OnePlus 13 ausprobiert: Zurück zu alter Flaggschiff-Stärke

Die OnePlus-Flaggschiffe gehörten immer zu den Gerätschaften, bei denen ich mich auf einen alljährlichen Test gefreut habe. Nachdem man die Patentstreitigkeiten beigelegt hatte, ist OnePlus seit dem vergangenen Jahr auch wieder auf dem hiesigen Markt zugegen – und Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. So konnte ich nach dem OnePlus 12 nun auch einige Zeit mit dem OnePlus 13 verbringen, um jenes – in Form eines Arctic Dawn (weißen) Geräts mit 16 GB RAM und 512 GB Speicherplatz – unter die Lupe zu nehmen. So viel vorab: Der Sprung zum Vorgängermodell ist nicht riesig, man hat aber doch an einigen Feinheiten gefeilt. Auf die übrigen technischen Details will ich gar nicht zu detailliert eingehen, die könnt ihr dem Vorstellungspost entnehmen. Wie bei diversen anderen Flaggschiff-Geräten ist der Snapdragon 8 Elite als SoC verbaut.

Mit seinen 6,82 Zoll (ca. 17 cm) Bildschirmdiagonale ist das OnePlus 13, wie auch seine Vorgänger, kein kleines Smartphone. In puncto Optik finde ich das Modell in diesem Jahr gelungener, denn der Kamera-Bump geht nicht mehr in den Rahmen über. Klar, so ein Kamerabuckel wirkt immens, hat allerdings den Vorteil, dass alle Linsen unter einer Abdeckung stecken. Sammelt nicht so viel Staub an und lässt sich auch einfacher reinigen. Auch der Blitz ist jetzt hier rein gewandert. Sieht alles in allem geordneter aus. Die mattierte Rückseite fasst sich gut an und gibt dem Phone etwas Grip, das Smartphone ist aber dennoch etwas rutschig. Fingerabdrücke können der Rückseite nichts anhaben, wohl sieht man diese aber dem glänzenden Rahmen an.

Trotz der Abmaße liegt das OnePlus 13 gut in der Hand. Die Ränder sind zwar kantig, dennoch ist die Rückseite leicht abgerundet und die Breite vom OnePlus 13 macht noch eine Einhand-Bedienung problemlos möglich. Hinzu kommen abgerundete Display-Ränder zu allen Seiten hin. Die sind sehr leicht und machen sich für die Gestenbedienung angenehm und lässt die Ränder auch sehr schmal wirken.

 

Das Display-Panel (LTPO-AMOLED) selbst ist – und das zieht OnePlus so weiterhin bei seinen Flaggschiffen durch – eines der besten, was man derzeit in einem Smartphone findet. Hell, scharf (3.168 x 1.440 Pixel), mit guter Blickwinkelstabilität und einer ordentlichen, realistischen Farbdarstellung. Das lässt sich auch bei starker Sonneneinstrahlung noch problemlos ablesen und auch HDR-Darstellungen profitieren hiervon. So nennt man eine Spitzenhelligkeit von 4.500 Nits auf dem Papier.

Machen wir uns nichts vor: Wohl jedes aktuelle Flaggschiff hat mehr als genug Power unter der Haube. Da stellt auch das OnePlus 13 keine Ausnahme dar. Moderne Chips tun da wirklich einen guten Job und im Zusammenspiel mit einem 120-Hz-Display wirkt das alles wirklich sehr fluffig und Apps starten schnell. Der neue Snapdragon 8 Elite im Zusammenspiel mit den Optimierungen von OxygenOS auf Basis von Android 15 ist da wirklich eine Hausnummer. Ich verzichte, wie üblich, auf nichtssagende Benchmarks und berichte aus der Alltagsnutzung: Das OnePlus 13 läuft einfach rund. Apps öffnen rasend schnell und lassen sich auch ohne Gedenksekunden aus dem RAM (mit 16 GB LPDDR5X gut bestückt) wieder öffnen. Da greift wirklich ein Zahnrad ins andere und auch der schnelle UFS 4.0 Speicher ist da sicherlich nicht unbeteiligt, ebenso wie eine flüssige Bilddarstellung durch die 120 Hz des Panels. Größtes Manko bei OnePlus derzeit: Es gibt nur vier Jahre lang Android-Updates, da bietet die Konkurrenz doch viel mehr. Die potente Hardware wird mit entsprechender Software-Unterstützung nämlich auch einige Jahre oben mitspielen.

Eine der Optimierungen in diesem Jahr: der Fingerabdruck-Scanner. OnePlus setzt hier jetzt nicht mehr auf einen optischen Sensor, sondern Ultraschall-Technologie. Und was soll ich sagen: Das reagiert erheblich schneller und zuverlässiger – auch bei feuchten Fingern. Zudem wird das Display nicht aufgehellt, was das Entsperren im Dunkeln komfortabler macht. Übrigens: Auch ohne Infrarot-Technologie funktioniert die Gesichtsentsperrung im Dunkeln erstaunlich gut. Für mich – auf der Softwareseite – weiterhin nicht so gut gemacht: Ist das Gerät per Gesicht entsperrt und man landet auf dem Sperrbildschirm, dann kann man nur durch Hochwischen das Gerät aufbekommen. Nothing und Google machen es vor, dass es weiterhin praktisch ist dennoch – vielleicht aus Gewohnheit – auf den Fingerabdruckbereich drücken zu können.

Beim Kamera-Setup setzt OnePlus weiterhin auf Hasselblad-Branding. Während die Frontkamera mit 32 Megapixeln aufwartet, kommt auf der Rückseite ein Triple-Kamera-Setup zum Tragen. Jenes besteht aus Kamerasensoren mit 50 (Weitwinkel, OIS, Sony LYT-808) + 50 (Telephoto 3X, OIS) + 50 (Ultra-Weitwinkel) Megapixeln. Mit der Kamera lassen sich 8K-Videos mit bis zu 30 fps aufzeichnen, die Aufnahme in Dolby Vision ist auf 4K-Videos mit bis zu 60 fps gedeckelt. Unterstützt wird zudem ein Live-Foto-Feature.

Die Kamera des OnePlus 13 kann mit diversen Flaggschiffen anderer Hersteller durchaus konkurrieren. Bilder in voller Auflösung findet ihr hier – unbearbeitet und aus der Hüfte geschossen, wie die meisten ihr Smartphone eben nutzen. In puncto Video, wenngleich da für mich das iPhone weiterhin der Platzhirsch ist, geht es voran – die Unterstützung von Dolby Vision zeigt sich hier unter anderem positiv. Die Selfie-Kamera ist in Ordnung und die Resultate sind bei ausreichend Licht scharf, aber man hebt sich hier jetzt nicht irgendwie besonders hervor.

Besonders die Ultraweitwinkel-Kamera ist im Vergleich zur Konkurrenz durchaus positiv hervorzuheben. Diese liefert – vor allem tagsüber – tolle Resultate, auch was den Makro-Modus angeht.

Die Hauptkamera liefert aufgrund der Sensorgröße ein schönes natürliches Bokeh – da braucht man gar nicht unbedingt auf so Software-Spielereien wie den Portrait-Modus zurückgreifen. Die Farben sind grundsätzlich natürlich (gerade auch Hauttöne), man kann da mit den Voreinstellungen selbst viel in die Hand nehmen. Ich persönlich mag den Bildlook gerne. Grundsätzlich neigt OnePlus aber (inzwischen) dazu, die Aufnahmen zu hell zu gestalten. Ich hatte zudem teils künstliches Licht im Innenraum, bei denen die Farbgebung dann doch nicht mehr hinhaute.

Für meinen Geschmack gab es teils zu helle Resultate – vor allem künstliches Licht stiftete Verwirrung bei der Farbgebung.

Die Hauptkamera ist lichtstark. Im Nachtmodus setzt OnePlus aber mehr auf ein helles Setting, welches die Nacht quasi zum Tag macht, anstatt dass man die realistische Stimmung einfängt. Sicherlich Geschmackssache, wie der Nachtmodus da für euch zu funktionieren hat.

Die Tele-Linse punktet in Zoom-Stärken 6x sowie 10x und liefert hier durchaus konkurrenzfähig ab. Bei ausreichend Licht sind – je nach Motiv – auch noch die 20-fache Vergrößerung für mehr als Schnappschüsse zu gebrauchen. Umso näher man aber rangeht, umso künstlicher wirken die Aufnahmen. Da bearbeitet OnePlus doch sehr viel nach.

Vielfach in den vergangenen Jahren moniert: der Geo-Tag. Der passte bei meinen Aufnahmen und lieferte auch ohne Mobilfunkempfang genaue Resultate.

Aufgeladen wird kabelgebunden mit bis zu 100 Watt sowie bis zu 50 Watt kabellos – mit den eigenen proprietären Ladetechnologien. Man kennt es von bisherigen OnePlus-Geräten: rasend schnell, da muss ich wohl nichts hinzufügen. Das Laden mit Power Delivery ist aber möglich und bedarf des PPS-Profils. Maximal konnte ich hier 45 Watt messen, diese werden aber nicht dauerhaft gehalten. Das drahtlose Laden kommt – allerdings nur mit einem Case – magnetisch daher. Man unterstützt weder Qi2 noch Qi2 ready, sprich keine 15 Watt an verbreiteten QI2-Ladern, schade. Da wäre es mal an der Zeit, zumindest zusätzlich auch mit den Standards mitzugehen.

Die Akkulaufzeit war bei mir in meinem kurzen Testzeitraum überdurchschnittlich. Da kann und möchte ich noch keine Langzeitprognosen geben, aber das OnePlus 13 hatte gegenüber dem OnePlus 12 bei mir den deutlich längeren Atem. Und auch im Vergleich zu diversen anderen Smartphones, die in letzter Zeit so durch meine Hände gingen, spielt man hier oben mit. Ich bin problemlos durch einen Tag (auch auswärts gekommen). Bei moderater Nutzung im heimischen WLAN waren auch mal zwei Tage drin.

Weitere Randnotizen? Es gibt wieder den Alert-Slider, für mich einer der praktischsten Funktionen, die OnePlus anders macht als andere. Problemlos und blind kann ich hier in der Hosentasche zwischen Stumm, Vibrieren sowie Ton umschalten. Der Vibrationsmotor gibt mir entsprechendes Feedback. Jener ist für mich übrigens derzeit der beste Vibrationsmotor, den man so in einem Smartphone vorfinden kann. Vibrationen sind knackig und auf den Punkt. Das bringt auf alle Fälle das „gewisse, haptische Etwas“ mit.

Der Sound ist gut und die verbauten Lautsprecher sind laut. Sollte man jedoch nicht zur Boombox aufdrehen, irgendwann kommt da doch etwas schepperiges durch.

Unterm Strich? Ein gelungenes Upgrade. Die Zeiten von preisgünstigen Flaggschiffen ist auch bei OnePlus vorbei und mit 999 Euro (256 GB / 12 GB RAM) bzw. 1149 Euro (512 GB / 16 GB RAM) muss man auch hier eine ganze Stange Geld hinblättern. Dafür bekommt man in diesem Jahr ein rundes Gesamtpaket, mit kleinerem Verbesserungsbedarf (beispielsweise in manchen Szenarien bei der Kamera), bei der Langzeitunterstützung für Software-Updates sowie der Unterstützung von Ladestandards. Besonders hervorzuheben ist der neue Fingerabdruck-Scanner, der wirklich wesentlich schneller sowie zuverlässig arbeitet.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

20 Kommentare

  1. Man sollte schon erwähnen dass es nur 4 Betriebssystemupdates geben wird, dann ist Schluss. Zum Vergleich bieten Samsung und Google für die Pixel 7 Betriebssystemupdates. Mein Oneplus 9 Pro hängt jetzt auf Android 14 fest, letzter Security Patch 05.12.2024! Wer was von Oneplus kauft ist selbst schuld, man steht nach 4 Betriebssystemupdates dann ohne Updates da – scheinbar auch ohne Sicherheitsupdates.

  2. In den Einstellungen gibt es die Möglichkeit direkt mit dem Gesicht zu entsperren, ohne wischen zu müssen. Unter Gewichtsentsperrung „Nach dem Entsperren den Startbildschirm öffnen“ auswählen.

    • Das ist mir bewusst, ist aber nicht der Kritikpunkt. Es geht explizit um das Szenario ohne, das lösen andere besser. So wie von dir beschrieben hast du keine Benachrichtigungen (ohne nochmaliges Wischen).

  3. Danke für das Review! Hast du auch die Möglichkeit gehabt, Android Auto zu testen? Da soll es wohl bei einigen Leuten etwas Probleme geben (zumindest bei der kabelgebundenen Variante)…
    Ansonsten der Tipp: Auf der Oneplus-Seite für den Newsletter anmelden, da bekommt man dann einen 100€-Rabatt auf den dort aufgerufenen Preis.

  4. Freddie Flintstone says:

    Stock Android oder nicht? Das wäre so die erste Frage bei einem neuen Smartphone. Mir reicht das Theater mit den wohlgemeinten „Überzügen“ so langsam.

  5. Bin schon Jahre lang auf Oneplus und zufrieden.
    Der Preis ist aber immens gestiegen.
    Zögere sehr auf das 13er zu gehen.
    Wollte aber gerne eines mit UWB haben, aber das gibt es hier nicht!
    (iphone seid Version 12!).
    Schade!

  6. Klingt interessant und sieht schick aus! Ich bin im Moment noch mit meinem OPO 9 Pro noch sehr zufrieden, schaue aber schon ab und zu mal, was es an potenziellen Nachfolgern so auf dem Markt gibt… 😉
    Wichtigste Frage: Sind die Google-Dienste mit an Bord? Playstore, Maps, Gmail,…
    Und wie ist das ROM? Eher nah am Google Stock Android oder viel Bloatware vorinstalliert? Falls ja, Bloatware deinstallierbar?

  7. Hab das Gerät seit Release. Mit Abstand das beste Handy welches ich je hatte. In Vergangenheit immer die Galaxy S-Serie von Samsung gehabt. Software ist OnPoint, schnell, Kamera sehr gut & Akkulaufzeit ein Traum.

  8. Lol Jetzt dacht ich echt cashy hätte das ding geschrieben :D.

  9. GooglePayFan says:

    Ich hatte auch wirklich jahrelang mehrere Oneplus Flaggschiff-Geräte. War auch mit der Hardware immer sehr zufrieden. Aber die Update-Politik hat mich echt nachhaltig vertrieben.

    Es ist ja nicht nur so, dass der Update-Zeitraum einfach viel zu gering ist, verglichen mit Samsung oder Google Pixel, für deren Geräte man nicht wirklich mehr zahlt, es ist ja auch so, dass innerhalb des Support-Zeitraums die Updates einfach viel später kommen.
    Ich habe einfach keine Lust, dass selbst bei einem Gerät welches erst wenige Monate auf dem Markt ist, simple Sicherheitsupdate nur alle 2 Monate kommen und dann zusätzlich noch Monate dem Veröffentlichungsdatum (seitens Google) hinterherhinken.

  10. Genau so sehe ich das auch. Fazit deshalb, wenn Android dann Google Pixel.

  11. Ich stand aktuell vor der Wahl. 4 Majorupdates plus 2 Jahr Sicherheitsupdates und ja mit jedem Jahr kommen die Updates beim Oneplus später. Das Pixel ist beim Thema KI weit vorne, aber Prozessor und vor allem der Akku haben mich nicht überzeugt. Samsung ist mir zur Bunt, siehe auch UI7 Update. Also wurde es das OP13. Grundsätzlich sehr zufrieden und der Akku ist der Hammer. Android Auto macht mich gerade kabelgebunden fertig. Es will nicht starten ohne das Telefon händisch zu entsperren. Alle Einstellungen gemacht, sogar das Auto als vertrauenswürdiges Gerät festgelegt. Beim OP8 lief es problemlos.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.