greift offenbar auch auf Unternehmen über, wie zumindest der Branchenverband bitkom konstatiert. Schon 15 Prozent der befragten Unternehmen hätten demnach wiederaufbereitete Geräte im Einsatz. Weitere 15 Prozent würden nach eigenen Angaben in Zukunft Refurbished-IT künftig nutzen.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 503 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 32 bis KW 39 2023 statt. Die Fragestellungen lauteten: „Haben Sie in Ihrem Unternehmen schon einmal darüber nachgedacht, gebrauchten und wiederaufbereitete Geräte, sog. Refurbished-IT zu nutzen?“, „Unter welchen Umständen wären Sie bereit, Refurbished-IT, also wiederaufbereitete, gebrauchte Geräte in Ihrem Unternehmen nutzen?“, „Inwieweit treffen die folgenden Aussagen zur Nutzung wiederaufbereiteter Geräte Ihrer Meinung nach zu?“
Die Fragestellungen zeigen dabei schon, dass es sich hier weniger um eine wissenschaftliche Studie und mehr um einen groben Fingerzeig handelt. Beispielsweise kann man über 1.000 Sachen nachdenken, was man am Ende aber wirklich in die Praxis umsetzt, ist eine völlig andere Sache. Seht die Ergebnisse daher eher als groben Fingerzeig.
5 Prozent der befragten Unternehmen nutzen Refurbished-IT bereits in vielen Bereichen des Unternehmens, 10 Prozent in Einzelfällen. Weitere 15 Prozent der Unternehmen ziehen den Einsatz von Refurbished-IT in Erwägung (2022: 13 Prozent). 2022 hatten gerade einmal vier Prozent der Unternehmen angegeben, lediglich in Einzelfällen Refurbished-IT zu nutzen.
Unternehmen fehlen die Anreize, um auf Refurbished zu setzen
Die Unternehmen, die bisher auf Refurbished-Produkte verzichten, benötigen laut eigenen Angaben größere Anreize. 61 Prozent würden entsprechende Geräte nutzen, wenn es mehr steuerliche oder finanzielle Vorteile hätte. 30 Prozent würden die dadurch erzielten CO2-Einsparungen gern in ihren Nachhaltigkeitsberichten ausweisen können (= Greenwashing / Imagepflege betreiben). Für eine Mehrheit von 75 Prozent wäre aber eine lange Gewährleistung bzw. Garantie Voraussetzung für die Nutzung von Refurbished-IT, bei 61 Prozent eine ausreichend lange Versorgung mit Updates.
Sprich: Am Ende denkt man da eben knallhart an die wirtschaftlichen Vorteile und die sind im Vergleich zu Neuwaren derzeit zu gering bzw. nicht vorhanden.
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Gerade im Bereich Thin Clients tut sich ja einiges. Für.die einfachsten Anwendungen ist es oftmals einfach auch chlicht der Faktor Platz bzw Möglichkeit das Gerät unauffällig zu platzieren. Für die meisten Sachen reicht heute ein Internetbrowser und die CPU nuss entsprechend nicht ultra Performance aufweisen.
„Die Unternehmen, die bisher auf Refurbished-Produkte verzichten, benötigen laut eigenen Angaben größere Anreize. 61 Prozent würden entsprechende Geräte nutzen, wenn es mehr steuerliche oder finanzielle Vorteile hätte.“
Das alleine zeigt schon, dass das Thema im Prinzip tot ist für Unternehmen.
Wenn sich etwas nur durch künstliche staatliche Subvention mit Steuergeldern rechnet, dann lohnt es sich schlicht grundlegend nicht.
Refurbished-Produkte sind im Unternehmensumfeld aus gutem Grund weitgehend irrelevant. Alleine schon die fehlende Standard Garantie über 5 Jahre verhindert den Einsatz, und dann ist bei Refurbished Geräten schlicht nicht gewährleistet, dass diese über den üblichen Nutzungszeitraum überhaupt noch mit relevanten Sicherheitsupdates versorgt werden.
Kann ich leider nicht nachvollziehen. Wir stellen zu 90% die Anwendung über Citrix zur Verfügung und dafür reichen „alte“ HP G4 in USSF mit einen i5 8xxxt vollkommen. Win 10 / 11 kompatibel und Leistung mehr als ausreichend. Garantiefälle habe ich bisher nicht gehabt. Was sollte da auch groß kaputt gehen.
Zustimmung. Im industriellen Umfeld soll man auch differenzieren. Wenn ich heute einen Thin-Client in einer Büroumgebung habe, kann ich mit einer Ausfallzeit von 1h meist leben (Holt euch einen Kaffee / macht Meeting). Defekter Client abstöpseln, neuer Client hin. Da reichen gebrauchte Geräte.
Hingegen bei einem Steuerungsrechner in der indu. Produktion, sind 10 sek schon zuviel.
Da muss ich dann Geld in die Hand nehmen.
Das Geld evtl. vorher in die Hand nehmen und eine zeitlich-kurzfristig-wiederherstellbare Plattform einsetzen ?
Zu meiner Zeit bei einem großen Münchner Autohersteller in der IT (2007/08) gab es Produktions-Steuerungs-Rechner fürs Fließband, die standen dort seit anno dazumal („Pentium Inside“, aber das alte Logo).
Die waren nach Ihrem Einsatzstart nicht ein einziges Mal gesichert worden, und dementsprechend „brannte“ es dort, wenn einer ausfiel.
Als ich dann mal erwähnte, dass es da einen Hersteller namens „Acronis“ gibt, der „on-the-fly“ Images erstellen konnte, wurde ich zuerst belächelt – und immerhin 1 Jahr später erfolgte dann tatsächlich in einer Werks-Urlaubs-Umbau-Phase der Rollout einer Image-SW, was aber Probleme dank Hersteller-eigenen Treiber mit sich brachte – nicht jeder Nachfolger ist 1:1 kompatibel mit dem Vorgänger…
Danach wurde beim Einkauf solcher neuralgisch-wichtigen IT-Systemen peinlich darauf geachtet, dass KEINE herstellerspezifischen SW-Setups vonnöten waren, um die Büchsen innerhalb von Minuten(!) neu aufzustellen – nur noch reine Bare-Metal-Restore-Systeme.
Damit braucht’s vorher erst einmal Geld, aber im Nachgang spart man viel bei einem Defekt/Ausfall : nämlich Zeit UND Geld – und ein Ausfall kommt zu 100%, die Frage ist nur wann und wie lange dauert er …
Und auch im Office-Betrieb fand ein Umdenken statt : nicht alle 12-18 Monate ein neues Gerät, sondern das Alte weiternutzen, bis es a) tatsächlich zu träge oder für den neuen Einsatzzweck unbrauchbar wurde, b) keine gesicherte Ersatzteilversorgung (>4 Jahre) mehr gab oder c) ein Ausfall stattfand.
Was das ad hoc an Geld eingespart hat, war dann schon ein schönes Sümmchen …
Subventionen sind politisch gewollte Kosten-Entlastungen, weil „insgesamt gesehen“ manchmal etwas sinnvoll ist, was individuell für keinen der beteiligten Parteien sinnvoll ist. Sowas wie „Know-How im Lande halten“ oder „sich von russischem Gas unabhängig machen“.
Ein Unternehmen braucht ein Gerät, mit dem ein Arbeitnehmer die nächsten sagenwirmal 3 Jahre arbeitet. Ist doch egal, wo sie das kaufen. Es gibt keine Deutsche Computerindustrie.
Früher hätte man vielleicht noch sagen können „das hilft dem Land, die kaufen dann ja ein Neugerät bei Nixdorf, oder Siemens, oder Miele“. Heute müsste man doch eher sagen: „Das hilft dem Land, die sparen beim Kauf eines Altgeräts $x Tonnen CO2“, und es schafft einen deutschen Markt für Gebrauchtgeräte und Recycling — übrigens eine Zukunfts-Technologie, in der wir ziemlich gut sind.
Garantieleistung muss natürlich stimmen, aber das sollte machbar sein.
Wenn man jetzt mal größere Firmen und nicht den kleinen 2-Mann-Betrieb vor Augen hat, dann kann das mit der Gebrauchthardware eigentlich kaum funktionieren.
So ein IT-Hardware-Rollout dauert, kostet Geld und Effizienz und das will man nicht jedes Jahr wieder für gebrauchte Hardware. Oder für zig unterschiedliche Systeme.
Unsere Ausstattung wird inzwischen für 5 Jahre geleased, danach ist das Zeug nicht mehr sinnvoll im größeren Maßstab produktiv einzusetzen.
Ich selbst habe mir erst ein FUJITSU T939 für eine nebenberufliche Dozententätigkeit gekauft. Corei5 8xxx 16GB USB C mit Laden und Display und Touchscreen mit Digitizer und Stift für 230 Euro in vernünftigem Zustand sind ein super Deal, aber 1.000 davon für meinen Arbeitgeber? Ich denke nicht…
Sehe ich auch so. Die IT in (großen) Unternehmen kann mit gebrauchter Hardware nicht wirklich Kosten einsparen, die Anschaffung der Hardware ist ja nur ein Teil der Kosten über die Nutzungsdauer. Support über die Laufzeit ist wichtig und normalerweise hat man ein Portfolio an standardisierter Hardware, welches schon durch die Produktzyklen der IT-Hersteller immer wieder wechselt. Angenommen es gibt sechs verschiedene Laptops für verschiedene Benutzerprofile, die Nutzungsdauer ist 4 Jahre bis zum Austausch und alle 1,5 Jahre gibt es ein Folgemodell vom Lieferanten. Dann muss die IT jederzeit Support für 24 verschiedene Laptop-Modelle leisten. Gebrauchtgeräte kann man nicht zuverlässig über 1,5 Jahre in Tausender-Stückzahlen nachordern, allein dadurch würde sich der Supportaufwand vervielfachen. Da kann man besser die Nutzungsdauer ausdehnen, dann hat man zwar auch mehr verschiedene Modelle, aber die werden eh schon supported.
Also ich kann bei den beiden Artikeln keinerlei Gemeinsamkeiten entdecken.
Das sind zwei völlig unterschiedliche Themen.
Das ist ebenso wenig Fakt, wie der Versuch hohe Preise eines bestimmten Konzerns durch ach so hochwertige besondere Hardware und dem Verhältnis nicht entsprechende Mehrqualität zu erklären.
Sehe ich eher als vorschnell verbreitete Spekulation.