PayPal: Bundeskartellamt leitet Verfahren ein

Das Bundeskartellamt nimmt sich PayPal vor. Das Verfahren dreht sich um den Verdacht der Behinderung von Wettbewerbern und Beschränkungen des Preiswettbewerbs. Laut des Bundeskartellamts wolle man untersuchen, ob PayPal eine marktbeherrschende Stelle in Deutschland einnimmt und diese ausnutzt.

Das Bundeskartellamt stößt sich an PayPals Bedingungen, laut denen Händler ihre Waren und Dienstleistungen nicht zu niedrigeren Preisen anbieten dürfen, wenn Verbraucher für die Bezahlung eine günstigere Zahlungsmethode als PayPal wählen.

Laut Studien sei PayPal in Deutschland nicht nur der führende Anbieter für Online-Zahlungen, sondern auch einer der teuersten Online-Zahlungsdienste. PayPals Standardgebühr beträgt in Deutschland gemäß PayPals Preisliste derzeit 2,49 – 2,99 Prozent des Zahlungsbetrages zzgl. 34–39 Cent pro Zahlung.

Die von Verkäufern für die Nutzung eines Zahlungsdienstes zu entrichtenden Entgelte unterscheiden sich erheblich, je nach Zahlungsmethode. Üblicherweise legen Händler diese Entgelte auf die Produktpreise um, sodass letztlich die Verbraucher die Kosten der Zahlungsdienste tragen, auch wenn diese – anders als z. B. Versandkosten – gegenüber den Verbrauchern zumeist nicht separat ausgewiesen werden.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts: „Diese Klauseln könnten den Wettbewerb beschränken und einen Verstoß gegen das Missbrauchsverbot darstellen. Leidtragende wären dann insbesondere auch die Verbraucher, die diese höheren Kosten am Ende indirekt über die Produktpreise zahlen. Wenn die Händler gehindert werden, die unterschiedlich hohen Kosten der verschiedenen Zahlungsmethoden über entsprechende Aufschläge oder Rabatte zu berücksichtigen, können sich andere und neue Zahlungsmethoden im Preis- und Qualitätswettbewerb schlechter behaupten.“

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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17 Kommentare

  1. Das finde ich richtig so. Aus meiner Sicht ist Paypal ein nicht Nutzer- oder Kundenorientiertes Unternehmen.
    Sicherheit spielt im Vergleich zu Banken aus meiner Sicht auch eine untergeordnete Rolle.

    • Das Geschäftsgebaren von Paypal ist sicherlich nicht lupenrein. Aber ich kenne keinen ähnlich verbreiteten Treuhänder der auch dem Kunden entsprechende Sicherheit bietet. Hatte selber dank Paypal schon zweimal auf Ebay Glück mit Verkäufern die keine Ware versendet haben so dass ich mein Geld recht problemlos zurück bekommen habe. Mit ner Überweisung wäre ich jeweils der Dumme gewesen.

    • Nicht dass ich Paypal in Schutz nehmen wollte, aber nenn mir doch bitte mal einen Zahlungsdienstleister, bei dem ich absolut problemlos und schnell Geld an Freunde senden kann, ohne meine Bankzugangsdaten preiszugeben und der dazu noch etwas vergleichbares wie den Paypal-Käuferschutz bietet.

      • Das ist ja ok, es hat ja auch niemand bestritten, das Paypal Vorteile hat.

        Was nicht ok ist und das ist ja der Punkt des Bundeskartellamts: Paypal versucht hier seinen eigenen Kosten zu verschleiern, indem dem Händler wohl offenbar vorgeschrieben wird, das er das Produkt nicht günstiger anbieten darf, auch wenn eine andere Bezahlungsmethode günstiger wäre.
        Das erinnert mich (auch wenn der Grund ein anderer ist) an die „Bestpreisklauseln“ von booking.com und ähnlichen Portalen, die Hotels eben auch untersagt hatten, Zimmer woanders günstiger anzubieten, gleichzeitig aber natürlich eine hohe Provision haben wollten. Im Ergebnis das gleiche:
        Der Händler hat durch die höhere Provision höhere Kosten und gibt diese an die Kunden weiter UND günstigere Konkurrenten werden ausgebremst, da trotz geringerer Kosten laut Klausel dies nicht an die Kunden weitergegeben werden darf.
        Das Kartellamt hat das booking.com und Konsorten damals links und rechts um die Ohren gehauen und das zu recht (also rechtssicher 😉 )

        Wird hier vermutlich ähnlich sein.

        Wogegen überhaupt nichts spricht:
        Artikel kostet 100 Euro bei Barzahlung, Überweisung, Lastschrift
        102 Euro bei Bezahlung mit Visa, Mastercard
        103 Euro bei Bezahlung mit Paypal (alles fiktive Werte)
        –> Kann dann jeder selbst entscheiden, ob ihm der Service und die Sicherheit von Paypal das wert sind.

      • Dafür gab es ja eigentlich aus Deutschland paydirekt. Eigentlich als gemeinsames Projekt deutscher Banken erdacht, hat es leider nie so richtig Verbreitung gefunden und es scheint wohl bald wieder eingestampft zu werden. Sehr schade

        • GooglePayFan says:

          Daran musste ich auch denken, als ich die Geschichte mit Paypal und dem Bundeskartellamt gehört habe. Es kann durchaus sein, dass das Kartellamt recht hat, hoffe ich zumindest.

          Bis die Sache in 1-2 Jahren durch ist, ist Paydirekt aber bestimmt schon eingestampft, könnte mir aber vorstellen, dass wenn die Händler die Wahl gehabt hätten, die wahrscheinlich niedrigeren Kosten für Paydirekt an die Kunden weiter zu geben, das eine bessere Chance gehabt hätte…

      • Wenn ich überweise, dann gebe ich nicht mein Passwort usw an den Empfänger weiter.

        „Bankzugangsdaten preisgeben“?

  2. „Üblicherweise legen Händler diese Entgelte auf die Produktpreise um, sodass letztlich die Verbraucher die Kosten der Zahlungsdienste tragen“ Jaja, die übliche Argumentation der Bargeldzahler. Aber auch Bargeld verursacht Handling-Kosten, von alleine fliegen die Blechscheiben und Papierfetzen nicht zurück in den Automaten. Was Überweisung oder Rechnung als Zahlungsmethode betrifft: Auch die verursachen Kosten in der genannten Größenordnung, denn so ziemlich jeder Händler dürfte bei diesen Zahlungsweisen eine Zahlungsausfallversicherung in Stellung bringen und die ist – man glaubt es kaum – nicht gerade billig.

    • Es geht hier aber nicht darum, was wie viel kostet bzw. das die anderen Zahlungsarten pauschal (!) günstiger wären, Der Händler wird das schon kalkulieren können und es bietet ja auch längst nicht jeder Händler jede Zahlungsart an.
      Es geht im Kern darum, das Paypal offenbar per Vertrag/AGB den Händlern verbieten will, andere Zahlungsarten günstiger für den Kunden anzubieten. Und das ist nun mal voraussichtlich kartellrechts- bzw. wettbewerbswidrig.

  3. Rabatte sind doch zulässig. Ich habe schon oft erlebt, dass Händler Vorkasse oder PayPal anbieten. Bei Vorkasse gibt’s dann oft 1-2% Skonto, was in etwa der PP-Gebühr entspricht. Von daher bezahlt man ja für PP in solchen Shops ja schon „Aufpreis“.

    • GooglePayFan says:

      Unter den großen Online-Händler für (Unterhaltungs)Elektronik und Haushaltsware ist mir jedenfalls in den letzten Jahren niemand untergekommen, der Rabatt für Vorkasse eingeräumt hätte.

      Das mag bei Fachhändlern für Geschäftskunden anders sein, hat hier aber sicherlich keine Relevanz…

  4. verstrahlter says:

    Nüchtern betrachtet ist die (freiwillige!) Abwicklung via PayPal für den Händler definitiv vorteilhaft (Käuferpräferenz / Geschwindigkeit), da dessen Attraktivität auf ihn abfärbt und ihm Chancengleichheit ggü. Mitbewerbern ermöglicht.
    Käufern drückt man in Diskussionen auch immer den Spruch: „zwingt einen ja keiner; niemand muss es nutzen“.
    Von daher kann ich der ursprünglichen Argumentation nicht bedingungslos zustimmen, hätte aber selbst auch ganz andere Motive.

    Es ist genauso längst überfällig, sich die Praxis, wirklich Alles immer zu 100+% auf den Käüfer umzulegen – egal ob Preissteigerungen / Strafzahlungen, und sich dabei auch gerne und oft dreist zu verrechnen – näher anzuschauen und zu reglementieren.

    Gewinn sei jedem gegönnt, aber unendlicher Steigerungswunsch oder ´Umlage´ nicht annähernd in ähnlicher Höhe anfallender Kosten (z.B. digitale Güter) ist und bleibt Abzocke. Aber mancher meint, er müsse sich nicht an den Regeln messen lassen, die von jedem Anderen eingefordert werden.

  5. Hat Deutschland nicht ein Gesetz, das Zusatzgebühren bei Zahlung mit Kreditkarten verbietet? Zumindest für manche Branchen. Da stehen die Händler doch vor dem gleichen Problem? Ich verstehe die Aufregung nicht.

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