NSA sammelte 2011 täglich knapp 200 Millionen SMS und wertete diese aus
Überraschend kommt die Nachricht nicht, aber das macht es leider nicht besser. Wieder einmal wird uns ein Brocken über die Taktiken der NSA hingeworfen, wieder einmal sitzt man hilflos da und muss zuschauen, wie die private Kommunikation der ganzen Welt überwacht wird. Es ist nicht überraschend, dass auch der SMS-Verkehr überwacht wird, es ist jedoch interessant, wie die NSA dabei vorgeht.
Die Zahl der knapp 200 Millionen SMS pro Tag bezieht sich übrigens auf den April 2011, die entsprechenden Programme Dishfire und Prefer laufen seit mindestens 2008. Abseits normaler SMS, wie wir sie täglich verschicken, wurden auch Roaming-SMS mit Ortsdaten abgefangen und zugeordnet. Das heißt, sobald man in ein fremdes Land kommt und das Handy einschaltet, weiß auch die NSA, wo man sich aufhält. Nur auf Grund der harmlosen Roaming SMS, die man von seinem Netzbetreiber erhält. Diese Border-Crossings werden täglich 1,65 Millionen Mal aufgezeichnet.
Auch verpasste Anrufe bekommt die NSA mit, über 5 Millionen Mal pro Tag. Zusammen mit elektronischen Visitenkarten und SIM-Karten-Wechseln (6 Millionen/Tag) lassen sich so sehr einfach Bewegungs- und Kontakt-Profile der Nutzer erstellen. Während die Inhalte der SMS erst einmal egal sind, werden diese doch genutzt, um sie zusammen mit den Metadaten der SMS zur Informationsgewinnung zu verwenden.
Die NSA bezeichnet das Ganze in ihrer Präsentation als „Analytic Gem“, profitieren können davon auch andere Geheimdienste. So hat der britische GCHQ Zugriff auf die Datenbank und kann diese nach britischen Telefonnummern durchsuchen, um die bereits aufbereiteten Daten zu erhalten. US-Nummern werden aus der Datenbank übrigens gelöscht oder minimiert, sodass nicht gegen amerikanisches Recht verstoßen wird.
Interessant sind auch die Statistiken, die die NSA angefertigt hat. Jeder Analyst würde sich vermutlich freuen, hätte er solch konkrete Daten zur SMS-Nutzung. Die gesamte Präsentation findet Ihr hier.
Wenn noch jemand das Wort Verschwörungstheoretiker in den Mund nehmen sollte, soll ihm sofort die Zunge abfallen.
Es ist noch viel schlimmer als sogar die schlimmsten Freaks vorher mutmaßten. Nein, was da wächst ist ein Monster für die Gesellschaft.
Die wahren Terroristen dieser Welt sitzen beim NSA.
Georg Orwell würde für Neid erblassen wenn er wüsste das die Realität bald schlimmer ist als sein Buch.
Was mich am meisten an dem Thema stört ist, wie gleichgültig unsere Regierung damit umgeht und wie Gleichgültig das Land der Freien, also der USA selbst damit umgeht. Unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung schießt das Land mit seiner NSA weit über das Ziel hinaus ohne einen überzeugenden Nutzen nachweisen zu können. Im Gegenteil, Wirtschaftsspionge und alles was sonst noch ausgesäht werden kann dürfte mehr Ergebnis für die USA bringen als die Terrorbekämpfung selbst.
Abstellen lässt sich dieser Irrweg allerdings nicht mit Verträgen die man beliebig brechen kann, sondern nur mit Spionageabwehr u. deren Konsequenzen. Da bezweifele ich aber das Deutschland fähige Leute für sowas hat, ganz zu Schweigen vom fehlenden Willen unserer naiven Neuland-Regierung. Früher wäre das Verhalten der USA eine Kriegserklärung gewesen.
Holgi hat recht. Wo bleibt der Nachweis, der dies alles Legitimieren würde? Wofür werden die SMS von Hans Wurst gespeichert, welchem Codex unterliegt die NSA (und sonstige Geheimdienste) und wann sind endlich die Festplatten voll?
Kann man sie als Anal fixierte Daten-Messis bezeichnen („ich heb das auf, könnt ich ja später mal brauchen“) Oder ist das eine Art Digitaler Fanatismus mit der Begründung jeglichen anderen (religösen ?) Fanatismus zu bekämpfen?.
Es ist ein Monster!
Am schlimmsten finde ich persönlich, dass unsere Regierung nichts gegen einen solch verheerenden Eingriff in die Privatsphäre tut. Ich bin kein Jurist aber der Meinung das hier gegen die Grundrechte verstoßen wird. Außerdem Frage ich mich warum die Regierung das eigentlich einfach mit sich machen lässt?! Trauen die sich nicht gegen die USA vorzugehen.. Oder wollen Sie es nicht.. Mir zumindest platzt der Kragen wenn ich lese das die USA daran nicht viel ändern wird bzw will.
Als allerletzter Ausweg gibt’s wohl nur noch das Übersiedeln in die USA, Grenncard gewinnen oder Amerikanerin heiraten, dann Staatsbürgerschaft annehmen….) oder man besorgt sich hier eine Handynummer von ’nem Amerikaner!?! Wird zwar teuer dann mit dem Roaming, aber was solls… Denn man hört ja immer wieder: als Ami bleibt man von alle dem ja angeblich verschont!! Ob das die Amis da drüben wohl selber glauben?!? Irre!!
Geheimdienste arbeiten im Geheimen, um Informationen zu beschaffen – das sollte niemanden vewundern, da kann man sich kaum drüber aufregen. Auch das da manches in gewissen Grauzonen abläuft….
Es wäre wahrscheinlich auch nicht tragisch, wenn Lieschen Müller mal ins Visier gerät – aber dann als „falsch einsortiert“ ihre Daten wieder gelöscht werden.
Ein fast vollkommene elektronische Überwachung auch der „Freunde“ einschließlich ihrer Politiker/Parlamente ist aber wohl kaum noch mit „Kampf gegen den Terror“ zu rechtfertigen.
Es geht um Macht, um nichts weiter als Macht – was denken die anderen (einschließlich der „Freunde“) was haben sie vor oder welche Verhandlungsposition nehmen sie ein (Flugdaten-Abkommen, Swift-abkommen, Handelsabkommen) und was kann man bei der Industrie an Wissen abschöpfen.
Die Vergabe des Friedensnobelpreises an B. Obama (nur wg. seiner schönen Reden) dürfte übrigens auch einer der größten Fehler des Nobelpreis-Kommitees gewesen sein.
Das Verhalten der europäischen Länder bzw. Ihrer Regierungen kann man nur dadurch erklären, dass die eigenen Geheimdienste ähnlich viel Dreck am Stecken haben oder aber als Vasallen-Tum einordnen.
Ist Kuba oder war die DDR ein Vasall der Russen (oder Nordkorea von China), so scheinen die (west-) europäischen Staaten kaum mehr als ein Vasall der USA zu sein – jedenfalls nach Verständnis der USA. Möglich, dass sich unsere Politiker noch was anders einbilden – schon wegen dem Selbstwertgefühl. Ernst genommen werden sie aber wohl in den Staaten kaum. Ein offenes Wort scheint niemand zu wagen. Selbst einer EU-Kommision auf Besuch in die USA wurde lt. Spiegel onlien untersagt, über die NSA-Affäre zu reden. So viel zur Freundschaft….
Hmm,
ich bin nicht firm in der Funktionsweise von mobilen Handyfunknetzen, aber die Berichterstattungen zu genau diesem Thema klingt doch recht unglaubwürdig oder gewollt Aufmerksamkeit erregend. Natürlich ist es eine weitere Verletzung von Privatsphäre im ganz großen Stil.
Aber: für mich klingt das beim lesen der Berichte über PREFER und Dishfire (die Namen der Programme für das sammeln den SMS-Daten / SMS-Metadaten) doch so, als ob das nicht ganz so möglich ist, wie das dargestellt wird. Auch hier im Post finden sich Passagen, wie:
„Das heißt, sobald man in ein fremdes Land kommt und das Handy einschaltet, weiß auch die NSA, wo man sich aufhält.“
Auch klingt es so, als ob die NSA Zugriff auf sämtlichen SMS-Traffic hätte. Das ist m.M. nach nicht so. Die SMS die ich hier in Deutschland an einen Freund in einem deutschen Netz verschicke dürfte schwerlich davon betroffen sein. Die NSA dürfte keinen Zugriff auf die Gateways der deutschen Netzbetreiber haben!
Dasselbe gilt u.U. für Roaming, diese Daten werden nur zwischen den Betreibern das Landes A, wo sich das Handy registriert und dem Land B, wo das Handy eigentlich gemeldet ist (also der Heim-Netzbetreiber) ausgetauscht. U.U. kann die NSA zwar die Daten über das abgreifen der Daten an Datenkabeln wie beim Internet realisieren, aber auch nur, falls diese nicht verschlüsselt sind.
Insgesamt geht es wahrscheinlich eher darum, wer z.B. sich in amerikanische Handynetze einloggt (Roaming), hier hat die NSA vollen Zugriff auf die Provider Daten und auf SMS, welche innerhalb der USA gesendet werden bzw. der Länder, die aktiv der NSA zuarbeiten!
Zum relativieren, dass kaum alle SMS weltweit betroffen sind, laut: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/3624/umfrage/entwicklung-der-anzahl-gesendeter-sms–mms-nachrichten-seit-1999/
wurden in Deutschland 2013 im Schnitt 168 Mio SMS + MMS(was wohl vernachlässigbar sein dürfte) Nachrichten versandt. Also nahezu das Volumen, was die NSA pro Tag sammelt!
VG, Sven
Zitat:
„Die NSA dürfte keinen Zugriff auf die Gateways der deutschen Netzbetreiber haben!“
Dürfte!
Aber mittlerweile wissen wir doch das es komplett irrelevant ist was die NSA (oder andere Geheimdienste) darf. Sie macht einfach.
In diesem Fall kann ich mir sehr gut vorstellen dass man im Rahmen der genseitigen Amtshilfe mit den Geheimdiensten der jeweiligen Länder zusammenarbeitet, diese dann die Gateway „infiltrieren“ und brav alle gesammelten Daten an die NSA weiterleiten. Die sind ja schließlich die guten.
@Mark:
Das ist aus verschiedenen Gründen eher unwahrscheinlich. Der einfachste Grund ist schlicht die Anzahl der abgefangenen SMS, zumindest wenn man davon aus geht, dass die in Ihrer internen Präsi die richtigen Zahlen genutzt haben. 200 Mio SMS täglich, da sind schon die Roaming SMS drin und der Datensatz ist nicht dedupliziert, sprich, die 200 Mio sind eine obere Grenze. Tatsächlich sind es weniger. Also falls die NSA die deutschen SMS komplett abfangen würde, wäre jetzt schon Schluss. Schland wäre also das einzige Ziel.-> unwahrscheinlich
Ob die NSA überhaupt große Datensätze der TelKos bekommt halte ich auch jetzt mal eher für unwahrscheinlich. Weder der Aufgabenbereich noch die Befugnisse lassen das zu. Und das die deutschen Behörden da, komplett gegen zentrale Punkte von Gesetzen verstoßen ist auch eher unwahrscheinlich. Die NSA verstößt z.B. ja nicht gegen das Gesetz, wenn sie ausländische SMS abgreift. Genauso wenig, wie bei uns der BND nach unserem Gesetz auch die SMS z.B. aus China abfangen dürfte. (falls ich mich da täusche bitte korrigieren)
Insgesamt sollte man halt schon sehen, was hier gesammelt wird, von wem und warum. Der Skandal ist m.M weniger, dass die NSA im Ausland Daten sammelt. Aber dass z.B. Deutschland massiv im Fokus steht spricht eine eindeutige Sprache -> Wirtschaftsspionage. Auch das Politiker überwacht werden ist klar, man will sich vor Konferenzen, Entscheidungen schon mal eine gute Strategie überlegen können.
Allerdings inwieweit man das alles bei „Partnern“ und „Freunden“ macht, ist doch eher die Sauerei.Hinzu kommt noch ein ganz anderer Aspekt. Die Engländer helfen massiv dabei europäische Staaten auszuspionieren(GCHQ), obowhl sie ja selber Mitglied der EU sind.(Man kann es kaum glauben aber ja, GB ist drin in der EU, trotz Dauer Gefassel „Wir wollen raus“, trotz Sonder-Subventionierungen aus den 80gern die niemand sonst bekommt, trotz einem maßgeblichen Anteil an der derzeitigen Wirtschaftskrise und blockieren von Reformen, die diese in Zukunft unwahrscheinlicher machen würden)
Im übrigen bin ich der Meinung, dass
1. Great Britain aus der EU ausgeschlossen werden sollte
2. alle Datenaustauchprogramme mit den USA sofort gestoppt werden, insbesondere SWIFT und Safe Harbour!
VG Sven
Es scheint wohl so zu sein, dass sie im Hintergrund eben einen Datenaustauschstandard schaffen, einen internationalen.
So ähnlich wie die Industrie Dateiformate schafft und sich auf Standards einigt, machen es die Geheimdienste auch.
Jeder sammelt bei sich daheim und gewährt Zugriff auf Knotenpunkte für andere, wohl je nach Absprache. Sie scheinen gemeinsam Daten zu sammeln, sich zu einigen, wie die Systeme zusammen harmonieren und sich gegenseitig Zugriff zu verschaffen auf Rohdaten, die je nachdem was ausgemacht ist, gewisses Datenmaterial beinhalten.
Die Treffen dann wohl regelmäßig Abkommen, wie dieses SWIFT, Safe Harbour oder im Hintergrund sicher noch mehr.
Glaube die arbeiten enger zusammen, als wir denken.
war doch klar. bei der SMS gibts doch eh gar keine eingebundene sicherheit.
Der größte Terrorist der Welt versucht uns zu schützen vor Terroristen … super Sache …
Ich glaube niemanden würde es noch wundern, wenn 9/11 von der NSA eingefädelt wurde…um all das (inzwischen allerdings kaum noch) rechtfertigen zu können! Die wahren Banditen sitzen dort drüben an den Schalthebeln der Macht. Wird wohl Zeit das sich dort ebenfalls das Volk erhebt…und denen mal den Marsch bläst!
Ja, überraschend ist nicht mehr.
Kleiner Tipp: TOR Chat läuft auch auf mobilen Geräten. So wird die automatisierte Speicherung umgangen. 🙂