Projekt SiDiM: Neue Schutzmaßnahmen für Ebooks durch individuelle Textmarkierungen
Es ist immer ein zweischneidiges Schwert, wenn man vom Schutz digitaler Werke spricht. Die Akzeptanz von DRM bei Ebooks beispielsweise ist bei den Konsumenten recht gering, schließlich schränken sie die Weitergabe im kleinem Kreis bereits massiv ein. Anderseits können Ebooks durch ihre geringe Dateigröße natürlich sehr schnell illegal getauscht werden. Einen Kompromiss zwischen Konsument und Verlagen möchte hier das deutsche Forschungsprojekt SiDiM erreichen.
[werbung]
SiDiM, eine Abkürzung für Sichere Dokumente durch individuelle Markierung, möchte die Ebooks und Dokumente über einen anderen Weg vor der illegalen Verbreitung schützen. Dabei steht weniger die Verhinderung der eigentlichen Kopie im Vordergrund, sondern die eindeutigen Markierungen in den Dokumenten. Diese sollen weitestgehend für den normalen Leser „unsichtbar“ bleiben, aber bei einem entsprechenden Verstoß zweifelsfrei rückverfolgbar sein, wie das Projektblatt beschreibt.
Basis der Überlegung waren digitale Wasserzeichen, wie sie bereits in multimedialen Werken vorhanden sind. Diesen Wasserzeichen-basierten Schutz will man nun mit neuen Technologien auch auf Texte übertragen, sie nennen es Textwasserzeichen. Die Grundidee bei SiDiM zeigt sich durch völlig unscheinbare Textveränderungen am Originaltext. Ein paar Beispiele, wie dies in der Praxis aussehen könnte, haben die Forscher in einer Umfrage bei den Autoren abgefragt.
Beim Durchlesen der einzelnen Texte stellt man schnell fest, dass sich nicht die Inhalte ändern, sondern vorwiegend kleine Wortumstellungen, Veränderungen von Anordnung der Absätze oder Änderungen der Interpunktion durch den Algorithmus vorgenommen werden. Schaut man sich die Beispiele an, wäre dies für mich vertretbar und der klassischen Gängelung durch DRM vorzuziehen. Allerdings muss man den Algorithmus natürlich erst einmal an längeren Büchern testen, denn eine Satzumstellung könnte im schlechtesten Fall die beabsichtigte Intention des Autors verändern und viele Leser dürften sich die Original-Version des Autors wünschen, statt eine abgewandelte Version durch einen Algorithmus.
Ob man damit den illegalen Tausch von Büchern tatsächlich einschränkt, weil derjenige eher rückverfolgbar ist, muss man ebenfalls abwarten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sieht jedenfalls eine Zukunft darin und unterstützt das Projekt des Fraunhofer-Instituts. Was haltet ihr von diesem Ansatz?
Wie viele verschiedene Versionen soll es denn pro Buch so geben, um einen „eindeutig Markierung“ zu bekommen. Laut Wikipedia wurde Herr der Ringe 150 Millionen mal verkauft, klar verschiedene Versionen gab es da auch schon, und natürlich auch verschiedne Sprachen, aber dennoch … es wird trotzdem schwer werden einen Eindeutigkeit hinzubekommen oder?
Zumal ja an einer zentralen stelle gespeichert sein müsste wer das Buch in welcher veränderten Ausgabe hat. Sonst kann man ja nicht prüfen von wo es kommt.
Insgesamt sicher ein netter Ansatz zur Forschung, mehr aber zur Zeit in meinen Augen leider nicht. Ich glaube nicht, dass sich das System durchsetzten wird.
Aber jetzt lese ich erstmal das verlinkte pdf. 😉
Das lässt sich auch umgehen:
Analoges Buch kaufen –> Einscannen –> Texterkennung
Ich würd schon gerne so lesen, wie der Autor sich das mal überlegt hat. Das reine Verständnis mag vielleicht nicht beeinflußt werden, manche Synonyme tragen aber mehr/weniger emotionale Stärke und das ist einfach unschön.
Das ist verschwendete Zeit und Geld…
anstatt die Konsumenten zu kriminalisieren sollten sie mal über das Preismodell nachdenken.
Warfum kostet ein EBook so viel wie ein papier-Buch????
@jensrungeJens
Schon wenn du 32 Stellen hast, die du verändern kannst oder nicht (heißt: Original oder mögliche Alternative), kannst du für jeden Menschen auf der Erde eine Version erzeugen. Sagen wir, du willst noch einen härteren Schutz und mögliches Übergehen zu erschweren, machst du das pro Seite 1-10 Seiten 1 mal (kommt auf die Größe der Seiten an). Sollte bei der Varianz von Sprache und Zeichensetzung möglich sein.
Dann braucht man also ein paar Bücher, vergleicht diese und kann damit den „Kopierschutz“ aushebeln…
Ist ansonsten ein alter Hut… wurde schon im Roman „Patriot Games“ thematisiert, um einen Geheimnisverräter zu überführen. Da wurden die Geheimdokumente für jeden Empfänger leicht verändert.
„Was haltet ihr von diesem Ansatz?“
Nichts. Jede Form von DRM ist schlecht.
Bei Musik funktioniert es inzwischen doch ganz gut – es gibt diverse Gelegenheiten, sich legal Musik ohne Einschränkungen zu holen. Es ist mir ein Rätsel, warum die Industrie bei EBooks, Filmen und Serien unbedingt exakt die gleichen Fehler machen will, die man schon bei der Vermarktung von Musik gesehen hat…
Die Verlage raffen einfach nicht wo das Problem liegt!
Bei einem E-Book fallen weder Material, Transport noch Lagerung etc. an. Gut, für ein E-Book zahlt man zwar in der Regel etwas weniger, aber mach das den Braten fett?
Beispiel: Das neue Buch von Dan Brown (Inferno) kostet als Printausgabe 26,00 Euro. Das E-Book beläuft sich auf 19,99 Euro.
Angesehen davon, daß Material, Transport, Lagerung etc. wegfallen, bieten E-Books für den Verlag weitere Vorteile. Das wäre u.a.: Ist eine Printauflage des Buches vergriffen, dann steht das E-Book aber immer noch zum Download bereit und kann weiterhin Geld einspielen. Dieses Geld kann dann auch zur Finanzierung einer 2. Auflage der Printausgabe verwendet werden usw.
Wenn die Verlage endlich mal auf diesen ganzen DRM- und Wasserzeichenkram verzichten würden und die E-Books zu vernünftigen Preisen anbieten würden, so würde sich das E-Book auch durchsetzen und einiges an Geld für die Verlage reinkommen.
Ich kaufe durchaus viele E-Books, die mit realistischen Preisen daherkommen von 4 bis 6 oder 7 Euro! Darunter sind viele Bücher, die ich mir wohl nie in Papierform geholt hätte. Aber, bei 4 Euro klickt man schon mal schnell den „Kaufen“ Button. Und das würden viele andere Menschen auch machen, wenn z.B. der DRM nicht wäre. Ich entferne DRM immer nach dem Download. Eine Printausgabe lese ich auch nicht nur zu Hause, sondern auch in der Bahn, im Schwimmbad oder sonstwo. Und nicht nur ich lese meine Printausgaben, sondern auch meine Frau und Freunde! Es ist aber nicht jeder User so technisch affin um den DRM Schutz zu entfernen. Also kauft er das E-Book erst gar nicht. Beim neuen Dan Brwon für 19,99 gegenüber 26,00 für die Papierausgabe klicke ich auch nicht auf „Kaufen“!
Die Buchindustrie ist stur, so wie damals die Musikindustrie! Sie buttern Unmengen Geld in irgendwelche Schutzmechanismen und wundern sich dann, daß keiner ihre überteuerten und geschützten Dateien kauft und lieber gratis bei irgendwelchen Tauschbörsen saugt.
Dieser neue Schutzmechanismus von dem hier die Rede ist, wird dem E-Book auch nicht weiterhelfen. Er wird nur dafür sorgen, daß sich die Leute weniger E-Books kaufen oder eben auf Tauschbörsen zurückgreifen.
Die Buchindustrie hat mit dem E-Book einige neue Chancen gehabt, was Verkäufe und Gewinne angeht, so wie damals die Musikindustrie mit dem MP3. Sie machen aber denselben Fehler wie Musikindustrie damals und wenn sie nicht einlenken, dann werden in Zukunft noch blöder aus der Wäsche gucken.
Noch was am Rande: Es gibt z.B. von den Verlagen Heyne und RoRoRo Unmengen alter, vergriffener Bücher aus den 70er/80er/90ern. Wieso legen diese Verlage diese Bücher nicht neu als E-Book auf?! Bei einem vernünftigen Preis von bis 5 Euro, wäre ich quasi Stammkunde und der Verlag hätte eine attraktive Nebeneinnahme. Aber so wie es jetzt ist, haben sie gar nichts!
Ich frage mich echt was für Strategen da in den oberen Etagen der Buchindustrie sitzen. Sie handeln absolut unwirtschaftlich für ihre eigenen Unternehmen.
So, genug aufgeregt. Kriegt die Kurve, verabschiedet euch von sturen Schutzmechanismen (DRM, Watermarks, SiDiM) und macht eine anständige Preis-/Leistungspolitik oder lebt damit, daß keiner auf „Kaufen“, sondern lieber woanders gratis auf „Download“ klickt.
hallo finde den gedanken von nemo den einzig richtigen, in der bücherwelt ist es gang und gebe das man die gedruckten exenplare in der fam. oder den freunden tauscht oder verleiht. und da ein e-book nicht wirklich günstiger sollte die verlage sich mal was besseres überlegen zum beispiel die aufhebung der preisbindung. so gibt es vernünftige preise. den bis jetzt hat ja sowieso der verlag die alleinigen rechte kann also sein monopol schön ausleben. konkurrenz belebt das geschäft und der verleih von büchern fördert das lesen und die lust am lesen 🙂
Hallo,
erstmal wollte ich sagen, dass ich es toll finde, dass ihr über das Projekt berichtet! Ich habe die letzten 3 Jahre in besagtem Institut gearbeitet und die Entwicklung des Projekts sozusagen „live“ mitbekommen. Die Idee dahinter ist einfach: der Nutzer soll ohne DRM-ähnliche Einschränkungen das Buch lesen können. Dabei ist eine (ziemlich stark kritisierte) Methode, einzelne Wörter durch Synonyme zu tauschen – eine andere, Leerzeichen „einzuschmuggeln“, sodass ein normaler Leser dies nicht bemerkt. So werden auch keine Worte verändert, sondern nur Abstände. Diese Methode halte ich für ziemlich gewitzt … so könnte ich mir beispielsweise beim Blocksatz vorstellen, dass nur wenige Leute etwas davon mitbekommen.
Ich bin auch mal gespannt, inwieweit das Projekt Erfolg haben wird. Ich finde es gut, dass man andere Ansätze ausprobiert anstatt zum Beispiel diesem Adobe Digital Editions Krams …
Liebe Grüße,
Katharina
Davon halte ich wenig. Zum einen ist da der bereits angesprochene Punkt: Inhaltliche Veränderungen können durchaus sehr störend sein. Konkret denke ich da in erster Linie z.B. an Bücher mit Gedichten. Da kann man nicht einfach mal ein Wort an eine andere Stelle rücken. Für wissenschaftliche Arbeiten, in denen dann bspw. exakte Zitate gefordert sind, wäre so ein eBook dann schon nicht nutzbar.
Zum anderen wird dieser „Schutz“ in erster Linie wieder den normalen Nutzer treffen, der das eBook ehrlich erstanden hat und dem es dann abhanden gekommen ist (USB-Stick verloren/Computer gehackt/Unwissenheit). Sobald man zwei Versionen ein und des selben eBooks hat, kann man diese gegeneinander abgleichen und hat dann die unterschiedlichen Stellen. Schon ist der ganze „Schutz“ dahin.
Auf so einen Schwachsinn kann auch nur eine Industrie kommen, die in jedem Kunden erst einmal einen potentiellen Verbrecher sieht. Nicht einmal mehr das geschriebene Wort ist von Bedeutung, wenn es darum geht mit lächerlichsten Methoden illusorische Kopierschutz-Systeme zu errichten. Als wenn das auch nur im Ansatz etwas bringen würde.
Da arbeitet(e) angeblich jemand 3 Jahre an dem Projekt und meint mit Leerzeichen könnte man was erreichen? Da fällt einem echt nichts mehr zu sein.
Und wer hat den „Schaden“, weil er durch die EDV ruinierten Text bekommt? Der ehrliche Käufer (wieder einmal) und da wundern sich die Verlage noch, wenn es den Leuten schwerfällt einen Wert in digitalen Gütern zu sehen.
@Ben: Ich sagte nicht, dass ich am Projekt mitgearbeitet habe. Ich habe lediglich ebenfalls in dem Institut gearbeitet, bin aber kein Wissenschaftler. Ich kenne jedoch die Forscher dieses Projekts persönlich und wollte meiner Freude über die Verbreitung ihres Projekts Ausdruck verleihen.
Ich erwähnte die Sache mit den Leerzeichen nur als Alternative zu der Verwendung von Synonymen, da einige Kommentatoren diese Methode stark kritisierten.
@Katharinarina: wie kann man so blind sein zu glauben das wäre eine sinnvolle Idee???
wie schon Martin B schrieb werden sich die Verlage damit wie die Musikindustrie selbst die Beine wegschießen…
@Nemo: Ich heiße Katharina, da ist nur was beim Ausfüllen des Formulars schiefgegangen … ich halte den Forschern einfach nur zu gute, dass sie eine Alternative zu den bisherigen DRM-Methoden suchen. Und diese Methode halte ich für besser als bisherige.
Für mich geht es z.B. bei einem Roman um die Geschichte selbst, nicht um einzelne Worte. Wenn der Kontext nicht verändert wird und es zur Textart passt, warum nicht?
Ich finds hart, wie das Projekt zerissen wird, wo doch offensichtlich niemand die wissenschaftliche Schrift dahinter kennt, sondern lediglich ein Marketing-Projektblatt für die Allgemeinheit. Aber hauptsache mal alles schlecht reden …
Ich kann die Verlage verstehen, dass sie DRM einsetzen wollen. Aber eine eindeutige Zurückverfolgbarkeit ohne wirklichen Schutz wirft eine andere Frage auf. Was ist, wenn ich meine Ebook-Sammlung auf dem Smartphone habe und ich es verliere und es geklaut wird? Dann verteilen Dritte die Kopien, die zu mir zurück verfolgbar sind. Wer kommt für die Schadenersatzforderungen auf? Eine Versicherung ja wohl kaum.
Dann lieber ein verschlüsseltes DRM-Ebook, dass nur mit einen eindeutigem Key zu öffnen ist.
Andererseits fass ich mir auch an den Kopf. Wie oben schon geschrieben, … warum zum Teufel kostet ein Ebook genauso viel, oder mehr, wie die gedruckte Version.
Und warum gibt es keine digitalen Bibliotheken, bei dennen ich z.B. für 5 Euro im Monat die ebooks lesen kann, die ich will? Denkt da mal drüber nach, liebe Verlage.
Mal ganz davon abgesehen, ich persönlich möchte nicht, dass irgendwer groß speichert, was ich wann und wo kaufe, einer der Gründe, warum ich online keine Medien kaufe.
Murks! Kollidiert mit dem Urheberrecht (Veränderung des Originaltextes) und führt weit weg von Zitierfähigkeit.
@Katharina: Richtig, ich kenne die wissenschaftliche Schrift dahinter nicht. Allerdings sehe ich, wie bei den anderen DRM-Verfahren auch, das Problem, dass der ehrliche Nutzer eingeschränkt wird. „Verliert“ der eines seiner gekauften eBooks, muss er im schlimmsten Falle mit einer saftigen Abmahnung rechnen.
Die Leute mit gewissen technischen Fähigkeiten hingegen werden schon eine Möglichkeit finden, das DRM abzustreifen (Vergleiche mehrere Datei-Versionen). Wenn es schon als eBook vorliegt, muss ich es schließlich nicht einmal einscannen, um eine OCR Software drüber laufen zu lassen. Und schon habe ich verwertbares Material, das sich leicht vergleichen lässt.
@Katharina: Naja zerrissen wird das Projekt weil wohl mal wieder nicht „richtig“ aufgeklärt wird, so tauchen dann erstmal Ängste und Fragen auf, auf die es mal wieder nicht erklärt werden.
Sondern man liest estmal von Individualisierter Kopie, Datenbank, Rückverfolgbarkeit, etc. das mag aus sicht den Rechte Inhabers ja duchaus gut Klingen, nur aus Sicht des Konsumenten bleiben bis dato viele Fragen offen.
Was ist wenn mir mein EReeder gestohlen wird oder ich ihn einfach verliere? Mit x Hundert Büchern darauf?
Da ich davon ausgehen muss das der Reader in falsche Hände landet, müste ich dann wenn ich den Abmahnwahnsinn bei anderen Medien (Video/Musik) damit Rechnen das es wenn nicht mein Finanzieller Ruin ist ich sogar als Raubmordkopierer für ein Paar Jahre hinter Gittern verschwinde.
Dann das ganz große Thema „Datenschutz“
Akuell; Kauf bei z.B. bei Amazon die wissen also welches Buch ich mir gekauft habe, aber nicht die Verlage/Autor (alg. Rechte Inhaber)
Zukunft: Globale Weltweite Datenbank mit einem Verzeichniss welche Bücher ich mir gekauft habe, jeder Rechte inhaber kann darauf zugreifen, um einen Ableich zu machen wer es denn nun war der das Buch in Australien gekauft hat und mit einer IP aus Deutschland im Internet verbreitet hat.
Ohne diese Globale Datenbank macht das ganze aber nicht viel Sinn, da sonst die Rückverfolgbarkeit ja nicht gegeben ist.
Sorry das geht nun mal nicht mit meinem Verständniss von Datenschutz konform.
Zum Thema Ebook und Preise..
Ein normales Buch kann ich Verkaufen, Verschenken, Verleihen etc.
Ein Ebook kann nur ich nutzen.
Die Verlage halten genauso wie die Musik/Video verwerter an struckturen und Preise fest die nicht mehr Zeitgemäs sind, bei letzteren kommt ja langsamm bewegung rein.
Ich würde ja vorschlangen eine Leseflatrate…alla all you can Read.. für 10-15€ im Monat, oder was halt so im durchschnitt für Bücher im Monat ausgegeben wird.
Geht doch mit den Online Radios und Streaming Diensten auch 😉
Wer da noch Raubmordkopiert ist doch selbst schuld, nur sehe ich da bei den Verlagen leider die nächsten 10-20 Jahren schwarz.
@Katharina
„Für mich geht es z.B. bei einem Roman um die Geschichte selbst, nicht um einzelne Worte. Wenn der Kontext nicht verändert wird und es zur Textart passt, warum nicht?“
Wenn ich das Buch „ABC“ von Autor „XYZ“ kaufe, dann möchte ich auch den originalen Inhalt und Wortlaut in Form von „OPQRS“ vom Autor lesen und nicht irgendwelche Synonyme von Dritten, Kontext hin, Kontext her!
Wenn ich nämlich ein durch Synonyme verändertes Buch kaufe, dann ist es faktisch nicht mehr das Werk von „XYZ“. Auch in diesem Punkt wird sich die Buchindustrie ins eigene Bein schießen. Ich kann mir vorstellen, daß dann der ein oder andere Autor den Rechtsweg geht, wenn da in seinen Büchern rumgefummelt wird. Sicherlich kann der Autor vorher einer bestimmten Veränderung seines Werkes zustimmen. SiDiM würde ja aber benutzerspezifische Änderungen durchführen, um jedes E-Book auch einem bestimmten Nutzer zuordnen zu können, und das hundert und tausendfach. Das es hier unweigerlich zum Rechtsstreit – den letztendlich der Autor gewinnen wird – kommt, ist sicher.
Sollte mir ein Verlag/Shop, ein durch Synonyme verändertes Buch als Buch „ABC“ von Autor „XYZ“ anbieten, ohne in der Beschreibung ausdrücklich zu erwähnen, daß es sich um eine durch Synonyme veränderte Version des Originaltextes handelt, so würde ich aufgrund des Sachmangels natürlich vom Kauf zurücktreten, der Verkäufer wäre in der Nacherfüllungspflicht und, wenn er diese nicht erbringen kann, so ist mir der Kaufpreis zu erstatten. Und ich würde das auch bei nur einem Wort im Buch machen, welches durch ein Synonym ersetzt wurde. Das hat nichts mit Spitzfindigkeit zu tun, sondern es geht hier ums Prinzip. Durch dieses Prozedere wird den Verlagen/Shops einiges an Unkosten entstehen, die nicht hätten sein müssen. Und dann wird wieder rumgejammert, daß keiner ihre E-Books kauft…
Und wie immer wird es, da draußen in der realen Welt, viele Menschen geben, die nur auf sowas warten, „um es denen da oben heimzahlen zu können“. Mal ganz abgesehen vom Verbraucherschutz etc. der sicherlich die ein oder andere Beschwerde aufnehmen wird. Ich gehe nämlich davon aus, daß Verlage/Shops nicht ausdrücklich darauf hinweisen werden, das es sich um veränderte Formen des Originaltext handelt, sonst kauft es ja niemand 😉
DRM hin, DRM her… Kann man mögen oder nicht: Aber Texte durch Synonyme verändern (Kontext hin, Kontext her!) das schlägt dem Faß den Boden aus!
Noch ein kleiner Erfahrungsbericht zum E-Book Markt von mir selbst, der nicht unbedingt einen Ausnahmefall darstellt: Ich kaufte mir das erst kürzlich erschienene Buch „John F. Kennedy – Unter Deutschen: Reisetagebücher und Briefe 1937-1945“ als E-Book. Buch bezahlt und runtergeladen. Doch irgendwie vermißte ich die 256 Seiten und 71 Abbildungen, die das Buch haben sollte. Der Shop versprach mir, die Sache zu klären. Ein defekter Download war es nicht. Die E-Book beinhaltet einfach nicht die 71 Abbildungen und hat demzufolge auch ein paar Seiten weniger. Die Produktbeschreibung war jedoch so, wie die der Papierversion. Der Shop erstattet mir also den Kaufpreis zurück. Verärgert habe ich mich noch mal an den Verlag selbst gewandt. Auch da mußte sich dann wieder ein bezahlter Mitarbeiter Zeit für mich nehmen. Der Verlag bestätigte mir nochmal, daß die Abbildungen in der E-Book Version fehlen, auch wenn es darauf keinen Hinweis auf der Verlagsseite gab. Ok, ich bekam dann noch vom Verlag einen Gratis-Download meiner Wahl.
Das Ende vom Lied: Im Shop wurde die Produktbeschreibung dahingehend geändert, daß von den 71 Abbildungen jetzt keine Rede mehr ist, aber auch nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß Printausgabe und E-Book voneinander abweichen. 256 Seiten sind es laut Verlag/Shop aber immer noch. Auf jedem Fall hat das für Verlag und Shop Kosten verursacht, die nicht hätten sein müssen. Und wenn dem nächsten Bücherfreund auffällt, daß das E-Book weit weniger als 256 Seiten hat, dann wird das wieder Kosten verursachen. Na ja, es gibt aber bestimmt genug Leute, denen der Unterschied zur Printausgabe und die falsche Produktbeschreibung nicht aufgefallen sind oder noch auffallen werden, – ein Schelm wer Böses dabei denkt! Und ich, ich werde mir def. kein E-Book mehr von diesem Verlag kaufen. Andere Menschen sind vielleicht sogar so frustriert, daß sie sich gar keine E-Books mehr kaufen.
@Martin B.: eigentlich geht es am eigentlichen Thema vorbei, aber du beschreibst genau eines der wirklich störenden Dinge bei eBooks: viele Verlage verkaufen wahnsinnig schlampig redigierte Bücher. Für die fehlenden Abbildungen gibt es keinen technischen Grund – da hat man einfach bei der Umsetzung oder bei Lizenzrechten gespart. Dazu kommen noch massig Tippfehler, schlechte Typografie usw.
Der Forschungsansatz geht von der prinzipiellen Richtung für mich in Ordnung: man will dafür sorgen, dass Bücher weiterhin verliehen werden können und auf jedem beliebigen Gerät funktionieren. Trotzdem gibt es genügendn Pappnasen, die noch so günstige Inhalte raubkopieren und verteilen. Viele App-Programmierer können davon erzählne. Da reicht es für ein dickes Handy, immer das neueste, der Suff am Wochenende geht auch klar – aber 1€ für die App geht nicht mehr. Genauso kannst du eBooks für 3€ verkaufen und trotzdem wird es noch Deppen geben, die sich selbst diese Summe sparen wollen.
Inhaltliche Umstellungen sind für mich allerdings ganz klar der falsche Weg. es ist kaum vorstellbar, dass Autoren sich damit arrangieren werden. Unsichtbare Leerzeichen gehen noch in Ordnung, dürften aber auch leicht entfernbar sein.
Und zu dem oft geäußerten Unmut über den geringen Preisnachlass bei eBooks:
Die Druckkosten machen selbst bei einem gebundenen Buch nur einen geringen Teil der Kosten aus, weshalb der Preisunterschied zur elektronischen Version in der Regel gering bleiben wird. Ein recht erfolgreicher eBook-Autor (dessen Webseite ich gerade nicht mehr finde) erklärt die Kosten ziemlich ausführlich und offen.
Dort wo die Verlage das eBook schlampig behandeln, bleibt natürlich der geringe Preisunterschied ein Ärgernis.
Ein ganz anderes Thema ist allerdings, dass man am Papierbuch ein Eigentum erwirbt, am eBook aber nur eine Lizenz. Das ist für mich der größte Knackpunkt, an dem die Verlage dringend arbeiten müssen.
Insgesamt erinnert die Situation an die Einführung von MP3s oder digitalen Videos. Die Industrie zeigt sich immer extrem schwerfällig sich auf neue Vertriebswege einzustellen, gebunden in komplizierten Vertragskonstruktionen mit Urheberrechtsgesellschaften, geknebelt durch streng regional aufgeteilte Märkte.