Musikmarkt verbucht 2015 in Deutschland ein Plus von 4,6 %
In Deutschland ist es der Musikindustrie trotz anhaltender Unkenrufe 2015 besser ergangen als erwartet. So schloß man gegenüber dem Vorjahr mit einem Plus von 4,6 % und einem Gesamtumsatz von 1,55 Mrd. Euro. Verantwortlich sind vor allem Zuwächse beim Streaming: Dort wuchsen die Umsätze um insgesamt 106 %. 14,4 % des Gesamtumsatzes werden daher im deutschen Musikmarkt mittlerweile über Audio-Streaming generiert. Downloads stehen für 15,6 % des Marktes. Führend ist immer noch die CD mit 60,8 % der Einnahmen aus Musikverkäufen. Insgesamt liegt der Anteil physischer Musikverkäufe, also einschließlich CD, Vinyl, DVD und Blu-ray, bei 68,6 %.
Laut dem Herausgeber der Ergebnisse, dem Bundesverband Musikindustrie, sei auch der Anteil deutscher Produktionen stark gestiegen, wenn man beispielsweise im Vergleich auf die 1990er-Jahre zurückblicke. Acht der Top-10-Alben der Offiziellen Deutschen Jahrescharts 2015 seien deutschsprachig. Vor allem im Hip Hop haben deutschsprachige Künstler einen Aufschwung erlebt.
Das Gros der Umsätze entfällt aber insgesamt auf Pop (26,8 % ) bzw. Rock (20,3 %). Dance, der als Eurodance in den 1990er-Jahren meine Ohren quälte, ist z. B. auf nur 6,7 % abgerutscht.
Streaming steht dabei vor allem bei jüngeren Generationen hoch im Kurs, was wohl auch nicht anders zu erwarten war. Vinyl,das dominierende Format früherer Tage, ist heute zwar nur noch ein Nischenmedium, hat dafür aber gerade unter Audiophilen und Sammlern noch viele treue Fans.
Interessant sind als weitere Notizen noch ein paar spezifische Entwicklungen: Dass die Einnahmen bei Streaming gestiegen, bei physischen Medien aber gesunken sind, überrascht erstmal nicht. Dagegen ist spannend, dass die Einnahmen durch „Synchronisation“ ebenfalls abgenommen haben. Damit ist die Lizenzierung von Musik an z. B. TV-Macher, für Videospiele und Werbung gemeint. Allerdings gab es hier auch in den vergangenen Jahren ein Auf und Ab.
Man darf gespannt sein, ob die Trends hin zum Streaming auch in den nächsten Jahren anhalten und physische Medien weiter abrutschen – noch dominieren CD und Co. den Markt. Das könnte sich aber zunehmend wandeln.
Ich dachte immer es läuft so schlecht, wegen den bösen Raubkopien 🙂
@Brauner Bär
Ist auch so. Der Markt war in den 90ern am grössten ist ist seitdem auf die Hälfte zusammengeschrumpft.
@Kalle
glaubst wohl auch alles was dir heuchlerisch vorgegaukelt wird.
@Kalle
Keine Ahnung ob das wirklich so ist, aber wenn, wäre es ja auch nicht verwunderlich. Daher bleibt zu hoffen, dass diese Zahlen bei den Unternehmen und Gesellschaften, welche ohne eigene Wertschöpfung mit den Künstlern den großen Reibach machen, für ein bisschen fortschrittlicheres Denken und Handeln führen.
Wobei ich sagen muss, dass ich die Preise für einzelne Songs/Alben auf Amazon und Google Play nicht immer günstig, aber annehmbar finde.
Die Aufteilung nach Genres ist interessant – man hört ja recht oft die Aussage, dass Schlager und Volksmusik einen riesigen Anteil hätten oder dass sich Hiphop/Rap besonders durch teure Sammler-Alben in dafür anfälligen Charts hochpushen würden… Von beidem ist in den Zahlen wenig zu sehen; die Verteilung passt recht gut zu meinem Gefühl, was wie oft gehört wird.