Proton wandelt sich zu einer Non-Profit-Struktur

Proton, das Schweizer Unternehmen, das hinter Proton Mail, Proton Pass, Proton Drive und weiteren Diensten steht, folgt den Beispielen von Signal und Mozilla, indem es zu einem gemeinnützigen Stiftungsmodell übergeht.

Die neu gegründete Proton Foundation wird als Hauptaktionär der bestehenden Gesellschaft Proton AG fungieren, welche weiterhin als gewinnorientiertes Unternehmen unter der Schirmherrschaft der Stiftung agieren wird. Laut CEO Andy Yen zielt dieses Modell darauf ab, die Organisation selbsttragend zu machen, ohne auf Spenden, Zuschüsse oder kommerzielle Verbindungen mit Unternehmen angewiesen zu sein. Ebenso könne niemand einfach entscheiden, das Unternehmen zu verkaufen.

Schweizer Stiftungen haben keine Aktionäre, sodass Proton nicht mehr vom guten Willen einer bestimmten Person oder Personengruppe abhängig ist. Stattdessen sind Schweizer Stiftungen und ihre Stiftungsräte gesetzlich verpflichtet, im Einklang mit dem Zweck zu handeln, für den sie gegründet wurden, was in diesem Fall darin besteht, die ursprüngliche Mission von Proton zu verteidigen.

Proton wolle weiterhin auf eine profitable Geschäftsstruktur setzen, beim Messenger Signal ist das ja beispielsweise anders, da spendenfinanziert. Einen profitablen Weg sucht ja auch Mozilla, deren Hauptgeschäft vermutlich immer noch der Google-Deal ist.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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10 Kommentare

  1. Franz Mühleisen says:

    Klingt gut und vernünftig. Proton Mail ist einer der wenigen Anbieter bei dem man komplett anonym ohne Handynummer oder bestehende Mailadresse einen E-Mail-Account bekommt. Wer nicht immer und überall im Netz seine Spuren hinterlassen will ist bei Proton Mail daher gut aufgehoben.

    • Ich kann Posteo empfehlen, ist um einiges günstiger und bietet gescheites IMAP mit Verschlüsselung an.

      • und ist ein deutsches Unternehmen!

      • Ja, die kann ich auch nur empfehlen! Ich bin seit Jahren bei Posteo, und 12.-€/Jahr sind ein echt fairer Preis!

      • Sorry, aber Posteo läuft, was das Thema User Experience angeht, einfach komplett am Leben vorbei. Und das leider schon seit etlichen Jahren.

        Sowas mag für uns Nerds ja noch irgendwie funktionieren, aber das kann man nicht guten Gewissens an Freunde/Familie etc. empfehlen. Die brauchen etwas, was simpel und gut ist. Genau aus dem Grund landen die meisten ja überhaupt erst bei Google und Co. Sobald die das Webinterface von Posteo sehen oder nach der App fragen, geben die direkt auf (bzw. rennen schreiend weg).

        Das mag uns in unserer Tech-Bubble komisch vorkommen („den Kalender kannste über CalDAV syncen“), ist aber die Realität. Da helfen auch (leider) keine Kommentare a la „wenn sie Datenschutz wollen, müssen sie sich damit beschäftigen“ oder „das ist der Preis für mehr Datenschutz“ oder „dann muss man ihnen eben dabei helfen“.

        Und genau das macht Proton ja so gut: Sie sind eine für Ottonormalverbraucher fast vollwertige(!) aber gleichzeitig datenschutzfreundlichere Alternative zu Google und Co. Natürlich ist bei Proton nicht alles perfekt, aber das ist es bei allen anderen Diensten genauso wenig. Nur dass halt einige (wie z.B. Posteo) schon deutlich schlechter sind, was die UX angeht.

        Deshalb freue ich mich wirklich über jede einzelne Person, die ein Unternehmen wie Proton unterstützt. (Denn damit unterstützt man neben den Produkten z.B. auch Datenschutzaktivismus etc.).

  2. Proton war hier in letzter Zeit mit vielen Meldungen vertreten, sah nach Totalkommerzialisierung aus – da strahlt das mit dem Stiftungsmodell beruhigend aus.
    Bin nach langen Überlegungen (wegen Sitz in Deutschland) gerade zu Posteo gewechselt, aber wenn die neugewählten EU-Parlamentarier demnächst für Überwachung stimmen (andere Meldung hier von heute), dann könnte ein schweizerischer Anbieter ungemein an Attraktivität gewinnen (trotz „Bridges“ zur Programmeinbindung).
    Die Schweiz hat schon mal zwölf Jahre lang dem Bösen getrotzt…

    • Naja, ich würde eher sagen, die Schweiz hat es geschafft, für das Böse nützlich und gleichzeitig harmlos zu sein.

      Ansonsten wirbt Proton gerne mit „Schweizer Datenschutzgesetzen“, kaum jemand interessiert sich aber für Details. Denn bei Auskunftsersuchen ist Proton ganz vorne mit dabei. Jedenfalls hinsichtlich der Masse an Auskunftsersuchen, denen man laut Transparenzbericht stattgegeben hat. Allerdings sollte man das fairerweise auch immer im Verhältnis der aktiven Kundenkonten sehen, von denen Proton auch sehr viele hat.

      Letztlich hält sich Proton einfach an Gesetze, ob nun in der Schweiz oder international nach Rechtshilfeabkommen wie MLAT. Und Fedpol bearbeitet seit Jahren bereits Anfragen aus den USA, die im Rahmen der Diskussion um Chatkontrolle nun als Statistik herangezogen werden. Es darf also bezweifelt werden, ob die Wahl zwischen der Schweiz oder Deutschland einen signifikanten Vorteil hinsichtlich staatlicher Übergriffigkeit bietet.

      • Ich vergesse immer, wie sehr meine sarkastischen Schlussbemerkungen triggern und das eigentliche Thema in den Hintergrund treten lassen.

        Gegen Sich-an-Gesetze-Halten habe ich nichts, gerade in der Schweiz – und das ist keine Einbahnstraße: Es gibt einem als Benutzer/Kunde auch Sicherheit gegenüber dem Anbieter, im Vergleich z. B. ggü. einem Anbieter in Panama.
        Ich plane keine illegalen Tätigkeiten, möchte aber trotzdem, dass Mails/Kontakte/Kalender per se erstmal verschlüsselt sind und nicht von jedem Hans Wurst durchsucht werden können. Sollte mit Proton möglich sein.

        • Faszinierend, dass sachliche Argumente heutzutage als Indiz für „triggern“ gelten. Ich kenne das Wort noch aus der Psychologie und diese Bedeutung kann ich hier nicht erkennen.

          Ansonsten stimme ich Dir zu, ein Recht auf Verschlüsselung ist schon wichtig. Allerdings wollte ich auf den Fakt hinaus, dass aktuell das Abgreifen von Informationen VOR dem Verschlüsseln im Visier der Politiker ist. Und eine Rechtsbeihilfe ist nur möglich, wenn man die Anbieter zur technischen Umsetzung verpflichtet. Und dazu ist die Schweiz stets allzu gerne bereit. Weshalb für die Datenschutzexperten auch nicht nachvollziehbar ist, warum „Schweizer Datenschutzgesetz“ ein positiv besetztes Marketingargument sein soll.

          Insofern wollte ich darauf hinaus, dass die Wahl von Posteo nicht besser oder schlechter sein muss, als Proton.

  3. Ja und um steuern zu sparen. 😀

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