NSA und GCHQ sollen Zugriff auf Netze von Telekom und Netcologne haben

Treasure Map, so heißt das Programm von NSA und GCHQ, das es zum Ziel hat, das Internet zu kartografieren. Aus Dokumenten zu diesem Programm, die dem Spiegel vorliegen, geht hervor, dass die Geheimdienste Zugriff auf das Netz der Telekom und des Kölner Anbieters Netcologne haben. Genauer gesagt, besagen die Dokumente, dass es innerhalb dieser Netze Zugangspunkte für die technische Überwachung gibt.

Pressebild_bBeitband_Glasfaser_01

Das Ziel von Treasure Map ist das Kartografieren des Internets in Echtzeit. Das bedeutet nicht nur die großen Glasfaserkabel, sondern auch Verbindungsstellen und sogar einzelne Endgeräte, die mit dem Netz verbunden sind. Jedes Gerät soll überall und zu jederzeit sichtbar gemacht werden. Genutzt werden soll Treasure Map zur Planung von Computerattacken und zur Netzwerk-Spionage.

Auch die deutschen Anbieter Stellar, Cetel und IABG sind mit Zugangspunkten markiert. Der Stellar IT-Chef erklärte auf Nachfrage von Spiegel, dass „Geschäftsgeheimnisse und sensible Informationen“ in den Dokumenten enthalten seien. Wie der Spiegel weiterhin schreibt, enthalten die Dokumente auch Server-Passwörter von Stellar-Kunden und nennt Mitarbeiter, die als Zielpersonen dienen, namentlich. Stellar-Geschäftsführer Christian Steffen sagt: „Ein solcher Cyberangriff ist nach deutschem Recht eindeutig strafbar.“

Die Telekom und Netcologne wurden ebenfalls vom Spiegel mit den Dokumenten konfrontiert. Beide Unternehmen hätten Nachforschungen betrieben, bisher aber keine verdächtigen Vorrichtungen oder Datenverkehre erkennen können. Dazu sagt Telekom-Sicherheitschef Thomas Tschersich: „Der Zugriff ausländischer Geheimdienste auf unser Netz wäre völlig inakzeptabel. Wir gehen jedem Hinweis auf eine mögliche Manipulation nach. Zudem haben wir die deutschen Sicherheitsbehörden eingeschaltet.“

Mehr als ein Jahr nach den ersten Enthüllungen durch Edward Snowden, reißen die schlechten Nachrichten zum Thema NSA und Überwachung einfach nicht ab. Aber warum auch? Die Politik will von nichts etwas mitbekommen haben, der normale Bürger lässt seine Wut maximal im Internet aus. Dieser schleichende Prozess immer neuer Überwachungsskandälchen stumpft jeden ab, sodass es plötzlich gar nicht mehr als so schlimm empfunden wird, wie es anfangs noch der Fall war. Dabei ist es mindestens genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer, was da so nach und nach an das Tageslicht kommt.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

24 Kommentare

  1. Homo sapiens, NSA, Wirtschaftswachstum…. keine Angst, das geht vorbei 🙂

    Die Älteren unter uns erinnern sich noch an das Auftauchen der ersten Malware, das widerwillige Akzeptieren von ressourcenfordernder Schutz-Software, die nervigen Updates…. inzwischen alles Routine. Alles umfassende Kryptografie wird das nächste Ding, und auch das wird wieder kosten und nerven und irgendwann Routine sein…

  2. Namenlos, weil Cookies gelöscht... says:

    Also ich bin NC Kunde, dennoch sehe ich keinen Grund, nun hektisch den Anbieter einer erstklassigen Verbindung ins Internet zu wechseln.
    Warum? Weil es nächste Woche ans Tageslicht kommt, das der Anbieter, zu dem ich hektisch gewechselt bin, nun auch ein NSA Clubmitglied ist.

    Ausserdem sind es ja nicht mal 1% der NC Mitarbeiter, die direkt für die NSA rekrutiert sind.

    Warum also wie ein Schaf rumblöken und die saftige Wiese wechseln wollen?
    Der Wolf kricht mich sowieso, wenner will….

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.