Pi-hole Version 6 veröffentlicht: Das ist neu

Pi-hole ist eine kostenlose Open-Source-Software, die als Tracking- und Werbeblocker fungiert und bei Bedarf auch als DHCP in Ihrem Netzwerk verwendet werden kann. In eurem Heimnetzwerk (oder unterwegs über eine VPN-Verbindung in euer Netzwerk) kann Pi-hole generell für alle Geräte arbeiten, wenn ihr die Pi-hole-Installation als DNS im Router angebt. Alternativ können Nutzer für einzelne Computer, Konsolen oder TV-Geräte einen eigenen (Pi-hole) DNS festlegen.

Bei Pi-hole handelt es sich um eine Mini-Linux-basierte Software, die häufig auf Mini-Computern wie dem Raspberry Pi eingesetzt wird. Es gibt jedoch auch vorgefertigte Docker-Container, z. B. für Netzwerkspeicher wie ein Synology-NAS.

Die neue Version 6 von Pi-hole bringt laut der Entwickler einige Verbesserungen mit sich. Die Software wurde von Grund auf überarbeitet. Eine der Neuerungen ist die Integration eines eigenen Webservers direkt in pihole-FTL. Diese Änderung macht die bisher notwendigen Komponenten lighttpd und PHP überflüssig. Dadurch verringert sich nicht nur der Installationsumfang, sondern es verbessert sich auch die Gesamtleistung des Systems. Die neue Programmierschnittstelle (REST API) ermöglicht nun eine serverseitige Aufteilung des Abfrageprotokolls in Seiten, was zu einer schnelleren und reaktionsfreudigeren Benutzeroberfläche führt.

Im Bereich der Filterfunktionen führt Pi-hole Version 6 die Möglichkeit ein, Positivlisten zu abonnieren. Diese als „Antigravity“ bezeichnete Funktion arbeitet ähnlich wie die bekannten Sperrlisten, erlaubt jedoch gezielt bestimmte Domains, anstatt sie zu blockieren. Ein vielfacher Wunsch aus der Community übrigens.

Die Konfiguration wurde durch die Zusammenführung verschiedener Einstellungsdateien in eine einzige TOML-Datei vereinfacht. Diese befindet sich unter /etc/pihole/pihole.toml und enthält ausführliche Kommentare zur Erläuterung der Optionen. Benutzer der Version 5 müssen sich keine Sorgen machen – ihre bestehenden Einstellungen werden automatisch in das neue Format übertragen.

Die Benutzeroberfläche wurde auch überarbeitet und teilt sich jetzt in einen Basis- und einen Expertenmodus. Dies ermöglicht sowohl Einsteigern als auch fortgeschrittenen Benutzern eine angemessene Steuerung des Systems. Zusätzlich unterstützt Pi-hole Version 6 nun auch HTTPS. Benutzer können dabei eigene Zertifikate verwenden oder automatisch generierte einsetzen.

Für Docker-Nutzer basiert das Image jetzt auf Alpine Linux, was zu einer deutlichen Reduzierung der Image-Größe führt. Bei der Aktualisierung auf Version 6 läuft die Migration der Einstellungen auch in Docker-Containern automatisch ab. Allerdings funktionieren die alten Umgebungsvariablen nicht mehr – hier ist ein Blick in die aktualisierte Dokumentation empfehlenswert.

Bei der Installation auf physischer Hardware wird während des Aktualisierungsvorgangs die Option angeboten, lighttpd zu deaktivieren. Dies ist für die meisten Benutzer sinnvoll, es sei denn, der Webserver wird auch für andere Zwecke verwendet. Nach der Deaktivierung von lighttpd versucht Pi-hole, die Ports 80 für HTTP und 443 für HTTPS zu nutzen. Bei Konflikten weicht das System automatisch auf Port 8080 für HTTP aus.

Die Entwickler empfehlen vor der Aktualisierung eine Sicherung der aktuellen Konfiguration, da die Migration nur in eine Richtung möglich ist. Die Aktualisierung selbst läuft in den meisten Fällen problemlos ab und eröffnet Zugang zu allen neuen Funktionen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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21 Kommentare

  1. funktioniert Pi Hole bei euch?
    Also wie ich es mal ausprobiert habe und wirklich einige der bekannten LIsten genommen habe, ist bei mir nicht so wirklich viel geblockt worden …………
    also gefühlt 2% was die Auswertung sagte.
    Ich würde fast sagen es war schlimmer wie vorher…..

    ich mag es irgendwie auch nicht, dass mein Internet nicht läuft wenn Pi Hole mal ausfällt …..

    • Ja, funktioniert tadellos. Bei mir werden etwa 10 % geblockt.

      Dass es bei dir schlimmer geworden ist, ist schon super unwahrscheinlich.

      Dein Ausfallrisiko kannst du reduzieren, indem du Pi-hole auf einer zweiten Hardware installierst.
      Das kann aber nicht jeder.

      Ansonsten ist so ein Ausfall von pihole ja auch mit einer Umstellung des DNS-Servers schnell wieder behoben.

    • Also ich hab das seit gut einem Jahr am Laufen und knapp 1/3 wird geblockt. Meine Frau ist aber am Kotzen, weil sie auf keine Werbung mehr klicken kann, weder bei Amazon noch bei Google 🙂 Ansonsten ist nie zu Ausfällen gekommen!

    • Das Problem hatte ich damals mit Pi Hole auch.
      Ich bin mittlerweile zu AdGuard Home gewechselt.
      Hier läuft alles bestens.
      Bei mir ist aktuell 37% des Datenverkehrs geblockt.

      Den Ausfall des DNS hab ich mit einem alternativen DNS in der FRITZ!box gelöst, der eingreift, wenn meine Home Assistant Instanz nicht funktioniert.

    • pihole funktioniert hier wunderbar im Haushalt.

      Hört sich so an, als wenn Du das pihole nicht als DNS-Server in Deinem Router eingetragen hättest.

      Im Router (Fritzbox?) kannst Du auch eintragen, dass bei Störungen auf öffentliche DNS-Server zurückgegriffen werden.

    • klingt nach falschen Filterliste
      hier gibt’s ganz gute wie du es möchtest
      https://github.com/hagezi/dns-blocklists

      Ansonsten muss dein Gerät natürlich auch über den pihole laufen und nicht daran vorbei, weil irgendwo als DNS Adresse des Routers auch noch eingetragen ist

  2. Da lese ich von HTTPS, Zertifkaten, etc. … und trotzdem immer noch kein DoH Unterstützung?

    Dann halt weiter AdGuard Home

  3. Wilhelm Onken says:

    Ich bin auch zum ebenfalls kostenlosen AdGuard Home gewechselt und bin damit mehr zufrieden. Beide funktionieren aber AdGuard hat m. E. die bessere Bedienung und Übersicht.

    • AdGuard ist bei mir im Docker Container immer nach 1-2 Tagen ausgestiegen und hat nichts mehr gemacht. Vielleicht mal wieder ausprobieren, die Oberfläche allein ist schon Gold wert.

    • cryptosteve says:

      jap, hier auch AdGuardHome. Ich habe die gleiche Funktionalität vorher über pihole realisiert, aber das DoT out of the box funktioniert und die eingängigere Bedienung waren für mich die entscheidenden Gründe für AGH.

  4. Endlich kann man Positiv Listen einfügen. Das hat Jahre auf sich warten lassen.

  5. Ich bin mit eBlocker.org zufrieden….

  6. Nur noch die API/ die iOS App für Pi-Hole macht mit der neuen API Probleme.

  7. Hurra! Dass ich das noch erleben darf. Wurde ja gefühlt schon vor Jahren angekündigt.
    Glückwunsch an das Pihole-Team! Werde ich demnächst auch bei mir mal upgraden.

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