Neuer Name, altes Vorgehen: Signal und andere gegen Chatkontrollen

Im November hat das EU-Parlament ein Zeichen für die globale Technologiepolitik gesetzt, als es dafür stimmte, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Massenüberwachungsaufträgen im Rahmen der Chat-Kontroll-Gesetzgebung auszuschließen. Nun kehrt das Ganze unter anderem Namen zurück. In der EU will man am 19. Juni darüber abstimmen, das Ganze in Bezug auf Videos doch einzuführen, natürlich soll noch vor der Sommerpause entschieden werden. Die fällt praktischerweise oft mit irgendwelchen Events zusammen, wie jetzt z. B. die EM.

„Client-Side-Scanning« (Scannen auf Geräten der Benutzer) wird derzeit unter neuen Begriffen wie »Upload-Moderation« vermarktet. Damit möchte man auch suggerieren, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht ausgehebelt wird. Nutzer müssten, wenn die neue Chat-Kontrolle durchgeht, dieser aktiv zustimmen. Macht natürlich keiner? Nun ja, dann kann man eben keine Bilder und Videos mehr versenden. Hier gibt es inzwischen große Diskussionen: Während die Gegner natürlich anführen, dass die Verschlüsselung ausgehebelt wird, sehen das die Interessenvertreter natürlich anders, denn sie sagen, dass clientseitiges Scannen nach bekanntem CSAM die Verschlüsselung nicht knackt.

Wird das Ganze so kommen, wird das die Dienste nicht nur einschränken, sondern sicher auch dafür sorgen, dass Services in der EU nicht mehr aktiv sein wollen. Signal hatte ja schon einmal angekündigt, sich aus Europa zurückzuziehen, sollte der Quatsch hier durchgezogen werden. Meredith Whitacker, Präsidentin des Messengers Signal sagt: „Die Anordnung zur Massenüberwachung privater Kommunikation untergräbt die Verschlüsselung grundlegend.“

Weiterführend:

Netzpolitik, Patrick Breyer, CCC und Signal.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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46 Kommentare

  1. Jedes Land versteckt sich beim Thema Überwachung hinter Kriminalität und schürt Angst. Es ist einfach nur noch schlimm. Ich nutze aktuell Signal und Threema. Sollten diese beiden Lösungen ihre Protokolle zwecks Überwachung aufbrechen müssen, werde ich mir eine andere Lösung suchen (notfalls selbst hosten). Ich habe keine Lust, dass Vater Staat hier permanent überwachen kann mit irgendwelchen pseudo-Vorwänden. Die EU entwickelt sich in dieser Hinsicht in die genau gleiche Richtung, wie es China tut. Als nächstes wird dann wegen Hooligans ein Social Scoring eingeführt.

  2. Achja, in der Schweiz versuchte einer der Gläubigen der EVP (Evangelische Volkspartei) eine Ausweispflicht für sämtliche Dienste im Internet durchzusetzen. Angeblich um Kinder zu schützen. Stellte sich aber schnell heraus, dass er Pornos verteufelt und versucht hat, die Leute davon abzuhalten. Ist für den Moment wieder vom Tisch. Bis der nächste Politiker kommt…

  3. Herzog Ikzorn says:

    Der Digital-O-Mat ist auch eine gute Infoquelle für das Abstimmungsverhalten unserer Vertreter: https://digital-o-mat24.de/

  4. Neben Signal sei noch ein anderes Verschlüsselungsbollwerk genannt, dass seinen Unmut über dir Pläne kundtut.

    https://threema.ch/de/blog/posts/chatkontrolle-stoppen

    Auch Threema hat vor Jahren schonmal angekündigt die EU zu verlassen, wenn die Daumenschrauben hier angezogen werden.

  5. Man will halt Widder die DDR wieder zurück holen.

    Was macht die EU als nächstes wieder die Staasi einführen?

    sry aber das sind echt alte NS Methoden die man durchsetzen will.

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