Private Krankenversicherungen: Smartphone statt Chipkarte ab Mitte 2023
Das E-Rezept wird inzwischen sukzessive ausgerollt und ab dem kommenden Jahr lassen sich Rezepte auch mit der elektronischen Gesundheitskarte einlösen. Doch wie sieht es abseits der gesetzlichen Krankenversicherungen aus? Dazu hat sich nun der Verband der Privaten Krankenkassen (PKV) geäußert. Ab Mitte 2023 sollen Privatversicherte auf sogenannte digitale Identitäten setzen können. Anstatt der Versichertenkarte soll künftig das Smartphone als Schlüssel zu digitalen Gesundheitsdiensten dienen. Beim Arztbesuch reicht somit Smartphone anstatt Chipkarte aus. Zu den digitalen Anwendungen zählt neben dem elektronischen Rezept auch die elektronische Patientenakte.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung arbeitet hinsichtlich der digitalen Identitäten mit der „IBM Deutschland GmbH“ und der Firma „Research Industrial Systems Engineering (RISE) Forschungs-, Entwicklungs- und Großprojektberatung GmbH“ zusammen und hat inzwischen entsprechende Verträge geschlossen. Die PKV möchte Versicherten mindestens die digitalen Angebote machen, die auch gesetzliche Krankenversicherungen anbieten. 2023 sollen die ersten PKV-Unternehmen mit der elektronischen Patientenakte 2.0 (ePA 2.0) mit erweiterten Funktionen, beispielsweise Impf- und Mutterpass, einsteigen. Die Nutzung der digitalen Akte ist hierbei freiwillig. Auch das E-Rezept soll im Laufe des kommenden Jahres zur Verfügung stehen. Tönt als wäre 2023 das Jahr des digitalisierten Gesundheitswesens – warten wir mal ab, wie schnell das letztlich dann geht.
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Schön wäre es, wenn wenigstens der Hausarzt oder Zahnarzt die ePa unterstützen würden. Denn ohne diese gibts kein Impfnachweis oder Zahnbonusheft darin 😉
Na das kann ja was werden… Bin gespannt, wann in dem System die ersten Sicherheitslücken gefunden und ausgenutzt werden oder das ganze sogar nach Release wieder abgebrochen werden muss wie beim digitalen Perso (?) vor einer Weile.
Mir tun ehrlich gesagt die Leute leid, die sich auf die Verantwortlichen verlassen und davon ausgehen, dass das System gut durchdacht, weit entwickelt und sicher ist…
Was? Am digitalen Perso war gar nichts unsicher, und das obwohl der nun schon bald vor fast 20 Jahren entwickelt wurde.
Ich erinnere mich aber noch, wie der CCC lang und breit herum tönte, wie schnell man eine Sicherheitslücke finden würde…
Das war der digitale Führerschein, der wurde kurz nach erscheinen wieder eingestellt.
Und was macht man ohne Smartphone?
Nicht am E-Rezept teilnehmen. Ist ja freiwillig, genauso wie der Besitz eines Smartphones.
„noch“
Man konnte auch eine Zeit lang freiwillig weiter in DM bezahlen, bis es halt nicht mehr ging.
du speicherst das E-Rezept auf die Krankenkarte oder lässt dir noch ein Zettel ausstellen.
Privatversicherte haben häufig sowieso keine Chipkarte, man gibt einfach seine Daten an und bekommt die Rechnung per Post. Die PKVen, die eine Karte rausgeben, haben da nur die Adresse drauf gespeichert.
Habe eine Karte aber nie dabei und noch nie gebraucht.
Wieso „anstatt der Versichertenkarte“? Nicht alle PKVs – und ich glaube das sind nicht wenige – haben aktuell Karten.
Genau, ich habe z. B. keine Karte (debeka), aber eine App von meiner Versicherung; vermutlich wird es darüber laufen.
Wird ja auch mal Zeit. Gegenüber der GKV hängen die Privaten noch irgendwo digital im Mittelalter. Das einzig Digitale ist das Einreichen der Rechnung per App. Na herzlichen Glückwunsch.
Das ist auch gut so. Als gut zahlender Privatversicherter ist man noch nicht dem digitalen Ueberwachungs-Totalitarismus ausgeliefert. Und die eigenen sensiblen Gesundheitsdaten koenne auch nicht so umfangreich von privaten Unternehmen gewinnbringend ausgewertet werden.
„Gut zahlender….“? Ich bin in die PKV gewechselt, weil ich da da für mehr Leistung weniger bezahlt habe. Ja, ich weiß, wird sich ändern.
Das ist genau der Grund, warum die privaten Krankenversicherungen in der Form abgeschafft gehören. Junge gesunde Menschen sparen da, und sobald es teurer wird, weil sie krank und alt werden, können sie sich die private Krankenversicherung nicht mehr leisten und das Gejammer geht los.
Ich frag mich, wie das beim Arzt in der Praxis laufen soll…
brauchen die dann in Zukunft noch zusätzlich nen QR-Codeleser, damit man die „digitale Identität“ ins PVS bekommt?
Also NOCH MEHR Hardware auf Kosten der Praxen? Noch mehr Teile in dem eh schon überkomplexen IT-System?
Ich möchte mal aus der Support-Sicht berichten. Die Telematikinfrastruktur (TI) ist nicht „überkomplex“. Was ich kritisieren mag, ist allenfalls die Art und Weise, wie „Lösungen“ realisiert werden, nämlich als ressourcenverschwendende Zwischenlösungen. Kritisieren mag ich auch die „Kommunikation“ rund um die TI, die von vielen Akteuren im Gesundheitswesen einfach mal schlecht ist. Halbwahrheiten und Halbwissen kommen auch noch dazu, selbst von Stellen, wo man erwarten würde, dass sie die TI und den Hauptzweck der Digitalisierung im Gesundheitswesen verstanden haben. Aber das ist ein anderes Thema.
Der viel kritisierte TI-Konnektor ist nicht viel mehr als ein Router mit einer Art „Firewall Klasse Superfliegengewicht“. Die Behauptung der gematik, dass die „gSMC-K“-Karten „fest – und somit nicht sichtbar – im Konnektor durch den Hersteller verbaut“ sind, erwies sich als falsch. Das sind SIM-Karten-ähnliche „Smartcards“, auf denen Sicherheitszertifikate und Kryptografieschlüssel gespeichert sind. Diese lassen sich „kinderleicht“ herausziehen und ähnlich wie SIM-Karten in die entsprechenden Slots stecken. Es gab also nie einen Grund Konnektoren zu verschrotten und auszutauschen, wenn sich die gSMC-K durch berechtigtes Fachpersonal austauschen ließen / lassen. Die gSMC-KT ist das Pendant im E-Health-Kartenterminal (à la Chipkartenleser). gSMC-K und gSMC-KT authentifizieren sich untereinander und gegenüber der TI, um wiederum die Authorisierung zu erhalten, wenn man es ganz einfach runter brechen möchte.
Dazu kommt die SMC-B, die wiederum die Einzelpraxis (bei Nebensitz ggf. mit weiterer SMC-B und weiterem Terminal), Praxisgemeinschaft, BAG bzw. ÜBAG, dass MVZ sowie andere – für die TI – zugelassene Einrichtungen authentifiziert und authorisiert. Diese dient aber „nur“ der Identifikation in der TI der Signatur von Dokumenten sowie der Verschlüsselung und Entschlüsselung via KIM (Kommunikation im Medizinwesen). Für die Signatur hätte ich die SMC-B erst gar nicht zugelassen. Wer Dokumente signiert, soll sich bitteschön als Person identifizieren lassen. Die zuständigen KVen sollten dann wissen, für welche Praxis / Praxen die Person arbeitet.
Spätestens mit Einführung des eHBA wäre für mich die SMC-B überflüssig gewesen. Diese ist personalisiert. Sie hätte ich jedoch als eine Art „eSIM“ in einem grundsätzlich für den stationären und mobilen Betrieb zulässigen wie zertifizierten E-Health-Terminal realisiert. Das heißt: Die Praxisinhaber melden der zuständigen KV alle Standorte (relevant, wenn Praxistätigkeit mit Niederlassung/-en oder in zwei oder mehr KV-Gebieten oder bei unterschiedlichen Kooperationsformen, z. B. BAG, ÜBAG, Praxisnetz usw.) sowie alle Personen, die für ihre Praxis tätig sind, egal ob Voll- oder Teilzeit. In jedem PVS sollte jede Person einer Praxis einen eigenen Zugang haben, zumindest im Idealfall. Dann ist auch nachvollziehbar, wer wann was durchgeführt hat: eGK eingelesen, KIM-Nachricht entschlüsselt / verschlüsselt, Diagnosen / Leistungen erfasst, Dokumente in die ePA übertragen etc. pp.
By the way: Im Einzelhandel kann man vielerorts schon seit längerer Zeit mit dem Smartphone zahlen. Paradox ist, dass entsprechende Terminals von denselben Herstellern kommen, die sich auch mit dem E-Health-Terminal bewerben. Die Lösung für die PKVen ist jetzt schon da und schimpft sich NFC. Einen QR-Code braucht es dafür nicht.
Und noch etwas: Bei der Erstausstattung für die TI werden sämtliche Kosten übernommen. Dazu gibt es eine Starterpauschale in der Startphase einer Praxis, die für das PVS-Update, Installation der Hardware sowie möglichen Zusatzaufwand vorgesehen ist. Daneben werden die laufenden Betriebskosten für die Wartung und Updates für den Konnektor sowie VPN-Zugangsdienst, die SMC-B und den eHBA pauschal bezuschusst.
Wenn ich die eine oder andere Praxisräumlichkeit betrete, dann liegt die Museumsreife in greifbarer Nähe. Und da rede ich noch nicht mal über die vielerorts marode IT-Ausstattung (vergilbte alte Hardware, Nadeldrucker aus Urzeiten, Drucker mit Tintenpatronen statt Tintentanks oder Laserdrucker mit Tonerkartuschen, in Einzelfällen auch mehrere alte Drucker, die längst EOL sind, weil die Praxisinhaber beim Einkaufen geizen und so weiter…). Auch erlebe ich in vielen Praxen ein desaströses Praxis- und Patientenmanagement. Kein Wunder, dass Vollzeit- oder Teilzeitkräfte mancherorts schlecht gelaunt sind und bei Patienten keinen sonderlich guten Ruf genießen… Wenn du also weißt, dass du nicht ausreichend Sitzgelegenheiten hast, außerdem viele ältere Patienten und Patienten behandelst, dann kannst du dir eben nicht viele mit Termin rein bestellen und darüber klagen, dass die Praxis – mal wieder – „brechend voll“ ist.
Die Veränderungsbereitschaft ist in vielen Praxen sehr schwach ausgeprägt. Kritik gegenüber der TI ist allemal berechtigt, aber bitte sachlich und nicht immer das Haar in der Suppe suchen, um jedweden Fortschritt kleinzureden. Ja, über die IT-Sicherheit und den Schutz hochsensibler Daten müssen wir reden, gern regelmäßig und transparent.
Wenn NFC die Lösung sein soll, schließt das doch iPhones aus, da NFC auf diesen Geräten, abgesehen von Apple Pay und einigen wenigen ÖPNV-Diensten nicht zum Datenaustausch verwendet werden kann oder gibt es mir nicht bekannte Signale, dass Apple sich hier öffnet?
Die Verbohrtheit von Apple ist und bleibt ein Problem von Apple. Die Käufer wissen um die künstlichen Einschränkungen. Aber irgendwann wird der Druck so groß sein, dass sich Apple auch bei NFC mehr öffnet, oder sie entwickeln wieder irgendeine proprietäre Lösung für ihr Ökosystem.
Ob die Mehrzahl der Käufer das wirklich weiß, bezweifle ich und niemand wählt sein Smartphone basierend auf dessen Fähigkeit am E-Rezept teilzunehmen, daher ist es zunächst ein Problem der nunmal nicht wenigen iPhone-Besitzer und nicht direkt von Apple. Ach ja, auch irgendwann der armen MFAs, die denen das beibringen muss. 🙂
Aber die EU-Kommission sieht ja auch bereits einen möglichen Wettbewerbs-Verstoß in der Abschottung der NFC-Schnittstelle (auch wenn es hier primär um Zahlungsdienstleister geht), daher würde ich eher auf den Druck aus Brüssel setzen, so dass Apple sich hoffentlich in absehbarer Zeit bewegt.
In diesem Fallbeispiel ist die Lage eindeutig:
1. Kunden können sich informieren. Wenn sie sich nicht mit den Möglichkeiten oder (künstlichen) Beschränkungen eines Produktes nicht beschäftigen wollen, ja gut, deren Pech. Wenn du ein Auto fährst, solltest du wissen, wo was ist, damit du es sicher im Verkehr bewegen kannst. Wenn du also nicht weiß, wo das Warndreieck verstaut ist, wirst bei einer Polizeikontrolle dabei erwischt, dann schützt Unwissenheit vor Strafe nicht. Ja, so einfach ist das.
2. NFC ist standardisiert. Wenn ein Hersteller sich dazu entscheidet, die Schnittstelle künstlich zu beschränken, um wiederum die Mündigkeit seiner eigenen Kundschaft einzuschränken, dann sagt das schon viel über die „Kundenbeziehung“ aus.
By the way… Die meisten MFA, die mir bisweilen über den Weg gelaufen sind, rennen überwiegend mit einem Apple iPhone rum und tragen eine Apple Watch. Ich würde aber auch hier behaupten, dass der Großteil nur einen Bruchteil der Funktionen der eigenen Geräte kennt.
Das Kernproblem ist jedoch, dass vielen Mitmenschen fundiertes IT-Grundwissen fehlt. Wenn eine MFA schon an solchen Banalitäten wie der Unterscheidung eines Routers von einem Konnektor scheitert, dann gute Nacht. „Hier steht so eine Kiste.“ Wenn ein MFA daran scheitert einem Patchkabel vom Notebook entlang zu folgen, dann auch hier gute Nacht. „Was ist denn ein Patchkabel?“
Solche Nutzer sind in der IT die DAUs, die es in der Größenordnung eigentlich nicht geben sollte, wenn diese in einer der führenden Industrienationen der Welt leben. Apple nutzt die Unwissenheit quasi aus, denn es entwickelt Produkte, die Kunden nutzen, aber in der Mehrheit nicht verstehen. Das gilt zweifelsfrei auch bei Windows und anderen IT-Systemen.
In vielen Lebensläufen steht beispielsweise „Microsoft Office“ als Kenntnis drin. Dann lasse ich die jungen Wilden mal auf Excel oder Word los und sehe zu, wie sie reihenweise schwimmen gehen. Und die Praxis beweist beinahe täglich, dass die junge Generation zwar digital affin, aber unwissend ist. Unwissend darüber, was ein Computer ist, wie solche Systeme grob aufgebaut sind, unwissend darüber, was ein Betriebssystem ist und welche Aufgaben es hat, unwissend darüber, was ein Netzwerk ist, welche Netzwerkarten es gibt, wie die Technologien dahinter grob funktionieren, welche Standards es so grob gibt, unwissend darüber, wie man eine einfache IT-Infrastruktur aufbaut (vom Internetanschluss beginnend) und, und, und.
Da drucken die MFAs täglich unzählige Rezepte, wissen aber nicht, wie sie einfache Fehler beim Drucker beheben können. Handbuch lesen? Bitte? Sich dazu auf YouTube ein Video anschauen? Bitte was? Die Suchmaschine mit den richtigen Stichworten (Keywords) bedienen? Ja, wie geht das überhaupt? Ich sehe täglich so viel Ahnungs- und Hilflosigkeit… Da ist Fremdschämen kaum mehr möglich. Willkommen in der Bildungsarmut.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist kein Pauschalurteil.
Hallo Max „Solche Nutzer sind in der IT die DAUs, die es in der Größenordnung eigentlich nicht geben sollte, wenn diese in einer der führenden Industrienationen der Welt leben.“ Verzeihung, so gut wie Du persönlich über IT bescheid weißt, so unsinnig sind Deine aussagen darüber was zum Standard der Kulturtechniken angeht, die im Rahmen der Allgemeinbildung vermittelt werden müssen und von jedem(r) erwartbar sein müssen. Weder ein Arzt noch eine bürokraft – unddas sind im weiteren sinne MFAs – muß wissen was ein router , ein Modem oder welche Schnittstellen wofür da sind und was funken . Auch tiefgehenderes wissen über betriebssysteme über den Dateimanager hinaus und die Anwendungssoftware des jeweiligen Unternehmens bzw. ihres Arbeitsbereiches sind völlig überzogene anforderungen. Ich komme selbst aus der Verwaltung – ich mußte die verschiedensten rechtsquellen finden und anwenden können , aber über den Datenbankzugriff und die Textverarbeitung und das mailprogramm hinaus mußte ich nichts wissen und hätte das auch als Zumutung empfunden . Dafür hatten wir die EDV-ler – die konnten allerdings keine paragraphen oder Urteile lesen und verstehen. Bevor es PCs gab nuzte ich Papier, Leitz-Ordner, Telefon, Fax, Schreibmaschinen, Kopierer usw. Aber niemand verlangte von mir mein Telefon selber anzuschließen, das Fax zu reparieren , mein papier selber herzustellen oder auch nur zuzuschneiden bei der Schreibmaschine mehr zu machen als das Farbband zu wechseln und und und. IT ist _Hilfsmittel_ , also _Werkzeug_. Der Klemptner baut seine rohrzange auch nicht selber . Dafür gibt es Werkzeugmacher_. Das sind in der IT Leute wie Du. Der Artzt behandelt . Der buchhalter kennt seine Buchungssätze. Der jurist seine Kommentare und Gesetze. die IT ist nicht das was sie kennen und selber einrichten oder administrieren können müssen. Dafür gibt es Fachpersonal. Oder soll jeder Mensch jetzt neben seinem eigentlichen Beruf noch einen zweiten oder dritten aus dem IT-Bereich lernen ? Was ist das für eine Nerdige Weltsicht??
Hallo Andreas,
und genau das ist das Problem in vielen medizinischen Einrichtungen: Es wird erwartet, dass die IT reibungslos funktioniert. Man ruft an und der Support fragt höflich, ob die LEDs am Router leuchten. Mit etwas Glück weiß der Praxisinhaber, was zumindest ein Router ist. Manchmal muss er ihn suchen, weil er nicht weiß, ob er im Büro, im Büro nebenan, im Keller, im Dachgeschoss oder wo auch immer steht. Die MFA am Empfang arbeitet täglich mit dem TI-Konnektor. Sicher, unbewusst, aber sie sollte bitteschön wissen, wo „diese Kiste“ steht und wofür er da ist. Keiner im IT-Support erwartet fundiertes IT-Fachwissen, sondern GRUNDWISSEN. Was ist ein Router? Was ist ein Konnektor? Wofür werden welche Karten benötigt? Wie hängt das UNGEFÄHR zusammen? Grundwissen, also Basics, mehr wird gar nicht verlangt.
Eine Praxis sollte die Hardware und Software kennen, die es beschafft und mitunter tagtäglich einsetzt. Für bestimmte medizinische Geräte gibt es den Medizintechniker, der notfalls in die Praxis kommt. Für gewisse IT-Probleme hat der Support notfalls auch aus der Ferne helfen. Das setzt aber voraus, dass irgendwer in der Praxis fundiertes IT-Grundwissen hat.
Die Schwester weiß den Terminkalender im PVS zu bedienen, aber scheitert daran die Stammdaten der Praxis zu pflegen, weil sie sich a) mit dem PVS nicht beschäftigt (hat) und b) erwartet, dass der Support solche Banalitäten ad-hoc löst. Hilfe zur Selbsthilfe? Warum auch? Sich selbst mal in Kenntnis bringen? Wozu? Ich warte, bis mir jemand hilft und wenn es immer und immer wieder zu dem selben Thema ist.
Das erklärt auch, warum der 1st-Level-Support so unbeliebt ist.
Ich kann mir zumindest vorstellen dass apple sich beim thema krankenkasse oder auch perso/führerschein per nfc auslesen lassen schon öffnen wird, wenn es denn mal sinnvolle entwicklungen in die richtung gibt. Is ja bisher noch ncih wirklich der fall
Hallo Max, du scheinst ja Insider zu sein – nur: mir als Patient ist egal ob ein Befund mit der Hand geschrieben wird oder in einer EPA landet. Ich gehe nämlich nicht zum ITler wenn ich krank bin sondern zum Arzt, sprich Heiler. Dessen Kompetenz solll in Diagnose und Therapie liegen. Solange sein EKG, Röntgen und sein _medizinisches _ Fachwissen up to date sind, darf er in der Patientenverwaltung gern mit Karteikarten und einem Montblanc-Füller arbeiten. IT und Verwaltung sind nicht die Kompetenz die ich bei einem Artz suche. meinetwegen soll er Dinge wie Rechnungslegung und den ganzen Papier- und Administrationskram outsourcen. Mir ist wichtig daß ich gesund werde. Und nur an dieser leistung messe ich meinen Arzt.
Dein Einwand ist absolut berechtigt, aber Arztpraxen und andere medizinische Einrichtungen sind nicht erst seit Einführung der TI wahrlich IT-gestützt. Wie was in der TI zusammenhängt, okay, müssen die Praxen im Detail nicht wissen, aber zumindest die Komponenten kennen und nach so vielen Jahren mal wenigstens fundierte IT-Grundkenntnisse haben.
Es gibt in vielen Praxen genug junge Leute, die eigentlich mit der IT aufgewachsen sind. Aber wie schon in einem anderen Kommentar ausgeführt, sind sie zwar digital affin, aber in vielen Fällen unwissend. Ein Dilemma für eine Industrienation wie Deutschland.
Auch sind viele medizinische Geräte nichts weiter als IT-Systeme.
Endlich mal jemand der Ahnung von dem Thema hat!
Ich kann quasi alle deine Punkte nachvollziehen.
Kurz zu mir: Ich bin junger Arzt, der eine Großpraxis übernommen hat (ca. 80 Mitarbeiter). Wir haben jeden Prozess in den letzten 4 Jahren digitalisiert und ca. 400.000€ in die Digitalisierung gesteckt. Vielleicht etwas übertrieben, aber wir sind nun hochverfügbar mit virtuellen Systemen, mehreren Hosts, Gigabitnetzwerk etc..) Ich glaube wir sind was Digitalisierung angeht der Ferrari der Arztpraxen. Meine Kollegen und ich haben da nämlich extrem Bock drauf.
Leider stoßen wir bei nahezu allen Prozessen, die uns die TI bringen soll auf Probleme und haben diese auch nicht in unseren Workflow eingebunden. Folgende Probleme mal aufgelistet:
1. In den letzten Jahren immer wieder Änderungen der Vorgaben mit entsprechendem Frust bei der Umsetzung.
2. Extrem schlechte Performance der TI. Wirklich Ausnahmslos jeder Prozess, der Analog durchgeführt wird ist schneller als der Digitale! Allein Das Karten einlesen der Patienten dauert ca. 5 bis teilweise 20 Sekunden anstatt vorher 0.5-1 Sek. Das sind bei unseren 2000 Patienten pro Woche 20 bis 30 Stunden Wartezeit auf die Technik. Besser noch bei der eAU oder ePA. Hier kommen Wartezeiten von bis zu 50 Sekunden oder sogar 1-2 Minuten zustande. (siehe auch Artikel der KBV https://www.kbv.de/html/1150_60829.php)
Das heißt, wenn der Patient kommt und alle Features der TI nutzt, dann sieht das ganze Zeitlich so aus (in Sekunden):
20 sek (Karten-Stammdatenabgleich)
180 ePA Öffnen und Genehmigung durch einen 6 (in Worten SECHS)-stelligen Pin. WARUM 6? Nicht 4? Ich kann mir den 4 stelligen Pin meiner EC-Karte schon nicht merken, da sollen sich unsere netten Omis einen 6 stelligen Pin für ihre EPA Merken?
60 eRezept (muss separat durch eHBA (digitaler Arztazsweis) und PIN des Arztes verifiziert werden)
60-120 Übertragen der Infos in die ePA (dauert oft noch länger)
60 eAU (muss separat durch eHBA (digitaler Arztazsweis) und PIN des Arztes verifiziert werden)
20 Sec digitale Unterschrift auf den Bericht für den eArztbrief (muss mit eHBA und Pin des Arztes verfiziert werden.
Das macht grob 7 Minuten Wartezeit auf die Technik pro Patientenbesuch. Plus natürlich die Probleme, wenn der Patient z.B. den Pin mehrfach falsch eingibt, da man diesen ja deutlich seltener benutzt als die EC-Karte.
Nur zum Vergleich: Analog (Drucken, Faxen, Unterschreiben) ist bei uns im Praxissystem aktuell Quasi eine One-Click Lösung. Zeitaufwand ist hier lediglich das Gedruckte Rezept oder AU aus dem Drucker nehmen und Unterschreiben zu lassen (gerne im Stapel).
3. Akzeptanz bei den Patienten bzw. Opt.-In Regelung bei der ePA. So doof sich das anhört. Fax geht bei jedem Patienten bzw. Arztpraxis. ePA aktuell bei 1 von 1000. Wir fragen jeden Patienten, ob er oder sie die ePA hat. Wir haben es aufgegeben. 99,99% wissen nichtmal, dass es sowas gibt. Die, die sie haben, kennen ihren PIN nicht :-). Von ca. 5.000 Patienten die wir gefragt haben, haben wir 1 mal die Epa befüllt in den letzten 6 Monaten.
Endlich mal jemand der Ahnung von dem Thema hat!
Ich kann quasi alle deine Punkte nachvollziehen.
Kurz zu mir: Ich bin junger Arzt, der eine Großpraxis übernommen hat (ca. 80 Mitarbeiter). Wir haben jeden Prozess in den letzten 4 Jahren digitalisiert und ca. 400.000€ in die Digitalisierung gesteckt. Vielleicht etwas übertrieben, aber wir sind nun hochverfügbar mit virtuellen Systemen, mehreren Hosts, Gigabitnetzwerk etc..) Ich glaube wir sind was Digitalisierung angeht der Ferrari der Arztpraxen. Meine Kollegen und ich haben da nämlich extrem Bock drauf.
Leider stoßen wir bei nahezu allen Prozessen, die uns die TI bringen soll auf Probleme und haben diese auch nicht in unseren Workflow eingebunden. Folgende Probleme mal aufgelistet:
1. In den letzten Jahren immer wieder Änderungen der Vorgaben mit entsprechendem Frust bei der Umsetzung.
2. Extrem schlechte Performance der TI. Wirklich Ausnahmslos jeder Prozess, der Analog durchgeführt wird ist schneller als der digitale! Allein Das Karten einlesen der Patienten dauert ca. 5 bis teilweise 20 Sekunden anstatt vorher 0.5-1 Sek. Das sind bei unseren 2000 Patienten pro Woche 20 bis 30 Stunden Wartezeit auf die Technik. Besser noch bei der eAU oder ePA. Hier kommen Wartezeiten von bis zu 50 Sekunden oder sogar 1-2 Minuten zustande. (siehe auch Artikel der KBV https://www.kbv.de/html/1150_60829.php)
Das heißt, wenn der Patient kommt und alle Features der TI nutzt, dann sieht das ganze zeitlich so aus (in Sekunden):
20 sek (Karten-Stammdatenabgleich)
180 ePA Öffnen und Genehmigung durch einen 6 (in Worten SECHS)-stelligen Pin. WARUM 6? Nicht 4? Ich kann mir den 4 stelligen Pin meiner EC-Karte schon nicht merken, da sollen sich unsere netten Omis einen 6 stelligen Pin für ihre EPA Merken?
60 eRezept (muss separat durch eHBA (digitaler Arztazsweis) und PIN des Arztes verifiziert werden)
60-120 Übertragen der Infos in die ePA (dauert oft noch länger)
60 eAU (muss separat durch eHBA (digitaler Arztazsweis) und PIN des Arztes verifiziert werden)
20 Sec digitale Unterschrift auf den Bericht für den eArztbrief (muss mit eHBA und Pin des Arztes verfiziert werden.
Das macht grob 7 Minuten Wartezeit auf die Technik pro Patientenbesuch. Plus natürlich die Probleme, wenn der Patient z.B. den Pin mehrfach falsch eingibt, da man diesen ja deutlich seltener benutzt als die EC-Karte.
Nur zum Vergleich: Analog (Drucken, Faxen, Unterschreiben) ist bei uns im Praxissystem aktuell Quasi eine One-Click Lösung. Zeitaufwand ist hier lediglich das Gedruckte Rezept oder AU aus dem Drucker nehmen und Unterschreiben zu lassen (gerne im Stapel). Befunde werten per Click gefaxt oder direkt sicher bei der Post ausgedruckt und verschickt.
3. Akzeptanz bei den Patienten bzw. Opt.-In Regelung bei der ePA. So doof sich das anhört. Fax geht bei jedem Patienten bzw. Arztpraxis. ePA aktuell bei 1 von 1000. Wir fragen jeden Patienten, ob er oder sie die ePA hat. Wir haben es aufgegeben. 99,99% wissen nicht mal, dass es sowas gibt. Die, die sie haben, kennen ihren PIN nicht :-). Von ca. 5.000 Patienten die wir gefragt haben, haben wir 1 mal die Epa befüllt in den letzten 6 Monaten. Wir haben es wirklich versucht.
4. Wie schon von Max erwähnt ist ein nicht unerhebliches Problem Menschlich. Die MFA in den Praxen sind extrem technikfern. Das ist nicht böse gemeint, aber das technische Verständnis bei 80% der MFAs ist so, dass sie denken, dass der PC aus ist, wenn Sie den Monitor ausschalten. Wir Schulen unsere MFAs sehr intensiv mit regelmäßigen IT Kursen, aber in anderen Praxen mit denen wir in Kontakt sind ist es wirklich krass. Die nutzen die Telematik für den Stammdaten-Abgleich, aber wissen nicht mal, dass es die TI gibt. Prozesse in diesen Praxen zu ändern, die teilweise seit 10 bis 25 Jahren so laufen, ist fast unmöglich.
5. Es wird immer gesagt, dass die Kosten der Telematik übernommen werden. Das ist bei weitem nicht so. Die Kosten, die durch das ganze hin und her und durch die Anpassung unserer Infrastruktur entstanden sind gehen bei uns in Summe locker auf bis zu 50.000€, da bei Ärzten und Digitalisierung gerne nochmal extra aufgeschlagen wird.
Das sind nur einige wenige Punkte, aber tatsächlich die ausschlaggebendsten. Dazu kommt natürlich noch, dass diese ganze Telematik mit allen Dienstleistern und Experten den Eindruck macht, dass hier auf höchstem Niveau versucht wird an das Geld der Versicherten zu kommen (siehe CCC Hack für das Connector Zertifikat-Update, eHBA für 500€??? (Zum Vergleich: Der viel komplexere Perso hat mich 18€ bei der Bundesdruckerei gekostet), VPN-Router für fast 3000€?). Das riecht extrem nach Abzocke.
Viele Grüße
Ein Arzt der wirklich alles dafür tut digital zu werden, aber leider maximal gefrustet ist.
Ich bin sogenannter „Dienstleister vor Ort“ und betreue viele Arztpraxen auch und gerade im Zusammenhang mit der TI. Die TI ist langsam, die TI nervt und die TI ist ätzend zu supporten – all das stimmt, allerdings könnte man aus deiner Wartezeit ganz einfach 140 Sekunden rausnehmen:
> 60 eRezept (muss separat durch eHBA (digitaler Arztazsweis) und PIN des Arztes verifiziert werden)
> 60 eAU (muss separat durch eHBA (digitaler Arztazsweis) und PIN des Arztes verifiziert werden)
> 20 Sec digitale Unterschrift auf den Bericht für den eArztbrief (muss mit eHBA und Pin des Arztes verfiziert werden.
All das kann (und sollte) per Komfortsignatur abgewickelt werden – das muss eingerichtet und konfiguriert werden, klar, aber dann kann man maximal 250 Dokumente in 24 Stunden signieren, bevor man erneut einen PIN eingeben muss…
Nur als Tipp, falls das noch nicht geschehen ist. Die Gesamtheit der Vorgänge dauert natürlich noch immer extrem lang, aber vieles ist auch den PVS bzw. der Konfiguration des DVO geschuldet; ich habe schon viel von „Kollegen“ gesehen, bei dem ich mich nur gegruselt und mir an den Kopf gefasst habe…
Schön zu lesen, dass auch andere die Arbeit ihrer vermeintlichen „Fachkollegen“ korrigieren müssen. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich schon in Grund und Boden schämen wollte, weil der IT-Servicetechniker nicht wusste, was Traceroute (tracert) ist und was er damit alles machen kann… Man könnte Bücher über die abenteuerlichsten Bastellösungen schreiben.
Ich finde es bedauerlich wieso du dich über andere so aufregst, nur weil sie diese unnötige schlimme IT Komplexität ablehnen.
Die TI ist nicht komplex, nur weil man sie selbst nicht versteht. Wer fundiertes IT-Grundwissen hat, der erkennt schnell, dass der TI-Aufbau eigentlich simpel ist. Der Rest ist die Aufgabe von IT-Fachkräften, die die Einrichtungen so konfigurieren, dass deren IT-Infrastruktur mit dem TI-Netzwerk harmoniert. Aber man trifft auch bei alteingesessenen Dienstleistern auf Leute, die ihr Handwerk nicht verstehen oder denen zumindest der Servicegedanke vollkommen fremd ist.
Ich habe bisher nur sehr wenige Akteure im Gesundheitswesen getroffen, die vollständig auf die TI und IT pfeifen. Aber sie waren alle schon 70+.
Ich arbeite in der IT und verstehe jeden Arzt der Art Schrott „Nein danke“ sagt. Der Aufwand, die laufenden Kosten, die Akzeptanz und alleine der Sinn nach Verbesserung steht in keinem Verhältnis!
Mein Hausarzt hat eine Umfrage bei seinen Patienten gemacht und dann zufällig mit mir drüber gesprochen weil er weiß das ich Informatiker bin. „Schrott“ meinte er. „Die Investitionen sind viel zu hoch für die paar Leute.“ Ich stimme ihm zu.
Nun weiß ich nicht, wie diese „Umfrage“ gestaltet war. Welche Fragen wurden gestellt? Wie ist der Altersdurchschnitt der Befragten? Gab es mehrere Zielgruppen, die befragt werden konnten?
Auch ich kritisiere die TI, aber nicht wegen dem eigentlichen Ziel, sondern wegen der Kommunikation, die Gremienarbeit der gematik und schlussendlich die teilweise stümperhafte Umsetzung.
Und die Praxis zeigt, dass die Kernprobleme selten in der TI, sondern in der hiesigen IT-Infrastruktur liegen. Und dazu trägt leider mancherorts auch der Dienstleister vor Ort (DVO) bei, deren Arbeit andere ITler wieder korrigieren müssen.
Hallo Nicooo,
solche „Ferraris“ kenne ich in Form eines MVZ. Aber auch dort habe ich bei Supporteinsätzen schon erlebt, dass das Kernübel in der IT-Infrastruktur lag. Sei es, dass maximal 6 Mbit/s anlagen, obwohl bei einem anderen Internetprovider jenseits der 250 Mbit/s möglich waren, sei es, dass sich im Netzwerk Switche mit maximal 100 Mbit/s Datendurchsatz befanden, sei es, dass die Firewall so vernagelt wurde, dass kaum Daten durchgehen, dann ein falsch konfigurierter Windows Defender oder Hops von IP-Paketen, die einfach im Netzwerk herumirrten, statt zielstrebig den kürzesten Weg zu nehmen.
Das zweite Nadelöhr ist das PVS. Die Abrechnungssoftware vieler Hersteller basiert auf veralteten Architekturen. Sie schleppen viel Ballast mit sich, weil teilweise über Jahrzehnte hinweg der eine oder andere Sonderwunsch der Kunden implementiert wurde. Hier ein PVS auf Delphi, dort ein RAM-fressendes PVS mit SQL-Datenbank, dort ein PVS mit der Optik à la Windows 98.
Es sollte auch der gematik einleuchten, dass die zahlreichen TI-Module die Bandbreite erhöhen, die benötigt wird, damit ein sauberer Datenaustausch möglich ist. Aber wie bei vielen Themen, die das Standardisierungsgremium betrifft, wurde oft schlecht kommuniziert. Nicht selten folgen auch Fehlinformationen oder Fehlinterpretationen durch einzelne KV-Mitarbeiter, die dann der IT-Dienstleister (à la DVO) wieder korrigieren muss. Verwirrung zu stiften, geht bei der TI ganz leicht.
Beim MVZ oder großen Praxisnetzen ist man ohne hauseigene IT inzwischen aufgeschmissen, sofern man keinen externen IT-Dienstleister mit entsprechendem Servicevertrag hat.
Moin max
Wir haben einen 500mbit snychronen Glasfaseranschluss.
Ich gebe dir recht das ein Teil des schlechten Tempos wahrscheinlich auch am PVS hängt. Da ich diese Tempo Probleme aber eigentlich von allen Kollegen (Hausärzte, Diverse Fachärzte also mit unterschiedlichen PVS) höre, habe ich daraus primär den Rückschluss gezogen.
Ansonsten läuft unsere Infrastruktur eigentlich extrem schnell. Alle Dienste ob remote oder vor Ort.
Naja jeder Anfang ist schwer. Ich hoffe es geht bald vorwärts.
Moin Nicooo,
ich kann dir aus der Praxis heraus versichern, dass es auch mit dem „PVS aus der Cloud“ mancherorts nicht schneller läuft. Und das eine oder andere Cloud-PVS ist genauso schlecht programmiert wie das On-Premises-Produkt beliebiger Wettbewerber. Gerade Anbieter aus der Start-up-Szene legen den Fokus nicht auf die Qualität, denn dafür haben sie weder Zeit noch Geld übrig. Das Produkt muss auf den Markt, so schnell wie möglich, damit es frühstmöglich Geld abwirft. Mit den Einnahmen werden kleine Baustellen behoben, ansonsten neue „Lösungen“ entwickelt und etabliert.
Warum trenne ich die Druckereinstellungen von denen für die Rezepte? Warum brauche ich dafür zwei unterschiedliche Menüs an unterschiedlichen Stellen, obwohl sie unmittelbar zusammengehören? Warum muss ich das E-Health-Terminal in den Haupteinstellungen anpassen, die restliche TI aber in den separierten Einstellungen?
Viele PVS sind einfach unnötig verschachtelt und mit Funktionen überladen, die für den Praxisbetrieb nicht erforderlich sind. Klar muss man hier nach Fachbereichen unterscheiden, aber ich bin mir sicher, in einem Usability-Test würden viele PVS gnadenlos durchfallen. Und die PVS, mit denen ich bisweilen zu tun hatte, fallen da definitiv durch.
Wenn ich das lese wundert es mich nicht wieso mein Hausarzt von „Schrott“ spricht.
Wenn der Kram ungefähr so gut funktioniert, wie der Rest der Telematik Infrastruktur wird das ein großes Medienthema. Die TI funktioniert bei meinen Kunden nichtmals 2 Wochen am Stück fehlerfrei. Kommt dazu wieder solch ein Ding, wie der Konnektorentausch, oder die Verpflichtung Abrechnungen über eine mehr schlecht als recht funktionierende Verbindung vorzunehmen? Die Ärzte sind jetzt schon nicht gut darauf zu sprechen, dann kommen die Patienten dazu. Nicht jeder Patient ist persönlich bekannt, mit der Versichertenkarte hat man zumindest noch ein physisches Dokument in der Hand. Dagegen wirkt ein Smartphone nicht sonderlich glaubwürdig. Wenn dann das Smartphone auch noch vollgemüllt ist mit zig überflüssigen Fotos … Nein Danke! Da steht bei mir das Telefon nicht mehr still, weil wiedermal jemand die entsprechende App starten kann, man muß ja schließlich seine Lebensgeschichte fotodokumentiert in der Tasche dabei haben …
„mit der Versichertenkarte hat man zumindest noch ein physisches Dokument in der Hand“
Das in so manchen Fällen aber nichts nutzt. Sowohl meine eigene Versichertenkarte als auch die meiner Schwester (beide GKV, aber unterschiedliche „Kartengenerationen“ und Versicherer) sind in Arztpraxen in der Regel nicht lesbar. Bei meiner wird dann gern mal der Chip mit einem Radiergummi traktiert. 😉 Bei meiner Schwester war die Zahnarztpraxis neulich „zickig“ – die haben bei der KK angerufen, um sich die Mitgliedschaft bestätigen zu lassen … und waren dann frustriert, weil die Kasse ihnen das nicht schriftlich bestätigen wollte. Nee, vielleicht ist eine App-Lösung auch für die GKV sinnvoller als Karten, die mehr schlecht als recht funktionieren.
Was genau funktioniert denn „nicht mal 2 Wochen am Stück fehlerfrei“? Jede Praxis, die ich in meiner Supporttätigkeit bisweilen angeschlossen habe, läuft bis heute weitestgehend ohne Unterbrechnung (abgesehen von Ausfällen beim Internetprovider oder Störungen im VPN-Zugangsdienst bei der TI; sie sind inzwischen selten oder ich habe bei der Praxis, die im Urwald beheimatet ist, einen redundanten Internetzugriff eingerichtet, z. B. via LTE als Fallback, wenn DSL mal streikt). Ich hatte bisher einen einzigen Fall gehabt, wo eine Praxis durch die KV von der VSDM-Pflicht befreit wurde, weil selbst das Mobilfunknetz so schlecht war. Die Praxis liegt im ländichen Raum und aufgeben wollte man sie nicht, weil die Versorgung in dem Gebiet eher dürftig ist.
Ich frage mich auch wie das vor allem bei Ärzten funktioniert die beides, PV u. Gesetzliche anbieten funktionieren soll. Die Systeme sind doch garantiert nicht deckungsgleich.
Wenn eine Praxis ein E-Health-Terminal mit NFC-Leser besitzt, dann spielt es keine Rolle, ob Patient bei einer GKV oder PKV ist. Die GKV-Patienten nutzen dann ihre eGK 2.1 mit NFC-Chip und die PKV-Patienten (sofern keine eGK ausgegeben wird) ihr NFC-fähiges Smartphone. So what, wo ist das Problem? Wir müssen das Rad nicht neu erfinden!
@Christian
Da scheinen die MFA nicht informiert zu sein. Gerade die AOK hat in dem letzten Jahr RFID fähige Karten herausgegeben. Die zumeist verwendeten Kartenlesegeräte Typ Orga 6141 stürzen leider regelmäßig ab, weil die Stromaufnahme der Karte den oberen Port überlastet. Versuche mal den seitlichen Port, der normalerweise für den Heilberufsausweis verwendet wird. Dieses Dilemma betrifft alle Karten mit dem RFID Symbol bei dem Orga 6141. Ebenso gibt es für die Kartenlesegeräte in unregelmäßigen Abständen Firmwareupdates, sind diese nicht aktuell klappt es mit neueren Karten auch nicht. Für die Updates sind aber zuerst die Praxen/Betreiber verantwortlich, die meisten Systemhäuser kommen hier zeitlich nicht hinterher. Zudem (meine bescheidene Meinung) lassen die systemhäuser, die von der Compugroup in den letzten Jahren aufgekauft wurden wirklich was an Service missen. Dort bekommt man nur schnell Kontakt, wenn man nach Angeboten fragt.
Der nicht selten „unterirdische Service“ in IT-Systemhäusern ist ein grundsätzliches Problem der IT-Branche: Personalmangel. Es fehlen geeignete qualifizierte Fachkräfte, deren Fehlen nicht selten das Ergebnis durch das Fehlen geeigneter qualifizierter Führungskräfte ist.
Im Jahr 2022 haben viele IT-Fachkräfte ihre Selbstständigkeit aufgegeben, um sich bei einem IT-Systemhaus / IT-Dienstleister, in manchen Fällen auch bei einem MVZ oder Praxisnetz fest anstellen zu lassen. Es gibt mehr Arbeit als Arbeitskräfte. Anders als bei CGM oder auch bei der medatixx, rollen kleinere PVS-Anbieter die TI über externe Dienstleister (die nicht selten wegen Personalmangel noch weitere Subunternehmen beauftragen) aus, weil sie entweder nur abgespeckt oder gänzlich keine IT-Dienstleistungen anbieten.