Philips entlässt ca. 4.000 Mitarbeiter

Das niederländische Unternehmen Philips muss 4.000 Mitarbeiter entlassen – 400 davon in den Niederlanden. So sanken die Einnahmen des Unternehmens im dritten Quartal 2022 um 5 % – auf 4,3 Mrd. Euro. Philips sieht viele Herausforderungen in der hohen Inflation sowie der Situation in China, wo es immer noch harte Lockdowns wegen des Coronavirus gibt.

Im dritten Quartal 2022 musste man daher Verluste in Höhe von 1,5 Mrd. Euro hinnehmen – im Vorjahr konnte man im gleichen Zeitraum 358 Mio. Gewinn verbuchen. Die Verluste kamen auch dadurch zustande, dass Philips als Anbieter von Gesundheits- und Medizinprodukten einen kostspieligen Rückruf von Geräten zur Erkennung von Schlafapnoe durchführen musste.

CEO Roy Jakobs erklärt, es gehe nun darum, das Vertrauen der Stakeholder zurückzugewinnen. Dafür werde man das Qualitätsmanagement verbessern und auch seine Lieferketten optimieren. Außerdem führe man interne Umstrukturierungen durch, um in Zukunft schlanker und agiler arbeiten zu können. Dadurch kommt es eben zu den Entlassungen.

Obacht: Philips als Unternehmen stellt noch Gesundheitstechnologie und Haushaltsgeräte her. Die Marke gibt es aber unter Lizenz auch noch in anderen Bereichen – dahinter stecken dann aber Partner wie beispielsweise im Falle der Fernsehgeräte TP Vision oder bei den Hue-Produkten Signify. Diese haben mit den Entlassungen und Quartalsergebnissen dann auch gar nichts am Hut.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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14 Kommentare

  1. „CEO Roy Jakobs erklärt, es gehe nun darum, das Vertrauen der Stakeholder zurückzugewinnen.“

    Ergo unsere MA sind uns scheiß egal. Es sind leider immer diese entmenschlichten Sprüche, die einem die Kotze in den Rachen schiebt. Leider das gängigste Mittel um schnell Fixkosten zu drücken.

    • Naja, natürlich sind die MA auch Stakeholder. Insofern versteh ich deine Aussage schon. Aber 1.5 Mrd Verlust in drei Monaten ist keine Kleinigkeit, die man eben einspart indem man weniger heizt und ein paar Lampen rausdreht. Wenn du dann die Firma nicht an die Wand fahren willst (und damit verbunden die über 70000 noch bestehenden Arbeitsplätze!), muss man eben in den oft sehr sauren Apfel der Einsparung bei Personalkosten beissen.

  2. Die müssten niemanden entlassen, die wollen aber ihre Profite maximieren. Und da sind Personalkosten halt ein Dorn im Auge.

  3. Das ist ja mal ein starkes Foto von der Kassette. Wie viele Jahre hat denn diese Kassette auf dem Buckel.

  4. Das ist halt Kapitalismus in reinform.
    Gewinne nehmen die stakeholder durch Dividende oder Aktienkurs Gewinne mit. Verluste durch Rückruf oder schlechte Geschäftsführung wird kaum durch geringere Dividende reingeholt. Da ist nach Kürzung unwichtiger Budgets wie F&E schnell die Lösung HR Kosten angesagt. Ideenlos seit Jahren die Herren Manager.

    • Wer gerne mal einen Ausflug in die politische Bildung unternehmen möchte, bevor er vom „Kapitalismus in reinform“ schwadroniert, dem sie empfohlen dem Link zu folgen…

      https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19938/kapitalismus/

    • Exitstrategie says:

      ich glaube Du verwechselst stakeholder mit shareholder.

      stakeholder = Person, für die es aufgrund ihrer Interessenlage von Belang ist, wie ein bestimmtes Unternehmen sich verhält (z. B. Aktionär, Mitarbeiter, Kunde, Lieferant)

      shareholder = Aktionär

      Er will also auch das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen, weil das Unternehmen hohe Verluste hatte.
      Personalkosten machen bei den meisten Unternehmen nun mal den höchsten Anteil der Kosten aus, deswegen MUSS man manchmal solche Entscheidungen treffen um die anderen jobs zu retten

  5. Personalabbau um ein Unternehmen zu „verschlanken“ hört sich erst mal ganz schlimm an. Wenn der CEO zusätzlich erklärt, dass die Stakeholder und deren Vertrauen wichtiger sind als die Mitarbeitenden, wird dieser Eindruck natürlich verstärkt. Je nach Standort sind in so einem Fall Betriebsräte und Gewerkschaften gefordert, die Folgen des Arbeitsplatzabbau für die Mitarbeitenden so sozialverträglich wie irgendwie möglich zu gestalten. Ich halte einen derartigen harten Schnitt, aufgrund persönlicher Erfahrung, für besser als von den Mitarbeitenden zu fordern auf irgendwelche Lohn-/Gehaltsbestandteile oder Sonderzahlungen zu verzichten. Am Ende solcher Aktionen, so hat die Vergangenheit bewiesen, sind Unternehmensstandorte nicht zu halten und es bleibt ein wesentlich geringerer Gestaltungsspielraum.

  6. Schade um die vielen Mitarbeiter! Philips hat schon eine Weile Probleme. Die Qualität war früher um Welten besser, der Kundenservice auch. Einen Philips TV würde ich heute nicht mehr kaufen. Mein letzter war der Aurea 9903, der läuft heute noch einwandfrei und ist 15 Jahre alt, europäische Produktion.

    • Artikel letzten Absatz lesen! 😉

      Trotzdem hast du bzgl der Qualität Recht: Die Philips Softwarequalität ist schlecht geworden, die Weiterentwicklung stagniert. Die letzten Jahre hat Philips sein technologisch in die Jahre gekommenen PACS modernisieren wollen, diese über Jahre investierte Eigenentwicklung dann aber in die Tonne getreten und von Carestrem das Vue PACS übernommen. Ich bin gespannt, ob da sehr viel mehr an Weiterentwicklung passiert, als die Logos auszutauschen… und dann in 10-15 Jahren die nächste Übernahme…?
      aktuell wundert mich das mit den Verlusten nicht, nur wenn ich das so lese sparen sie genau da ein, wo ohnehin schon zu wenig passiert: F&E. die schrumpfen sich krank, nicht gesund…

  7. „Rückruf aufgrund eines Produktionsfehler sorgt für Massenentlassung

    Grund für den deutlichen Verlust ist laut Philips wiederum der kostspielige Rückruf von Beatmungsgeräten. Zum Hintergrund: Im Juni rief das Unternehmen rund 5,5 Millionen Beatmungsgerät gegen Atemaussetzer im Schlaf zurück. Laut Philips gab es damals Bedenken, dass sich der während der Produktion eingesetzt Schaum in den Geräten mit der Zeit zersetzt und giftig wird.

    Der Elektronikhersteller kündigte damals eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden an und dass sich das Unternehmen auf den Austausch und die Reparatur der sogenannten Schlafapnoe-Geräten konzentrieren wolle. Die Philips-Aktie verzeichnet seitdem einen Kursverlust von rund 60 Prozent.“

    Das fehlt in der News. Mir kommt das so vor, als wäre der Versuch sparen zu wollen, ganz schön nach hinten losgegangen, deswegen muss jetzt das Fußvolk dafür büßen.

    https://www.basicthinking.de/blog/2022/10/24/produktionsfehler-philips-ceo-entlaesst-4-000-mitarbeiter/

    • André Westphal says:

      Huh? Steht doch mit drin: „Die Verluste kamen auch dadurch zustande, dass Philips als Anbieter von Gesundheits- und Medizinprodukten einen kostspieligen Rückruf von Geräten zur Erkennung von Schlafapnoe durchführen musste.“

  8. das wird nicht das einzige Unternehmen sein was in Zukunft die Flügel strecken wird.

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