Recht auf Vergessenwerden: Google prüfte bereits mehr als 1 Million Links, löschte 41 Prozent

Seit Mai 2014 existiert das Recht auf Vergessenwerden. Google wurde von der Europäischen Gerichtshof dazu verpflichtet, Links aus den Suchergebnissen zu löschen, wenn diese bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wobei die Voraussetzungen gar nicht so klar definiert sind und Google mit Hilfe eines Kontrollgremiums von Fall zu Fall entscheidet, ob Links aus den Suchergebnissen entfernt werden. 1.037.999 Links gingen bis zum 19. Juli 2015 bei Google zur Überprüfung aus ganz Europa ein, 41 Prozent davon wurden dann auch tatsächlich aus dem Suchindex entfernt.

Statista_Vergessenwerden

Spitzenreiter unter den Löschantragsstellern ist Frankreich, hier wurden 199.803 Urls zur Prüfung eingereicht, knapp die Hälfte wurden dann auch entfernt. Ähnlich sieht es in Deutschland aus. Hierzulande wurden 187.091 Urls eingereicht, von denen gut 90.000 gelöscht wurden. Frankreich und Deutschland haben somit sehr hohe Löschquoten, anders sieht es in Großbritannien, Spanien und Italien aus.

In Großbritannien wurden von rund 140.000 Links ungefähr 50.000 gelöscht. In Spanien entfernte Google ebenfalls rund ein Drittel der knapp 87.000 eingereichten Urls. In Italien wurde für 73.182 Urls die Löschung beantragt, stattgegeben wurde diesen Anträgen rund 25 Prozent der Fälle.

Das Ganze zeigt nicht nur, wie viele Menschen etwas aus dem Netz entfernt haben möchten, sondern auch, welchen Aufwand dies für Google bedeutet. Ich bin auch mehr als ein Jahr nach der Einführung des Rechts auf Vergessenwerden der Meinung, dass Google hier der falsche Ansprechpartner ist. Die Ursprungsartikel bleiben bestehen, lediglich der Link aus der Suchmaschine verschwindet. Ist Google einmal nicht mehr die Anlaufstelle Nummer Eins für Web-Suchen, werden auch diese Artikel wieder gefunden.

(Quelle: Statista)

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3 Kommentare

  1. Daß Google als Suchmaschinenbetreiber nicht der richtige Ansprechpartner ist, leuchtet ein. Google als Betreiber eines Usenet-Archivs ist jedoch definitiv der richtige Ansprechpartner. Und dort finden sich Sachen, die teilweise recht problematisch sind. Die Artikel sind gespickt mit tatsächlichen Mail-Adressen und Real-Namen. Niemand hat damals in den 90ern geglaubt, daß jemand diesen Krempel inkl. Flamewars archiviert. Irrtum.

  2. DragonHunter says:

    Ich finde definitiv auch, dass Google der falsche Ansprechpartner ist. Aber ein Recht auf Vergessen ist im Internet eh sinnlos. Das Netz vergisst nichts. Und schon gar nicht, wenn es Seiten wie das Internet Archive gibt, was Seiten archiviert, um sie eben für die Nachwelt zu bewahren.
    Der ganze Vorgang ist eine blanke Farce und nicht mehr als reine Gängelung von Google, ebenso wie das Leistungsschutzrecht (wobei das sogar böse nach hinten losgegangen ist),
    Aber da sieht man einfach, dass das Internet NEULAND ist, zumindest für die Politiker.

  3. Herr Hauser says:

    @ DragonHunter

    Das mit dem Leistungsschutzrecht wurde durch Lobbyarbeit der Verlage Gesetz. Jetzt haben die eben den Salat. Für mich haben hier die Verlage schuld.

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